Hautkrebs erkennen und behandeln
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Haut kann, wie die anderen Organe des menschlichen Körpers, Sitz gutartiger und bösartiger Geschwülste und Geschwüre sein. Die bösartigen sind in der Mehrzahl Krebsarten oder doch dem Krebs praktisch gleichzusetzende Geschwülste, so dass man sie, ohne ihnen Gewalt anzutun, im Rahmen der Krebsproblematik abhandeln kann. Auch beim Hautkrebs ist die Ursache erst in wenigen Fällen bekannt, in vielen dagegen bis heute unbekannt.
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Vorkommen von Hautkrebs
Der Krebs zerstört nicht nur das Terrain, auf dem er wächst, sondern siedelt mit der Zeit über die zugehörigen Lymphbahnen und Lymphknoten Metastasen ab, die auf dem Blutweg weiter in andere Körperregionen und Organe gelangen und schließlich zum Tod des Betroffenen führen, sofern dem wilden Wachstum nicht rechtzeitig und radikal Paroli geboten wird.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich also der Hautkrebs in seinem Verhalten nicht grundsätzlich vom Krebs anderer Organe; bei näherer Betrachtung können wir jedoch einige Besonderheiten erkennen, die sehr wohl der Rede wert und überdies so prägnant sind, dass sie sich jedermann verhältnismäßig leicht plausibel machen lassen.
Die Haut ist als größtes und gewichtigstes Organ des Körpers zugleich seine äußere Hülle; ihre normalen und krankhaften Zeichen sind dem suchenden Auge und dem tastenden Finger direkt zugänglich. Diese Tatsache hilft, alle ihre Veränderungen früher und schneller zu erkennen als andernorts. Bei mikroskopischer Prüfung der Gewebsstruktur erweist sich auch der Hautkrebs als außerordentlich vielgestaltig, wesentlich vielgestaltiger, als die mit bloßem Auge sichtbaren Oberflächenveränderungen zunächst vermuten lassen.
Doch ist es hier wie anderwärts, dass nämlich die Raritäten erheblich geringere praktische Bedeutung haben als die Durchschnittsbefunde. Ziemlich genau 98 Prozent aller bösartigen Hautgeschwülste verteilen sich auf drei voneinander gut unterscheidbare Krankheitsbilder, deren typische Eigenschaften relativ leicht erkennbar sind: das Basaliom, das Hautkarzinom und das bösartige Melanom.
Die daneben gelegentlich vorkommenden Sonderformen brauchen hier nicht erwähnt zu werden; wohl aber ist grundsätzlich darauf hinzuweisen, dass bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen anderer Organe die von dort ausgehenden Metastasen sich von Fall zu Fall auch einmal in oder auf der Haut festsetzen können. Form und Verhalten solcher Hautmetastasen tragen die Merkmale der jeweiligen Primärgeschwülste.
Hautkarzinom
Das Hautkarzinom, der Krebs im engeren Sinn, nimmt innerhalb von Wochen und Monaten deutlich an Größe zu; sein Verhalten entspricht ganz dem mit Recht gefürchteten Verhalten des echten bösartigen Geschwürs. Die Krebszellen dringen ebenso ungehemmt wie rücksichtslos zerstörend in das sie umgebende Gewebe ein und führen nach einem entsprechend raschen Transport über den Blutweg zu bedrohlichen Metastasen in entfernt liegenden Körperbereichen und Organen. Durch überschnelles Wachstum zerfällt die ursprünglich meist knotige Geschwulst und entwickelt sich auch äußerlich sichtbar zu einem nicht mehr abheilenden Geschwür.
Das Hautkarzinom entsteht vor allem, wie das anschließend erwähnte Basaliom, im Gesicht und an den Händen. Nicht zu vergessen ist aber, dass auch Übergangsregionen von Haut zu Schleimhaut, beispielsweise im Lippen-Mund-Bereich und im Genitalbereich, Sitz eines Karzinoms sein können. Wenn sich sekundär auf einem vorgeschädigten Terrain Hautkrebs entwickelt, handelt es sich dabei, von den Pigmentgeschwülsten abgesehen, fast ausschließlich um das Hautkarzinom. Noch wesentlich häufiger als dem Hautkarzinom begegnet man dem aus grundlegend anderen Zellelementen bestehenden sogenannten Basaliom bzw. Basalzellenkrebs.
Basalzellenkrebs
Ihm fehlen entscheidende Eigenschaften der echten bösartigen Geschwulst. Wenn es auch örtlich außerordentliche Gewebszerstörungen verursachen kann, bleibt sein Wachstum trotzdem auf die Umgebung des Entstehungsortes begrenzt; es setzt keine Metastasen und zeigt folglich auch nicht die heimtückische Bösartigkeit des eigentlichen Krebses. Das erkennt man nicht zuletzt daran, dass seine Größenzunahme erst in Monaten und Jahren deutlich wird. Nicht selten kommen Basaliome im höheren Alter auch in der Mehrzahl vor, gelegentlich ebenfalls an der im allgemeinen nicht frei getragenen Körperhaut.
Maligne Melanom
Mit Abstand seltener, aber auch gefährlicher als die beiden erstgenannten Krankheitsbilder, ist das aus pigmenthaltigen Zellen aufgebaute bösartige Melanom; es wächst meist unerwartet schnell und bildet sehr bald Metastasen in der eigenen Umgebung, den zugehörigen Lymphdrüsen sowie in anderen Organen. Bei berechtigtem Verdacht auf Vorliegen einer bösartigen Pigmentgeschwulst tut gleichermaßen Vorsicht wie Eile not, denn die Voraussage ist um rund 50 Prozent schlechter als bei anderen Hautkrebsarten.
