Diaphragma

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Diaphragma ist ein sicheres Verhütungsmittel für Frauen, die ihren Körper nicht durch die Einnahme von Hormonen belasten wollen. Entscheidend für die Zuverlässigkeit sind aber die richtige Anwendung und die passende Größe.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Diaphragma?

Schematische Darstellung zur Empfängnisverhütung mit einem Diaphragma. Klicken, um zu vergrößern.

Das Diaphragma, eine elastische Spiral- oder Flachfeder, die mit einer Membran aus Silikon überzogen ist, hat große Ähnlichkeit mit einem eingerollten Kondom. Vor dem Geschlechtsverkehr wird es in die Scheide eingeführt und über den Muttermund gestülpt. So bildet es einen undurchdringlichen Verschluss, der die Spermien daran hindert, in die Gebärmutter zu gelangen.

Da die Größe und der Bau der Scheide bei jeder Frau individuell verschieden sind, gibt es das Diaphragma in neun unterschiedlichen Größen mit einem Durchmesser von sechs bis neun Zentimetern. Um einen bestmöglichen Schutz vor einer Schwangerschaft zu gewährleisten, ist die Anpassung durch den Frauenarzt ein absolutes Muss.

Geschichte & Entwicklung

Das Diaphragma als Verhütungsmittel hat eine lange Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Seine Ursprünge sind in den Entwicklungen der aufstrebenden Gynäkologie und Geburtshilfe im 19. Jahrhundert zu finden. Charles Knowlton, ein amerikanischer Arzt, schrieb 1832 über die Idee einer "Kautschuk-Kappe" zur Empfängnisverhütung, was die frühe Vorstellung eines Diaphragmas widerspiegelt. Die tatsächliche Entwicklung des modernen Diaphragmas wird jedoch dem deutschen Arzt Wilhelm Mensinga zugeschrieben, der in den 1880er Jahren ein flexibles Kautschuk-Diaphragma entwarf.

In Europa und den USA wurde das Diaphragma vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein immer beliebteres Verhütungsmittel, insbesondere in Kreisen, die Familienplanung und Geburtenkontrolle unterstützten. Margaret Sanger, eine US-amerikanische Aktivistin für Geburtenkontrolle, spielte eine wichtige Rolle bei der Einführung und Verbreitung des Diaphragmas in den USA.

Das Diaphragma besteht aus einer flexiblen Kappe, die in die Vagina eingeführt wird und den Gebärmutterhals bedeckt, um das Eindringen von Spermien zu verhindern. Es wurde traditionell mit einem Spermizid kombiniert, um seine Wirksamkeit zu erhöhen.

Obwohl es im Laufe des 20. Jahrhunderts von anderen Methoden wie der Pille überholt wurde, blieb das Diaphragma für viele Frauen eine bevorzugte Methode der Empfängnisverhütung, die eine hormonfreie Kontrolle ermöglicht.

Einsatz & Indikation

Ein Diaphragma wird als Verhütungsmittel benutzt, wenn Frauen eine hormonfreie, reversible Methode der Empfängnisverhütung suchen. Es ist eine gute Option für Frauen, die keine hormonellen Verhütungsmethoden wie die Pille oder das Verhütungspflaster verwenden möchten, oder für diejenigen, die einen gelegentlichen Schutz suchen, ohne auf langfristige oder invasive Methoden wie Spiralen oder Implantate zurückzugreifen.

Das Diaphragma wird vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingeführt, sodass es den Gebärmutterhals abdeckt und das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter verhindert. In Kombination mit einem Spermizid wird die Effektivität erhöht, da dieses die Spermien zusätzlich abtötet. Es eignet sich besonders für Frauen, die ihren Körper gut kennen, da das richtige Einsetzen des Diaphragmas etwas Übung erfordert.

Diese Methode kann notwendig sein, wenn eine Frau eine temporäre und nicht-hormonelle Verhütungsmethode benötigt, etwa aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen oder persönlicher Vorlieben. Es bietet den Vorteil, dass es nur bei Bedarf verwendet wird und keinen Einfluss auf den Hormonhaushalt oder die Menstruation hat. Dennoch ist eine gute Beratung und Anweisung durch einen Arzt oder eine Ärztin notwendig, um eine effektive Anwendung zu gewährleisten.

Vorteile & Nutzen

Das Diaphragma bietet einige spezifische Vorteile gegenüber anderen Verhütungsmethoden. Einer der bedeutendsten Vorteile ist, dass es eine hormonfreie Methode ist, was es zu einer guten Wahl für Frauen macht, die hormonelle Verhütungsmittel nicht vertragen oder vermeiden möchten. Es beeinträchtigt den natürlichen Hormonhaushalt und den Menstruationszyklus nicht, was für Frauen wichtig ist, die eine hormonfreie Empfängnisverhütung bevorzugen.

Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität und Benutzerkontrolle. Das Diaphragma kann bei Bedarf verwendet werden und bietet eine sofortige Wirkung, ohne dass langfristige Verpflichtungen oder regelmäßige Einnahmezeiten erforderlich sind. Frauen können es kurz vor dem Geschlechtsverkehr einsetzen und bis zu 24 Stunden danach entfernt werden. Es ist auch reversibel und hat keine langfristigen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit.

Zudem hat das Diaphragma wenige Nebenwirkungen und ist in der Regel gut verträglich. Es kann eine diskrete Methode sein, da es sich nicht um eine invasive oder dauerhaft sichtbare Methode handelt. Auch ermöglicht es eine gewisse Spontaneität, da es bis zu zwei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden kann.

Schließlich kann das Diaphragma als Verhütungsmittel auch für Frauen geeignet sein, die aus medizinischen oder persönlichen Gründen keine invasiven oder hormonellen Methoden nutzen können. Allerdings erfordert es etwas Übung und Kenntnis über den eigenen Körper, um es effektiv anwenden zu können.

Aufbau, Funktion & Wirkungsweise

Die Zuverlässigkeit dieser Verhütungsmethode hängt entscheidend davon ab, dass das Diaphragma in der exakten Position auf dem Muttermund aufliegt. Dazu wird der Muttermund zunächst vermessen. Um die richtige Größe des Diaphragmas zu ermitteln, müssen in einem zweiten Schritt verschiedene Größen probiert werden. Das größte Diaphragma, das nach dem Einsetzen nicht mehr spürbar ist, ist das passende. Der korrekte Sitz lässt sich einfach überprüfen, indem der Muttermund mit dem Finger abgetastet wird. Er muss durch das Diaphragma komplett bedeckt sein.

Das Diaphragma sollte 30 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr mit dem vorderen Ende in die Scheide eingesetzt werden. Dazu werden die Ränder leicht zusammengedrückt und ähnlich wie ein Tampon tief in die Scheide eingeführt. Die korrekte Position ist zwischen dem hinteren Scheidengewölbe und dem Schambein, da dadurch der Muttermund vollständig verschlossen ist. Zur Erhöhung der Sicherheit empfiehlt es sich, das Diaphragma vorher auf der dem Muttermund zugewandten Seite sowie auf den Rändern mit einem Spermizid, einem Spermien abtötenden Gel, einzureiben.

Besteht eine Allergie gegen Spermizide, können Produkte auf Zitronensäure- oder Milchsäurebasis verwendet werden, die die Beweglichkeit der Spermien in hohem Maße einschränken.

Nach dem Einsetzen sollte Frau den korrekten Sitz noch einmal überprüfen. Wenn sich das Diaphragma nicht mehr verschieben lässt, befindet es sich an der richtigen Position und bildet eine Barriere, die die Befruchtung der Eizelle durch die Spermien verhindert. Nach dem Samenerguss muss das Diaphragma mindestens acht Stunden in der Scheide verbleiben bis alle Spermien befruchtungsunfähig sind.

Danach sollte es entfernt werden, indem es mit dem Finger unter dem vorderen Rand gefasst und herausgezogen wird. Anschließend bedarf es einer gründlichen Reinigung mit Wasser und einer milden Seife. Wer während des Tragens mehrmaligen Geschlechtsverkehr hat, muss zusätzlich Spermizide auftragen, die mittels Applikator tief in die Scheide eingebracht werden.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Ein Diaphragma eignet sich besonders für Frauen, die nur gelegentlich Sex haben und nicht auf dauerhafte Verhütungsmittel zurückgreifen wollen, dabei aber die Kontrolle über die Verhütung nicht in Männerhände abgeben möchten.

Ein großer Vorteil in der Benutzung liegt darin, dass der Einsatz eines Diaphragmas keine gesundheitlichen Nebenwirkungen hat. Anders als die Pille, durch die Hormone aufgenommen werden, gibt es keine Auswirkungen auf den Menstruationszyklus. Darüber hinaus lernen Frauen durch das Einführen und das Ertasten der richtigen Position ihren Körper besser kennen, was von vielen als wertvolle Selbsterfahrung geschätzt wird.

Weiterer Pluspunkte sind, dass ein Diaphragma nur bei Bedarf angewendet werden muss und sich aufgrund seiner Größe unkompliziert transportieren lässt, da es ganz bequem in jede Handtasche passt. Bei allen Vorteilen muss jedoch bedacht werden, dass von der Nutzung eines Diaphragmas bei häufig wechselnden Partnern abgesehen werden sollte, da es nicht vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten wie HIV schützt.

Darüber hinaus kann durch die Anwendung die Anfälligkeit für Blasenentzündungen steigen und durch die Verwendung von Spermiziden können allergische Reaktionen auftreten. Verbleibt das Diaphragma länger als 24 Stunden in der Scheide, steigt zudem das Risiko, an krankhaftem vaginalen Ausfluss oder Scheidenentzündung zu erkranken.

