Zwischenblutung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Viele Frauen kennen eine Zwischenblutung, die unabhängig von der Menstruation während des weiblichen Zyklus auftreten. Zwischenblutungen können sowohl harmlos sein, als auch Ausdruck von schlimmeren Erkrankungen. Eine Zwischenblutung sollte daher immer ärztlich abgeklärt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Zwischenblutung?

Eine Zwischenblutung kann mit den klassischen Symptomen der Regelblutung wie Unterbauchschmerzen oder Brustspannen begleitet sein.
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Unter einer Zwischenblutung versteht man eine zusätzliche Blutung, die unabhängig von der weiblichen Menstruation im Lauf des Zyklus auftritt. Es handelt sich hierbei um eine Blutungsstörung, die sich in leichten Schmierblutungen mit hellem oder bräunlichem Blut äußern kann.

Zwischenblutungen können aber auch mehrere Tage lang anhalten und sehr stark sein. Eine Zwischenblutung sollte unbedingt ernst genommen werden, da sie sehr unterschiedliche - teilweise nicht ungefährliche - Ursachen haben kann. Deshalb sollte eine Zwischenblutung immer vom behandelnden Arzt, optimalerweise einem Gynäkologen, abgeklärt werden.

Bei plötzlich auftretenden, sehr starken Blutungen, die eventuell auch mit Schmerzen einhergehen, sollte die Patientin unverzüglich einen Arzt oder das nächste Krankenhaus aufsuchen, da es sich bei einer solchen Zwischenblutung um einen akuten Notfall handeln kann.

Ursachen

Die Ursachen für eine Zwischenblutung sind vielfältig. Sie können harmlos sein, wenn es sich beispielsweise um eine Eisprungsblutung oder eine Kontaktblutung nach dem Geschlechtsverkehr handelt. Häufig sind Zwischenblutungen hormonell bedingt, wie beispielsweise bei einem Mangel an Gelbkörperhormonen, Menstruationsstörungen oder bei der Einnahme hormoneller Verhütungsmittel.

Hormonelle Störungen des weiblichen Zyklus kommen besonders häufig zu Beginn der Geschlechtsreife (Pubertät) oder vor den Wechseljahren vor. In Zusammenhang mit einer (Früh)Schwangerschaft können ebenfalls Zwischenblutungen auftreten, wenn sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet oder wenn eine Eileiterschwangerschaft besteht. Auch seelische oder psychische Probleme eine Zwischenblutung begünstigen.

Allerdings kommen auch Erkrankungen der Geschlechtsorgane wie Gebär- oder Eileiterentzündungen, gutartige Myome oder Polypen, Endometriose oder gut- und bösartige Tumoren als Auslöser in Frage. Stoffwechselerkrankungen wie etwa Schilddrüsenfehlfunktionen oder Diabetes und Organerkrankungen wie Leber- und Nierenstörungen müssen ebenfalls vom Arzt als Ursache für eine Zwischenblutung abgeklärt werden.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Zwischenblutung kann mit den klassischen Symptomen der Regelblutung wie Unterbauchschmerzen oder Brustspannen begleitet sein. Charakteristisch ist das Auftreten außerhalb des normale Menstruationszyklus. Häufig kommt es kurz vor der Periode zu einer Schmierblutung, die an einer bräunlichen Färbung erkannt werden kann und hormonell verursacht ist. Auch in der Mitte des Zyklus ist eine Zwischenblutung möglich.

Diese ist oft heller und kann den Eisprung anzeigen. Die Einnistungsblutung eines befruchteten Eis gehört ebenfalls zur Kategorie der Zwischenblutung. Ein nicht konsequentes Anwenden hormoneller Verhütungsmittel kann bei der Frau ebenfalls eine Zwischenblutung auslösen. Das Gleich gilt auch für ein zu schwach dosiertes Verhütungsmittel. Die Zwischenblutung kann ein einmaliges Ereignis sein, aber auch regelmäßig im Zyklus auftreten.

Doch ist nicht jede Zwischenblutung hormonell verursacht. Auch durch den Geschlechtsverkehr kann es zu einer Zwischenblutung außerhalb des Zyklus kommen. Hier spricht man auch von einer Kontaktblutung, die es auch nach der frauenärztlichen Untersuchung geben kann.

Oft ist es ein Symptom der Zwischenblutung, dass diese deutlich schwächer ist als die normale Regel. Sie dauert auch häufig nicht so lange und kann schon nach zwei Tagen wieder vorbei sein. Oft löst auch eine körperliche Anstrengung oder ein starkes Pressen beim Toilettengang die Zwischenblutung aus, die dann häufig rasch wieder verschwindet.

Diagnose & Verlauf

Bei einer Zwischenblutung sollte die Patientin immer ihren Frauenarzt um Rat fragen. Dieser wird zunächst durch die Befragung der Frau die Begleitumstände wie Schmerzen, Fieber, Dauer und Stärke der Blutung in Erfahrung bringen und anschließend anhand seiner Verdachtsdiagnose die Untersuchungsmethode wählen.

