Depressionen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Depressionen oder chronische Traurigkeit (lat. deprimere „niederdrücken“) ist ein Zustand psychischer Niedergeschlagenheit. Zugeordnet wird die Depression in der Psychiatrie den affektiven Störungen. Depressionen können aber auch im Zuge anderer Krankheiten auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Depressionen?

Depressive verlieren das Interesse an Tätigkeiten, erleben ihre Erfahrungen nur sehr schwach ausgeprägt und neigen oft zu Appetitlosigkeit oder zu übermäßigem Essen.

Depressionen sind psychische Zustände, die durch gravierend negative und herabgedrückte Stimmungen und Abneigung gegenüber jeder Art von Tätigkeiten gekennzeichnet sind. Depressive Menschen fühlen sich traurig, ängstlich, leer, hoffnungslos, hilflos, wertlos, schuldig, gereizt oder unruhig. Meist treten bei Depressionen viele dieser Anzeichen gleichzeitig auf und sind für die Betroffenen so belastend, das sie sich erkrankt fühlen und in ihrer Handlungsfähigkeit sehr stark eingeengt sind.

Depressive verlieren das Interesse an Tätigkeiten, erleben ihre Erfahrungen nur sehr schwach ausgeprägt und neigen oft zu Appetitlosigkeit oder zu übermäßigem Essen, konzentrieren sich stark auf ihre echten oder vermeintlichen Probleme und haben oft Schwierigkeiten Entscheidungen zu treffen. Depressionen können im Extremfall zu einem Selbstmordversuch und zu einem erfolgreichen Selbstmord führen.

Befugt zu einer professionellen Diagnose von Depressionen sind in Deutschland Fachärzte für Psychiatrie, die sich meist am internationalen Klassifikationssystem psychischer und anderer Erkrankungen ICD ausrichten. Um Depressionen zu diagnostizieren, müssen bestimmte Merkmale in bestimmter Ausprägung vorliegen. Stimmungsschwankungen müssen eine gewisse Stärke überschreiten und es müssen konkrete Indikatoren vorliegen, damit der Arzt eine Major Depression oder eine bipolare Störung (früher war hier der Begriff "manisch-depressive Episode" üblich) feststellen kann.

Ursachen

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden noch nicht alle Ursachen bei Depressionen von der Wissenschaft verstanden, da sie sehr komplex sind. Dennoch ist von einem Zusammenwirken verschiedener Ursachen auszugehen. Die hauptsächliche Rolle hierbei spielen biologische Faktoren, Faktoren der Entwicklungsgeschicht, kognitive Verarbeitungsmechanismen, sowie aktuelle Ereignisse.

Nach wie vor ist umstritten, ob die Depressionen in vielen Fällen eindeutig auf eine Stoffwechselstörung im Gehirn zurückführbar sind. Hierbei wird vermutet, dass Botenstoffe zum Informationsaustauch der Gehirnregionen nicht ausreichend aktiv werden können. Mediziner, die eher aus dem Bereich der Tiefenpsychologie oder der kognitiven Verhaltenstherapie kommen, gehen davon aus, dass Depressionen in vielen Fällen mit Lebensumbrüchen zusammenhängen oder über lange Phasen erlernt wurden.

Nach diesem Ansatz sind Depressionen ein Zeichen des psychischen Systems, dass Lebensbewältigung erst nach einer gewissen Ruhephase wieder wirksam werden kann. Bei diesem Ansatz von Therapie von Depressionen werden diese als notweniger Schritt gedeutet, um zu einer neuen Lebensgestaltung zu kommen.

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Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Depressionen können mit Suizidalität einhergehen. Das Spektrum reicht von allgemeinen Gedanken an den Tod bis hin zu Selbstmordfantasien, Planungen, Vorbereitungen und der Durchführung von Suizidversuchen. Bei Suizidalität ist eine stationäre Aufnahme indiziert. Die Dauer des Aufenthalts ist sehr variabel und hängt vom Einzelfall ab.

Menschen mit Depression leiden oft unter Konzentrationsproblemen, die sie im Alltag behindern. Auch Aktivitäten wie Lesen oder Fernsehen erweisen sich mitunter als problematisch. Motivationale und volitionale Schwierigkeiten tragen ebenfalls zu Beeinträchtigungen im Beruf, in der Schule oder in der Ausbildung bei. Soziale Komplikationen im Zusammenhang mit Freunden und Familie treten häufig auf; depressive Denkmuster können dabei die Entstehung von Konflikten begünstigen. Auch unabhängig davon ziehen sich Menschen mit Depression oft sozial zurück.

