Augeninfektion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Augeninfektion ist eine bakterielle, virale oder durch Pilzbefall hervorgerufene Infektion des Auges. Viele einzelne Bereiche des Auges können befallen werden und je nach Ort des Befalls und Art der Infektion unterscheiden sich die Symptome und Auswirkungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Augeninfektion?

Augenentzündungen und Augeninfektionen kommen recht häufig vor und sollten zunächst von einem Hausarzt oder Augenarzt untersucht werden.

Viele Viren, Bakterien, Parasiten und Pilze, die in den menschlichen Körper eindringen können, sind auch dazu im Stande, die Oberfläche des Auges anzugreifen, oder sogar tiefer in das Organ einzudringen.

Je nach Befall kann sich die Gestalt der Augeninfektion sehr unterscheiden. Die meist verbreitetste Augeninfektion ist die virale Infektion. In den meisten Fällen betrifft sie die Innenseite der Augenlider oder die inneren Ecken der Augenoberfläche. Doch auch Blutgefäße, Netzhaut, Sehnerv oder Augenflüssigkeit können befallen werden. Pilze betreffen meist die Blutzufuhr der Netzhaut.

Da das Auge ein komplexes Organ ist mit vielen einzelnen Bestandteilen, sind die Möglichkeiten für spezifische Infektionen weit gestreut. Am häufigsten treten Augeninfektionen bei kleinen Kindern auf. Diese Infektionen sind in vielen Fällen auch ansteckend.

Ursachen

Es kann zahlreiche Ursachen für eine Augeninfektion geben. Zu den häufigsten Ursachen zählen die Histoplasmose, Chlamydien und Gonorrhö, Herpes-Virus.

Eine Histoplasmose ist eine Pilzinfektion der Lungen, die viele Menschen zumindest ein Mal in ihrem Leben befällt, aber häufig ohne schlimme Nebenwirkungen verläuft. Selbst Jahre nach Befall des Pilzes kann dieser in die Netzhaut wandern und dort Schaden hervorrufen. Chlamydien und Gonorrhö sind verbreitete Geschlechtskrankheiten. Eine Infektion der Augen kann entweder durch den direkten Kontakt mit den infizierten Geschlechtsteilen geschehen oder durch das Verreiben mit den Händen.

Herpes kann eine ähnliche Augeninfektion hervorrufen wie Chlamydien und Gonorrhö. Die Gefahr für die Augen und die Sehkraft des Betroffenen sind hier jedoch noch um einiges schwerer einzuschätzen. Bis zu 15 Prozent der Menschen, die eine durch Herpes hervorgerufene Augeninfektion erleiden, klagen über partiellen Verlust der Sehkraft.


Symptome, Bescherden & Anzeichen

In den meisten Fällen ist eine Augeninfektion mit sehr unangenehmen Beschwerden und Symptomen verbunden und kann dadurch die Lebensqualität des Betroffenen deutlich verringern. Die Patienten leiden bei einer Augeninfektion in erster Linie an einer Entzündung im Auge selbst. Die Augen sind dabei deutlich gerötet und können auch schmerzen oder jucken.

Der Juckreiz verstärkt sich dabei häufig, wenn an den Augen gerieben wird oder wenn die Augen zu stark beansprucht werden. Weiterhin führt die Augeninfektion auch zur Ausbildung einer Kruste an den Augenrändern und damit zu einem Verkleben der Augen. Vor allem in der Früh oder vor dem Schlafengehen können diese Beschwerden verstärkt eintreten.

Die Augen selbst sind bei einer Augeninfektion geschwollen und von Schmerzen betroffen. Die Schmerzen breiten sich dabei häufig auch in den Kopf oder in die Ohren aus. Weiterhin kann eine Augeninfektion unbehandelt auch die Sehkraft des Betroffenen negativ einschränken und verringern.

Im schlimmsten Fall kommt es dadurch auch zu einer vollständigen Blindheit. Das Immunsystem des Betroffenen ist durch diese Infektion im Allgemeinen geschwächt, sodass das der Betroffene anfällig für verschiedene Erkrankungen ist. Auch der Alltag des Betroffenen wird durch diese Infektion negativ beeinflusst.

Diagnose & Verlauf

Augeninfektionen lösen relativ unspezifische Symptome aus. Auch nach genauen Laboruntersuchungen sind die Diagnosen oft nicht ganz klar zu fällen.

Eine gelblich oder bräunliche Ausscheidung aus dem Auge ist häufig ein Anzeichen für einen bakteriellen Befall. Diese Bakterien können durch Fäkalien, Tierhaar, Rauch oder andere Düfte an das Auge gelangt sein. Juckende und dicke Augen sind oft ein Symptom von allergischen Infektionen. Eine weniger infiziert aussehende Infektion (mehr rosa als rot) deutet häufig auf eine virale Infektion hin.

