Mund
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Mund ist die Bezeichnung für die Körperhöhle und die dazugehörigen Weichteile im Kopf. Der Mund spielt eine wichtige Rolle als Anfangsteil des Verdauungstrakts. Zudem übernimmt er Funktionen bei der Stimmbildung und bei der Atmung.
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Was ist der Mund?
Beim Menschen wird das "Maul" als Mund bezeichnet. Funktionell ist es dennoch ein Maul, wie bei den meisten Tieren auch. Vorrangig dient der Mund der Nahrungsaufnahme, aber auch der Kommunikation, dem Schmeckens und der Atmung.
Um Krankheiten im Bereich des Mundes zu vermeiden, ist eine regelmäßige Mundhygiene angebracht. Dazu gehört selbstverständlich auch eine tägliche Zahnpflege.
Häufige Erkrankungen im Mundinnenraum sind die Mundschleimhautentzündung, eine Zungenbrennen und die verschiedensten Zahnerkrankungen.
Anatomie & Aufbau
Als Mundspalte bezeichnet man die vordere Öffnung des Mundes, die von den beiden Lippen eingefasst ist. Sie führt in den Mundvorhof. Der Mundvorhof ist der Raum zwischen den Lippen bzw. Wangen und den Zähnen. Die Ausführungsgänge der Ohrspeichel-, der Unterzungen- und der Unterkieferspeicheldrüse münden in den Mundvorhof. Neben vielen winzigen Drüsen in der Mundschleimhaut sorgen diese drei großen Drüsen für die Speichelbildung.
Der Raum innerhalb der Zahnreihen wird als Mundhöhle bezeichnet. Die Mundhöhle wird begrenzt durch den weichen und harten Gaumen, die Mundbodenmuskulatur zwischen den beiden Unterkieferästen, den Rachen und die Schneide- und Eckzähne. Sie ist mit Schleimhaut ausgekleidet, welche an den Zahnfortsätzen von Ober- und Unterkiefer fest mit der Knochenhaut verwachsen ist. Die Mundschleimhaut bildet dort das Zahnfleisch.
Einen Großteil der Mundhöhle nimmt die Zunge ein. Der hintere Teil der Zunge, die Zungenwurzel, ist fest mit dem Mundboden verwachsen. Die restliche Zunge ist frei beweglich und besteht aus Zungenkörper und Zungenspitze. In der Mitte der Zungenunterseite liegt das Zungenbändchen, das die Zunge am Mundboden festhält.
Das Dach der Mundhöhle und gleichzeitig den Boden der Nasenhöhle bildet der Gaumen. Man unterscheidet zwei Teile: den harten und den weichen Gaumen. Der harte Gaumen bildet den vorderen Teil der Mundhöhle und besteht aus Fortsätzen des Oberkieferknochens. Der weiche Gaumen umfasst das hintere Drittel des Gaumens. In seiner Mitte liegt das sogenannte Gaumenzäpfchen.
Funktionen & Aufgaben
Eine Hauptfunktion des Mundes ist die Aufnahme, Zerkleinerung und Verdauung der Nahrung. Der Mund bildet den Anfangsteil des Verdauungstrakts. Durch das Kauen im Mund wird die Nahrung zerkleinert und durch den Speichel gleitfähig gemacht, damit eine Weiterleitung über die Speiseröhre in den Magen möglich ist. Der Speichel enthält zudem Enzyme, die Stärke aufspalten und die Nahrung somit für eine weitere Verdauung vorbereiten.
Ist ein Nahrungsbissen gut durchgekaut, wird er von der Zunge geformt und weiter in Richtung Rachenhöhle geschoben, von wo aus er dann in die Speiseröhre gelangt. Der weiche Gaumen schließt den Nasen- vom Rachenraum ab und verhindert so, dass Flüssigkeiten oder Speisebrei in die Nasenhöhle eintreten können. Auch bei der Stimmbildung nimmt der Mund eine wichtige Rolle ein. Er ist Teil des sogenannten Vokaltrakts (auch Ansatzrohr genannt). Der Vokaltrakt dient der Lautgebung und ist zudem der hauptsächliche Resonanzraum des Kopfes. Alle Organe des Vokaltrakts, dazu gehören unter anderem die Zunge, Lippen, Zähne, Gaumen, Gaumensegel und Gaumenzäpfchen, sind bei der Stimmbildung beteiligt.
Insbesondere die Zunge bestimmt durch ihre Stellung wesentlich die Artikulation. Eine weitere bedeutende Funktion des Mundes ist die Atmung. Normalerweise erfolgt die Atmung durch die Nase, bei körperlicher Anstrengung oder bei Erkrankungen des Nasentrakts übernimmt der Mund diese lebensnotwendige Funktion. Dabei wird die Luft durch den Mund eingesogen und gelangt dann in die unteren Atemwege, d.h. in die Bronchien und in die Lungen.
Krankheiten & Beschwerden
Die Folge sind zum Beispiel sogenannte Aphten. Aphten sind schmerzhafte, gerötete mit einem Belag überzogene entzündliche Schleimhautveränderungen, die linsengroß werden können. Oft treten sie in Gruppen auf, sind aber in der Regel harmlos.
Durch das Herpes-Virus wird die Mundfäule, eine schmerzhafte mit Fieber einhergehende Entzündung der Mundschleimhaut, ausgelöst. Diese Erkrankung tritt eher bei Kindern und nur in seltenen Fällen bei Erwachsenen auf. Auch Pilze können Entzündungen der Mundhöhle verursachen. Diese sogenannten Candidosen treten vor allem bei abwehrgeschwächten Patienten (z.B. HIV-Infektion oder nach Chemotherapie) auf.
Bösartige Tumore, die im Bereich des Mundes auftreten, bezeichnet man als Mundhöhlenkarzinom. Fast die Hälfte dieser Mundhöhlenkarzinome ist dabei im Bereich des Mundbodens lokalisiert. Bösartige Tumorerkrankungen des Mundes liegen weltweit auf Platz 6 der häufigsten Krebserkrankungen.
Quellen
- Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
- Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
- Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007