Hammerzeh (Krallenzeh)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter Hammerzeh sowie Krallenzeh versteht man Fehlstellungen der Zehengelenke, sichtbar durch Verkrümmung einzelner oder mehrerer Zehen. Korrigierbar ist die Hammerzehe (Krallenzehe) anfangs durch konservative Methoden, in fortgeschrittenem Stadium jedoch nur durch chirurgische Maßnahmen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Hammerzeh (Krallenzeh)?

In vielen Fällen sind die Betroffenen abgesehen von rein kosmetischen Gesichtspunkten beschwerdefrei. Bei anderen wiederum entsteht durch die Fehlstellung der Zehen eine Instabilität, die zu einer krankhaften Belastung des Fußes führen kann
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Die meist schmerzhaften Deformationen einzelner Zehen sind als Hammerzeh oder als Krallenzeh bekannt. Man erkennt diese Fehlstellungen durch die Krümmung der Zehengelenke.

Von einem Hammerzeh spricht man, wenn das Zehenendgelenk bei der Streckung des Grundgelenkes gebeugt ist. Leidet man unter einem Krallenzeh, ist das Mittel- oder das Endgelenk gekrümmt, während das Zehengrundgelenk eine Überstreckung aufweist.

Beide Zehen-Fehlstellungen sind relativ oft diagnostizierbar, wobei die Ausprägung zum Hammerzeh überwiegt. Es kommt häufig vor, dass zusätzlich zur Fehlentwicklung zum Hammerzeh oder zum Krallenzeh auch eine Deformation des großen Zehs zu beobachten ist. Man spricht hier vom „Hallux Valgus“.

Ursachen

Was sind die Ursachen für die krankhafte Entwicklung zum Hammerzeh oder zum Krallenzeh? Verantwortlich ist vor allem das Tragen von Schuhen mit zu hohem Absatz oder zu engem Schuhwerk. Die Zehen haben keinen ausreichenden Raum. Sie stoßen an die Schuhspitzen an und können daher nach und nach verkrümmen.

Da die Zehenmuskulatur heutzutage kaum noch bewegt wird – vor allem weil der Fuß meist den ganzen Tag in orthopädisch ungünstigen Schuhen eingezwängt bleibt – verkümmert sie und die Entwicklung zum Hammer- oder zum Krallenzeh ist nur noch eine Frage der Zeit.

Aber auch eine Fehlstellung des Fußes wie zum Beispiel der Spreiz-, Platt- oder Knickfuß kann die Entwicklung zum Hammerzeh und zum Krallenzeh begünstigen.

Neurologische Erkrankungen sowie Muskel- oder Nervenverletzungen des Fußes oder auch des Unterschenkels können ebenfalls ursächlich sein. Seltener sind genetische Faktoren für den Hammerzeh oder den Krallenzeh verantwortlich.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Der Hammerzeh oder Krallenzeh hat ein charakteristisches Aussehen. Das Hauptsymptom ist dabei eine typische Zehenfehlstellung, bei der das Zehenmittelglied nach oben überstreckt und das Zehenendglied nach unten gerichtet ist. Die Form des Zehs ähnelt somit der eines Hammers. Der Unterschied zwischen einem Hammerzeh und einem Krallenzeh ist, dass bei ersterem die Zehenkuppe den Boden berührt. Bei vielen Betroffenen ist mehr als ein Zeh des Fußes von einer Fehlstellung betroffen.

In vielen Fällen sind die Betroffenen abgesehen von rein kosmetischen Gesichtspunkten beschwerdefrei. Bei anderen wiederum entsteht durch die Fehlstellung der Zehen eine Instabilität, die zu einer krankhaften Belastung des Fußes führen kann. Dies ist insbesondere der Fall, wenn mehrere Zehen des Fußes deformiert sind. Es kann dadurch zu Druckstellen und starken Schmerzen kommen.