Die Schwere der Melanomerkrankung und die Erfolgsquote der Melanombehandlung berechtigen zu einer größeren Besorgnis, sollen und dürfen aber nicht zu einer uferlosen Melanomfurcht führen, denn dazu sind bösartige Melanome zu selten, gutartige Pigmentgeschwülste dagegen alltäglich.
Melanome kommen mindestens ebenso häufig an den übrigen Hautregionen wie im Gesicht vor. Da sie manchmal durch Entartung seit Geburt vorhandener Leberflecken und Muttermäler entstehen, ist es ratsam, wenn solche Male plötzlich wachsen, jucken, dunkler werden, entzündliche Veränderungen zeigen und bluten oder wenn die Pigmentierung auf die Umgebung übergreift, einen Hautarzt aufzusuchen. Er wird die Sorge solcher Patienten verstehen, auch wenn sie vielleicht unbegründet ist; in jedem Fall ist er in der Lage, ihnen Gewißheit zu verschaffen. Schließlich und endlich kann er auch einmal ein gewöhnliches Pigmentmal vorsichtshalber entfernen.
Ursachen
In ihrer Gesamtheit betrachtet, gehören die bösartigen Geschwülste der Haut zu den häufigsten Krebserkrankungen überhaupt. Außerdem sind sie in der Mehrzahl sogenannte Alterserkrankungen. Sie beginnen also kaum je vor dem zwanzigsten Lebensjahr; ihre Häufigkeit nimmt aber bis zum achtzigsten kontinuierlich zu. Männer und Frauen sind dabei - vom malignen Melanom abgesehen, bei dem eine größere Gefährdung der Frauen nachzuweisen ist - ziemlich gleichmäßig betroffen. Die Entstehung eines Hautkrebses ist an jeder Hautstelle möglich, doch entstehen Basaliome und Hautkarzinome speziell an frei getragenen, belichteten Partien, also Gesicht und Handrücken, eine Tatsache, die auf die Mitbedeutung äußerlicher Entstehungsursachen hinweist.
Als solche gelten Hitze, Sonnenlicht, Ultraviolett- wie Röntgenstrahlen und bestimmte die Krebsentstehung fördernde Chemikalien und Arbeitsstoffe. Gelegentlich kann Hautkrebs auch aus ursprünglich gutartigen, aber chronisch entzündeten Hautveränderungen und ständig eiternden, nicht heilenden Geschwüren entstehen.
Obschon das komplette Ursachenspektrum des Hautkrebses noch ebenso wenig ganz erforscht und bekannt ist, wie das der meisten anderen Krebserkrankungen, bieten diese wenigen, aber tausendfach bewiesenen epidemiologischen Daten zusammen mit der Tatsache, dass der Hautkrebs eben ein Krebs der Haut und damit ein von Anbeginn an sichtbarer und der radikalen Behandlung leicht und direkt zugängiger Krebs ist, doch ein großes und fast stets ausreichendes Maß an Möglichkeiten der Vorbeugung und noch mehr der rechtzeitigen und damit erfolgreichen Behandlung.
Behandlung & Therapie
Wie bei kaum einer anderen Krebserkrankung, ist die Mithilfe des Kranken selbst nicht nur ungewöhnlich wichtig, sondern auch leicht möglich. Wer im reiferen Alter irgendwo an seiner Haut, besonders aber im Gesicht und an den Händen, schorf- und warzenartige Gebilde oder oberflächliche Geschwüre beobachtet, die langsam größer werden und nach sechs bis acht Wochen immer noch nicht heilen, der sollte Verdacht schöpfen und einen fachkundigen Hautarzt konsultieren. Hautkrebs üblicher Art ist nicht nur einfach zu erkennen, sondern auch relativ leicht und erfolgreich zu behandeln, wenn es rechtzeitig und gründlich geschieht.
Unter diesen Voraussetzungen sind die Erfolgsquoten - von den bösartigen Melanomen abgesehen — fast größer als 95 Prozent, so dass Krebsfurcht hier wirklich unbegründet ist. Zum sicheren Erkennen gehört im allgemeinen die mikroskopische Untersuchung einer kleinen, operativ entnommenen Geschwulstprobe; für das bösartige Melanom gelten auch in dieser Hinsicht andere Regeln. Die Behandlung muss im Prinzip radikal sein, das heißt, die Krebsgeschwulst wird operativ entfernt oder mit entsprechend wirksamen Strahlen zerstört. Gelegentlich können auch örtlich oder allgemein wirksame chemisch-pharmazeutische Heilmittel eingesetzt werden.
Je harmloser der Hautkrebs ist, desto mehr kann die Behandlung auf individuelle Besonderheiten des Kranken und seiner Geschwulst Rücksicht nehmen; je gefährlicher er scheint, um so rigoroser muss die Entfernung erfolgen. Selbstverständlich ist auch Hautkrebs in seinen verschiedenen Variationen und Abstufungen schließlich und letztlich eine sehr ernstzunehmende bösartige Erkrankung, aber man kann ihn frühzeitig sehen und rechtzeitig fassen. Diese Eigenheit bietet eine für den Kranken, wie für den Arzt in der gesamten Krebsbekämpfung nahezu einmalige Erfolgschance.
Quellen
- Altmeyer, P., Dirschka, Th., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2003
- Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Plötz, G., Ring, J., Hein, R.: Häufige Hauttumoren in der Praxis. Springer, Berlin 2012