Matrize
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei einer Matrize (Zahnmedizin) handelt es sich um ein technisches Hilfsmittel, dass bei zahnärztlichen Behandlungen zum Einsatz kommt. Dabei setzen Zahnärzte die Matrize dann ein, wenn sie eine Zahnfüllung legen und dabei ein plastisches Material zum Auffüllen des Hohlraums im Zahn nutzen. Grundsätzlich findet eine Matrize Verwendung, wenn der Zahn eine Öffnung nach außen aufweist. Gleichzeitig handelt es sich bei einer Matrize um den Gegenpart zur Patrize.
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Was ist eine Matrize?
Der Begriff Matrize stammt aus dem Lateinischen und leitet sich von dem Wort für ‚Mutter‘ ab. In der Zahnmedizin besitzt die Bezeichnung Matrize zwei Bedeutungen. Zum einen handelt es sich bei der Matrize um ein Hilfsmittel, dass Ärzte beim Legen von Füllungen einsetzen. Dabei kommt eine plastische Füllsubstanz zum Einsatz.
Zum anderen stellt eine Matrize in der Zahnmedizin den Gegenpart zur Patrize dar. Matrize und Patrize gemeinsam vereinen sich zum sogenannten Geschiebe und bilden damit eine zusammenhängende Einheit.
Geschichte
Die Geschichte der Matrizen in der Zahnmedizin reicht bis ins späte 19. Jahrhundert zurück, als Zahnärzte nach Wegen suchten, um Zahnfüllungen effizienter und präziser zu gestalten. Eine Zahnmatrize dient dazu, bei der Restauration eines Zahns die natürliche Zahnform zu erhalten und das Füllungsmaterial in der gewünschten Form zu halten, während es aushärtet.
Anfänglich bestanden Matrizen aus einfachen Metallbändern, die um den Zahn gelegt und manuell festgehalten wurden. Diese frühen Matrizensysteme waren jedoch oft ungenau und schwer zu handhaben. In den 1920er Jahren wurde mit dem sogenannten Tofflemire-Matrizensystem ein bedeutender Fortschritt erzielt. Dieses System nutzte ein Halterungsinstrument, um die Metallmatrize besser zu fixieren und die Füllung präziser zu formen. Es wurde schnell zum Standard in der Zahnmedizin und blieb über Jahrzehnte hinweg weit verbreitet.
Mit der Einführung von Kompositmaterialien und den sich verändernden Anforderungen an ästhetische und langlebige Zahnfüllungen wurden im 20. Jahrhundert fortschrittlichere Matrizensysteme entwickelt. Zu diesen gehören moderne Teilmatrizen, die speziell für minimalinvasive Füllungen konzipiert sind, sowie transparente Matrizen, die bei der Lichtpolymerisation von Kompositen verwendet werden.
Heute gibt es eine Vielzahl von Matrizensystemen, die für unterschiedliche restaurative Verfahren optimiert sind, einschließlich solcher, die eine perfekte Anpassung an die Zahnkonturen ermöglichen und die Qualität sowie Langlebigkeit der Füllungen verbessern.
Vorteile & Nutzen
Matrizen in der Zahnmedizin bieten eine Reihe von Vorteilen gegenüber vergleichbaren Produkten, insbesondere bei der Herstellung präziser und dauerhafter Zahnrestaurationen. Einer der Hauptvorteile ist die Fähigkeit, die natürliche Anatomie eines Zahns während der Füllung wiederherzustellen. Matrizen formen das Füllungsmaterial und gewährleisten eine optimale Rekonstruktion der Zahnwände, was zu einer besseren Funktion und Ästhetik führt. Im Vergleich zu freihändiger Modellierung des Materials oder einfachen Fülltechniken gewährleisten Matrizen eine exaktere Anpassung.
Ein weiterer Vorteil ist die Vermeidung von Überhängen und ungewollten Spalten. Durch die korrekte Platzierung der Matrize wird das Füllmaterial präzise an die Zahnoberfläche angelegt, was die Entstehung von Überständen verhindert, die zu Karies oder Parodontalerkrankungen führen könnten.
Moderne Matrizensysteme bieten zudem eine verbesserte Handhabung und Kontrolle während des gesamten Restaurationsverfahrens. Durch verschiedene Designs wie transparente Matrizen für lichtpolymerisierende Materialien oder anatomisch vorgeformte Matrizen, die sich den natürlichen Zahnkonturen anpassen, können Zahnärzte individuell auf die Bedürfnisse des Patienten eingehen.
