Diptam
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Beim Diptam handelt es sich um eine in Europa selten vorkommende Pflanze. Sie fand in früheren Zeiten auch als Heilkraut Verwendung.
Vorkommen & Anbau des Diptam
Als Diptam (Dictamnus albus) wird die einzige Spezies der Gattung Dictamnus bezeichnet. Die Pflanze zählt zur Familie der Rautengewächse (Rutaceae). Sie ist auch unter verschiedenen anderen Namen bekannt wie Brennender Busch, Aschwurz, Eschenwurz und Deiwelspflanz.Beim Diptam handelt es sich um eine krautige, ausdauernde Pflanze, die über ein weißliches Rhizom verfügt. Seine Wuchshöhe schwankt zwischen 60 und 120 Zentimetern. Die Blätter des Diptams sind unpaarig gefiedert und erreichen eine Länge von bis zu acht Zentimetern. Zu ihren besonderen Merkmalen gehört ihr zitronenartiger Duft. Sie verfügen über Öldrüsen, die für eine durchscheinende Punktierung sorgen. Die Blütezeit des Diptams erfolgt in den Monaten Mai und Juni. Die Färbung der Blüten ist zumeist rosa, gelegentlich auch rot. Auch sie weisen einen markanten Zitronenduft auf.
Der Diptam kommt im mittleren und südlichen Europa vor. Darüber hinaus ist er im russischen Sibirien, dem Himalaya-Gebirge sowie in China zu finden. In Mitteleuropa hat sich die Pflanze jedoch rar gemacht. So steht sie in Deutschland bereits seit 1936 unter strengem Naturschutz. Aus diesem Grund ist das Sammeln des Diptams hierzulande verboten. Zum Gedeihen benötigt der Diptam reichlich Sonne. Wichtig ist zudem ein Boden, der über genügend Nährstoffe und Kalk verfügt.
Wirkung & Anwendung
Den Inhaltsstoffen des Diptams werden heilende Eigenschaften zugeschrieben. So hat die Pflanze toniserende, schleimlösende, krampflösende, antibakterielle und harntreibende Wirkungen. Zugelassene Medikamente mit Diptam gibt es auf dem Markt allerdings kaum. Es stehen aber einige Produkte, in denen Diptam enthalten ist, zur Verfügung wie die Sivesan Fenchel-Mischung. Sie wird in erster Linie von auf Hildegard-Medizin spezialisierten Händlern angeboten. Es sind auch eigene Zubereitungen möglich wie ein Diptam-Tee, der als hilfreich gegen Menstruationsbeschwerden gilt.
Zu diesem Zweck wird eine Diptam-Wurzel getrocknet und zerkleinert. Einen Teelöffel davon übergießt der Anwender mit 250 Milliliter kaltem Wasser, das er kurz aufkochen lässt. Anschließend zieht die Teezubereitung 15 Minuten lang. Nach dem Abseihen können zwei Tassen Diptam-Tee pro Tag getrunken werden. Die Diptamwurzel (10 Gramm) lässt sich auch gemeinsam mit 25 Gramm Melisse, 25 Gramm Hirtentäschel, 25 Gramm Frauenmantel und 15 Gramm Baldrianwurzel gegen Metrorrhagie verabreichen. Dabei handelt es sich um azyklische Blutungen, die aus der Gebärmutter austreten.
Zwei Teelöffel dieser Mischung werden mit 250 Milliliter heißem Wasser übergossen. Nach einer Ziehzeit von 5 Minuten erfolgt das Abseihen. Die übliche Dosis des Tees liegt bei 3 Tassen pro Tag. Bekannt ist auch das Kräuterpulver Sivesan, dessen Rezept von Hildegard von Bingen (1098-1179) erstellt wurde und als universales Gesundheitsmittel galt. Die Mischung besteht aus 25 Gramm Diptam-Wurzel, 50 Gramm Galgant-Pulver sowie 100 Gramm pulverisierten Fenchelfrüchten. Die Einnahme erfolgt 30 Minuten nach der Mittagsmahlzeit.
Dazu wird ein Teelöffel in ein halbes Glas mit warmem Wein gegeben. Das Mittel fördert die Verdauung sowie die Durchblutung, verbessert den Teint und wirkt bei einer Genesung stärkend. Diptam gehört auch zu den Bestandteilen der bekannten Schwedenkräuter. Darüber hinaus handelt es sich bei ihm um eine attraktive Zierpflanze, die sich insbesondere als Bauerngartenpflanze großer Beliebtheit erfreut.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Auch als Präparat gegen Frauenleiden sowie zur Förderung der Menstruation kam der Diptam zur Anwendung. Sogar als Verhütungsmittel oder zur Erhaltung der Schönheit ließ er sich nutzen. Darüber hinaus verfügte die Heilpflanze über die Eigenschaft, die Nerven zu stärken und die Verdauung anzuregen. Ein weiteres Einsatzgebiet waren rheumatische Erkrankungen. Dabei kam der Diptam als Einreibemittel zum Einsatz.
In der heutigen Zeit findet der Diptam allerdings nur noch selten Verwendung, sodass er als Heilpflanze beinahe vergessen ist. Dies lässt sich auch darauf zurückführen, dass die Pflanze bereits im Mittelalter zu den seltenen Exemplaren zählte. Außerdem ließen sich die positiven Eigenschaften des Diptams wissenschaftlich nicht belegen, sodass die Schulmedizin auf seine Anwendung verzichtete.
Einen weiteren Grund stellt der hohe Gehalt der Pflanze an Alkaloiden dar, die eine giftige Wirkung entfalten. Aus diesem Grund wird der Diptam heutzutage fast nur noch von der Homöopathie therapeutisch eingesetzt. Dort erfolgt das Mischen der Heilpflanze in bestimmten Dosierungen, die absolut unschädlich sind. Zu den homöopathischen Anwendungsgebieten zählen in erster Linie eine unregelmäßige Periode sowie Magen- und Darmbeschwerden. Weitere Indikationen sind Blähungen und stinkender Stuhl.
Ein weiteres Gesundheitsrisiko des Diptams stellen die Furanocumarine dar, die in ihm enthalten sind. Gelangen diese Stoffe auf die Haut des Menschen, rufen sie eine starke Lichtempfindlichkeit hervor. Kommt es außerdem zur Einwirkung von Sonnenlicht, kann dies nach der Berührung des Diptams zu langwierigen Entzündungen und Blasen führen.