Verhütungsmittel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Verhütungsmittel sind in unserer modernen Welt wichtiger denn je. Familienplanung ist ein Thema, das die Menschheit eigentlich schon immer bewegt. Bereits vor einigen tausend Jahren kannten die Frauen Methoden, um einer ungewollten Schwangerschaft vorzubeugen.

Anwendung & Gebrauch

Neben Kondomen und der Antibabypille ist die Vielzahl an weiteren Verhütungsmitteln groß.

So benutzten beispielsweise einige Nomadenstämme mit Pflanzenauszügen getränkte Schwämmchen, die sie in die Vagina einführten, als Verhütungsmittel, um das Eindringen der Spermien zu verhindern und deren Beweglichkeit zu verringern.

Diese Methode findet zum Teil noch heute Verwendung. Der berühmte islamisch-persische Arzt Ibn Sina (Avicenna), der etwa von 980 bis 1037 lebte, dokumentierte 20 verschieden Methoden der Empfängnisverhütung.

Im Mittelalter wurden in Europa Kondome aus Schafsdärmen als Verhütungsmittel benutzt und im pharaonischen Ägypten tränkten die Frauen kleine Stoffläppchen mit einem Gemisch aus Honig und dem Saft von Akazienblättern. Der Stoff wurde in die Scheide eingeführt, der Akaziensaft ist ein wirksames Spermizid.

Eine ebenfalls uralte Methode der Verhütung ist der sogenannte Coitus Interruptus, das heißt, der unterbrochene Geschlechtsverkehr. Dies ist auch die einzige Art der Familienplanung, die von der römisch-katholischen Kirche und noch einigen anderen Religionsgemeinschaften ohne Kontroversen zugelassen wird. Allerdings besteht hierbei das Risiko dennoch schwanger zu werden auch weiterhin.

Im Jahre 1961 trat ein Ereignis ein, das eine tiefgreifende Veränderung des gesellschaftlichen Lebens mit sich brachte und seine Strukturen und Wertvorstellungen bis in die Grundfesten erschütterte. Die sogenannte Antibabypille wurde als erstes hormonelles Verhütungsmittel auf dem deutschen Arzneimittelmarkt zugelassen.

Neben allen Diskussionen und Forschungsergebnissen, die das Für und Wider dieser hormonellen Verhütungsmethode belegen, ist sie gegenwärtig immer noch das Verhütungsmittel der ersten Wahl, wenn es darum geht, eine Schwangerschaft bestmöglich zu verhindern.


Pflanzliche, natürliche & pharmazeutische Verhütungsmittel

Natürlich ist die Entwicklung der Verhütungsmittel seit 1961 nicht stehen geblieben und neben den verschieden Arten der „Pille“, die mittlerweile entwickelt wurden, existieren auch andere Methoden der hormonellen Schwangerschaftsverhütung.

So bietet der pharmazeutische Markt inzwischen auch die Dreimonatsspritze an, es gibt Hormonzäpfchen, Hormonpflaster, Hormonspiralen und Hormonstäbchen, die unter die Haut des Oberarms implantiert werden und kontinuierlich Hormone in den Blutkreislauf abgeben. Auch Vaginalringe, die mit Hormonpräparaten versehen wurden, sind in Gebrauch.

Neben allen diesen hormonellen Verhütungsmitteln finden einige mechanische Verhütungsmittel Verwendung. Die landläufig bekannteste Methode dabei ist nach wie vor die „Spirale“, auch Intrauterinpessar (IUP) genannt. Es handelt sich hierbei um kleine metallische Objekte, die in die Gebärmutter eingebracht werden und durch die mechanische Reizung das Einnisten der Eizellen in die Gebärmutterschleimhaut verhindern.

Bei einigen Spiralen wird der Verhütungseffekt noch durch die Absonderung von Kupferionen verstärkt, die eine spermienabtötende Wirkung haben. Ähnlich ist auch die Wirkungsweise von Kupferketten, die ebenfalls als Verhütungsmittel in die Gebärmutter eingepflanzt werden. Der Vorteil der Kupferkette ist, dass sie in der Gebärmutter fixiert wird und so die Gefahr einer Abstoßung wesentlich geringer ist.

Eine sehr rigorose Methode der Empfängnisverhütung ist die Sterilisation bzw. Vasektomie. Beide Maßnahmen sind unumkehrbar. Bei der Sterilisation werden die Eileiter der Frau innerhalb eines chirurgischen Eingriffs abgebunden oder durchtrennt und bei der Vasektomie werden die Samenleiter des Mannes ebenfalls chirurgisch durchtrennt. Der Entschluss, dieses Verhütungsmittel anzuwenden bedarf regelmäßig reiflicher Überlegung und sollte bei medizinisch unbedingt notwendiger Indikation oder bei mit Sicherheit abgeschlossener Familienplanung zur Anwendung kommen.

Weitere Verhütungsmittel, die auf mechanischer Basis funktionieren und im Gegensatz zu den hormonellen Methoden keinen Eingriff in den Hormonhaushalt darstellen, der immer auch mit Nebenwirkungen verbunden ist, sind das Kondom für den Mann und das Diaphragma und die Portiokappe für die Frau.

Weiterhin gibt es ein sogenanntes Femidom, das Kondom für die Frau. Kondom und Femidom schützen gleichzeitig vor der Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten.

In Kombination mit den mechanischen Verhütungsmitteln oder auch separat von diesen können chemische Präparate, wie Gels oder Salben angewendet werden, die in die Vagina eingebracht werden. Ihre chemische Zusammensetzung tötet die Spermien ab oder beeinträchtigt deren Beweglichkeit. Bei empfindlichen Personen können diese Produkte Schleimhautreizungen hervorrufen.

In letzter Zeit rücken auch pflanzliche Verhütungsmittel wieder in den Blickpunkt der Medizin, diese sind aber noch nicht soweit erforscht, dass sie mit einer hohen Sicherheit angewendet werden können.

Des Weiteren stehen neben oben genannten Verhütungsmitteln auch noch verschiedene Berechnungsmethoden für die Feststellung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zu Verfügung. Diese Berechnung kann durch die klassische Temperaturmessung erfolgen oder auch durch diverse kleine Berechnungscomputer, die in den Apotheken zum Sortiment gehören.

Jede Frau sollte individuell das für sie passenden Verhütungsmittel sorgfältig auswählen und gegebenenfalls das Beratungsgespräch mit ihrem Frauenarzt suchen.

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