Verschwommene Sicht und eine veränderte Wahrnehmung von Licht ist üblich bei Augeninfektionen; meist hervorgerufen durch die ausgeschiedene Flüssigkeit. Bei der Diagnose sollte vor allem darauf geachtet werden, andere Krankheiten auszuschließen, die ähnliche Symptome hervorrufen wie Glaukom, Uveitis und Keratitis.

Komplikationen

Eine Augeninfektion kann zu einer Entzündung des Auges führen, welche auch eitern kann. Dabei sind verschiedene Erkrankungen zu unterscheiden, die allesamt ähnliche Komplikationen haben. Beim Auge ist vor allem die Bindehaut von einer Entzündung betroffen. Von dort aus kann sich die Infektion ausbreiten und auf andere Strukturen am Auge übergreifen wie zum Beispiel die Hornhaut oder das Augenlid.

Das Augenlid kann sich dabei fehl stellen und nach innen drehen (Entropium), so dass ein Fremdkörpergefühl verursacht wird. Zusätzlich kommt es dabei zum Scheuern der Wimpern auf den Augapfel (Trichiasis), so dass die Symptomatik verschlimmert. An der Hornhaut kann es zu einer gefährlichen Trübung, welche zunächst die Sehkraft beeinträchtigt und im schlimmsten Falle in eine Erblindung enden kann.

Daneben kann eine chronische Entzündung zur Ausbildung eines Narbengewebes (Pannus) im Bereich der Horn- und Bindehaut kommen, so dass auch hier die Sehkraft eingeschränkt wird. Der Pannus kann auch im Bereich der Tränengänge erfolgen. Infolgedessen wird das Auge nicht mehr richtig befeuchtet und trocknet aus, wodurch dieses schmerzt und anfälliger gegenüber Infektionen wird.

Allgemein wird eine Infektion des Auges durch verschiedene Krankheitserreger hervorgerufen. Eine der häufigsten Folgen, die sich daraus entwickelt, ist eine Schwächung des Immunsystems und damit die Erhöhung des Risikos, dass ein weiterer Erreger das Auge infiziert, die sogenannte Superinfektion. Dies erschwert die Behandlung des Auges zusätzlich und die Gefahr der Erblindung erhöht sich.

Behandlung & Therapie

Bei allergischen Augeninfektionen hilft Kühlung bei akuten Symptomen. In schlimmeren Fällen sind ggf. entzündungshemmende Medikamente notwendig. Wenn die Allergie häufiger auftritt, sollten Antihistamine eingenommen werden. Bakterielle Infektionen lösen sich in der Regel ohne Behandlung auf.

Antibiotika oder Augentropfen sind nur notwendig, wenn die Infektion auch nach drei Tagen noch nicht zurückgeht. Der sofortige Einsatz von Antibiotika kann die Heilung der Augeninfektion jedoch um über einen Tag beschleunigen. Eine besondere Ausnahme der bakteriellen Augeninfektion macht die Infektion durch Chlamydien. Diese Geschlechtskrankheit ist die verbreitetste Ursache für Erblindung und wird nicht ohne den Einsatz von Antibiotika abheilen. Auch virale Infektionen heilen normaler Weise nach einigen Tagen ab.

Eine mögliche Behandlung von Augeninfektionen, die durch Histoplasmose hervorgerufen werden, ist die Kauterisation des befallenen Gewebes. Diese wiederholte Verätzung oder Verbrennung des Gewebes hindert den Pilz daran, selbst weiter unkontrolliert Schaden anzurichten. Bereits geschehender Schaden ist jedoch nicht wieder zu heilen.

Aussicht & Prognose

In der Regel heilt eine Augeninfektion innerhalb einiger Tage folgenlos ab. Voraussetzung dafür ist eine umgehende Behandlung der Entzündung mit Augentropfen, die je nach dem verursachenden Erreger ein Antibiotikum oder Cortison enthalten. Gelegentlich ist auch eine Spontanheilung ohne medikamentöse Hilfe möglich. Wird eine Augeninfektion mit starker Symptomatik wie Eiterbildung, Schwellungen und Rötungen nicht behandelt, kann sie sich innerhalb des Auges ausbreiten und zu bleibenden Sehschäden führen.

Die Prognose ist auch vorsichtig zu stellen, wenn der Augeninfektion eine durch eine andere Erkrankung bedingte Abwehrschwäche zugrunde liegt. In diesen Fällen ist eine Heilung davon abhängig, ob die Grunderkrankung erfolgreich bekämpft oder zumindest gut eingestellt werden kann. Das Verhalten des Patienten kann den Heilungsverlauf ebenfalls entscheidend beeinflussen.

