Enzymmangel - Entstehung, Symptome und Behandlung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 30. Mai 2022Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Wenn der Körper zu wenig Enzyme produziert, kann es aufgrund des dadurch entstehenden Enzymmangels zu verschiedenen Beschwerden kommen. Da die Symptome eher unspezifisch sind, werden sie jedoch oft mit anderen gesundheitlichen Störungen in Verbindung gebracht.
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Die wichtigsten Symptome eines Enzymmangels
Enzymmangel kommt häufiger vor, als man denkt. So können Symptome wie ständiger Juckreiz, Hautveränderungen, Müdigkeit oder Kopfschmerzen auf einen einfachen oder mehrfachen Enzymmangel hinweisen. Auch depressive Verstimmungen, Schwindelgefühle und Hyperaktivität sind häufig auf einen Mangel an Enzymen zurückzuführen. Dabei können typische Symptome entweder einzeln sowie in unterschiedlichsten Kombinationen auftreten.
Oft kommt es nach dem Essen durch die mangelhafte Produktion von Verdauungsenzymen zu Beschwerden wie Völlegefühl und Verdauungsproblemen. Wenn dem Körper wichtige Enzyme fehlen, kann die Nahrung nicht richtig verwertet werden. In diesem Zusammenhang wird von einem Enzymmangel gesprochen. So kann ein Laktasemangel allergische Hautsymptome und Migräneanfälle begünstigen, während es durch einen Mangel an Verdauungsenzymen, je nach fehlendem Enzym zu Blähungen, chronischen Entzündungen und Durchfall kommen kann. Da Enzyme im Körper vielfältige Aufgaben haben, wird bei Enzymmangel oft auf Nahrungsergänzungen zurückgegriffen.
Wenn unzureichend Enzyme produziert oder durch die Nahrung aufgenommen werden, kann der Einsatz eines Nahrungsergänzungsmittels eine sinnvolle Ergänzung sein. Mit zunehmendem Alter nimmt die körpereigene Enzymproduktion ab. Nahrungsergänzungsmittel mit Enzymen werden auch in dieser Situation ergänzend eingesetzt. Bei Nahrungsergänzungen handelt es sich nicht um medizinische Produkte, sondern um Naturmittel, die zu den Lebensmitteln gezählt werden.
Daher sind Nahrungsergänzungsmittel meist in einem Naturprodukte Shop zu finden. Obwohl Mittel zur Ergänzung der täglichen Ernährung hauptsächlich natürliche Wirkstoffe enthalten, sind Nebenwirkungen nicht gänzlich auszuschließen. Daher sollte beim Einsatz von Nahrungsergänzungen auf die Inhaltsstoffe geachtet und die Dosierungsempfehlungen des Herstellers berücksichtigt werden.
Meist wird ein Nahrungsergänzungsmittel in Tabletten-, Kapsel- oder Drageeform während einer Mahlzeit mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Für die Stoffwechselprozesse des Körpers sind Enzyme unverzichtbar. Die komplexen Eiweißmoleküle spalten die aufgenommene Nahrung im Magen und bereiten die Bestandteile für ihren Weitertransport durch den Darm vor.
Welche Aufgaben haben Enzyme im Organismus?
Ohne ausreichende Enzyme kann der Verdauungsprozess nur suboptimal ablaufen. Enzyme gelten daher als wertvolle Helfer, die notwendig sind, um den Abbau von Eiweißen, Fetten, Kohlenhydraten und Zuckermolekülen zu fördern. Es wird zwischen Verdauungsenzymen, Nahrungs- und Pflanzenenzymen sowie Stoffwechselenzymen unterschieden. Die Hauptaufgabe der Verdauungsenzyme besteht in der Aufspaltung der Nahrung. Allerdings kommen Enzyme überall im Körper vor, wo sie benötigt werden, um Nährstoffe in Zellbausteine und Energie umzuwandeln.
Der größte Teil der Verdauungsenzyme wird vom Körper selbst produziert, sodass es bei Enzymmangel zu erheblichen Mangelbeschwerden kommen kann. Allerdings sind Enzyme auch in Nahrungsmitteln enthalten. Eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung, die viel frisches Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Fisch und Fleisch enthält, kann daher hilfreich sein, um einem Enzymmangel vorzubeugen. Das Enzym Pepsin wird hauptsächlich über tierische Produkte aufgenommen. Bei einer veganen oder vegetarischen Ernährungsweise ist daher ein Mangel an diesem Enzym nicht auszuschließen. Zu den wichtigsten Enzymen, das Proteine spaltet und dadurch maßgeblich die Verdauung unterstützt, gehört Bromelain.
