Kontaktlinsenreiniger

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer. nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2025
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Kontaktlinsenreiniger wird, wie der Name es bereits andeutet, zur Reinigung und Pflege von Kontaktlinsen verwendet. Eine gründliche Reinigung ist essenziell, um Ablagerungen, Proteine und Keime zu entfernen, die sonst zu Reizungen oder Infektionen führen könnten.

Da es verschiedenste Arten von Kontaktlinsen gibt, existieren mittlerweile auch zahlreiche unterschiedliche Reinigungsarten, bei denen Linse und Reiniger aufeinander abgestimmt sind. Weiche und harte Kontaktlinsen erfordern jeweils spezielle Pflegemittel, während für empfindliche Augen oft besonders schonende oder konservierungsmittelfreie Lösungen empfohlen werden.

Zudem gibt es den Reiniger heute in vielen verschiedenen Füllgrößen, von handlichen Reisegrößen bis hin zu Vorratspackungen für den regelmäßigen Gebrauch. Auch Kombilösungen, die Reinigung, Desinfektion und Aufbewahrung in einem Produkt vereinen, erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie die Handhabung erleichtern und Zeit sparen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Kontaktlinsenreiniger?

Die Reinigungslösungen sorgen dafür, dass die Kontaktlinsen vor und nach jedem Tragen gründlich von Bakterien, Schmutz und Ablagerungen befreit werden.

Kontaktlinsenreiniger wird zur Reinigung und zur Pflege von Kontaktlinsen benötigt. Da es Kontaktlinsen heute in den unterschiedlichsten Variationen gibt, ist auch die Auswahl an unterschiedlichen Reinigertypen mittlerweile recht groß.

Die richtige Reinigungslösung sorgt dafür, dass die Kontaktlinsen vor und nach jedem Tragen gründlich von Bakterien, Schmutz und Ablagerungen befreit werden; und beugen so unter anderem Entzündungen, Reizungen und Erkrankungen der Augen vor.

Da der Kontaktlinsenreiniger je nach Zusammensetzung mit der Zeit allerdings seine Wirkungsintensität verlieren kann, raten die meisten Hersteller dazu, diesen nach dem Anbrechen der Verpackung binnen sechs Wochen aufzubrauchen oder spätestens dann zu ersetzen. Ausnahmen stellen Pflegesysteme in Tablettenform dar – auch diese werden aber in der Regel mit Reinigungs- und Pflegelösungen gemeinsam genutzt.

Geschichte

Die Entwicklung von Kontaktlinsenreinigern ist eng mit der Geschichte der Kontaktlinsen selbst verknüpft. Die ersten Kontaktlinsen aus Glas entstanden Ende des 19. Jahrhunderts und waren noch sehr unangenehm zu tragen. Eine gezielte Reinigung war zunächst nicht vorgesehen, da die Linsen nur wenige Stunden getragen wurden und kaum wiederverwendet wurden.

Mit der Einführung von harten PMMA-Kontaktlinsen in den 1940er Jahren wurde eine gründlichere Reinigung notwendig, um Ablagerungen und Trübungen zu vermeiden. Damals kamen vor allem einfache Seifenlösungen oder Kochsalzlösungen zum Einsatz, die jedoch nicht besonders effektiv gegen Proteine oder Lipidablagerungen waren.

Ein bedeutender Fortschritt kam in den 1960er Jahren, als weiche Hydrogel-Kontaktlinsen entwickelt wurden. Diese speicherten Feuchtigkeit, waren jedoch anfälliger für Keimbildung, was eine intensivere Reinigung erforderte. In den 1970er und 1980er Jahren wurden enzymatische Reiniger und Peroxidsysteme eingeführt, die eine gründlichere Desinfektion ermöglichten.

In den 1990er Jahren entstanden die ersten All-in-One-Kombilösungen, die Reinigung, Desinfektion und Aufbewahrung in einem Schritt ermöglichten. Diese Produkte wurden immer schonender und verträglicher. Heute gibt es eine Vielzahl von Lösungen für verschiedene Linsentypen, darunter konservierungsmittelfreie Optionen für empfindliche Augen sowie moderne Peroxidsysteme mit Neutralisation für maximale Hygiene.

Vorteile & Nutzen

Kontaktlinsenreiniger sind speziell darauf ausgelegt, Kontaktlinsen gründlich zu reinigen, zu desinfizieren und von Ablagerungen zu befreien, wodurch sie klare Sicht und hohen Tragekomfort ermöglichen. Im Vergleich zu alternativen Reinigungsmethoden, wie einfache Kochsalzlösung oder Leitungswasser, bieten sie deutlich bessere hygienische Eigenschaften, da sie Bakterien, Viren und Pilze effektiv abtöten und so das Risiko von Augeninfektionen minimieren.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Seifen oder allgemeinen Reinigungsmitteln sind Kontaktlinsenreiniger pH-neutral und für die Augen verträglich, wodurch Reizungen oder allergische Reaktionen vermieden werden. Zudem sind sie für verschiedene Linsenarten optimiert, sei es für weiche oder harte Linsen, sodass sie das Material nicht beschädigen und die Sauerstoffdurchlässigkeit der Linsen erhalten.