Darüber hinaus ermöglichen Matrizen eine effizientere Arbeit im Praxisalltag. Sie verkürzen die Behandlungszeit, da das Füllungsmaterial durch die Matrize stabil gehalten wird, was die Formgebung erleichtert und den Behandlungsprozess insgesamt beschleunigt.
Formen, Arten & Typen
Die klassische Matrize setzt sich aus einem Metallband zusammen. In manchen Fällen besteht die Matrize auch aus Kunststoff. Das Band platziert der Zahnarzt um den Zahn, wenn er eine Füllung legt. Infrage kommen zum Beispiel Komposit- oder Amalgamfüllungen, wobei es sich grundsätzlich um eine plastische Substanz zum Füllen eines nach außen offenen Hohlraums im Zahn handelt. Der Arzt bringt das Füllmaterial in den offenen Zahn ein, solange die Substanz noch weich und formbar ist. Auf diese Weise repariert der Zahnarzt verschiedene Defekte im Zahn, beispielsweise Löcher.
Die Funktion der Matrize besteht vor allem darin, dass weiche Füllmaterial im gewünschten Hohlraum zu halten, denn nicht in allen Fällen ist ein Loch im Zahn vollständig von Zahnschmelz umgeben. Häufiger ist der Hohlraum nach einer oder mehreren Seiten stärker geöffnet, sodass das plastische Füllmaterial herauszufließen droht. Indem das Band der Matrize den entsprechenden Zahn für die Dauer der Behandlung umgibt, verhindert der Zahnarzt ein unerwünschtes Entweichen der Füllsubstanz.
Somit stellt die Matrize in erster Linie eine Formhilfe dar, die die Füllmasse am Ort der Applikation hält. Legt der Zahnarzt eine Amalgamfüllung, so nutzt er in den meisten Fällen eine sogenannte Ringbandmatrize. Hingegen kommt die Kunststoffmatrize vor allem dann zum Einsatz, wenn der Arzt eine Füllung mit Kunststoffmaterial im Bereich der Vorderzähne legt. Dabei setzt der Zahnarzt die Matrize zwischen dem defekten und dem benachbarten Zahn ein. Auf diese Weise verhindert die Matrize, dass der Nachbarzahn mit dem Füllmaterial verklebt. Da Kunststofffüllungen üblicherweise unter blauem Licht einer bestimmten Wellenlänge erhärten, nutzt der Arzt für diese Fälle oft transparente Matrizen.
Darüber hinaus bezieht sich der Begriff der Matrize in der Zahnmedizin auf die Geschiebetechnik, von Zahnärzten auch Dentalgeschiebe genannt. Dabei entsteht das Geschiebe durch das Zusammenwirken von Matrize und Patrize. In diesem Fall bildet die Patrize den Positivpart einer als Geschiebe bezeichneten Prothese, die herausnehmbar ist. Die Patrize passt perfekt in die Matrize, sodass ein gewisser Halt entsteht.
Aufbau & Funktionsweise
Das Grundelement einer Matrize bildet ein Band, das entweder aus Metall oder aus Kunststoff besteht. Der Zahnarzt legt dieses Band während der Therapie um den Zahn, um ein unerwünschtes Austreten weichen Füllmaterials zu verhindern. So kommt die Matrize grundsätzlich dann zum Einsatz, wenn eine Füllung von nach außen offenliegenden Hohlräumen im Zahn erforderlich ist.
Eine Ringbandmatrize beispielsweise setzt sich aus dünnen Stahlblechen zusammen, die sich perfekt an die Form des Zahns anpassen und damit ein Entweichen der Füllsubstanz weitgehend verhindern. So kommen Matrizen in der Zahnmedizin insbesondere zum Legen von Zwischenzahnfüllungen zum Einsatz.
Die andere Bedeutung des Begriffs ‚Matrize‘ bezieht sich auf die Geschiebekonstruktion, die eine andere Funktion erfüllt und nicht dem Legen von Zahnfüllungen dient. Die Matrize als Gegenpart zur Patrize ist ein Teil der Geschiebeprothese. Dieses Geschiebe besteht aus einem fixen und einem beweglichen, herausnehmbaren Abschnitt. Matrize und Patrize fungieren dabei als Verbindungselemente zwischen den beiden Komponenten.
