Kognitive Verhaltenstherapie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine der am häufigsten praktizierten Methoden der Psychotherapie. Sie vereint die klassische Verhaltenstherapie und die kognitive Therapie und gehört zu den am besten erforschten Psychotherapieverfahren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die kognitive Verhaltenstherapie?

Bei der Kognitiven Verhaltenstherapie muss der Klient sehr aktiv mitarbeiten und zwischen den Sitzungen die in der Therapie erarbeiteten Verhaltensweisen aktiv in seinem Alltag einüben.

Der Begriff „kognitiv“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „erkennen“. Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine von verschiedenen Techniken der Verhaltenstherapie. Im Gegensatz zur Psychoanalyse, bei der es darum geht, die Beweggründe und das Verhalten eines Menschen über das Unterbewusstsein zu entschlüsseln, basiert die Verhaltenstherapie auf dem behavioristischen Ansatz, dass sämtliche Verhaltensmuster eines Menschen erlernt wurden und somit auch wieder verlernt oder durch bessere Verhaltensmuster ersetzt werden können.

Schon der antike griechische Philosoph Epiktet wusste "Es sind nicht die Dinge, die uns unglücklich machen, es ist unsere Sicht der Dinge". Dementsprechend hat die Kognitive Verhaltenstherapie zum Ziel, schädliche Gedanken und Überzeugungen herauszufinden und durch neue Verhaltensmuster zu ersetzen.

Funktion, Wirkung & Ziele

Eine kognitive Verhaltenstherapie ist geeignet bei Depressionen, Suchterkrankungen, Angst- und Zwangsstörungen. Aber auch körperliche Beschwerden wie chronische Schmerzen, Rheuma oder Tinnitus können mit einer kognitiven Verhaltenstherapie behandelt werden oder wenigstens dabei helfen, mit den Beschwerden besser leben zu können.

Der Klient muss dabei sehr aktiv mitarbeiten und zwischen den Sitzungen die in der Therapie erarbeiteten Verhaltensweisen aktiv in seinem Alltag einüben. Bei schwereren Depressionen oder einer Angstproblematik ist er dabei sehr gefordert und kann mitunter an seine Grenzen kommen. Manchmal sind zu Beginn der Therapie Medikamente zur Linderung der schlimmsten Symptome notwendig, um ein Handeln im Rahmen der Verhaltenstherapie überhaupt zu ermöglichen. Die kognitive Verhaltenstherapie ist besonders geeignet zur Bewältigung von ganz konkreten Problemen. Die Gründe für diese sind dabei erst einmal sekundär.

Die Chemie zwischen Psychotherapeut und Klient muss stimmen, damit eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gelingen kann. Im Erstgespräch schildert der Klient seine Probleme und formuliert Wünsche und Erwartungen an die Therapie. Basierend auf diesen werden gemeinsam Behandlungsziele festgelegt und ein Therapieplan erstellt, der im Verlauf der Therapie bei Bedarf geändert werden kann. Damit der Therapeut schädliche Denkmuster erkennen kann, ist es wichtig, dass der Klient eine Zeit lang seine Gedanken aufschreibt, z. B. als Tagebuchaufzeichnungen.

Anschließend betrachten Therapeut und Klient gemeinsam, ob der Klient eine angemessene, realistische Einschätzung der Dinge hat, was passiert, wenn er sich einmal anders als normalerweise üblich verhält, ob er Fortschritte macht und wo ggf. Probleme auftreten. Es werden auch Entspannungsübungen und Problembewältigunsstrategien eingeübt, die der Klient zu Hause anwenden kann. Die kognitive Verhaltenstherapie gehört zu den lösungsorientierten Kurzzeitverfahren. Die Dauer ist individuell verschieden.

Manche Klienten spüren schon nach ein paar Sitzungen eine wesentliche Besserung, bei anderen kann es ein paar Monate dauern. Die Krankenkassen übernehmen in der Regel 25 Sitzungen bei Kurzzeittherapien. Eine Sitzung dauert 50 Minuten, die Sitzungen finden einmal pro Woche statt. Zu Beginn erfolgen 5 Kennenlerngespräche, damit sich Psychotherapeut und Klient besser kennenlernen. Anschließend wird bei der Krankenversicherung der Antrag auf Kostenübernahme gestellt. Kognitive Verhaltenstherapien werden in psychologischen Praxen, Kliniken und Reha-Einrichtungen durchgeführt und als Einzel- oder Gruppentherapien angeboten, je nach Problematik.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Generell kann eine Psychotherapie auch zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Wenn der Klient sich aktiv mit seinen Ängsten und Problemen beschäftigt, kann das für ihn und auch sein Umfeld sehr belastend sein. Da hilft das offene Gespräch mit dem Therapeuten.

Die kognitive Verhaltenstherapie gehört zu den am besten erforschten Psychotherapieverfahren und ihre Wirksamkeit ist besonders bei leichten und mittleren Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen nachgewiesen. Besonders vorteilhaft ist, dass sich mit Hilfe der kognitiven Verhaltenstherapie nach verhältnismäßig kurzer Dauer messbare Erfolge erzielen lassen. Dazu sind aber bestimmte Voraussetzungen notwendig.

Dieses Verfahren erfordert die aktive Mitarbeit des Klienten und funktioniert nicht bei Klienten, die eine Zusammenarbeit mit dem Therapeuten ablehnen und sich weigern, eine Situation anders zu betrachten. Wenn sich der Klient eher als Opfer sieht und sein Glück davon abhängig macht, dass ihm jemand oder etwas das bietet, wird ihm die Verhaltenstherapie nicht viel bringen. Weil die kognitive Verhaltenstherapie eine Kurzzeitmethode ist, ist sie bei schwerwiegenden psychischen Störungen wie z. B. der Verarbeitung von traumatischen Erfahrungen weniger geeignet.

Da der Klient aktiv mitarbeiten muss, braucht er eine halbwegs stabile Psyche, was bei schweren Störungen meistens nur durch Medikamente möglich ist. Wichtig ist es, vor einer Therapie genau zu prüfen, auf welchem Weg die Störung am besten behandelbar ist. Wenn Medikamente verabreicht werden müssen, um eine Therapiefähigkeit zu erreichen, muss auch geprüft werden, ob die erarbeiteten Verhaltensänderungen auch nach dem Absetzen der Medikamente weiter Bestand haben können.

Generell muss man bei einer Verhaltenstherapie berücksichtigen, dass nicht allein eine Heilung für den Therapieerfolg maßgebend ist, sondern dass ein Therapieerfolg auch darin bestehen kann, mit dem Problem in der Zukunft besser sein Leben bestreiten zu können. Letztlich kann keine Psychotherapiemethode einen Erfolg garantieren, weil man in der Arbeit mit Menschen nicht vorhersehen kann, was sich im Laufe einer Psychotherapie ergibt.

Quellen

  • Arolt, V., Reimer, C., Dilling, H.: Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie. Springer, Berlin 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2016
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

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