Durch eine Tastuntersuchung und die mikroskopische Untersuchung des Scheidensekret-Abstrichs erhält er erste Hinweise auf eventuell vorhandene Unterleibsentzündungen. Eine Blutuntersuchung gibt dem Arzt Hinweise auf eine Entzündung, hormonelle Probleme oder Stoffwechselerkrankungen. Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung kann der Frauenarzt abklären, ob Veränderungen wie Tumore, Myome oder Polypen im Unterleib zu erkennen sind.

Gegebenenfalls ist zur Abklärung weitere Diagnostik notwendig: Verschiedene operative Eingriffe wie beispielsweise eine Gebärmutterspiegelung oder Bauchspiegelung stehen zur Diagnosefindung der Zwischenblutung zur Verfügung. Der Verlauf von Zwischenblutungen ist abhängig von der Ursache und kann je nachdem harmlos oder schwerwiegend sein.

Komplikationen

Zwischenblutungen sind meistens unproblematisch. Komplikationen können auftreten, wenn die Blutungen besonders stark sind oder übermäßig lange anhalten. Dann kann es zu Blutarmut und Mangelerscheinungen kommen, und auch das Risiko einer ernsten Grunderkrankung steigt. Selbst leichte Blutungen können auf ein ernstes Leiden der reproduktiven weiblichen Organe hindeuten, wie zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs oder eine Eileiterentzündung, die unbehandelt zu schweren Komplikationen führen können.

Liegen einer Zwischenblutung Myome in der Gebärmutter zugrunde, kann es im weiteren Verlauf zu geschwollenen Beinen, Kreuzschmerzen, Verstopfung und anderen Folgeerscheinungen kommen, die einer eigenständigen Behandlung bedürfen. Manchmal deutet eine Blutung außerhalb der Regel auch auf ein hormonelles Ungleichgewicht hin – seelische Beschwerden und körperliche Veränderungen können damit verbunden sein.

Auch Infektionen äußern sich gelegentlich anhand von Zwischenblutungen und können sich bei fehlender Behandlung zu schwerwiegenden Entzündungen im Bereich der Gebärmutter und des Gebärmutterhalses entwickeln. Bei schwangeren Frauen können Zwischenblutungen auf eine sogenannte Plazentalösung hindeuten. Dabei löst sich die Plazenta von der Gebärmutterwand und ruft lebensbedrohliche Komplikationen für Frau und Kind hervor. Um diese und andere Komplikationen auszuschließen, sollten Zwischenblutungen auf jeden Fall von einem Gynäkologen abgeklärt werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine einmalig auftretende leichte Zwischenblutung kann auf das Vorliegen eines emotionalen Stresszustandes hindeuten. Werden die Herausforderungen im Alltag bewältigt und treten keine weiteren Auffälligkeiten auf, muss kein Arzt konsultiert werden. Setzt bei jungen Mädchen die Menstruation ein, besteht häufig ebenfalls kein Anlass zur Besorgnis. Die Harmonisierung des Menstruationszyklus zu Beginn sowie zum Ende der geschlechtsreifen Zeit benötigt häufig einige Monate, bis alles reibungslos verläuft. In dieser Zeit treten naturbedingt Unregelmäßigkeiten auf, die keinen weiteren Krankheitswert besitzen.

Halten die Beschwerden über mehrere Monate an oder nehmen die Blutungen an Intensität zu, wird ein Arzt benötigt. Regelmäßige Zwischenblutungen sind mit einem Arzt zu besprechen, da sie auf eine Erkrankung hindeuten können. Kommt es zu weiteren Beschwerden wie Unterleibsschmerzen, Auffälligkeiten des Geruchs oder einem allgemeinen Unwohlsein, ist ebenfalls ein Arztbesuch notwendig. Treten die Zwischenblutungen nach einem intensiven sexuellen Erlebnis auf, ist dies ebenfalls selten besorgniserregend. Die Techniken sollten überprüft und optimiert werden, damit es zu keinen weiteren Störungen kommt. Wird dafür Hilfe benötigt, kann die Rücksprache mit einem Arzt gesucht werden.

Schwangere Frauen sollten grundsätzlich unverzüglich einen Arzt konsultieren, wenn sie Zwischenblutungen haben. Bei ihnen können die Blutungen auf mögliche Komplikationen während der Schwangerschaft hindeuten und sollten daher schnellstmöglich abgeklärt werden.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung einer Zwischenblutung erfolgt immer angepasst an die Ursache. Der Frauenarzt berät seine Patientin über die möglichen Optionen. Handelt es sich bei der Ursache um eine Eisprungs- oder Kontaktblutung, so ist meist keine weitere Behandlung erforderlich. Liegt ein hormonelles oder ein Schilddrüsenproblem zugrunde, so strebt der Frauenarzt eine medikamentöse Therapie (Hormonersatztherapie bzw. Schilddrüsenhormontherapie) an, um die Beschwerden zu lindern.

