Hämarthros
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Hämarthros ist die medizinische Bezeichnung für einen Bluterguss im Knie. Dabei kommt es infolge einer Knieverletzung zur Ansammlung von Blut im Gelenk.
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Was ist ein Hämarthros?
Unter dem Begriff Hämarthros wird ein Bluterguss im Knie bezeichnet. Der Begriff ist von der Bezeichnung Hämatom zu unterscheiden, bei dem eine Blutansammlung an sämtlichen Stellen des Körpers vorliegt. Bei einem Bluterguss handelt es sich um den Austritt von Blut, das aus einem verletzten Blutgefäß strömt.
Im Anschluss daran kommt es zum Ablagern des Blutes in einer Körperhöhle oder im Gewebe. Sichtbar wird der Bluterguss durch einen blauen Fleck, der sich im Falle eines Hämarthros am Knie bildet. Das Blut lässt sich nicht mehr von den Venen abtransportieren. Daher füllt sich das Knie mit Blut, was zu seiner Verdickung führt. Im weiteren Verlauf nimmt der blaue Fleck eine gelbliche Färbung an und geht anschließend wieder zurück.
Ursachen
Einige Sportarten gelten für die Entstehung eines Hämarthros als besonders riskant. Dazu gehören in erster Linie Fußball und Skifahren. Gleiches gilt für weitere Sportarten, in deren Rahmen Knie und Bein starken Belastungen ausgesetzt sind. Beim Knie besteht zudem die erhöhte Gefahr eines Rotationstraumas. Verdreht sich der Unterschenkel zum Oberschenkel hin zu stark, drohen Verletzungen der Menisken, der Seitenbänder oder der Kreuzbänder.
Dabei reicht die Palette der Verletzungen von einer Bänderdehnung bis hin zum Bänderriss. Durch die ruckartigen Verletzungen werden häufig auch die Blutgefäße, die das Knie durchziehen, in Mitleidenschaft gezogen. Dies zieht wiederum einen Bluterguss in das angrenzende Gewebe sowie die Kniehohlraume nach sich.
Nicht selten wird ein Hämarthros aber auch durch äußere Einwirkungen, an denen die Kniescheibe (Patella) oder die Knochen beteiligt sind, verursacht. Verantwortlich dafür sind zumeist schwere Stürze. Dabei kann ein Hämarthros sowohl durch eine leichte Prellung als auch durch eine Knochenfraktur entstehen.
Mitunter sind auch chirurgische Eingriffe am Knie für die Bildung eines Hämarthros verantwortlich. Dabei wird die Operation vom Körper als Verletzung eingestuft. Sogar die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln kann der Grund für ein Hämarthros sein. Ist dies der Fall, muss der behandelnde Arzt ein anderes Medikament verschreiben. Nicht in jedem Fall lässt sich eine konkrete Ursache für einen Bluterguss im Knie finden. So zeigt sich das Hämarthros dann ohne eine vorherige Verletzung.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die Symptome bei einem Hämarthros hängen vom Ausmaß des Blutergusses ab. Fällt der Bluterguss nur geringfügig aus, leiden die Betroffenen lediglich unter Druckschmerz und einer leichten Schwellung. Ein typisches Merkmal des Hämarthros ist eine bläuliche Verfärbung des Knies. Zunächst nimmt die verletzte Stelle eine rötliche Verfärbung an, die im weiteren Verlauf in blau und gelb übergeht.
Ist das Hämarthros umfangreich, macht sich dies oft durch dauerhafte und stärkere Schmerzen bemerkbar. Ärzte sprechen auch von einem Spannungsschmerz. Er entsteht durch das Ausbreiten der Schwellung, die vom Bluterguss hervorgerufen wird. Außerdem zeigen sich Bewegungseinschränkungen des Knies.