In fortgeschrittenen Stadien kommt es zu einer weiteren Verformung des Hammerzehs oder Krallenzehs. Die Schmerzen verstärken sich im Laufe der Zeit. Der betroffene Zeh verkürzt sich weiter und benötigt gleichzeitig mehr Platz in der Höhe. Besonders durch das Tragen von zu engen Schuhen kann es dabei zur Entstehung von Hühneraugen oder schmerzhaften Schwielen kommen.

Verlauf

Der Hammerzeh, beziehungsweise der Krallenzeh entwickelt sich zunächst relativ unscheinbar: Man beobachtet eines Tages eine kleine Erhebung an einem Zeh oder mehreren Zehen. Wenn man es versäumt, rechtzeitig den Orthopäden aufzusuchen, entstehen aus den kleinen knöchernen Veränderungen nach und nach unschöne Buckel.

Der Zeh verformt sich mehr und mehr, das Mittel- oder Endgelenk verkrümmt und stößt an die Schuhdecke. Die Folge: Druckstellen am Zeh lassen das Gehen zur schmerzhaften Tortur werden. Es entwickeln sich Hühneraugen, die sich durch das ständige Scheuern am Schuh leicht entzünden und Infektionen hervorrufen können.

Diabetiker sind durch die extreme Empfindlichkeit ihrer Füße besonders gefährdet. Versäumt man eine rechtzeitige Behandlung des Hammerzehs (Krallenzehs), kann es zur vollständigen Verkrüppelung und Versteifung kommen.

Komplikationen

Durch den Hammerzeh kommt es zu verschiedenen Beschwerden und Fehlbildungen an den Zehen. Der weitere Verlauf der Krankheit hängt in der Regel stark von den genauen Beschwerden und Symptomen ab. In den meisten Fällen kommt es allerdings zu einer verspäteten Diagnose der Krankheit durch den Patienten selbst. Dies hat den Grund, dass die Beschwerden zunächst nur unscheinbar sind und nicht dem Hammerzeh zugeordnet werden können.

Erst im späteren Verlauf kommt es zu ersichtlichen Beschwerden und zu Veränderungen der Knochen. Die Zehen werden verkrümmt und können dabei zu starken Schmerzen führen. Diese treten vor allem beim Laufen auf und können dabei zu Bewegungseinschränkungen hervorrufen. Nicht selten kommt es auch zu den sogenannten Hühneraugen.

Weiterhin kann der Betroffene an den Zehen sehr einfach an Entzündungen und Infektionen erkranken. Die Füße sind durch die Krankheit besonders empfindlich. Die Behandlung des Hammerzehs hängt in der Regel von seiner Ausprägung ab. In vielen Fällen ist kein operativer Eingriff notwendig. Es kommt dabei nicht zu weiteren Komplikationen. Durch verschiedene Einlagen, Therapien oder Implantate können die Beschwerden gelindert werden. Die Lebenserwartung wird durch den Hammerzeh nicht eingeschränkt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Hammerzeh ruft nicht immer Beschwerden hervor und bedarf meist auch keiner Behandlung. Sollten sich allerdings Schmerzen oder weitere Fehlstellungen einstellen, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Wenn es im Zusammenhang mit einem Krallenzeh zu Druckstellen und Hühneraugen kommt, müssen orthopädische Maßnahmen ergriffen werden. Auch Infektionen, Blutungen und andere Komplikationen bedürfen einer raschen Abklärung und Behandlung durch einen Spezialisten. Diabetiker sind besonders anfällig für einen Hammerzeh.

Wenn erste Anzeichen einer Fehlstellung bemerkt werden, sollte der zuständige Arzt informiert werden. Auch bei Personen, die an einem Spreiz-, Platt- oder Knickfuß leiden, kommt es häufiger zu Hammerzehen. Weitere Risikofaktoren sind enge oder unpassende Schuhe, neurologische Erkrankungen sowie Muskel- oder Nervenverletzungen.