Der Zahnarzt fertigt das Geschiebe entweder individuell für den Patienten an oder nutzt vorgefertigte Prothesen in Standardgrößen. Besonders oft findet das T-Geschiebe Verwendung, wobei die Patrize in einen länglichen Schlitz der Matrize übergeht. Grundsätzlich ist sowohl eine Aktivierung als auch eine Deaktivierung der Matrize möglich. Im Zuge dessen presst der Zahnarzt die Matrize zusammen oder weitet sie, um den Halt der Prothese zu beeinflussen.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Die Matrize als unterstützendes Element beim Legen von Zahnfüllungen verhindert, dass plastische Füllsubstanz in unerwünschte Bereiche eindringt oder diese berührt. Dadurch verhindert die Matrize beispielsweise ein Anhaften von Füllmaterial an benachbarte, aber gesunde Zähne. Zudem schützt die Matrize gewissermaßen auch das Zahnfleisch vor einem übermäßigen Kontakt mit der weichen Füllsubstanz. Insgesamt ermöglicht die Matrize ein präzises Aufbringen des Füllmaterials an die defekte Stelle und erleichtert dem Zahnarzt das rasche, saubere Legen der Zahnfüllung.
Die Matrize als Geschiebeelement sorgt gemeinsam mit der Patrize für den Halt der Zahnprothese, indem beiden Teile ineinandergreifen. Durch eine zahnärztliche Anpassung der Matrize sitzt die Prothese entweder lockerer oder fester.
Anwendung & Sicherheit
Die Anwendung von Matrizen in der Zahnmedizin erfolgt präzise und strukturiert. Zunächst wählt der Zahnarzt die passende Matrize aus, abhängig von der Größe und Form des zu restaurierenden Zahns sowie dem verwendeten Füllungsmaterial. Die Matrize wird um den Zahn gelegt oder, im Falle von Teilmatrizen, in den betroffenen Bereich eingefügt, um eine Abgrenzung zum benachbarten Zahn zu schaffen. Anschließend wird die Matrize mithilfe eines Halterungssystems oder Keilen stabilisiert, damit sie während der Füllung nicht verrutscht. Dies ermöglicht es, das Füllmaterial kontrolliert einzubringen und die natürliche Zahnkontur exakt wiederherzustellen.
In puncto Sicherheit sind Matrizen gut etabliert. Sie bestehen in der Regel aus biokompatiblen Materialien wie Edelstahl, Kunststoff oder Polycarbonat, die keine toxischen Reaktionen hervorrufen. Zudem sind moderne Matrizensysteme so entwickelt, dass sie eine enge Anpassung an den Zahn ermöglichen, wodurch das Risiko von Überhängen oder ungleichmäßigen Füllungen minimiert wird. Solche Fehler könnten später zu Karies oder Entzündungen führen, weshalb die sichere Handhabung entscheidend ist.
Die Qualitätskontrolle bei der Herstellung von Matrizen ist streng. Hersteller unterliegen strengen regulatorischen Standards, die die Biokompatibilität, Präzision und Stabilität der Matrizen sicherstellen. Die Matrizen werden regelmäßig auf Materialqualität, Passgenauigkeit und Haltbarkeit geprüft, um den Anforderungen der zahnmedizinischen Praxis zu entsprechen und eine sichere Anwendung zu gewährleisten.
Alternativen
Wenn Matrizen in der Zahnmedizin nicht verwendet oder nicht geeignet sind, stehen alternative Verfahren zur Verfügung, um Zahnrestaurationen durchzuführen. Eine der wichtigsten Alternativen ist die Freihandtechnik, bei der der Zahnarzt das Füllungsmaterial ohne die Unterstützung einer Matrize formt. Diese Methode erfordert eine hohe Präzision und Erfahrung des Zahnarztes, da das Material direkt im Zahn modelliert wird, um die Konturen und Funktion des Zahns wiederherzustellen. Diese Technik ist besonders bei kleinen Füllungen oder in Fällen anwendbar, in denen keine Zahnwände abgetrennt werden müssen.
Ein weiteres Verfahren ist die Verwendung von vorgeformten Komposit-Füllungen, wie Inlays und Onlays. Diese werden im Labor oder mithilfe von CAD/CAM-Technologie individuell für den Patienten hergestellt und anschließend in den vorbereiteten Zahn eingesetzt. Dieses Verfahren umgeht die Notwendigkeit einer Matrize, da das Füllmaterial bereits außerhalb des Mundes geformt wird und dann nur noch an den Zahn angepasst und zementiert wird.
Auch bei kleinen Zahndefekten kann die Adhäsivtechnik ohne Matrizen eingesetzt werden. Hier wird das Füllungsmaterial in flüssiger Form aufgetragen und mittels Adhäsion an den Zahn gebunden. Diese Technik ist vor allem bei minimalinvasiven Behandlungen nützlich.
Für alle Alternativen ist jedoch eine sorgfältige Planung und Technik erforderlich, um eine präzise und langlebige Zahnrestauration zu gewährleisten.