Drogensucht
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Drogensucht ist eine krankhafte Abhängigkeit von einer bestimmten Substanz. Diese kann vom Betroffenen nicht kontrolliert oder ohne Weiteres beendet werden. Bei der auslösenden Substanz kann es sich um Heroin, Kokain oder auch Alkohol oder Medikamente handeln. Eine Drogensucht schädigt Körper und Psyche des Betroffenen und ist potenziell tödlich.
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Was ist eine Drogensucht?
Unter dem Begriff Drogensucht verstehen Experten eine krankhafte Abhängigkeit von einer oder mehrerer Substanzen. Alkohol, Medikamente oder auch illegale Drogen wie Heroin, Kokain oder auch Marihuana können bei mehrmaligem Konsum eine Drogensucht auslösen.
Die Betroffenen sind sich zunächst meist nicht bewusst, dass sie süchtig sind, und/oder wollen sich diese nicht eingestehen. Der Konsum der jeweiligen Substanz verursacht ein extremes Hochgefühl oder auch eine tiefe Entspannung und stellt eine vorübergehende Flucht von der Realität dar, die nach Abklingen des jeweiligen Gefühls unbedingt wiederholt werden muss.
Der Betroffene kann dieses Verlangen nicht kontrollieren und ist unter Umständen bereit, kriminelle Taten zu begehen, um sich die Substanz zu beschaffen. Eine Drogensucht bedarf grundsätzlich einer medizinischen und psychologischen Behandlung, da sie Körper und Psyche des Betroffenen schwer schädigt.
Ursachen
Trotz intensiver Forschungen konnte die Wissenschaft bis heute noch nicht eindeutig herausfinden, welche Faktoren zur Entstehung einer Drogensucht führen. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass es sich wahrscheinlich um eine Kombination biologischer, sozialer und psychologischer Komponenten handelt, die schließlich eine Abhängigkeit hervorrufen.
Das Vorurteil, dass sich besonders Menschen aus sozial schwierigen Verhältnissen in Drogen flüchten, kann so nicht bestätigt werden. Zwar gibt es Personen, die ihrem von Armut und Entbehrungen geprägtem Leben mithilfe der Drogen entfliehen wollen; ebenso tendieren aber oftmals auch wohlhabende oder gar berühmte Menschen dazu, zu Drogen zu greifen.
Drogenabhängige finden sich daher in allen sozialen Schichten, unabhängig vom Alter, Geschlecht oder der individuellen Persönlichkeitsstruktur.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Bei einer bestehenden Drogensucht können unterschiedlichste Symptome und Beschwerden auftreten, die je nach Art der Droge sehr unterschiedlich sein können. Ein typisches Symptom sind erhebliche Konzentrationsschwächen, sodass eine betroffene Person mit einer bestehenden Drogensucht keine konstant guten Leistungen erbringen kann. In vielen Fällen kommt es auch zu einem langanhaltendem Zittern der Hände, das besonders während des Rausches anhält.
Ein weiteres und zugleich sehr ausgeprägtes Anzeichen einer Drogensucht ist ein ungepflegtes Erscheinungsbild. Betroffene Personen mit einer Drogensucht sind durch die regelmäßige Einnahme von Drogen schwer gekennzeichnet. Die Mundwinkel reißen ein, geschädigte Zähne, unreine Haut und gerötete Augen sind eindeutige Anzeichen einer Drogensucht. Zudem können aus einer Drogensucht auch unterschiedliche Grunderkrankungen entstehen.
Dauerhafte Schädigungen der Nieren, Leber auch des Gehirns sind keine Seltenheit. Generell empfiehlt sich bei einer bestehenden Drogensucht immer ein Arzt aufzusuchen, damit eine schnelle und reibungslose Therapie erfolgen kann. Andernfalls kann eine Drogensucht sogar zum Tod führen, sofern sämtliche Anzeichen und Symptome ignoriert werden.
Diagnose
Eine Drogensucht wird mithilfe von psychologischen und medizinischen Tests diagnostiziert. Ein Gespräch mit dem Betroffenen kann auch Auskunft geben; allerdings tendieren Drogensüchtige dazu, ihre Abhängigkeit zu leugnen und zu verstecken.
Da der Konsum der verschiedenen Substanzen sowohl die Psyche als auch den Körper angreift, kann der behandelnde Arzt anhand Blutuntersuchungen, Haarproben oder Ultraschalluntersuchungen erkennen, ob ein Drogenmissbrauch vorliegt. Auch psychologische Ausfälle oder Bewusstseinsstörungen können das Vorliegen einer Sucht bedeuten.