Kognitive Störungen wie Gedächtnisprobleme stellen ebenfalls eine mögliche Komplikation der Depression dar. Diese können das Erscheinungsbild einer sogenannten Pseudodemenz annehmen. Patienten zeigen dabei Symptome, die denen von Alzheimer und anderen Demenzen stark ähneln. Das Kurzzeitgedächtnis ist oft stärker betroffen als das Langzeitgedächtnis.

Die Wirkung von Antidepressiva kann bei einzelnen Personen unterschiedlich stark ausfallen. Einige Patienten erleben nur eine langsame Besserung der Symptome oder stellen keine Verbesserung fest. Bei einigen Betroffenen kann sich der Zustand auch trotz Antidepressiva verschlechtern.

Als Reaktion auf die Depression entwickeln einige Betroffene weitere psychische Störungen, zum Beispiel Essstörungen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Depressionen können Menschen jeglichen Alters ereilen und sind unabhängig vom sozialen Status, Beruf oder Geschlecht. Die Symptome einer Depression können häufig sehr unspezifisch sein und so merkt der oder diejenige oft nicht, dass er sich bereits in einer depressiven Phase befindet. In vielen Fällen leiden die Patienten unter unerklärlichen Beschwerden wie Traurigkeit, Antriebsarmut usw. Meist sind es dann Familienangehörige oder Freunde, welche die Veränderung des Verhaltens und der Persönlichkeit bemerken.

Verschwinden nach ein paar Tagen oder Wochen diese Beschwerden nicht, ist der Gang zum Hausarzt zunächst die beste Methode. Der Hausarzt kann dann die weiteren Schritte zur Behandlung einleiten. Ganz besonders dann, wenn der oder die betreffende sich im ganz Alltag nicht mehr zurecht finden kann, ist der Gang zum Hausarzt oder Facharzt unausweichlich. Häufig schämen sich die Patienten jedoch, jemandem ihre psychischen Probleme zu schildern, aus Angst vor einer Stigmatisierung durch die Gesellschaft.

Dauerhafte Depressionen können sich auch sehr stark auf das soziale Leben auswirken und machen dann ein normales Bewältigen von Haushaltspflichten und Arbeit unmöglich. So ist dann auch die Existenz gefährdet, denn es droht der Arbeitsplatzverlust oder sogar das Zerbrechen von Partnerschaft oder Ehe. Ein Aufenthalt in einer Klinik kann die Rettung aus der schwierigen Situation bedeuten.

Behandlung & Therapie

Von einer Selbstbehandlung muss abgeraten werden, da die Prozesse einer Depression zu vielfältig sind. Wichtige Behandlungsmöglichkeiten sind die Psychtherapie, die Verhaltenstherapie und der Einsatz von Antidepressiva Medikamenten. Damit können Depressionen heutzutage recht erfolgreich behandelt werden.

Je nach Ansatz werden zur Behandlung von Depressionen Psychopharmaka (Antidepressiva) oder Psychotherapie eingesetzt. Es gibt aber auch Experten von Depressionen, die je nach Situation eine Kombinations-Therapie aus Medikamenten mit Psychotherapie umsetzen. Die Psychopharmaka können bei Depressionen eine Veränderung der Botenstoff-Produktion im Gehirn veranlassen. Allerdings sind Psychopharmaka bei Depressionen nicht bei allen Patienten erfolgreich, worauf dann als weitere Therapie auch Elektrokrampftherapie (EKT) eingesetzt werden kann.

Psychotherapie bei Depressionen sorgt eher dafür, dass neue Verhaltensweisen im Umgang mit Lebensumbrüchen erlernt werden können. Diese Therapie ist langwieriger aber in vielen Fällen auch langfristig stabiler, weil neue Verhaltensweisen erlernt werden, die für zukünftige Depressionen einen Schutzwall aufbauen können.

Psychotherapie

Hierbei ist das Gespräch zwischen und Therapeut maßgeblich. Besonders geeignet sind Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten oder ärztliche Psychotherpeuten.