Moderne Kombilösungen erleichtern zudem die Handhabung, da sie Reinigung, Desinfektion und Aufbewahrung in einem Produkt vereinen. Dies spart Zeit und macht zusätzliche Produkte überflüssig. Peroxidsysteme bieten eine besonders gründliche Reinigung ohne Konservierungsstoffe und sind damit eine optimale Wahl für empfindliche Augen.

Ein weiterer Vorteil ist die Vielfalt an Speziallösungen, etwa für trockene Augen oder für Träger mit Allergien. Im Vergleich zu Alternativen bieten Kontaktlinsenreiniger daher eine sichere, komfortable und materialschonende Pflege, die die Lebensdauer der Linsen verlängert und die Augengesundheit schützt.

Formen, Arten & Typen

Da es heute nicht mehr nur weiche und harte Linsen, sondern auch Tageslinsen, Monatslinsen, Jahreslinsen und Dauerlinsen gibt, ist auch die Auswahl an angebotenen Reinigungslösungen mittlerweile groß. Es gibt spezielle Oberflächenreiniger für harte Kontaktlinsen, Reinigungslösungen für weiche Linsen und darüber hinaus unter anderem komfortable All-in-One-Systeme, reine Aufbewahrungslösungen (etwa Kochsalzlösung) und spezielle Enzymreiniger. All-in-One-Lösungen kommen heute beispielsweise bevorzugt bei Monats- oder Jahreslinsen zum Einsatz – wobei bei Jahres- und Dauerlinsen regelmäßig eine Enzymreinigung durchgeführt werden muss.

Hersteller empfehlen, dass diese gründliche Reinigung durchschnittlich einmal in der Woche vorgenommen werden sollte. Denn: Gewöhnliche Reinigungslösungen und All-in-One-Lösungen lösen zwar einen großen Teil der Ablagerungen und Bakterien von den Linsen, aber nicht alle. Sofern die Linsen nur einen kurzen Zeitraum getragen und dann ersetzt werden, stellt dies kein gesundheitliches Risiko dar. Bei Jahres- oder Dauerlinsen muss daher jedoch sorgfältig mit den Linsen umgegangen werden. Zudem beeinträchtigen hartnäckige Ablagerungen, wie sie in der Regel nach einer längeren Tragedauer entstehen würden, den Tragekomfort.

Aufbau & Funktionsweise

Während des Tragens der Kontaktlinsen bilden sich auf deren Oberfläche, unter anderem durch äußere Einflüsse, aber auch durch den Körper, verschiedenste Ablagerungen – etwa durch Schmutz, Staub, Schminke, Tränenflüssigkeit und Bakterien. Deshalb sollten die Linsen mindestens einmal täglich, aber auch vor jedem neuen Einsetzen, gereinigt werden.

Je nach vorliegender Lösung müssen die Linsen dazu kurz abgespült oder mehrere Stunden im Kontaktlinsenbehälter in diese eingelegt werden. Während dieser Zeit wirkt eine Zusammensetzung, die auf die Ansprüche der vorliegenden Kontaktlinse abgestimmt ist, gezielt auf möglichen Ablagerungen ein, indem sie sie löst, entfernt und Bakterien abtötet.

Zudem pflegen die Inhaltsstoffe der Reiniger auch die Oberfläche und das Material der Linse, sodass diese länger erhalten und angenehm zu tragen bleibt. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, auf das richtige Reinigungssystem zu setzen.

Weiche Linsen sind anders zusammengesetzt als harte Linsen. Demnach kann und darf ein Reiniger, der für weiche Linsen gedacht ist, nicht bei harten Linsen genutzt werden. Zudem muss beim Reiniger auch beachtet werden, ob dieser reizend für die Augen ist oder nicht. Ersteres ist vor allem bei sehr gründlichen und aggressiven Reinigern und Desinfektionssystemen der Fall. Wirklich starke Lösungen, wie sie etwa nach Entzündungen und Erkrankungen der Augen verwendet werden sollten, sind im Fachhandel beispielsweise gar nicht frei erhältlich. Entsprechende Reinigungen können demnach nur beim Optiker durchgeführt werden und nehmen mindestens einen Tag in Anspruch.

