Inhaliergerät
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Inhaliergeräte oder Inhalatoren transportieren die Wirkstoffe von verschiedenen Medikamenten mittels Zerstäubung oder Verdampfung in die Atemwege. In der heutigen Zeit sind Inhalatoren meist Druckluft- oder Ultraschallinhalatoren. Therapeutischen Nutzen hat die Erfindung des Inhaliergeräts bei Atemwegserkrankungen wie Asthma.
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Was ist ein Inhaliergerät?
Mithilfe eines Inhaliergeräts werden pulverförmige Wirkstoffe in die unteren und oberen Atemwege transportiert. Je feiner die Verneblung des Pulvers, desto tiefer dringen die Wirkstoffe ein. Extrem fein vernebeltes Pulver erreicht mithilfe eines Inhalators so auch die Bronchien.
Der Vorläufer aller Inhaliergeräte war die Idee der Inhalation ätherischer Öle, die in heißem Wasser gelöst und als Wasserdampf eingeatmet wurden. Auch heute kann diese Art der Behandlung zB noch bei Erkältungen eingesetzt werden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es erste Inhalatoren aus Porzellan. Im Laufe desselben Jahrhunderts wurde das Narkosemittel zur Betäubung vor Operationen über einen Äther-Inhalator gereicht. Kurz darauf wurden auch Kunststoff, Glas und Metall für den Inhalator entdeckt. Heute erfüllen Inhalatoren in erster Linie innerhalb der Therapie verschiedener Atemwegserkrankungen einen Zweck.
Zwei Systeme haben sich für die Geräte durchgesetzt: das Ultraschallsystem und das Druckluftsystem. Abhängig vom Typ der Atemwegserkrankung kann die therapeutische Inhalation dank moderner Inhaliergeräte in vielen Fällen ambulant angewandt werden. Diese Handhabung war lange undenkbar und hat sich mit dem medizinischen und technischen Fortschritt erst im 20. Jahrhundert durchgesetzt.
Formen, Arten & Typen
Ultraschallinhaliergeräte funktionieren gänzlich anders als Düsenvernebler. In diesen Systemen wird Wasser zum Schwingen gebracht. Durch die schwingenden Bewegungen lösen sich kleinste Teilchen aus dem Inhalat, die der Inhalierende über die Maske oder das Mundstück aufnimmt. In der Regel werden Ultraschallinhalatoren über einen Akku betrieben. Verglichen mit den Druckluftinhalatoren sind sie leiser und sind außerdem zu einer noch feineren Verneblung der Wirkstoffe fähig.
Seit einiger Zeit gibt es außerdem Schwingmembraninhalatoren, die ebenfalls über Schwingungen arbeiten.
Aufbau & Funktionsweise
Düsenvernebler mit Druckluft funktionieren über einen gepressten Luftstrom, der eine Medikamentenlösung zerstäubt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich beobachten, wenn durch einen Strohhalm in ein Wasserglas gepustet wird. Die aufsteigenden Tropfen ziehen Flüssigkeit mit nach oben. Genau das ist das Prinzip des Düsendruckluftverneblers, wobei das beschriebene System in diesen Geräten auf einer mikroskopisch feinen Ebene stattfindet.
Ultraschallinhalatoren enthalten dagegen einen winzigen Schallkopf zur Abgabe von Ultraschalleinheiten. Anders als bei Dampfinhalatoren wird das Wasser nicht verdampft, sondern im wahrsten Sinne des Wortes vernebelt. Diese Vernebler sind effektiver als andere Inhalatoren, da sie auch Salze und kleinere Wirkstoffe transportieren können, die bei Dampfinhalatoren im Gerät zurückbleiben. Elektrische Schwingungen werden in Ultraschallinhalatoren zu mechanischen umgewandelt, die sich auf das Wasser übertragen und so winzig kleine Tröpfchen aus der Flüssigkeit bilden können.
Eine neuere Erfindung sind Inhalatoren mit der Schwingmembrantechnologie. Eine poröse und schwingende Membran lässt mit jeder Schwingung kleinste Teilchen des flüssigen Medikaments hindurch treten, die über das Mundstück eingeamtet werden. Die kurze Behandlungsdauer dieser Inhalationsart macht Schwingmembraninhalatoren vor allem bei Kindern beliebt.
Für Asthmatiker gibt es den Inhalator heute zusätzlich als Pumpsystem für die Hosentasche. Die mechanische Pumpbewegung dient dabei der Verneblung des Notfallmedikaments.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Für Asthmatiker gibt es heute die oben erwähnten Tascheninhalatoren, die auch als Asthmasprays bekannt sind und über einen Pumpmechanismus die Vernebelung einleiten. Diese Erfindung kann im Fall eines akuten Asthmaanfalls sogar Leben retten, denn sie leistet unmittelbar anwendbare Sofort- und Selbsthilfe. Dementsprechend hoch ist der gesundheitliche Nutzen von Inhalatoren.
Welche Art des Inhalators zur Therapie einer Krankheit am besten geeignet ist, entscheidet der Arzt im Einzelfall. Dampfvernebler werden zum Beispiel gerne Patienten mit Nasennebenhöhlenentzündungen empfohlen. Ultraschallinhalatoren erreichen wiederum die Tiefen der Bronchien und können damit auch Patienten mit einer akuten Bronchitis weiterhelfen.
Da viele Systeme der Inhalatoren mittlerweile ambulant angewandt werden können, wird dem Patienten einer Atemwegserkrankung mit der Verschreibung der Geräte eine gewisse Kontrolle und Sicherheit über seine eigene Therapie übertragen. Die ambulante und eigenverantwortliche Anwendung und die Gewissheit über den Inhalator in der eigenen Tasche kann auf den Patienten beruhigend wirken. Er kann so selbst aktiv etwas zu seiner Therapie beitragen, sodass er sich weniger ausgeliefert fühlt und in Notsituationen selbst aktiv werden kann. Damit kommt dem Inhalator heute neben der rein körperlichen Ebene auch auf der psychischen Ebene eine wichtige Funktion zu.