Augenpflaster

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Augenpflaster werden Spezialpflaster bezeichnet, die zur Behandlung von Augenverletzungen dienen. In den meisten Fällen gelangen sie jedoch im Rahmen einer Okklusionstherapie zum Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Augenpflaster?

Manche Augenpflaster verwenden ein Vlies oder Gewebe, welches über die ausgestanzte Form eines Okklusionspflasters verfügt. In ihrem Zentrum weisen sie ein saugfähiges Pad auf.

Augenpflaster lassen sich zur Behandlung von Verletzungen oder Erkrankungen des menschlichen Auges verwenden. Zumeist handelt es sich bei ihnen um lichtundurchdringliche Pflaster, die im Rahmen einer speziellen Okklusionstherapie zur Anwendung kommen.

Unter einer Okklusionsbehandlung wird das gezielte Verschließen eines Auges verstanden. So entstammt die Bezeichnung Okklusion dem lateinischen Begriff Occludere und bedeutet übersetzt „Verschluss“.

Formen, Arten & Typen

Es wird zwischen unterschiedlichen Arten von Augenpflastern unterschieden. Dazu gehören Okklusionspflaster, Uhrglasverbände und sterile Augenpflaster. Okklusionspflaster verfügen über die Eigenschaft, kein Licht durchzulassen, was bei Uhrglasverbänden durchaus der Fall ist.

Ein Okklusionspflaster wird im Rahmen einer Amblyopie-Behandlung verwendet. Bei einer Amblyopie besteht auf einem Auge eine Sehminderung gegenüber dem anderen Auge. Besonders betroffen davon sind kleinere Kinder. Durch das Abdecken des stärkeren Auges mit einem Okklusionspflaster ist es möglich, das schwächere Auge gewissermaßen zum Sehen zu zwingen. Durch ein Augenpflaster, welches keinerlei Licht durchlässt, wird das sehstarke Auge vollständig vom Sehen ausgeschlossen, wodurch das sehschwache Auge die Aufgabe übernehmen und trainieren muss.

Es gehören aber auch lichtdurchlässige Varianten zum Angebot, die sich über eine Brille kleben lassen. Dabei handelt es sich um eine Klebefolie, auch Bangerterfolie genannt, die bei geringfügigen Amblyopien, bei denen eine zentrale Fixation besteht, zum Einsatz gelangt. Des Weiteren eignen sich die Okklusionsfolien für eine Nachbehandlung.

Ebenfalls zu den Augenpflastern gehört der sogenannte Uhrglasverband. Darunter wird eine durchsichtige Kappe aus Plexiglas verstanden, die ein Heftpflaster umgibt. Angelegt wird dieser spezielle Verband zumeist bei Augenproblemen wie einem unvollständigen oder mangelnden Lidschluss (Lagophthalmus). Weitere Indikationen sind eine Keratitis oder Augenoperationen. Dabei schützt das Spezialpflaster das Auge vor mechanischen Reizungen oder vor Austrocknung. Die Bezeichnung Uhrglasverband ist auf die leichte Wölbung des Pflasters zurückzuführen. Seine Wirkung entspricht der einer feuchten Kammer.

Von Außen lässt sich das Auge beobachten, ohne dass es einer Abnahme des Verbandes bedarf. Der Patient kann wiederum in beschränktem Maße durch die Plexiglaskappe sehen. Mitunter dient das spezielle Augenpflaster auch dem Schutz des gesunden Auges, damit dieses sich nicht an dem infizierten Auge ansteckt.

Eine weitere Variante sind sterile Augenpflaster. Diese kommen nach Verletzungen oder Infektionen an einem Auge oder nach einer Augenoperation zur Anwendung. Sie haben die Eigenschaft, das Auge zu schützen und die Wundheilung zu stimulieren.

