Verdauung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Körperprozesse Verdauung

Die Verdauung ist der für jeden Menschen elementare Prozess, welcher mit der Nahrungsaufnahme beginnt und mit dem Stuhlgang endet. Dazwischen wird die Nahrung zerlegt und dadurch Energie sowie für die Zellen wichtige Stoffe gewonnen. Verdauungsstörungen reichen von Sodbrennen über Magenschmerzen bis zu Durchfall und Erbrechen und sollten stets ernst genommen werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Verdauung?

Die chemische Aufspaltung von Nahrung geschieht durch Verdauungsenzyme, welche sich im Verdauungstrakt befinden.

Der Begriff Verdauung bezeichnet die physikalische Zerkleinerung sowie die chemische Aufspaltung von Nahrung in ihre Bestandteile. Erst durch die Verdauung werden die in der Nahrung befindlichen Verbindungen wie Fette, Proteine oder Kohlenhydrate für den Körper zugänglich gemacht, sodass sie letztlich durch den Blutkreislauf zu den einzelnen Zellen gelangen können.

Die chemische Aufspaltung von Nahrung geschieht durch Verdauungsenzyme, welche sich im Verdauungstrakt befinden. Durch die enzymatische Spaltung der Nahrung wird einerseits Energie gewonnnen, andererseits werden diese Moleküle von den Körperzellen genutzt, um weitere für den Organismus wichtige Substanzen aufzubauen. Ein gesunder Verdauungstrakt ist essentiell, damit der menschliche Körper ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden kann.

Durch ausgewogene Ernährung kann jeder etwas zur eigenen Darmgesundheit beisteuern und somit dafür sorgen, dass der Körper in der Lage ist die aufgenommene Nahrung bestmöglich zu verwerten. Neben der Gewinnung von Energie und der Aufnahme von Nährstoffen ist die Verdauung auch für die Ausscheidung von nicht mehr benötigen oder sogar schädlichen Stoffwechselprodukten verantwortlich.

Medizinische & gesundheitliche Funktionen & Aufgaben

Die menschliche Verdauung findet im Verdauungstrakt statt und wird durch spezielle Verdauungsenzyme katalysiert. Die erste Station der Verdauung ist der Mund. Mithilfe der Lippen, der Zunge und der Zähne wird die Nahrung aufgenommen und dann mechanisch zerkleinert.

Ist die Nahrung ausreichend klein, wird sie über den Rachenbereich durch die Speiseröhre in den Magen transportiert. Dieser Transport ist nur möglich, weil die Nahrung zuvor mit Speichel versehen wird und damit Gleitfähigkeit erlangt. Beim Menschen wird der Speichel in den Speicheldrüsen gebildet und enthält Ptyalin, das erste Verdauungsenzym, mit dem aufgenommene Nahrung in Kontakt kommt. Durch Muskelkontraktionen der Speiseröhre wird der eingespeichelte Nahrungsbrei in den Magen gedrückt.

Der Magen sammelt den Nahrungsbrei und hat je nach Füllzustand die Form eines Schlauches oder eines Sackes. Befindet sich Nahrung im Magen, produzieren spezielle Zellen auf der Magenschleimhaut die Magensäure. Dabei handelt es sich um Salzsäure mit speziellen Enzymen, die dazu dienen, Proteine zu spalten bzw. in der Nahrung befindliche Krankheitserreger wie Bakterien unspezifisch abzutöten.

Die Entleerung des Mageninhalts in den darauf folgenden Dünndarm erfolgt langsam und portionsweise. Bevor die Nahrung weiter in den Darm eindringen kann, wird die Salzsäure neutralisiert.

Im Dünndarm kommt es zur Resorption der unterschiedlichen Nahrungsbestandteile. Die zu Molekülen aufgespalteten Nährstoffe können nun über die Zotten des Dünndarms ins Blut aufgenommen werden. Bevor der Speisebrei in den Dickdarm weitertransportiert wird, wird noch Wasser entzogen. Durch Bewegungen der glatten Muskulatur kommt es zu einem Weitertransport in den Dickdarm. Der Inhalt des Darms wird dort durch Wasserentzug eingedickt.

Der Dickdarm endet beim Menschen im Mastdarm, der mit dem After abschließt. Hier kommt es dann zum Absetzen von Stuhl, als letzten Vorgang der Verdauung.


Krankheiten, Beschwerden & Störungen

Unter dem Terminus Verdauungsstörungen werden all jene Erkrankungen zusammengefasst, welche mit Funktionsstörungen des Verdauungstraktes einhergehen. Zu den häufigsten Beschwerden im Bezug auf die Verdauung gehört Durchfall; dabei kommt es mehrmals am Tag zu dünnflüssigem Stuhlgang.

Meist sind in den Körper eingedrungene Krankheitserreger für Durchfall verantwortlich. Sehr häufig sind auch Verstopfungen, bei denen es zu schmerzhaftem und hartem Stuhlgang kommt. Bei der Entstehung einer Verstopfung spielt nicht selten die Ernährung eine wesentliche Rolle; so wird der Darm mit der Zeit träge, wenn die Ernährung zu wenige Ballaststoffe enthält, was wiederum dazu führt, dass der Stuhl nicht oft genug abgesetzt wird und er so mehr und mehr eindickt.

Eine typische Verdauungsstörung ist auch das Erbrechen, bei dem es aufgrund von Krankheitserregern oder unverträglichem Essen zur Entleerung des Mageninhalts über den Mund kommt. Neben diesen Beschwerden gibt es chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, welche zu starken, immer wieder auftretenden Verdauungsstörungen führen. Auslöser für Verdauungsstörungen können Entzündungen der Verdauungsorgane sein, bakterielle oder virale Infektionen, Gallensteine, chronisch entzündliche Erkrankungen oder Krebserkrankungen.

Quellen

  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Riemann, J., Fischbach, W., Galle, P., Mössner, J.: Gastroenterologie. Band 2. Thieme, Stuttgart 2008
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015

Das könnte Sie auch interessieren