Gipsersatz
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Knochenbrüche, Bänderrisse, Verstauchungen, Prellungen und Co.: Sie alle müssen fixiert, stabilisiert oder ruhiggestellt werden. Meist passiert das noch heute mit einem Gipsverband. Es gibt mittlerweile allerdings auch Gipsersatz. Auch dieser bringen jedoch Vor- und Nachteile im Vergleich zum gewöhnlichen Gips mit.
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Was ist ein Gipsersatz?
Wie auch ein gewöhnlicher Gips zielt der Gipsersatz stets darauf ab, eine Verletzung zu fixieren, zu stabilisieren oder das betroffenen Körperteil ruhig zu stellen. Entsprechende Verletzungsarten, die durch einen Gipsersatz versorgt werden sollen, gibt es viele. Ebenso stellen auch die möglichen Körperteile und Bereiche des Körpers, an denen ein Gipsersatz zu verschiedenen Behandlungszwecken zum Einsatz kommen kann, unterschiedliche Anforderungen an diesen. Deshalb ist Gipsersatz nicht gleich Gipsersatz: Je nach Einsatz- und Behandlungszweck kann sich dieser in seiner Beschaffenheit und Anwendung unterscheiden.
Der Vorteil des modernen Gipsersatzes ist, dass dieser mittlerweile in sehr vielen Arten und Ausführungen vertreten ist. Dadurch bringt er unter anderem den großen Vorteil mit sich, dass er oft flexibler an die vorliegende Verletzung und an das zu behandelnden Körperteil angepasst werden kann, als gewöhnlicher Gips.
Formen, Arten & Typen
Zusätzlich dazu bringen Gipsersatzarten wie Kunststoffgipsverbände (auch Cast genannt) oder verschiedenste Schienensysteme jedoch auch unterschiedliche Vorteile im Vergleich mit einem gewöhnlichen Gipsverband mit sich. Zum Teil sind diese leichter und angenehmer zu tragen, wie beispielsweise der Kunststoffgips. Oftmals lässt sich der Gipsersatz auch leichter anbringen und wieder entfernen. Letzteres trifft vor allem auf viele moderne Schienensysteme zu, wie etwa die Aircast-Schiene. Dieser kann sogar vom Patienten zu Hause, zum Beispiel zum Duschen, entfernt und später wieder angebracht werden.
Die Vorteile von Gipsersatz liegen meistens auf der Hand: Sie sind leichter im Gewicht, können meistens früher oder sogar sofort belastet werden, können schneller und unkomplizierter entfernt werden und sind angenehmer zu tragen.
Neben Nachteilen wie den höheren Kosten, die ein moderner Gipsersatz oft mitbringt, hinkt dieser dem tatsächlichen Gips aber oft auch mit Sicht auf die stabilisierende und fixierende Funktion hinterher. Aus diesem Grund werden viele Verletzungen in den ersten Tagen, in denen die richtige Stabilisierung der Verletzung Priorität hat, nach wie vor mit einem üblichen Gips versorgt. Erst später wird dieser dem Patientenkomfort zuliebe durch einen Gipsersatz ersetzt.
Aufbau & Funktionsweise
Gipsersatz teilt sich in der Regel übergreifend in zwei verschiedene Arten auf. Zum einen gibt es den Kunststoffgips, mit dem sich, wie auch mit dem gewöhnlichen Gips, Brüche und Frakturen der Knochen und Gelenke fixieren lassen. Zum anderen gibt es Schienensysteme, mit denen sich unter anderem Verstauchungen, Bänderrisse und ähnliche Verletzungen wie mit einer Gipsschiene ruhigstellen und stabilisieren lassen. Je nachdem um welche Art von Gipsersatz es sich handelt, unterscheidet sich auch deren Aufbau und Funktionsweise untereinander.
Beim Kunststoffgips oder auch einem Castverband handelt es sich um einen gipsartigen Verband, der sehr viel leichter ist als Gips und dennoch durch das Befeuchten mit Wasser stark aushärtet und somit für eine hohe Stabilisierung sorgt. Ein Castverband besteht heute aus Glasfasern, Kunstharz oder aus Polyester. Diese härten nach dem Befeuchten sehr schnell aus und sind zudem auch fester und somit belastbarer als gewöhnlicher Gips. Ein Nachteil sind die höheren Kosten und die höhere Umweltbelastung, die diese durch ihre Zusammensetzung darstellen. Eine bekanntere und häufiger im Volksmund verwendete Bezeichnung für einen Castverband ist Gehgips.
Schienensysteme, wie die bereits erwähnte Aircast-Schiene, bestehen meistens aus Kunststoffschienen, die den Fuß, je nach Bedarf, seitlich, von vorne, von hinten oder aber insgesamt Fuß stabilisieren. Sie werden durch Luft oder Schaumstoff gepolstert und durch Klett- oder Spannverschlüsse zusammengehalten.
Eine weitere moderne Art der Schiene sind zudem sogenannte Orthesen. Mit diesen lassen sich ganze Körperteile (etwa Beine) so stabilisieren und fixieren, dass etwa die Bewegungsfunktion erhalten oder unterbunden wird.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Die verschiedenen Gipsersatzarten können dieses Risiko jedoch senken, etwa dadurch, dass die belastbarer sind als Gips und somit eine halbwegs funktionelle Beweglichkeit möglich machen. Dennoch dürfen die betroffenen Körperteile nicht über die ärztlich empfohlenen Maße hinaus belastet werden. Das kann die Heilung negativ beeinträchtigen und im schlechtesten Fall sogar zu Spätfolgen führen. Allerdings sollte der verletzte Teil, sofern entsprechend verordnet, behutsam belastet werden, auch um ein Rückbilden der Muskelmasse und eine schlechte Durchblutung der Nervenbahnen und des Gewebes zu verhindern.