Psychotherapie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter dem Begriff Psychotherapie versteht man eine Vielzahl von Behandlungsformen seelischer und geistiger bzw. psychosozialer Erkrankungen und Beeinträchtigungen, die ohne den Einsatz von Medikamenten stattfindet. Es handelt sich bei der Psychotherapie vorrangig um Gesprächstherapieformen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Psychotherapie?

Unter dem Begriff Psychotherapie versteht man eine Vielzahl von Behandlungsformen seelischer und geistiger bzw. psychosozialer Erkrankungen und Beeinträchtigungen, die ohne den Einsatz von Medikamenten stattfindet.

Da die Berufsbezeichnung Psychotherapeut in Deutschland nicht geschützt ist, kann auch nicht zwangsläufig jeder "Psychotherapeut" mit gesetzlichen, wie privaten Krankenversicherungen abrechnen.

Es empfiehlt sich also in diesem Fall, gezielt nach Fachpersonal mit der Bezeichnung "psychologischer Psychotherapeut" zu suchen. Diese sind in der Lage, Überweisungen von Hausärzten entgegenzunehmen und ihre Leistung den Krankenkassen in Rechnung zu stellen.

Meist beginnt eine Psychotherapie mit einem ersten Gespräch bei einem Hausarzt, der an seinem Patienten im Rahmen seiner Sprechstunde eine erste Einschätzung vornimmt und gegebenenfalls geeignete Adressen zu empfehlen weiß, da die Psychotherapie sich in verschiedene Schwerpunkte gliedern lässt.

Funktion, Wirkung & Ziele

Einen der Schwerpunkte innerhalb der Psychotherapie stellt, neben der Tiefenpsychologie und der Verhaltenstherapie, die Psychoanalyse dar, wobei erstere grundsätzlich ein Teil der Psychoanalyse ist und beispielsweise Methoden wie die therapeutische Hypnose umfasst.

Bei der Psychoanalyse, deren bekannteste Namen wohl Sigmund Freud und C. G. Jung sind, handelt es sich um eine grundsätzlich Therapie über mehrere Monate oder sogar Jahre, die vor allem dann angewendet wird, wenn kein spezifisches Problem vorliegt, wie beispielsweise die konkrete Angst vor Spinnen oder Höhen.

Die Psychoanalyse kommt zum Einsatz, wenn tieferliegende Probleme erkennbar sind, die einer längeren Therapie bedürfen, allerdings seitens des Patienten nicht konkretisiert werden können. Hierzu zählen zum Beispiel Essstörungen, Depressionen oder wahnhafte Persönlichkeitsstörungen.

Eine wesentlich kürzere Behandlungsdauer hat die Verhaltenstherapie. Sie wird angewendet bei Phobien oder Zwängen, wie Höhen- und Flugangst oder Wasch- und Kontrollzwängen. Hier wird ein konkret benanntes Problem therapiert, was im Gegensatz zur Psychoanalyse von Anfang gezielt an einem Ansatzpunkt arbeiten kann und daher wenige Therapiestunden benötigt. Meist zeigen sich schnell erste Erfolge.

Grundsätzlich dient die Psychotherapie dem Wohlbefinden des zu Therapierenden, wobei gerade tiefenpsychologische oder psychoanalytische Therapien den Patienten derart beeinflussen können, dass dieser gänzlich sein bisheriges Leben, sowie sein soziales Umfeld verändert. Dies ist eventuell Ziel dieser Therapieformen. Es gilt, den Patienten zu stärken und in seiner Selbstfindung zu unterstützen; dies kann selbstverständlich auch eine Umkehrung seines gesamten bisherigen Lebens zur Folge haben.

Von ganz besonderer Wichtigkeit bei allen Formen der Psychotherapie, ist die Compliance, also die Einwilligung und Mitarbeit des Patienten in die Therapie. Ist der Patient nicht bereit, dem Therapeuten sein Vertrauen zu schenken, wird er sich ihm auch nicht öffnen und ehrlich seine Probleme mit ihm besprechen.

Voraussetzung hierfür ist überhaupt die Einsicht, an einem Problem zu leiden und es therapieren zu wollen. Daher bedarf es ein gewisses therapeutischen Feingefühl, beispielsweise bei zu therapierenden Straftätern, zu erkennen, ob der Gesprächsverlauf ernstgemeint ist oder ob der Patient dem Therapeuten erzählt, was dieser vermeintlich gerne hören möchte, um ihm möglichst ein bedenkenloses Gutachten zu verfassen.


Kritik & Gefahren

Wie jede Behandlungsform finden sich auch bei der Psychotherapie Befürworter, wie Kritiker. Da es sich zum größten Teil um Gesprächstherapien handelt, kann es durchaus vorkommen, dass der zu therapierende Patient absichtlich Unwahrheiten - unter Umständen sehr glaubhaft - offenbart oder den Therapeuten absichtlich in eine spezielle Richtung mit sich zieht.

So geschieht es oftmals bei Patienten mit dem sogenannten Borderline-Syndrom, die den Therapeuten gar vereinnahmen können, wenn dieser nicht genug Resistenz beweist. Weiter besteht die Gefahr der Abhängigkeit des Patienten gegenüber seinem Therapeuten. Unter Umständen verlässt sich dieser zu sehr darauf, dass "ein anderer" schon die eigenen Probleme lösen wird.

Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass die Psychotherapie ein sinnvolles Instrument zur Behandlung psychischer Erkrankungen ist. Die Psychotherapie ist Hand in Hand mit der Schulmedizin nicht mehr aus unserem heutigen Verständnis der Behandlung von verschiedenen Krankheiten wegzudenken und dient in großem Maße dem Wohl des Betroffenen.

Quellen

  • Arolt, V., Reimer, C., Dilling, H.: Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie. Springer, Heidelberg 2007
  • Fegert, J.M., Eggers, Ch., Resch, F.: Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters. Springer, Heidelberg 2012
  • Laux, G.; Möller, H.: Memorix Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2011

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