Bockshornklee

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Bockshornklee ist eine Heilpflanze mit positiven Auswirkungen auf verschiedene Krankheitsbilder. In Deutschland wird er in erster Linie gegen Appetitlosigkeit oder bei Hautbeschwerden angewendet. Die Volksmedizin sowie die internationale Forschung kennen weitere Anwendungsgebiete.

Vorkommen & Anbau von Bockshornklee

Aus den Blüten entwickeln sich die 7 bis 12 Zentimeter langen Hülsenfrüchte, deren an das Horn eines Bockes erinnernder Form die Pflanze ihren deutschen Namen verdankt.

Der Bockshornklee ist eine einjährige Pflanze und gehört zu den Schmetterlingsblütengewächsen. Ursprünglich stammt er aus dem Mittleren Osten. Bereits die alten Ägypter nutzten ihn als Heilpflanze. In Europa war er in den mittelalterlichen Klostergärten weit verbreitet. Bereits Hildegard von Bingen beschreibt seine Wirkung bei Hautkrankheiten. Heute liegen die Hauptanbaugebiete in Marokko in Indien. Allerdings ist die Pflanze auch im Mittelmeerraum als Kulturpflanze weit verbreitet.

Wildformen wachsen in Nordafrika, im Mittelmeerraum aber auch im südlichen Deutschland. Die Pflanze bevorzugt lehmhaltige Böden und sonnigen Standort. Während die Wildformen eine Wuchshöhe von 30 bis 60 Zentimetern erreichen, werden die Kulturformen circa 60 Zentimeter hoch. Der Stängel wächst aufrecht und ist verzweigt. An den Zweigen befinden sich die kleeartigen Blätter. Dabei ist das jeweils mittlere der drei Blätter etwas länger als die beiden äußeren. Die Blüten sind hellgelb bis weiß und sitzen in den Blattachseln. Sie werden gern von Bienen und Hummeln besucht.

Aus den Blüten entwickeln sich die 7 bis 12 Zentimeter langen Hülsenfrüchte, deren an das Horn eines Bockes erinnernder Form die Pflanze ihren deutschen Namen verdankt. In den Hülsen befinden sich jeweils 10 bis 20 Samen, die in der Heilkunde genutzt werden. Außer in der Heilkunde werden die Samen auch in der Küche als Würzmittel verwendet. Sie sind unter anderem die Hauptzutat von Currypulver.

Wirkung & Anwendung

Wie viele andere Heilpflanzen auch verlor der Bockshornklee durch die Entwicklung der modernen Medizin an Bedeutung. In erster Linie wird er heute in der Volksheilkunde eingesetzt, wenn auch viele der traditionellen Anwendungsgebiete in Vergessenheit geraten sind. Dabei sind die Samen durch ihre Inhaltsstoffe, wie Schleimstoffe, Saponin oder Eisen vielseitig sowohl innerlich als auch äußerlich einsetzbar.

Arzneilich anerkannt ist heute die innerliche Anwendung bei Appetitlosigkeit. Diese sind zumeist nur ein Symptom zugrunde liegender Erkrankungen, auf die die Samen jedoch eine positive Auswirkung zeigen. So wurden sowohl bei zugrunde liegenden Magen-Darm- oder psychischen Beschwerden als auch bei altersbedingter Appetitlosigkeit positive Auswirkungen beschrieben.

Die traditionelle Anwendung kennt noch weitere Gebiete. So wurde und wird in China bis heute ein Hustentee aus Bockshornklee oft verwendet. Grund für diese Wirkung sind wahrscheinlich die enthaltenen Schleimstoffe, die sich entzündeten Schleimhäute beruhigend auswirken. Diese Wirkung kann auch bei weiteren Schleimhautreizungen, wie Reizungen des Magen-Darm-Traktes genutzt werden.

