Gewöhnlicher Natternkopf

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Heilkraut, das in Deutschland heute in der Heilkunde kaum noch Verwendung findet, ist der gewöhnliche Natternkopf, auch wilde Ochsenzunge genannt. Manchmal wird er noch als Zutat in Kosmetik verwendet.
Vorkommen & Anbau des gewöhnlichen Natternkopfs
Der Begriff „Echium“ ist abgeleitet vom lateinischen „Echis“, das Otter oder Viper bedeutet. Die Bezeichnung „vulgare“ bedeutet gewöhnlich. Der Natternkopf hat an seinen Stengeln und Blättern viele Borsten. Die lanzettförmigen Blätter können bis zu zehn Zentimeter lang werden. Zum Stengel hin wachsen sie schmaler. An der Spitze befinden sich die traubenartig angeordneten Blüten, die zuerst rosarot sind und sich später blau färben.
Sie haben Ähnlichkeit mit einem Schlangenkopf mit züngelnder Zunge, daher hat die Pflanze wohl auch den Namen „Natternkopf“. Dabei gelten die Blüten als Schlangenkopf, der herausragende Griffel mit den Staubgefäßen als Zunge. Nach der Blütezeit, die von Mai bis Anfang Oktober reicht, entwickeln sich aus den Blüten Spaltfrüchte mit Samen.
Wirkung & Anwendung
Besonders Menschen mit Lebererkrankungen sollten vorsichtig sein. In der allgemeinen Medizin findet der gewöhnliche Natternkopf in Deutschland kaum noch Verwendung. Früher wurde er in Kräuterbüchern häufig als Mittel für die Wundheilung bei Schlangenbissen empfohlen. Wenn er innerlich angewendet wird, hat er eine harn- und schweißtreibende Wirkung. Das in der Pflanze enthaltene Allantoin hat eine förderliche Wirkung bei der Wundheilung, weitere Wirkstoffe eine antibakterielle Wirkung. Eines von verschiedenen Anwendungsgebieten sind Atemwegserkrankungen wie Husten.
Äußerlich hilft der Natternkopf bei Karbunkeln und Furunkeln. Die Blätter und das Kraut werden in der Blütezeit gesammelt und an schattigen Plätzen getrocknet. Aus dem frischen oder getrockneten Kraut lässt sich ein Tee zubereiten. Dafür werden zwei Teelöffel Natternkopfkraut pro Tasse mit kochendem Wasser übergossen. Der Tee muss fünf bis zehn Minuten ziehen und wird danach durch ein Sieb gegossen, bei Bedarf gesüßt und schluckweise getrunken.
Er hilft bei auch bei Erkältungen und Kopfschmerzen. Die blühenden Pflanzenspitzen können sehr fein geschnitten für einen breiigen Umschlag bei Nagelbettentzündungen, Furunkeln oder Karbunkeln angewendet werden. Der frisch gepresste Pflanzensaft hilft bei Hautreizungen und -rötungen. Die Wurzeln des Natternkopfs enthalten Allantoin, das für Umschläge oder Salben bei Hautproblemen und Verletzungen des Bewegungsapparates benutzt werden kann.
Früher wurden mit Natternkopf häufig Schlangenbisse behandelt, wahrscheinlich wegen der Ähnlichkeit der Blüten mit Schlangenköpfen. Außerdem war er wegen seiner Wirkung als Aphrodisiakum beliebt, wobei diese Wirkung nicht klar belegt ist. Die Wurzeln können zum Färben verwendet werden, sie ergeben eine schöne rote Farbe.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Zum Einsatz kommt er auch als Umschlag oder in Form einer Creme. Für die Herstellung einer Creme wird eine Handvoll fein zerkleinerter Pflanzenspitzen mit 200 g Melkfett und 50 g Rapsöl gemischt und in einem Topf vorsichtig erwärmt, bis das Fett flüssig wird. Die Flüssigkeit muss danach 20 Min. ziehen und dann abkühlen. Danach kann sie in Cremedosen umgefüllt werden. Ein frisch gepresster Saft aus Natternkopf lässt sich auf Hautrötungen und gereizte Hautstellen auftragen.
Das in der Wurzel enthaltene Allantoin in Verbindung mit der getrockneten Wurzel in einer Creme hat, wenn man sie länger einwirken lässt, einen positiven Effekt bei Prellungen, Quetschungen und Zerrungen und degenerativen Erkrankungen der Sehnen. Für einen längeren Gebrauch eignet es sich allerdings nicht. Im Zweifelsfall sollte eine Beratung durch einen Heilpraktiker erfolgen. Im Bereich der Esoterik gelten die blauen Blüten des Natternkopfes als „Augenweide“.
Durch das Benetzen des „dritten Auges“ mit einem Blütenauszug wird soll das innere Sehen durch Jupiterenergie verbessert werden. Im Küchenbereich ist der Natternkopf eher nicht zu empfehlen wegen der giftigen Pyrolizidin-Alkaloide, die als Lebergifte gelten und in Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Zwar ist die Pflanze nicht extrem giftig, aber von einem Gebrauch über einen längeren Zeitraum ist unbedingt abzuraten.