Aufbau & Funktionsweise

Zusammengesetzt werden Augenpflaster, die der Okklusion dienen, zumeist aus einem Viskosegewebeträger, der querelastisch ist, einer Masse aus Kautschuk, die mit Zinkoxid gefüllt ist und als Haftklebemasse dient, sowie einem lichtundurchlässigen Lichtschutzvlies in drei Schichten.

In der Regel verfügt das Okklusionspflaster über eine gute Wasser- und Luftdurchlässigkeit. Die Lichtdichte lässt sich allerdings nur erreichen, wenn das Pflaster sorgfältig über dem Auge des Patienten angelegt wird. Manche Augenpflaster verwenden ein Vlies oder Gewebe, welches über die ausgestanzte Form eines Okklusionspflasters verfügt. In ihrem Zentrum weisen sie ein saugfähiges Pad auf. Dieses besitzt eine Einlage, die mehr oder weniger Licht durchlässt.

Das Trägermaterial von Augenpflastern, die zur Versorgung von Verletzungen an den Augen dienen, besteht aus Vliesstoff, Baumwolle mit Viskose, Kunststofffolie oder Kunstseide. Das Gewebe ist entweder meist wasser- und luftundurchlässig oder wasser- und luftdurchlässig. Wie bei herkömmlichen Pflastern gilt die Oberfläche des Pflasters als wasserabstoßend, aber nicht als wasserfest.

Auch bei diesen Pflastern wird die Klebekraft durch eine Zinkoxid-Kautschuk-Masse bewirkt. Das Klebevermögen ist stark, was allerdings den Nachteil hat, dass beim Abnehmen des Pflasters oft Rückstande auf der Haut zurückbleiben, die wiederum allergische Reaktionen hervorrufen können. Um die Klebekraft der Augenpflaster zu erhalten, sollten diese bei Dunkelheit und Trockenheit gelagert werden.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Augenpflaster haben eine hohe Bedeutung für die Behandlung verletzter oder erkrankter Augen. So wirken sich sterile Pflaster schützend auf das Auge aus und gewährleisten im Falle von Verletzungen eine optimale Wundheilung.

Von besonderer Bedeutung sind Okklusionspflaster zur Behandlung einer Schwachsichtigkeit. Aus diesem Grund verordnen Augenärzte häufig Augenpflaster zur Behandlung einer Amblyopie. Bei einer Amblyopie besteht eine mangelhafte Verarbeitung des neuronal-kognitiven Sehens im Gehirn, sodass das betroffene Auge das Sehen sozusagen verlernt. Mithilfe des Okklusionspflasters, das am gesunden Auge angebracht wird, entsteht für das schwächere Auge der Druck, besser zu sehen. Durch das alleinige Arbeiten erlangt das Auge schließlich eine bessere Sehkraft.

Für die betroffenen Kinder ist das Tragen eines Augenpflasters allerdings nicht immer leicht. So wird ihre alltägliche Sehkraft zunächst eingeschränkt. Darüber hinaus erfordert die Okklusionstherapie ein hohes Maß an Geduld. Am Ende bessert sich die Sehkraft des betroffenen Auges jedoch deutlich.

Damit sich das Augenpflaster nicht ablösen kann, gilt es, dessen Klebefähigkeit regelmäßig zu überprüfen. Ebenfalls von Bedeutung ist eine gute Hautverträglichkeit des Okklusionspflasters. Ansonsten besteht bei längerer Anwendung das Risiko von Hautirritationen. Eine Brille lässt sich während der Behandlung ohne Probleme tragen.

Augenpflaster kommen auch im Rahmen einer orthoptischen Differentialdiagnostik zum Einsatz. Zu diesem Zweck wird ein Auge für mehrere Tage mit einem Augenpflaster verschlossen, damit nach dessen Abnahme der Schielwinkel festgestellt werden kann. Auf diese Weise lassen sich Prismen-Brillengläser gut anpassen.

Ein weiteres Einsatzgebiet von Augenpflastern stellt die Therapie von ständig auftretenden Doppelbildern (Diplopie) dar.

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