Eventuell kommt bei hormonellen Problemen auch die Therapie mit der Anti-Baby-Pille in Frage, wenn aktuell kein Kinderwunsch besteht. Bei Zwischenblutungen in der Schwangerschaft kommt ebenfalls eine hormonelle Therapie so wie körperliche Schonung und hochdosierte Magnesiumgabe zum Einsatz.

Sollten Myome, Endometriose, Polypen oder Tumoren die Ursache der Zwischenblutung sein, so kommt neben einer hormonellen Therapie auch eine Operation in Frage. Oberstes Ziel bei der operativen Entfernung der Wucherungen ist immer die Erhaltung der Geschlechtsorgane, vor allem, wenn die Frau noch einen Kinderwunsch hat. Ist die Patientin an Krebs erkrankt, so steht die übliche Krebstherapie wie operative Entfernung des Tumors, Chemotherapie und Bestrahlung zur Verfügung.

Handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung wie Diabetes oder um organische Probleme wie Leber- oder Nierenprobleme, so überweist der Frauenarzt seine Patientin gegebenenfalls an einen Facharzt zur Weiterbehandlung der Erkrankungen, die der Zwischenblutung zugrunde liegen.


Vorbeugung

Um einer Zwischenblutung vorzubeugen, ist eine gesunde Lebensweise empfehlenswert. Frauen sollten daher Übergewicht vermeiden, nicht rauchen, sich gesund ernähren und viel Sport treiben. Regelmäßige Untersuchungen beim Frauenarzt helfen dabei, Veränderungen des Unterleibs frühzeitig zu erkennen und eine geeignete Therapie einzuleiten. Schwangere Frauen, die zu Zwischenblutungen neigen, sollten sich körperlich schonen und Stress vermeiden.

Nachsorge

Zwischenblutungen sind eine normale Begleiterscheinung, die viele weibliche Personen betrifft. In den meisten Fällen sind diese vollkommen harmlos. Eine ärztliche Abklärung ist im Normalfall nicht notwendig. Sollten die Zwischenblutungen allerdings wiederholt oder sehr stark auftreten, empfiehlt sich ein Besuch bei einem Frauenarzt. Der Mediziner kann die Ursachen der Zwischenblutungen abklären und geeignete Gegenmaßnahmen einleiten.

Oft liegen hormonelle Veränderungen zugrunde, die etwa medikamentös behandelt werden können. Die Nachsorge konzentriert sich darauf, die Beschwerden abschließend zu behandeln und der Patientin weitere Unterstützung zu geben. Je nachdem, welche Ursache die Zwischenblutungen hat, kann nach der initialen Behandlung zu weiteren Fachärzten Kontakt aufgenommen werden.

Mögliche Ansprechpartner sind etwa Internisten, Gastroenterologen oder Sexualtherapeuten. Die Nachsorge von Zwischenblutungen übernimmt normalerweise der Frauenarzt. Im Rahmen der Nachsorge findet meist eine abschließende körperliche Untersuchung statt.

Außerdem findet ein Patientengespräch statt, damit der Arzt offene Fragen klären kann. Je nach Ursache der Beschwerden kann die Anamnese auch im Rahmen einer Sprechstunde stattfinden. Im Anschluss an die Nachsorge sollten wieder die normalen Frauenarzttermine aufgenommen werden. Sofern die Beschwerden erneut auftreten, muss der Gynäkologe darüber informiert werden.

Das können Sie selbst tun

Bei wiederkehrenden Zwischenblutungen sollte der Frauenarzt konsultiert werden. Schließt der Mediziner eine organische Ursache aus, können verschiedene Hausmittel eingesetzt werden, um den Zyklus zu regulieren. Bewährt haben sich unterschiedliche Heilpflanzen sowie Mittel mit blutstillenden Effekten.

Das Hirtentäschel etwa, hat eine blutstillende Wirkung und bietet sich bei schweren oder langanhaltenden Blutungen an. Die Pflanze wird am besten in Form eines Tees eingenommen, bis die Beschwerden abgeklungen sind. Mönchspfeffer ist reich an Phytohormonen, welche die Progesteron-Produktion im Körper unterstützen. Er hilft vor allem bei Schmierblutungen und Zwischenblutungen, die wiederholt auftreten. Die Heilpflanze kann in Form von Kapseln aus der Apotheke oder als Tee eingenommen werden.

Hilfreich sind auch allgemeine Maßnahmen wie Ruhe und Entspannung. Betroffene Frauen nehmen sich am besten frei und kurieren sich vollständig aus, wenn die Zwischenblutungen auftreten. Es sollte viel Wasser getrunken und auf eine geeignete Ernährung geachtet werden. Warme Auflagen helfen gegen Schmerzen und Druckgefühle, wie sie gerade bei wiederholten Blutungen auftreten können. Außerdem kann moderat Sport gemacht werden. Leichte Dehn- oder Gymnastikübungen regulieren den Stoffwechsel und schütten Glückshormone aus. Sollten die Beschwerden durch diese Maßnahmen nicht abklingen, empfiehlt sich ein Besuch beim Gynäkologen.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013

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