Durchführung & Ablauf

Die Nutzung eines Diaphragmas als Verhütungsmittel beginnt mit einer ärztlichen Beratung und der Anpassung der richtigen Größe, da die Passform für die Wirksamkeit entscheidend ist. Der Arzt oder die Ärztin wird verschiedene Größen testen und sicherstellen, dass das Diaphragma gut sitzt und bequem ist.

Vor dem Geschlechtsverkehr wird das Diaphragma mit einem Spermizid beschichtet, um die Effektivität zu erhöhen. Das Spermizid wird in die Innenseite des Diaphragmas gegeben. Anschließend wird das Diaphragma zusammengedrückt, um es zu falten, und dann in die Vagina eingeführt. Es wird so positioniert, dass es den Gebärmutterhals vollständig bedeckt und sicher sitzt. Dies erfordert ein wenig Übung, aber mit der Zeit wird es einfacher.

Das Diaphragma sollte mindestens sechs Stunden nach dem Geschlechtsverkehr in der Vagina verbleiben, damit das Spermizid seine Wirkung entfalten kann. Es sollte jedoch nicht länger als 24 Stunden getragen werden, um das Risiko von Infektionen zu minimieren. Nach dem Entfernen wird das Diaphragma gründlich mit Wasser und milder Seife gereinigt und anschließend getrocknet.

Die richtige Anwendung erfordert Übung und Selbstvertrauen. Es ist wichtig, regelmäßig die Passform und das Diaphragma auf Risse oder andere Schäden zu überprüfen, um die Wirksamkeit sicherzustellen.

Nebenwirkungen & Risiken

Die Nutzung eines Diaphragmas als Verhütungsmittel ist in der Regel sicher, birgt jedoch einige mögliche Nebenwirkungen und Risiken. Eine der häufigsten Nebenwirkungen ist eine Reizung oder allergische Reaktion auf das verwendete Spermizid, die sich als Brennen, Juckreiz oder Ausschlag äußern kann. In seltenen Fällen können Frauen auch auf das Material des Diaphragmas allergisch reagieren, insbesondere wenn es aus Latex besteht.

Ein weiteres potenzielles Risiko ist das erhöhte Infektionsrisiko bei längerer Anwendung, insbesondere wenn das Diaphragma länger als 24 Stunden getragen wird. Die übermäßige Verwendung des Spermizids kann zudem das natürliche Gleichgewicht der Vaginalflora beeinträchtigen und das Risiko von Harnwegsinfektionen oder bakterieller Vaginose erhöhen.

Das Diaphragma bietet keinen vollständigen Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs), sodass zusätzlich Kondome empfohlen werden, wenn dieses Risiko besteht. Ein falsches Einsetzen oder eine unzureichende Abdeckung des Gebärmutterhalses kann auch die Effektivität der Verhütung beeinträchtigen und das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft erhöhen.

Frauen, die wiederholt Harnwegsinfektionen haben oder anfällig für Beckeninfektionen sind, sollten sich vor der Anwendung eines Diaphragmas von einem Arzt beraten lassen. Insgesamt ist die richtige Anwendung entscheidend, um die Risiken zu minimieren und eine wirksame Empfängnisverhütung zu gewährleisten.

Alternativen

Es gibt verschiedene Alternativen zum Diaphragma als Verhütungsmittel, insbesondere wenn es für eine Frau nicht geeignet ist. Zu den gängigen Alternativen zählen hormonelle Verhütungsmethoden wie die Antibabypille, das Verhütungspflaster oder der Vaginalring. Diese Methoden beeinflussen den Hormonhaushalt, um den Eisprung zu verhindern, und sind für Frauen geeignet, die eine hohe Zuverlässigkeit und Einfachheit suchen.

Ein weiteres hormonelles Verfahren ist das Verhütungsimplantat, ein kleiner Stab, der unter die Haut im Oberarm eingeführt wird und über mehrere Jahre hinweg kontinuierlich Hormone abgibt. Auch die Hormonspirale (IUP) bietet lang anhaltenden Schutz und wird in die Gebärmutter eingesetzt, um eine Schwangerschaft zu verhindern.

Für Frauen, die eine hormonfreie Methode bevorzugen, bieten sich die Kupferspirale oder das Kondom an. Die Kupferspirale wird in die Gebärmutter eingesetzt und gibt Kupferionen ab, die die Spermien abtöten und eine Schwangerschaft verhindern. Das Kondom bietet neben dem Verhütungsschutz auch Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen.

Für Paare, die eine langfristige Verhütung in Erwägung ziehen, können chirurgische Eingriffe wie die Sterilisation eine Option sein. Diese Methoden sind in der Regel endgültig und werden für Frauen oder Paare empfohlen, die keine weiteren Kinder planen.

Die Wahl der richtigen Methode hängt von den individuellen gesundheitlichen Anforderungen und Präferenzen ab. Eine ärztliche Beratung ist daher immer empfehlenswert.

Quellen

  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Weyerstahl, T., Stauber, M.: Gynäkologie und Geburtshilfe, duale Reihe. Thieme, Stuttgart 2013

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