Eine Drogensucht muss grundsätzlich immer behandelt werden, da sie sonst immer stärkere Formen annimmt und so den Betroffenen in sozialer, psychischer und auch physischer Hinsicht beeinträchtigt. Da der Körper auf Dauer schweren Schaden nimmt, kann sie unbehandelt potenziell tödlich verlaufen.
Komplikationen
Bei einer Drogensucht kann es im schlimmsten Fall zum Tode kommen. Dies trifft vor allem dann zu, wenn die jeweilige Droge in einer Überdosis eingenommen wird oder wenn der Organismus durch einen langjährigen Drogenkonsum stark beschädigt wurde. In den meisten Fällen wird durch die Drogensucht das Immunsystem zerstört.
Drogen wirken sich negativ auf das Herz, die Leber, die Nieren und den Magen aus und können an diesen Organen zu Problemen führen. Durch die Drogensucht werden Nerven zerstört, sodass es zu Wahrnehmungsstörungen kommen kann, die vor allem an den Extremitäten auftreten. Auch das Gehirn wird durch die Drogensucht in Mitleidenschaft gezogen.
Hierbei kann es zu Denkstörungen und einer Retardierung kommen. In der Regel können die Schäden, die durch eine Drogensucht entstehen, nicht rückgängig gemacht werden. Es kommt ebenso zu starken psychischen Problemen. Diese können sich negativ auf Freundschaften und andere soziale Kontakte auswirken.
Oft werden die Betroffenen aggressiv, wenn die Droge nicht eingenommen wird und sind auch zu Gewalttaten bereit. Eine Behandlung der Drogensucht ist in der Regel in Form eines Entzuges möglich. Allerdings muss sich der Patient eingestehen, dass er an der Drogensucht leidet. Ein Entzug führt in den meisten Fällen zu einem Erfolg. Allerdings kann die Drogensucht im Laufe des Lebens nochmals auftreten.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Eine Drogensucht muss immer von einem Arzt bzw. von einem entsprechenden Therapeuten behandelt werden, da die betroffene Person eine bestehende Drogensucht nicht alleine bewältigen kann. Natürlich spielt die Art der Droge eine sehr große Rolle.
Wenn die betroffene Person von einer harten Droge, wie Heroin oder Kokain, abhängig ist, dann besteht sogar akute Lebensgefahr. Besonders wenn die bestehende Sucht ohne jegliche Behandlung bleibt, dann kann die Drogensucht sogar bis zum Tod führen. Wenn sich die betroffene Person jedoch für eine Behandlung entscheidet, dann ist dies definitiv der richtige Weg und auch von sehr großer Bedeutung.
Nur wenn eine zeitnahe Behandlung erfolgt, dann sind die Chancen auf eine vollständige Genesung gewährleistet. Wenn die betroffene Person allerdings auf eine Therapie bzw. Behandlung verzichtet, dann sieht die Aussicht auf eine selbstständige Heilung alles andere als gut aus.
Nur sehr selten schaffen es drogenabhängige Personen selbst aus einer solchen Krise heraus, sodass eine entsprechende Therapie unerlässlich ist. Aus diesem Grund gilt: Wer unter eine Drogensucht leidet, der darf eine Therapie und Behandlung nicht auf die lange Bank schieben. Nur durch eine fachliche Therapie ist eine schnelle und vollständige Genesung gewährleistet.
Behandlung & Therapie
Wurde eindeutig eine Drogensucht diagnostiziert, leitet der behandelnde Arzt eine Therapie ein. Diese findet stationär in einer Klinik statt und setzt sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammen.
Zunächst erfolgt ein Entzug bzw. eine Entgiftung. Unter medizinischer Aufsicht wird dem Patienten hier die suchtauslösende Substanz vorenthalten. Mit Medikamenten können die auftretenden Entzugserscheinungen gelindert werden. Anschließend kann die sogenannte Entwöhnung beginnen. Während dieser Phase, die bis zu einem Jahr andauern kann, lernt der Patient, ein Leben ohne die Droge zu führen. Es finden intensive psychologische Gespräche statt, die oftmals auch Familie und Partner mit einschließen.
Das Herausfinden des individuellen Auslösers der Suchterkrankung kann entscheidend dazu beitragen, einen späteren Rückfall zu vermeiden. Eine Resozialisierungsphase hilft dem Betroffenen dabei, sich wieder im Alltag zurechtzufinden und etwa eine Wohnung und eine Arbeitsstelle zu finden und soziale Kontakte aufzubauen.
Drogensüchtige haben allgemein ein hohes Rückfallrisiko, weshalb nicht selten mehrere Therapien absolviert werden müssen, bevor eine dauerhafte Abstinenz erreicht werden kann. Das potenzielle Risiko eines Rückfalls besteht ein Leben lang.