Diagnose & Krankheitsverlauf
Kommt es zu einem Hämarthros im Knie, wird eine ärztliche Abklärung empfohlen. So besteht die Gefahr, dass noch weitere Verletzungen am Gelenk oder an den Knochen vorliegen und starke Schmerzen auftreten. Der Mediziner lässt sich vom Patienten den Hergang der Verletzung schildern. Dies reicht oft schon aus, um die richtige Diagnose zu erstellen.
Befindet sich das Hämarthros an einer tieferen Stelle, kann eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) erforderlich sein. Der Verlauf eines Hämarthros richtet sich danach, wie schnell mit einer Therapie begonnen wird. So lassen sich die Läsionen durch eine frühzeitige Behandlung meist gering halten. Ohne eine rasche Therapie drohen dauerhafte Bewegungseinschränkungen sowie Schäden am Knorpel.
Komplikationen
Die betroffene Stelle färbt sich rot oder blau und kann auch pulsieren. Falls das Hämarthros nicht behandelt wird, verschwinden die Schmerzen in der Regel nicht alleine und führen zu einer Verringerung der Lebensqualität des Patienten. Weiterhin treten auch Einschränkungen in der Bewegung auf, die nicht selten zu psychischen Beschwerden führen können. Der Alltag des Betroffenen wird erschwert und das Ausführen gewöhnlicher Tätigkeiten ist dadurch nicht mehr ohne Weiteres möglich.
n den meisten Fällen ist keine direkte Behandlung des Hämarthros notwendig und es verschwindet wieder von alleine. Sollte es sich um einen schweren Unfall gehandelt haben, so ist gegebenenfalls die Untersuchung durch einen Arzt notwendig. Es kommt allerdings zu keinen besonderen Komplikationen oder schwerwiegenden Beschwerden. Auch die Lebenserwartung wird durch das Hämarthros nicht beeinflusst.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Ein Hämarthros ist meist harmlos und klingt nach einigen Tagen von selbst wieder ab. Ärztlicher Rat ist gefragt, wenn der Bluterguss länger als eine Woche bestehen bleibt. Sollten starke Schmerzen oder weitere Symptome hinzukommen, muss das Hämarthros in jedem Fall untersucht werden. Womöglich quetscht der Bluterguss einen Nerv ab oder drückt auf das umliegende Gewebe. Größere Ergüsse können zudem starke Spannungsschmerzen und Bewegungseinschränkungen hervorrufen, die den Einsatz von Schmerzmitteln und Entzündungshemmern bedürfen.
Des Weiteren sollte mit einem Hämarthros zum Arzt gegangen werden, wenn begleitend weitere Verletzungen vorliegen oder es bereits wiederholt zur Entstehung eines Blutergusses gekommen ist. Wenn das Hämarthros nach einem chirurgischen Eingriff am Knie auftritt, muss der zuständige Arzt informiert werden. Patienten mit chronischen Gelenkerkrankungen oder langwierigen Sportverletzungen sollten ebenfalls mit dem Arzt sprechen und die Beschwerden abklären lassen. Weitere Ansprechpartner sind der Orthopäde, ein Sportmediziner oder ein Facharzt für Gelenkerkrankungen. Bei starken Beschwerden ist ein Krankenhausbesuch angezeigt.
Behandlung & Therapie
Bei den meisten Menschen geht ein Hämarthros von selbst wieder zurück, was nur einige Tage beansprucht. Das ausgetretene Blut gerinnt und der Organismus baut es mithilfe von Enzymen wieder ab. Aufgrund der unterschiedlichen Abbauprodukte kommt es zu wechselnden Verfärbungen in Rot, Blau und Gelb.
Um einer Schwellung des Knies entgegenzuwirken, sollte der Patient das Gelenk bereits unmittelbar nach dem Unfall kühlen. Auf diese Weise ziehen sich die Blutgefäße zusammen und die Blutung nimmt ab oder kommt sogar total zum Stillstand. Da sich der Bluterguss im Knie nicht weiter ausbreiten kann, nimmt auch die Schwellung geringere Ausmaße an.