Wer zu diesen Risikogruppen gehört, sollte erste Symptome direkt abklären lassen und bei akuten Beschwerden in den nächsten Tagen eine Arztpraxis aufsuchen. Sollten sich infolge des Hammerzehs Geschwüre oder Infektionen entwickeln, muss dies sofort behandelt werden, denn andernfalls können die Beschwerden einen schweren Verlauf nehmen.

Behandlung & Therapie

Ist die Fehlstellung zum Hammerzeh oder Krallenzeh noch nicht stark ausgeprägt, ist eine konservative also nicht-operative Behandlung ratsam. Der Orthopäde verordnet zum Beispiel spezielle Schuheinlagen oder Nachtschienen, die den Zeh über Nacht strecken sollen.

Er verschreibt Zehengymnastik beim Physiotherapeuten. Unverzichtbar ist auch das Tragen von bequemen Schuhen aus weichem Leder. Die Druckstellen können zusätzlich durch spezielle Polster entlastet werden. Ebenfalls ist der regelmäßige Besuch bei der Fußpflegerin zu empfehlen. Hier steht die Behandlung der Hühneraugen im Vordergrund.

Die Fehlbildung zum Hammerzeh (Krallenzeh) ist durch konservative Therapie jedoch meist nicht rückgängig zu machen. Bei schwereren Deformationen hilft nur eine Operation. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Krümmung der Zehen zu beseitigen: Der Chirurg setzt ein Implantat wie zum Beispiel das SMART TOE®, eine neuere und durchaus erfolgreiche Methode in den betroffenen Zeh ein.

Hierdurch wird das Zehengelenk zwar versteift, jedoch gestreckt und in die ursprüngliche Form zurückgeführt. Eine weitere Methode ist das Entfernen des betroffenen Knochens bei gleichzeitigem Wiederaufbau der Sehnen und Muskeln. Die Operation des Hammerzehs oder des Krallenzehs wird in der Regel ambulant bei lokaler Anästhesie durchgeführt.

Aussicht & Prognose

Die Prognosestellung eines Hammerzehs erfolgt nach der Ausprägung der Fehlstellung sowie dem Alter des Patienten. Befindet sich der Betroffene noch in der Wachstums- und Entwicklungsphase, können Korrekturen über das Tragen des Schuhwerks oder durch spezielle Übungen der Gliedmaßen erfolgen. Ist der Hammerzeh nur leicht ausgeprägt, ist die Prognose für den Patienten günstig. In vielen Fällen kann innerhalb einiger Monate eine Heilung erreicht werden, wenn alle Vorgaben erfolgreich umgesetzt werden.

Mit dem Abschluss der Wachstumsphase verschlechtert sich im Normalfall die Aussicht auf eine vollständige Korrektur. Dennoch können mit orthopädischen Maßnahmen und einer individuellen Gymnastik der Zehen deutliche Verbesserungen erzielt werden.

Ist eine starke Fehlbildung der Zehen vorhanden, kann eine Korrektur nur noch über einen chirurgischen Eingriff zu einer Linderung der vorhandenen Beschwerden führen. Erfolgt die Operation ohne weitere Komplikationen, wird in den meisten Fällen eine Verbesserung der Lebensqualität erreicht. Eine Beschwerdefreiheit ist selten möglich, aber nicht ausgeschlossen.

Je später eine medizinische Versorgung eingeleitet wird und je stärker die Fehlbildung ist, desto ungünstiger ist die Prognose für den Patienten. In schweren Fällen ist mit einem fortschreitendem Krankheitsverlauf zu rechnen oder das Zehen- sowie Fußgelenk müssen versteift werden. Dadurch wird eine Zunahme der Beschwerden entlang des Fußes oder Beines unterbunden.


Vorbeugung

Damit sich der Hammerzeh oder Krallenzeh gar nicht erst entwickelt, sollten folgende vorbeugende Maßnahmen durchgeführt werden: Wichtig sind vor allem bequeme, nicht zu enge Schuhe mit Absätzen nicht über drei Zentimetern. Hilfreich ist auch regelmäßige Zehengymnastik.

