Hormonspirale
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Mittlerweile existieren die verschiedensten Möglichkeiten, um eine Schwangerschaft zu vermeiden. Immer mehr an Bekanntheit gewinnt die Hormonspirale. Sie gilt zwar als eine sehr zuverlässige Verhütungsmethode, birgt jedoch auch Risiken.
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Was ist die Hormonspirale?
Vor allem in medizinischen Kreisen ist die Hormonspirale als Intrauterinsystem bekannt. Es handelt sich um einen Kunststoffkörper mit der Länge von ungefähr drei Zentimetern. Durch die gebogene Form erinnert die Hormonspirale an ein T. Sie wird wie jede andere Spirale in die Gebärmutter eingesetzt. Der Eingriff erfolgt in der Regel unter einer örtlichen Betäubung und ambulant. Der größte Unterschied zur herkömmlichen Spirale ist die Wirkungsweise.
Diese beruht nicht auf Kupferionen, sondern auf dem künstlich hergestelltem Hormon Levonorgestrel. Insgesamt ist das Risiko einer Schwangerschaft unter der Hormonspirale sehr gering. Die Sicherheit entspricht in etwa derer einer Sterilisation. Äußerliche Einflüsse und Anwendungsfehler des Arztes können den Pearl Index jedoch herabsetzen.
Funktion, Wirkung & Ziele
Einmal in die Gebärmutter verpflanzt, ist die verhütende Wirkung sofort gegeben. Normalerweise hält diese fünf Jahre an. Danach muss die Spirale entfernt oder gegebenenfalls erneuert werden. Die Abgabe von Hormonen erfolgt lokal. Dadurch gelangt ein weitaus geringerer Anteil an künstlichen Hormonen in den weiblichen Körper als es zum Beispiel bei der Anti-Baby-Pille der Fall ist. Die Spirale gibt gleichmäßig das Gelbkörperhormon Levonorgestrel ab. Dieses sorgt dafür, dass der Schleim im Gebärmutterhals eine dicke Konsistenz annimmt.
Spermien wird es so erschwert, sich ihren Weg zur Eizelle zu bahnen. Dringen einzelne Spermien dennoch weiter vor, so schränkt das Levonorgestrel ihre Aktivität ein. Darüber hinaus setzt die Wirkung in der Gebärmutter der Frau ein. So unterdrückt oder verhindert die Hormonspirale den Eisprung. Dieser ist für eine Schwangerschaft notwendig. Die Gebärmutterschleimhaut verändert sich so, dass eine Einnistung der Eizelle unmöglich ist. Frauen beobachten nach dem Einsetzen der Hormonspirale häufig eine Abnahme des Blutes während der Periode. Neben der Verhütung kann die Spirale starke Blutungen reduzieren und Menstruationsbeschwerden lindern.
Um eine Hormonspirale einsetzen zu lassen, muss ein Gynäkologe aufgesucht werden. Dieser stellt bei einer Untersuchung zunächst fest, ob die Verhütungsmethode überhaupt geeignet ist. Dabei werden zudem einige Tests angeordnet, um Infektionen sowie eine Schwangerschaft ausschließen zu können. Liegt der letzte Abstrich zur Überprüfung von Gebärmutterhalskrebs länger als sechs Monate zurück, muss dieser erneuert werden. Anschließend kann die Hormonspirale eingesetzt werden. Der Eingriff sollte während der Menstruation erfolgen, weil der Gebärmutterhals bei dieser geöffnet ist und das Einsetzen erleichtert.
Die Patientin erhält auf Wunsch eine der verschiedenen Betäubungsmöglichkeiten, Scheide und Muttermund werden desinfiziert, um das Eindringen von Bakterien zu vermeiden. Ein Applikator hilft dabei, die Hormonspirale in die richtige Position zu bringen. Ist die Spirale optimal in der Gebärmutter verankert, öffnet sie ihre Arme. Gegebenenfalls überstehende Fäden werden gekürzt. Der Einsatz endet durch eine Ultraschalluntersuchung zur Kontrolle des Sitzes der Hormonspirale. Nach ungefähr vier bis zwölf Wochen steht eine weitere Überprüfung die Lage an.
Diese erste Untersuchung wird häufig von den Krankenkassen übernommen. Anschließend sollte die Position halbjährlich durch ein Ultraschallbildern sichtbar gemacht werden. Zudem können Frauen regelmäßig den Sitz der Spirale durch das Ertasten der Rückholfäden überprüfen. Die Hormonspirale eignet sich vor allem für Frauen, die eine langfristige Verhütung anstreben. Aufgrund der lokalen Abgabe der Hormone fallen die Nebenwirkungen in der Regel schwächer aus als bei der Einnahme der Pille.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Ein solcher Vorfall lässt sich durch eine Kontrolluntersuchung offenbaren. Das regelmäßige Abtasten der Fäden kann ausschließen, dass die Spirale während der Menstruation ausgestoßen wurde. Kommt es unter der Hormonspirale zu einer Schwangerschaft, ist das Risiko einer Eileiterschwangerschaft erhöht. Diese weist Gefahren für Mutter und Kind auf. Weil der Embryo in seiner ungewohnten Umgebung nicht heranwachsen kann, führt der weibliche Körper häufig eigenständig eine Abstoßung durch. Weiterhin kommt es durch die Hormonspirale zu Nebenwirkungen. So klagen Patientinnen zum Beispiel über verschiedene Schmerzen im Bereich von Kopf, Unterleib, Brust und Rücken.
Das Risiko für Brustkrebs und Thrombose ist höher als bei Frauen, die nicht hormonell verhüten. Es kann zu Entzündungen von Schamlippen, Becken und Gebärmutter kommen. Auf psychischer Ebene leiden einige Frauen unter depressiven Verstimmungen, Stimmungsschwankungen, Libidoverlust und Nervosität. Junge Frauen mit Kinderplänen sollten von einer Hormonspirale absehen. Dasselbe gilt für stillende Mütter, weil das enthaltene Hormon in die Muttermilch gelangen kann. Die Kosten liegen bei ungefähr 350 Euro und werden nur in einigen Fällen von der Krankenkasse übernommen. Um eine Eigenzahlung zu vermeiden, müssen medizinische Gründe für die Hormonspirale sprechen.
Quellen
- Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
- Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013
- Weyerstahl, T., Stauber, M.: Gynäkologie und Geburtshilfe, duale Reihe. Thieme, Stuttgart 2013