Über die weitere Therapie entscheidet der Arzt. Wird die Ursache des Hämarthros behoben, bedarf es normalerweise keiner weiteren Behandlung. So bildet sich der Bluterguss im Knie nach zwei bis drei Wochen wieder komplett zurück. Zur Behandlung der Schmerzen lässt sich ein spezielles Hämatom-Tape auf das Knie aufbringen, wodurch der Heilungsverlauf schneller voranschreitet.
Manchmal ist es aber auch möglich, dass das Hämarthros nicht von selbst abheilen kann. In solchen Fällen wird eine Gelenkpunktion vorgenommen. Dabei sticht der Arzt mit einer dünnen Nadel in das Gelenk und saugt das Blut ab. In der Regel verspürt der Patient eine sofortige Besserung. Des Weiteren kann eine Arthroskopie (Kniegelenksspiegelung) erfolgen.
Vorbeugung
Um ein Hämarthros zu vermeiden, ist Vorsicht bei sportlichen Aktivitäten geboten. So sollte das Knie mit speziellen Schonern vor Stürzen geschützt werden.
Nachsorge
Die Nachsorge zielt darauf ab, das erneute Auftreten von Beschwerden zu verhindern. Dieses ist von Krebserkrankungen hinreichend bekannt. Planmäßige Nachuntersuchungen sollen dort einen Tumor im Frühstadium erkennen und dadurch eine bestmögliche Behandlung ermöglichen. Die Nachsorge bei einem Hämarthros besteht hingegen in vorbeugenden Maßnahmen.
Dadurch sollen die krankheitsauslösenden Ursachen gemieden werden. Das bedeutet konkret: Bei sportlichen Aktivitäten wie Fußball und Ski sind Überanstrengungen zu meiden. Über die Gefahren informiert der behandelnde Arzt im Rahmen der Erstdiagnose. Die Umsetzung der Verhaltensempfehlungen liegt aber im Verantwortungsbereich des Patienten.
Bei einer ungünstigen Verlaufsform kann ein Hämarthros zu einer Dauerbehandlung führen. Dieses geht auf nachhaltige Schädigungen zurück. Zu den typischen Beschwerden gehören dann Bewegungseinschränkungen und Schmerzen. Zu den ärztlichen Hilfsangeboten gehören dann Physiotherapien. Planmäßige Nachuntersuchungen, die den Fortgang der Erkrankung dokumentieren, werden individuell vereinbart.
Deren Rhythmus hängt von der Beschwerdesituation ab. Zur Feststellung eignet sich die Sonographie. Auch an tiefen Stellen lässt sich so ein Hämarthros bildlich darstellen. Weiterhin erlauben die vorgetragenen Symptome des Patienten eine Diagnose. Die Nachsorge zielt in jedem Fall darauf, den Übergang in eine Arthrose zu verhindern. Diese Komplikation kann weitere Instabilitäten bedingen.
Das können Sie selbst tun
Je nachdem, welche Verletzung diagnostiziert wird, können im Anschluss verschiedene Selbsthilfe-Maßnahmen ergriffen werden. Bänderdehnung und Bänderriss bedürfen einer medizinischen Therapie. Der Betroffene kann hier selbst nicht viel tun, außer das Knie zu schonen und die Routine-Untersuchungen in der Arztpraxis in Anspruch zu nehmen. Prellungen heilen nach der ärztlichen Behandlung meistens von selbst wieder ab. Es genügt, das Hämarthros zu kühlen und das betroffene Knie möglichst nicht zu belasten. Mittels Quarkpackungen und anderer Hausmittel kann die Heilung unter Umständen beschleunigt werden.
Ein operationsbedingtes Hämarthros muss umgehend dem zuständigen Arzt vorgestellt werden. Nach einem Eingriff sollte das Knie gut überwacht werden, um einen erneuten Bluterguss und damit einhergehend weitere Komplikationen zu vermeiden.
Quellen
- Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015