Beim Gehen sollte darauf geachtet werden, dass die Füße richtig abrollen – die Zehen also nicht eingekrallt werden. Wer konsequent auf die Gesundheit seiner Füße achtet, muss nicht befürchten, unter dem Hammer- oder Krallenzeh zu leiden.

Nachsorge

Bei der operativen Korrektur von Hammerzehen werden Gelenke, Sehnen und Knochen tangiert. Damit der Zeh in der Soll-Stellung verbleibt, wird er mit Tape-Verbänden oder einer Schiene und Drähten fixiert. Die Tape-Verbände müssen regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls erneuert werden. Drähte werden im Rahmen der Nachsorge in der Regel nach vierzehn Tagen entfernt.

Damit die Zehen ihre frühere Beweglichkeit wiedererlangen, ist fast immer eine Physiotherapie erforderlich, mit der möglichst früh begonnen werden sollte. Im Rahmen dieser Therapie werden die Grundgelenke trainiert und die langen Sehnen stimuliert. Anfänglich kann das mit Schmerzen einhergehen.

Es ist deshalb wünschenswert, dass die Patienten anfänglich nicht alleine üben, sondern unter Anleitung einer ausgebildeten Physiotherapeutin. Anfänglich sind meist zwei bis drei Sitzungen pro Woche erforderlich. Sobald die Schmerzen nachlassen, können und sollten Patienten auch alleine üben.

Dabei ist es wichtig, den Erfolgt der Therapie regelmäßig zu kontrollieren. Nach etwa sechs Wochen sollten die Zehen bei gestrecktem Fuß um 30 Grad nach oben und etwa zehn Grad nach unten abgewinkelt werden können. Für die Folgewochen sind weitere Zielvorgaben zu definieren.

Damit die Operation dauerhaft von Erfolg ist, ist meist eine Verhaltensanpassung seitens der Betroffenen erforderlich. Insbesondere dann, wenn die Hammerzehen durch das falsche Schuhwerk ausgelöst oder verstärkt wurden, sind Schuhe mit hohen Absätzen oder Spitz zulaufender Form in der Folgezeit grundsätzlich tabu und sollten nur ausnahmsweise und auch dann nur für wenige Stunden getragen werden.

Das können Sie selbst tun

Ein Hammerzeh ist nicht zwingend ein medizinischer Notfall. Wird sie in einem frühen Stadium erkannt, kann die Fußfehlstellung durch gezielte Fußgymnastik und orthopädische Maßnahmen selbstständig behoben werden. Eine ärztliche Abklärung ist daher unbedingt erforderlich. In Rücksprache mit dem Arzt kann anschließend das Schuhwerk geprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Mögliche Auslöser für einen Krallenfuß sind kleine oder zu schmale Schuhe, die besonders im Bereich der Zehen zu eng sind. Bei leichten Druckstellungen genügt es, die Schuhe individuell anzupassen. Eine Möglichkeit besteht darin, die Schuhkappe zu erweitern, um den Zehen mehr Platz zu geben. Alternativ können die Schuhe mit sogenannten Filzringen ausgestattet werden. Diese vermindern den Druck auf die empfindlichen Zehen und verhindern Druckstellen.

Bei erheblichen Fehlstellungen sollte ein Orthopäde konsultiert werden. Dieser kann orthopädische Einlagen empfehlen und in schweren Fällen eine Operation vorschlagen, bei welcher die Fehlstellung korrigiert wird. In jedem Fall sollte ein Hammerzeh fachlich untersucht und je nach Ausprägung gestützt oder korrigiert werden. Bleibt die Fehlstellung unbehandelt, nimmt der Krallenfuß im Verlauf noch zu und ruft weitere Komplikationen hervor.

Quellen

  • Adler, C.-P.: Knochenkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Niethard, F., Pfeil, J., Biberthaler, P.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2014

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