Gesicht

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das menschliche Gesicht ist dazu fähig, durch Mimik Gefühlsausdrücke zu veranschaulichen, was mit der Vielzahl der im Gesicht befindlichen Muskeln möglich gemacht wird. Aufgrund der vielseitigen Eigenschaften und der vielen empfindlichen Teile, die das Gesicht enthält, kann es zu unterschiedlichen Erkrankungsformen kommen. Die medizinischen Aspekte des Gesichtes werden nachfolgend dargelegt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Gesicht?

Primär erfüllt das Gesicht die Funktionen der Sinne, also Sehen, Hören, Riechen und Schmecken. Das Fühlen wird hierbei nicht speziell erwähnt, weil es am gesamten Körper funktionstüchtig ist.
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Als Gesicht ist jener Teil des Kopfes zu verstehen, an dem sich die Sinne zur Wahrnehmung der äußeren Welt versammelt vorfinden. Nur das Fühlen ist auch außerhalb des Gesichtes aktiv. Zudem ermöglichen die vielen Gesichtsmuskeln sowie das Unterkiefergelenk die Erfüllung des Mitteilungsbedürfnisses in Form von Mimik und der Aussprache von Wörtern.

Auch dient das Gesicht der Nahrungsaufnahme durch den Mund. Schnell wird deutlich, dass das Gesicht eine Vielzahl an Funktionen beherbergt, die über die hier beschriebenen noch weit hinausgehen. In der medizinischen Fachsprache wird das Gesicht auch „Facies“ genannt.

Das deutsche Wort bezieht sich auf den Hauptsinn des Gesichtes, nämlich auf das Sehen. Sehen kann aber auch mit dem Synonym „Sichten“ gebildet werden. Objekte werden „gesichtet“, und zwar mit den im Gesicht befindlichen Augen.

Anatomie & Aufbau

Das Gesicht umfasst die Vorderseite des Kopfes. Es verläuft vertikal vom unteren Ende der Stirn, also von den Ansätzen der Augenbrauen, bis zum Kinn; horizontal von einem Ohr zum anderen. Vom Aufbau her besteht es hauptsächlich aus zwei horizontal paarig gelegenen Augen und Ohren, einer Nase und einem Mund.

Würde man die Gesichtshälften vertikal trennen, so besteht bei keinem Menschen eine absolute Symmetrie, da die Augen durch den unterschiedlichen Grad der Wangenknochenwölbung in jeder Gesichtshälfte anders positioniert sind. Alleine durch die Wölbungsunterschiede besteht ein starker Unterschied der Form beider Gesichtshälften. Die Nase verläuft vertikal länglich und endet von der unteren Seite her in der Regel auf der Höhe der Ohrläppchen.

Der Mund wiederum verläuft horizontal in der Breite und besteht außen aus einem Lippenpaar und innen aus einem Mundraum, in dem sich zentral die Zunge sowie oben und unten jeweils eine Zahnreihe befinden. Die untere Hälfte des Mundes wird durch das Unterkiefergelenk beweglich gemacht, was für die Nahrungsbearbeitung und für das Sprechen notwendig ist.

Funktionen & Aufgaben

Durch die Verortung am Kopf ist das Gesicht dem Gehirn sehr nah, was notwendig ist, da die Aufgaben der wichtigen Sinne schnell bewältigt werden müssen, d. h. es wird ein kurzer Weg benötigt, um die Sinnesreize ins Gehirn überleiten zu können.

Primär erfüllt das Gesicht die Funktionen der Sinne, also Sehen, Hören, Riechen und Schmecken. Das Fühlen wird hierbei nicht speziell erwähnt, weil es am gesamten Körper funktionstüchtig ist. Die Parallelität der beiden Augen ermöglicht ein dreidimensionales Sehen; gleiches gilt für die Ohren und das Hören. Die Stellung der Nase zwischen beiden Augen und den Wangenknochen erfüllt keine spezielle Funktion. Vielmehr ist sie das Ergebnis der Evolution, denn bei den meisten anderen Säugetieren macht die Nase den Großteil des Gesichtes aus und gilt ihnen als der wichtigste Sinn.

Beim Menschen bildete sie sich zurück, da bei ihm das Sehen und das Hören in den Vordergrund getreten sind. Der Geruchssinn ist damit weniger bedeutungsvoll geworden. Der Mundraum dient hauptsächlich der Aufnahme und Verarbeitung von Nahrungsmitteln. In Verbindung zu dieser Funktion wird der Geschmackssinn aktiv. Mittels der Zunge können Nahrungsmittel genossen oder überprüft werden, ob sie essbar sind. Die Vorder- und Reißzähne erfüllen die Funktion, Nahrungsmittelteile in Häppchen abzubeißen, die mit den Backzähnen zerkaut werden.

Das Gesicht ist reich an feiner Muskulatur, so dass eine Mimik gebildet werden kann, die den derzeitigen Gemütszustand eines Menschen sowie kurzzeitige Affekte ausdrücken kann. Zudem gilt das Gesicht als prägnantestes Wiedererkennungsmerkmal eines Menschen.

Krankheiten & Beschwerden

So vielseitig die Funktionen des Gesichtes sind, so vielseitig ist auch die Bandbreite an Krankheitsmöglichkeiten ausgeprägt. Darum werden hier nur die wichtigsten Krankheiten und Beschwerden beschrieben. Durch die Funktionsstörung eines Hirnnervs kann die Gesichtsmuskulatur gelähmt werden.

Dies äußert sich häufig darin, dass mimetische Abläufe eingeschränkt sind oder vollständig funktionsunfähig werden. Auch kann es zu Problemen bei der Schließung des Mundes kommen. Zudem zeichnen sich diverse Hautkrankheiten im Gesicht ab.

Als Teil des Gesichtes können auch die Augen von Erkrankungen bzw. Funktionsbeeinträchtigungen betroffen werden; beispielsweise in Form einer Kurz- oder Weitsichtigkeit sowie einer Hornhautverkrümmung. Schlimme Fälle werden durch den grauen Star abgedeckt, der zur Erblindung führen kann. Die Ohren können von einem Hörsturz oder einem Tinnitus in ihrer Funktion eingeschränkt werden, wobei Ersteres einen Hörverlust und Letzteres ein permanent hörbares Piepen zur Folge hat.

Weiterhin gibt es Mittel- bzw. Gehörgangsentzündungen, die die Ohren belasten können. Die Nasenschleimhäute können von Polypen befallen werden, die das Atmen erschweren und nur operativ entfernt werden können. Auf den Lippen des Mundes kann sich Herpes bilden, der ihnen Feuchtigkeit entzieht und sie trocken werden lassen kann. Ebenso gibt es diverse Zahnkrankheiten wie beispielsweise Karies und Parodontose.


Quellen

  • Schiebler T., Schmidt W., Zilles, K.: Anatomie. Steinkopff-Verlag, Heidelberg 2007
  • Schmidt, R., et al.: Physiologie des Menschen. Springer, Heidelberg 2010
  • Schwegler, J., Lucius, R.: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016

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