Dabei handelt es sich eigentlich um zwei Enzyme, die zur Familie der Cysteinproteasen gehören und im Jahr 1957 während wissenschaftlicher Forschungen im Stamm der Ananaspflanze entdeckt wurden. Seitdem wird Bromelain aus der Ananas-Frucht sowie aus der Pflanze selbst gewonnen. Wenn feststeht, dass ein Enzymmangel die Ursache für gesundheitliche Beschwerden ist, kann entweder auf Nahrungsmittel, die vom Körper nicht mehr richtig verarbeitet werden können, verzichtet oder eine Ernährungsumstellung in Erwägung gezogen werden.
Die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten ist bei Histaminintoleranz oder Fructosemalabsorption meist der erste Schritt. Ein vollständiger Verzicht auf bestimmte Lebensmittel lässt sich im Alltag jedoch nicht immer umsetzen. In solchen Fällen ist es sinnvoll, die fehlenden Verdauungsenzyme im Rahmen einer Nahrungsergänzung zuzuführen.
Ist eine Umstellung der Ernährungsweise notwendig?
Mit der Supplementation von Enzymen sollen typische Beschwerden bei Enzymmangel gelindert und die Lebensqualität gesteigert werden. Meist sind Betroffene dann in der Lage, wieder alles zu essen. Da Enzyme vor allem in unverarbeiteten Lebensmitteln enthalten sind, sollte beim Umstellen der Ernährungsweise verstärkt auf Obst und Gemüse geachtet werden. Beim Kochen und durch Pasteurisieren werden Enzyme abgetötet, sodass diese in Milchprodukten kaum noch enthalten sind.
Frisches Obst und Salate sind hingegen geeignete Nahrungsmittel, um dem Körper die notwendigen Enzyme zuzuführen. So ist beispielsweise die Avocado für ihren hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren bekannt. Außerdem enthält die tropische Frucht aus der Familie der Lorbeergewächse viele lebenswichtige Vitamine und sorgt durch ihren hohen Fettgehalt dafür, dass die fettlöslichen Vitamine im Verdauungstrakt gut resorbiert werden.
Alltagsstress und Schlafmangel sind in der modernen Gesellschaft weitverbreitet. Immer mehr Menschen leiden an Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Wer sich ständig müde und abgeschlagen fühlt, sollte sich zunächst einer ärztlichen Untersuchung unterziehen, um die Ursachen abzuklären. Da bei einem Enzymmangel die Nahrung nicht mehr vollständig aufgenommen und verwertet werden kann, ist oft auch die Versorgung des Organismus mit Vitaminen und Mineralstoffen gefährdet. Während Stoffwechselenzyme aus dem eigenen Körper stammen, werden Nahrungsenzyme durch die tägliche Nahrung aufgenommen und anschließend als Verdauungsenzyme genutzt.
Weshalb sich Ernährungsfehler ungünstig auf die körpereigene Enzymproduktion auswirken können
Ernährungsfehler können sich ungünstig auf die körpereigene Enzymproduktion auswirken und eine Vielzahl weiterer Beschwerden verursachen. Auch Haarausfall ist häufig auf eine mangelhafte Ernährungsweise, die zu wenig Vitamine und Mineralstoffe enthält, zurückzuführen. Eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung bildet die Grundlage eines funktionierenden Verdauungssystems.
Die Verdauung beginnt schon beim Essen, wenn Enzyme den Verdauungstrakt bei der Aufspaltung der Nahrung unterstützen. Mit enzymreichen Lebensmitteln kann die Verdauung zusätzlich gefördert werden. Zu den Lebensmitteln, die besonders viele Enzyme enthalten, zählen Tropenfrüchte wie Ananas, Papaya und Mango, aber auch Melonen, Weintrauben, Kiwi und Äpfel. Als enzymreiche Nahrungsmittel gelten außerdem naturbelassener Honig, Bienenpollen, Ingwer und Sauerkraut. In Deutschland ist der Apfel das beliebteste Obst. Da Äpfel viele Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und zellschützende Antioxidantien enthalten, sind die Früchte optimal für eine gesunde Ernährung geeignet.
Der Ingwer ist ein bekanntes Küchengewürz und Heilmittel, in dem neben dem Wirkstoff Gingerol auch gesunde ätherische Öle, Harze und Harzsäuren enthalten sind. Darüber hinaus ist die scharfe Knolle reich an Vitamin C, Eisen, Magnesium, Kalium, Kalzium, Natrium und Phosphor. Zu den Obstsorten mit positiver Wirkung auf den Verdauungstrakt zählt auch die Papaya, die den Magen durch Papain unterstützt. Das Enzym kann Eiweiße spalten und soll dabei helfen, fleischhaltige Mahlzeiten besser zu verdauen.
Quellen
- Bisswanger, H.: Enzyme. Struktur, Kinetik und Anwendungen. Wiley-VHC, Weinheim 2015
- Deschka, M.: Laborwerte A-Z. Kohlhammer, Stuttgart 2011
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013