Aussicht & Prognose
Von einer Drogensucht kommen die meisten Süchtigen ohne professionelle Hilfe nicht mehr los. Die Aussichten, alleine zu beschließen, keine Drogen mehr einnehmen zu wollen, und sich auch an diesen Beschluss zu halten, sind denkbar gering. Mit professioneller Unterstützung dagegen gibt es etliche ehemalige Drogensüchtige, die heute keine Drogen mehr brauchen. Die Rückfallquote ist dennoch hoch und es gibt Mittel und Wege, nach einer erfolgreichen Therapie drogenfrei zu bleiben.
Der erste Schritt, der die Prognose einer Drogensucht bessert, ist die Annahme professioneller Hilfe in der jeweils notwendigen Form. Bei manchen Drogen reicht der Besuch eines Psychotherapeuten oder sogar des Hausarztes - leichte oder legale Drogen wie Zigaretten lassen sich auf diese Weise aus dem Leben verbannen. Hilfreich sind auch Selbsthilfegruppen, die bei Drogensucht langfristig helfen, das Leben künftig ohne Drogen zu bewältigen.
Bei schwerer Drogensucht oder harten Drogen empfiehlt sich als Sofortmaßnahme meist die Einweisung in die Entzugsklinik mit anschließendem kaltem Entzug oder einer Ersatzdroge wie Methadon. Die Drogensucht an sich wird ein Leben lang bestehen bleiben, sie kann nicht wieder verschwinden. Umso wichtiger ist es, ehemaligen Drogensüchtigen durch geeignete Langzeitmaßnahmen zu ermöglichen, keine Drogen mehr zu konsumieren. Die Erfolgsaussichten hängen maßgeblich von der Motivation des Suchtkranken, seinem sozialen Umfeld und der Unterstützung ab, die er auf seinem Weg erfährt.
Vorbeugung
Einer Drogensucht kann nur bedingt vorgebeugt werden. Stellt ein Betroffener bei sich erste Anzeichen einer Abhängigkeit fest oder fallen Freunden oder Familie entsprechende Symptome auf, sollte im Zweifelsfall eine Beratungsstelle aufgesucht werden. Diese helfen kostenlos und auf Wunsch auch anonym bei dem schwierigen Weg in ein drogenfreies Leben.
Das können Sie selbst tun
Die Möglichkeiten zu Selbsthilfemaßnahmen im Alltag bei einer noch bestehenden und ausgeführten Drogensucht sind begrenzt. Anders verhält sich dies in den Phasen des Entzugs und der Abstinenz.
So ist es bei Betroffenen, die ihrem Suchtverhalten nachgehen, nicht zu erwarten, dass sie Vermeidungsstrategien im Alltag entwickeln, da die Sucht ihnen die Kontrolle über ihre Handlungen größtenteils nimmt. Dies variiert abhängig von der verwendeten Substanz und der Menge stark. Es kann nur versucht werden, von außen auf die Betroffenen einzuwirken und sie dazu zu bewegen, ihre Sucht zu erkennen und notwendige Schritte einzuleiten, die einen Entzug zum Ziel haben.
Strategien, wie etwa das Verstecken oder Entsorgen von Substanzen aus dem Umfeld Betroffener, sind kaum hilfreich und führen allenfalls zu Aggressionen oder Verzweiflung. Ein kalter Entzug ist nicht bei allen Drogen möglich.
Während eines Entzuges kann das Gespräch mit Freunden und Angehörigen helfen. Neu entdeckte Tätigkeiten lenken von Entzugserscheinungen ab und eröffnen den Betroffenen neue Perspektiven. Es kann sein, dass sich im Zuge dessen ein Kompensationsverhalten durch exzessive Ausüben einer Tätigkeit ausbildet.
Die Abstinenz ist davon abhängig, dass der Betroffene Möglichkeiten, in sein altes Konsumverhalten zu verfallen, meidet. Dies kann auch den (vorübergehenden) Verzicht auf soziale Events (Alkohol, Zigaretten) bedeuten. Betroffene sollten zudem eine Beschäftigung haben. Sport, Hobbys und das Kochen können beispielsweise helfen, den Entzug und die Abstinenz besser zu überstehen.
Quellen
- Arolt, V., Reimer, C., Dilling, H.: Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie. Springer, Heidelberg 2007
- Lieb, K., Frauenknecht, S., Brunnhuber, S.: Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie. Urban & Fischer, München 2015
- Möller. H.-J., Laux, G., Deister, A., Braun-Scharm, H., Schulte-Körne, G.: Duale Reihe Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013