Im Handel erhältliche Lösungen reizen im schlechtesten Fall die Augen, wenn sie mit diesen in Berührung kommen. Das kann verhindert werden, indem die Lösung nach der Reinigung durch spezielle Tabletten neutralisiert wird. Eine andere Möglichkeit ist die, die Linsen vor dem Einsetzen mit einem Neutralisator oder einer anderen Lösung (etwa Kochsalzlösung) gründlich abzuspülen. Auch hier kommt es allerdings auf den Reiniger an: Manche Lösungen müssen neutralisiert werden, bei anderen genügt es, die Linse vor dem Einsetzen mit Kochsalzlösung abzuspülen.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Kontaktlinsenreiniger entfernen Ablagerungen und vermeiden so, dass sich Bakterien und Keime auf den Oberflächen der Linsen ausbreiten können – und so beim Einsetzen an das Auge gelangen. Monatslinsen oder teilweise auch Jahreslinsen sollten komplett ersetzt werden, wenn sich auf diesen Bakterien gebildet oder gesammelt haben.

Ein weiterer Nutzen der Reinigung der Linsen ist der Erhalt des Tragekomforts und der freien Sicht. Ablagerungen, wie sie im Laufe des Tragens entstehen, würden bereits nach wenigen Tagen mehr und mehr die Sicht und das Tragegefühl beeinträchtigen. Und: Ablagerungen können auf Dauer die Oberfläche des Auges reizen oder sogar beschädigen. Auch deshalb ist eine regelmäßige Reinigung oder ein Ersetzen der Linse, falls diese zu stark verschmutzt oder beschädigt ist, unerlässlich.

Anwendung & Sicherheit

Die richtige Anwendung von Kontaktlinsenreinigern ist entscheidend für die Langlebigkeit der Linsen und die Augengesundheit. Zunächst werden die Hände gründlich gewaschen, um eine Verunreinigung der Linsen zu vermeiden. Anschließend wird die Linse entnommen und in die Handfläche gelegt. Je nach Produkttyp wird entweder ein mechanisches Reiben mit der Reinigungslösung empfohlen oder die Linsen werden direkt in den dafür vorgesehenen Behälter mit der Desinfektionslösung gelegt. Bei Kombilösungen wird die Linse nach einer Einwirkzeit mit frischer Lösung abgespült, bevor sie wieder eingesetzt wird. Peroxidsysteme benötigen eine Neutralisationsphase, da Wasserstoffperoxid in der Reinigungsform direkt ins Auge schädlich wäre.

Die Sicherheit der Anwendung hängt maßgeblich von der richtigen Nutzung ab. Es ist wichtig, niemals Leitungswasser oder Speichel zur Reinigung zu verwenden, da diese Keime enthalten, die Augeninfektionen auslösen können. Kontaktlinsenbehälter sollten regelmäßig ausgetauscht und mit frischer Lösung befüllt werden, um Verunreinigungen zu vermeiden.

Die Qualitätskontrolle bei der Herstellung von Kontaktlinsenreinigern unterliegt strengen Standards. Hersteller müssen sicherstellen, dass die Lösung keimfrei, gut verträglich und wirksam ist. Dazu gehören mikrobiologische Tests, Sterilitätskontrollen und die Überprüfung der chemischen Zusammensetzung. Internationale Vorschriften, etwa der EU-Medizinprodukteverordnung (MDR), gewährleisten, dass nur sichere Produkte auf den Markt gelangen.

Alternativen

Falls die Verwendung herkömmlicher Kontaktlinsenreiniger nicht möglich ist – sei es aufgrund von Allergien, Unverträglichkeiten oder besonderen hygienischen Anforderungen – gibt es verschiedene Alternativen, um Kontaktlinsen sicher und effektiv zu reinigen. Eine der häufigsten Alternativen sind Peroxidsysteme, die ohne Konservierungsstoffe auskommen und daher für empfindliche Augen besonders gut geeignet sind. Diese Systeme basieren auf Wasserstoffperoxid, das Keime effektiv abtötet, jedoch eine Neutralisationsphase benötigt, bevor die Linsen wieder eingesetzt werden können.

Für Menschen, die Probleme mit der Reinigung haben oder keine geeigneten Lösungen vertragen, sind tägliche Einweglinsen eine bequeme Alternative. Da diese Linsen nur einmal getragen und anschließend entsorgt werden, entfällt die Notwendigkeit einer Reinigung vollständig. Dies minimiert das Risiko von Infektionen und ist besonders praktisch auf Reisen oder bei Menschen mit empfindlichen Augen.

Eine weitere Alternative sind UV-Desinfektionsgeräte, die mittels UV-Licht Keime auf der Linsenoberfläche abtöten. Diese Methode wird allerdings meist nur als Ergänzung zur klassischen Reinigung verwendet. Zudem gibt es spezielle Ultraschallreiniger, die durch Vibrationen Ablagerungen lösen können, wobei auch hier oft eine zusätzliche Desinfektionslösung erforderlich ist.

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