Zunge

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Anatomie Zunge

Die Zunge ist ein wichtiges Organ, welches nicht nur rein durch seine Funktionen "in aller Munde" ist. Die Zunge hat zudem im modernen Leben eine wichtige Bedeutung im Zusammenhang mit der Erotik (Zungenkuss) und dem Körperschmuck als sogenannten Zungenschmuck erlangt. Ganz im Ernst - die Zunge ist zwar relativ klein aber unverzichtbar in Bezug auf gesundheitliche, kulinarische und sprachliche Aspekte.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Zunge?

Zu den Funktionen der Zunge gehören neben einer gewissen Mobilität in Bezug auf die zerkleinert Nahrung ebenfalls das Zerdrücken weicher Nahrungsbestandteile die Prüfung der Konsistenz und die Geschmackssensorik.
© Peter Hermes Furian – stock.adobe.com

Die meisten Menschen werden wohl kaum vermuten, dass die Zunge ein Muskel ist, welcher mit einer speziellen Gewebsschicht aus Schleimzellen überzogen ist.

Wird eine Zunge optisch betrachtet, fällt deren lange, eher schmale Form auf. In der Anatomie und Physiologie wird die Zunge als ein Organ betrachtet, welches zum Verdauungssystem gehört. Die Zunge ist neben den Zähnen das erste Organ, welches den Verdauungstrakt eröffnet.

Die Zunge wird in der Mundhöhle an einer Seite durch eine muskulöse Verbindung befestigt. Im vorderen Bereich ist die Zunge locker.

Anatomie & Aufbau

Aus anatomischer Sicht besteht die Zunge aus mehreren Arealen, welche insbesondere für die Abtastung sowie die Bewegung der Nahrung und die Geschmackswahrnehmung bedeutsam sind. Man sieht bei der Zunge die Zungenwurzel, den eigentlichen Korpus und die sensible Spitze. Bei weiterer intensiver Betrachtung der Zunge zeigen sich der Zungenrücken und die Unterseite der Zunge. Für die Aufgaben der Zunge ist zudem der Zungenrand wichtig.

Auf der Zunge befinden sich neben der Schleimhaut sogenannte Papillen oder Geschmacksknospen, welche gemeinsam mit den Geschmacksnerven eine Einheit darstellen. Die Geschmacksknospen gewährleisten auf der Zunge eine unterschiedliche Geschmackswahrnehmung. Diese Einteilung der Zunge wird fachlich exakt auch als Innervation bezeichnet.

Damit die Zellen des Muskel- und Schleimhautgewebes der Zunge entsprechend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden können, ist diese von vielen Blutgefäßen, Arterien und Venen, durchzogen. Der Abtransport von Stoffwechselendprodukten aus dem Zungengewebe basiert auf der Vena lingualis. Die Zunge wird medizinisch auch als Lingua oder Glossa bezeichnet.

Funktionen & Aufgaben

Im Verhältnis zu den vielfältigen Aufgaben, welche die Zunge zu erfüllen hat, ist dieses Mundorgan nicht allzu groß. Zu den Funktionen der Zunge gehören neben einer gewissen Mobilität in Bezug auf die zerkleinert Nahrung ebenfalls das Zerdrücken weicher Nahrungsbestandteile die Prüfung der Konsistenz und die Geschmackssensorik.

Darüber hinaus durchmischt der kräftige Muskel Zunge die Nahrung mit Speichel und aufgenommener Flüssigkeit. Während dieses Prozesses nimmt die Nahrung schon die ersten Verdauungsenzyme auf. Nach der Wahrnehmung der Geschmacksrichtungen wie bitter, süß, sauer und salzig geben die Nerven in der Zunge diese Informationen an das Gehirn weiter. Die Zunge besitzt zudem einen großen Anteil an Vorgängen wie dem Saugen von Flüssigkeiten und dem Schlucken von breiiger Nahrung beteiligt.

Ohne eine funktionstüchtige Zunge wäre zudem keine Artikulation von Lauten möglich. Außerdem hat die Zunge eine wichtige Aufgabe in Bezug auf die mimische Ausdrucksfähigkeit von Menschen zu erfüllen. Für die Sprache ist die Zunge unverzichtbar, um die sogenannten Zungenlaute zu formen. In der Medizin ist die Beschaffenheit der Zunge zudem ein relevanter Hinweis auf das Vorliegen spezieller Erkrankungen.

Krankheiten

Wie jedes Körperorgan, so kann auch die Zunge unter bestimmten Einflüssen erkranken und diverse Abnormitäten aufweisen. Bei Krankheiten der Zunge verändern sich sowohl deren Form als auch deren Farbe und deren oberflächliches Relief.

Typische Abnormitäten der Zunge treten beispielsweise bei einer Zyanose auf. Diese entsteht durch eine Unterversorgung des Organismus mit Sauerstoff und zeigt sich in einer bläulichen Färbung der Zunge. Kommt es im Zusammenhang mit infektiösen Erkrankungen wie Scharlach zu einer intensiven Rotfärbung der Zunge, wird dies als Himbeerzunge bezeichnet. Eine Blutkrankheit, welche auf einem Mangel an rotem Blutfarbstoff oder einer Reduzierung der roten Blutkörperchen basiert, entsteht eine klassische Lackzunge.

Diese tritt sowohl bei einer perniziösen Anämie als auch bei einer Leberzirrhose auf. Darüber hinaus kann die Zunge auch Tumoren betroffen sein. Ein Zungenabszess, eine Soorerkrankung der Zunge durch den Pilz Candida albicans oder genetische Defekte der Zungenform gehören ebenfalls zu den häufigen Krankheitsbildern der Zunge. Störungen des Verdauungstraktes zeigen sich meist in typischen krankhaften Beeinträchtigungen der Zunge.


Typische & häufige Erkrankungen

Quellen

  • Schiebler T., Schmidt W., Zilles, K.: Anatomie. Steinkopff-Verlag, Heidelberg 2007
  • Schmidt, R., et al.: Physiologie des Menschen. Springer, Heidelberg 2010
  • Wolff, H.-P., Weihrauch, T.R. (Hrsg.): Internistische Therapie. Urban & Fischer, München 2012

Das könnte Sie auch interessieren