Aufgrund seiner blutzuckersenkenden Wirkung kann der Bockshornklee zur ergänzenden Behandlung von Diabetes Typ II eingesetzt werden. Ebenso wird von einer cholesterinsenkenden Wirkung berichtet, wodurch ein Einsatz bei leicht erhöhtem Cholesterinspiegel gerechtfertigt wird. Diese Ergebnisse beruhen nicht allein auf Beobachtungen, sondern sind durch wissenschaftliche Versuche untermauert. Weil Bockshornklee die Milchproduktion der Brustdrüsen fördert, ist er oft in Stilltees enthalten.

10 Gramm der Samen sollen den Blutalkoholgehalt um 50 Prozent senken. Auf diese Angaben sollte man sich aber nicht verlassen, zumal die Dosierung weit über der maximal empfohlenen Tagesdosis von 6 Gramm liegt. Nachgewiesen ist dagegen ein positiver Einfluss auf die Lebertätigkeit, was wiederum ebenso zu einem verstärkten Abbau des Alkohols im Körper führt.

Eine 2014 veröffentlichte Studie zeigt zudem positive Auswirkungen bei Parkinson-Patienten. Die Forscher vermuten, dass die Inhaltsstoffe Nervenschädigungen verzögern. Auch wurden in Tierversuchen positive Auswirkungen bei bestimmten Krebsarten beobachtet. Neben den beschriebenen innerlichen Anwendungen kann Bockshornklee auch äußerlich bei Hauterkrankungen angewendet werden.

Zuerst ist hier die arzneilich anerkannte Wirkung bei entzündlichen Hauterkrankungen zu nennen. Auch bei Ekzemen ist durch die Behandlung mit Umschlägen von einer Verbesserung des Hautbildes berichtet worden. Bei Hämorrhoiden wurden die Samen bereits erfolgreich als Sitzbad angewendet. Durch die keimtötende Wirkung der Samen kann durch die Behandlung eitriger Wunden mit Umschlägen einer Blutvergiftung vorgebeugt werden. Auch sollen Furunkel durch die Behandlung mit Bockshornklee schneller reifen.

Eine oft beschriebene, jedoch nicht wissenschaftlich belegte Wirkung ist die Verhinderung von Haarausfall durch einen Umschlag mit in Olivenöl gelösten Bockshornkleepulver. Eine wenig bekannte Anwendungsform sind die gekeimten Samen. Diese können insbesondere in der kalten Jahreszeit durch ihre blutreinigende und kräftigende Wirkung zur Vorbeugung gegen Infektionskrankheiten eingesetzt werden.

Für die verschiedenen Anwendungsgebiete stehen verschiedene Präparate zur Verfügung. Neben den getrockneten ganzen, zerkleinerten oder gemahlenen Samen sind auch Kapseln oder fertige Zubereitungen für Umschläge erhältlich.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Wie bereits beschrieben, ging durch die Entwicklung der modernen Medizin die Bedeutung von Heilpflanzen und somit auch die des Bockshornklees zurück. Die Wirkungsweisen gerieten hierzulande in Vergessenheit. Dabei lassen sich Beschwerden mit diesem Heilkraut relativ nebenwirkungslos bekämpfen. Aufgrund der geringen Nebenwirkungen, wie Magenverstimmung bei innerlichem oder Hautreizungen bei äußerlichen Anwendungen, lohnt ein Selbstversuch. Sollten sich die Beschwerden nicht nach einiger Zeit bessern oder eine schwerere Erkrankung vorliegen, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Die als Würzmittel angebotenen Samen enthalten mitunter weniger arzneilich wirksame Bestandteile als die als Arznei angebotenen. Dennoch können diese als geschmackliche Verbesserung der Speisen zusätzlich einen vorbeugenden gesundheitlichen Nutzen haben. Aufgrund der in Studien vermehrt nachgewiesenen Wirksamkeit gegen verschiedene Beschwerden ist mit einer Bedeutungszunahme des Bockshornklees als Heilmittel zu rechnen.


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