Interdentalkeil

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Interdentalkeile werden bei Zahnfüllungen mit plastischen Füllmaterialien wie Kunststoff oder Amalgam eingesetzt und dienen in diesem Zusammenhang der punktgenauen Anpassung und Ausformung der zu applizierenden Füllung. Die Keile tragen Krallenform und sind flexibel genug, um sich exakt um den zu füllenden Zahn herumzulegen. An den Enden tragen sie Kontakte, deren Verschluss das Füllmaterial von der Ausbreitung in den Zahnzwischenraum abhält.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Interdentalkeil?

Interdentalkeile werden bei Zahnfüllungen eingesetzt.

Zahnfüllungen dienen der Reparatur von Defekten im Zahnbereich. Bei jeder Art von Zahnfüllung wird Füllmaterial in den Defekt eingebracht. Die Zahnmedizin unterscheidet bei Zahnfüllungen zwischen plastischen Füllmaterialien und Einlagefüllungen. Letztere entsprechen den sogenannten Inlays aus Keramik oder Metall. Zu plastischen Füllmaterialien zählen dagegen Stoffe wie Amalgam oder Kunststoff.

Vor allem beim Einsatz von plastischen Füllmaterialien verwendet die Zahnmedizin den sogenannten Interdentalkeil. "Interdental" bedeutet wortwörtlich übersetzt "Zahnzwischenraum" oder "zwischen den Zähnen liegend". Als zahnmedizinisches Hilfsmittel wird der Interdentalkeil dazu eingesetzt, bei Füllungen den Zahnzwischenraum frei von Füllmasse zu halten und sie nicht in den Interdentalbereich entweichen zu lassen. Zudem ist der Übergang von Zahnfläche zu Füllung dank des Interdentalkeils glatt und unauffällig.

Formen, Arten & Typen

Interdentalkeile werden entweder aus Holz oder aus Kunststoff hergestellt. Kunststoff hat den Vorteil höchster Widerstandsfähigkeit. Holzkeilchen zeigen zusätzlich zu ihren schützenden Eigenschaften häufig eine blutstillende Wirkung, die dem Kunststoffkeil entsprechend fehlt.

Interdentalkeile gibt es in transparenter Ausführung, aber auch in auffälligen Farben. Die Keile unterscheiden sich vor allem in ihrer Flexibilität und Weichheit voneinander. Gerade bei Patienten mit empfindlichem Zahnfleisch muss der Interdentalkeil so weich wie möglich sein, um keine Irritationen oder Verletzungen zu verursachen.

Die Flexibilität ist andererseits entscheidend, damit die Keilchen möglichst passgenau um den zu füllenden Zahn gelegt werden können. Sowohl bei den Holz-, als auch Kunststoffvarianten spielt die Resistenz gegen die natürliche Mundflora eine entscheidende Rolle. Wechselwirkungen zwischen den verwendeten Materialien und dem biologischen Milieu werden in ausgiebigen Testungen ausgeschlossen, um die bedenkenlose Verwendbarkeit der Keile im Kontakt mit dem menschlichen Körper zu gewährleisten. Die mitunter am häufigsten verwendeten Interdentalkeile sind aus Polymer. Holzvarianten aus Ahornholz sind eine beliebte Alternative.

Aufbau & Funktionsweise

Interdentalkeile sind dreieckige Keilchen aus meist hochflexiblem Material, die auf den ersten Blick an Krallen erinnern können. Die meisten Varianten sind entgegen des Uhrzeigersinnes gebogen. An beiden Enden tragen die Keile Kontakte, die der Arzt nach dem Herumführen um den zu füllenden Zahn miteinander verbindet. Bei den meisten Keilen lässt sich der restliche Stab durch eine Umdrehung von 360 Grad abdrehen, sodass der Zahn schließlich in einer genau an ihn angepassten Schutzlasche liegt. In vielen Fällen tragen die Keile eine mehr oder weniger stark strukturierte Oberfläche, die das Licht reflektiert und der besseren Auffindbarkeit dient.

Interdentalkeile werden vom Zahnarzt bei der Vorbereitung einer plastischen Füllung um den zu füllenden Zahn herumgelegt und in dieser Position an den dafür vorgesehenen Kontaktpunkten zusammengefügt. Erst nach der Härtung der Füllung werden die Hilfsmittel wieder entfernt.

Manche Interdentalkeile tragen im Mittelabschnitt ein erhöhtes Blech. Diese Art der Interdentalkeile kommen vor allem bei Bohrungen zum Einsatz und schützen die angrenzenden Zahnoberflächen vor Beschädigungen durch den Bohrer.

Bei Interdentalkeilchen für Füllungen drückt der Keil das Matrizenband zur Konturierung der Zahnzwischenräume dicht ans Zahnloch. Bei der Füllung kann das Füllungsmaterial auf diese Weise nicht in die Zahnfleischtasche im Zahnzwischenraum entweichen. Die gehärtete Füllung hat so einen glatten Übergang zum Zahnflächenbereich und hebt sich von ihm kaum noch ab.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Interdentalkeile kommen bei allen plastischen Füllungen zum Einsatz. Bevor eine Füllung gesetzt wird, befreit der Zahnarzt den kranken Zahn von kariösen Bestandteilen. Dazu schleift er den Zahn an und öffnet ihn. Oft wird ein Hohlraum geschaffen, der anschließend durch die Zahnfüllung aufgefüllt wird. Wenn dieser Hohlraum geschaffen ist, werden bei plastischen Füllungen die Interdentalkeile appliziert.

Plastische Füllungen bestehen aus Amalgam oder Kunststoff. Amalgam ist ein plastisches Material auf Metallbasis, das zu den Legierungen zählt und so einer Mischung von Metallen und Quecksilber entspricht. Besonders Gamma-2-freie Silberamalgame kommen heute zum Einsatz, da sie beste Verarbeitung, hohe Beständigkeit und Füllungsrandschluss gewährleisten.

Weit häufiger als Amalgame kommen mittlerweile Kunststofffüllungen zum Einsatz. Diese plastischen Füllmaterialien werden häufig auch als Komposit bezeichnet und entsprechen Verbindungen von anorganischen Füllkörpern mit polymerisierbarem Kunststoff.

Vor der Verarbeitung muss der zu füllende Zahn angeätzt werden, damit ein sicherer Verbund zwischen Kunststofffüllung und Zahn besteht. Die Aushärtung des Füllmaterials erfolgt mit UV-Licht. Anders als Amalgamfüllungen sind Kunststofffüllungen geringer abriebfest und weniger druckfest. Gerade im Bereich der Frontzähne bieten sie allerdings den großen Vorteil, dass sie den Zahnbereich kosmetisch nicht beeinträchtigen und kaum von der echten Zahnsubstanz zu unterscheiden sind.

Der Interdentalkeil sorgt bei beiden Füllungsarten dafür, dass das Füllmaterial in der dafür vorgesehenen Form aushärtet. Das zahnärztliche Hilfsmittel verhindert die Ausbreitung des Materials bis in den Zahnzwischenraum und schützt somit sowohl die anderen Zähne, als auch das Zahnfleisch des Patienten. Damit übernimmt der Interdentalkeil bei allen plastischen Füllungen die Rolle eines anpassenden und ausformenden Elements.

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