Aussicht & Prognose

Bei Depressionen hängt der weitere Verlauf der Krankheit mit möglichen Komplikationen immer von der Stärke der Depressionen ab. Falls sich diese in einem sehr geringen Stadium relativ am Anfang befinden, so können sie auch von alleine wieder verschwinden, wenn sie im Leben durch negative Ereignisse ausgelöst wurden. Wenn sich diese Ereignisse zur positiven Seite wenden, können die Depressionen dadurch relativ leicht bekämpft werden.

Bei stärkeren Problemen und starken Depressionen ist in der Regel der Besuch bei einem Arzt oder bei einem Psychologen notwendig. In den meisten Fällen helfen hier Gespräche und Therapien mit dem Psychologen. Bei starken Depressionen müssen Medikamente eingesetzt werden, um diese einzudämmen und dem Patienten insbesondere in der Anfangszeit zu helfen.

Für den weiteren Verlauf der Krankheit stellt auch die Beziehung zu den Freunden und Verwandten des Patienten eine sehr starke Variable dar. Sie können hier sehr viel Hilfe leisten, um dem Betroffenen zu helfen und von den negativen Gedanken zu befreien, welche zur Depression führen.

Sollten die Depressionen nicht behandelt werden, so können sie auch negative Auswirkungen auf die Lebensumstände haben. Hierzu gehört der Verlust der Arbeit, ein asoziales Verhalten und möglicherweise sogar eine Drogen- oder Alkoholsucht. Im schlimmsten Falle endet die Depression mit Suizidgedanken oder dem Suizid selbst.

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Vorbeugung

Es ist schon lange bekannt, dass das Risiko von Depressionen teilweise vererbt wird.

Vorbeugung von Depressionen kann also sinnvoll sein, wenn in der Familie schon häufiger Selbstmorde oder schwere physische Erkrankungen vorlagen. Man würde in diesen Fällen schon vorbeugend eine kognitive Verhaltenstherapie ansetzen.

Hierbei lernen es die für Depressionen Anfällige zu einer umfassenderen Sicht auf ihre Arbeits- und Lebenssituation zu kommen. Depressionen können so vorgebeugt werden, dass den Betroffenen mehr Handlungsmöglichkeiten bereit gestellt werden.

Situationen, die oft zu Depressionen führen, werden einer Neubewertung zugeführt und sind damit eher zu bewältigen.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Depressionen

Das können Sie selbst tun

Vielen Menschen mit Depressionen hilft es, einen klar strukturierten Tagesablauf zu haben. Sinnvolle Aufsteh- und Schlafenszeiten bilden dabei den Rahmen des Tagesplans. Aktivitätenpläne können dabei helfen, zu viel Leerlauf zu vermeiden. Die Aktivitäten sollten dabei realistisch sein und keine Überforderung darstellen. Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn sich anstrengendere und angenehme Tätigkeiten abwechseln.

Vitamin D kann zur Verbesserung der Symptome beitragen. Deshalb ist ausreichend Tageslicht für Menschen, die unter Depressionen leiden, von großer Wichtigkeit. Rechtzeitiges Aufstehen am Morgen sowie Spaziergänge (zum Beispiel eine halbe Stunde täglich) können zur Verbesserung des Vitamin-D-Levels beitragen.

Alltagsbewegung und Sport sind weitere Möglichkeiten, um der Depression im Alltag etwas entgegenzusetzen. Bewegung fördert die Freisetzung von Dopamin und Serotonin, die als Neurotransmitter eine zentrale Rolle bei Depressionen spielen. Des Weiteren sind regelmäßige Mahlzeiten sinnvoll. Bei Bedarf können sich Betroffene auch einen Alarm auf ihrem Handy stellen, um keine Mahlzeit auszulassen. Eine ausgewogene Ernährung wirkt sich tendenziell positiv auf die Besserung der psychischen Symptome aus.

Inwiefern Freunde, Familienmitglieder oder andere Personen über die Depressionen informiert werden sollten, ist individuell. Insbesondere bei Suizidalität, Selbstverletzung oder Selbstschädigung ist es jedoch sinnvoll, mindestens eine vertrauenswürdige Person einzuweihen und einen Notfallplan zu entwickeln.

Quellen

  • Arolt, V., Reimer, C., Dilling, H.: Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie. Springer, Berlin 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2016
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

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