Mangelnde Hygiene wie etwa fehlendes Händewaschen vor der Gabe der Augentropfen oder ständiges Reiben der Augen führen zu einer Verschleppung der Keime, wodurch die Infektion immer wieder neu aufflammt. Zudem müssen die Augentropfen mehrmals täglich nach Anweisung des Arztes ins Auge eingebracht werden, um die Wirksamkeit zu gewährleisten.

Die Verwendung von Kontaktlinsen während einer Augeninfektion stellt den Behandlungserfolg ebenso infrage wie der Aufenthalt in staubigen Räumen und starke Sonnen- oder Lichteinwirkung. Das konsequente Einhalten der Therapieempfehlungen und die Schonung der Augen verbessert die Heilungsaussichten erheblich.


Vorbeugung

Die beste Prävention gegen die meisten Arten von Augeninfektionen ist Vorsicht. Die meisten Infektionen werden über die Hände in den Augen hervorgerufen. So sollte beim Umgang mit infizierten Personen Acht darauf gegeben werden, nicht mögliche Träger über die Hände aufzunehmen und im eigenen Gesicht zu verteilen. Dies gilt natürlich auch für den Geschlechtsverkehr mit infizierten Personen. Waschutensilien wie Handtücher sollten generell nicht geteilt werden.

Nachsorge

Die Nachsorge soll unter anderem mögliche Komplikationen einer Augeninfektion verhindern. Diese starke Form der Erkrankung stellt allerdings die Ausnahme dar. Risiken ergeben sich nur, wenn das Auge stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Rötungen und Eiter breiten sich dann im Auge aus. Ärzte verschreiben zur Vermeidung einer nachhaltigen Schädigung Antibiotika.

Eine abschließende Kontrolluntersuchung findet dann statt. Der Arzt begutachtet manchmal auch die Netzhaut. Eine Blutuntersuchung kann Rückschluss über die Ausbreitung der Erkrankung geben. Weiterhin zielt die Nachsorge grundsätzlich darauf ab, den Erkrankten im Alltag bei der Bewältigung ihres Lebens zu unterstützen.

Dieses entfällt schon deshalb, weil die Augeninfektion innerhalb kurzer Zeit abklingt. Manchmal wird aber Ursachenforschung betrieben. Gerade bei häufigen Infektionen weist der behandelnde Arzt auf die Einhaltung hygienischer Standards hin. Patienten sollten sich niemals mit ungewaschenen Hände in die Augen fassen. Bakterien und Viren finden so den Weg an das Sehorgan.

Eine Augeninfektion wird meist von einem Augenarzt ambulant behandelt. In der Mehrzahl der Fälle entfällt die Nachsorge, weil die Medikation innerhalb weniger Tage abgeschlossen wird. Beschwerden sind nicht mehr vorhanden. Der Patient nimmt sein gewohntes Leben ohne jegliche Einschränkung wieder auf.

Das können Sie selbst tun

Ist eine schwere Infektion im Augenbereich eingetreten, ist eine Behandlung durch den Augenarzt unabdingbar. Durch eine schnelle Behandlung können die Symptome im Auge rasch gelindert werden. Wenn es sich um eine schwerwiegende Augeninfektion handelt, werden entzündungshemmende Medikamente zur Behandlung eingesetzt. Bei bakteriellen Infektionen ist meist keine medizinische Behandlung notwendig. Dank der Selbstheilungskräfte des menschlichen Körpers kann sich eine bakterielle Infektion ohne Behandlung auflösen.

Um die Zeit bis zur Genesung doch angenehmer zu gestalten, empfiehlt sich der Einsatz von harmlosen, aber dennoch wirksamen Hausmitteln. Ein wirksames Mittel, um Augenreizungen zu lindern und Infektionen zu heilen, ist der sogenannte Augentrost Tee. Durch das Tee trinken kann die Heilung von innen heraus gefördert werden.

Wenn die Augeninfektion von starken Schwellungen der Lider begleitet wird, ist eine Behandlung mit Fenchel eine sinnvolle Möglichkeit. Der Fenchel hat eine beruhigende, milde und abschwellende Wirkung und kann auch ohne weiteres bei Kindern angewendet werden. Ein bekanntes Hausmittel für die Behandlung von Augeninfektionen stellt der Kamillentee dar. Mit einer Kochsalzlösung aus der Apotheke können Sie Ihren Augenbereich desinfizieren und befeuchten, damit eine schnelle Linderung der Augeninfektion möglich wird.

Wenn die Hausmittel allerdings nach längerer Zeit keine Linderung bewirken, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen und die Problematik von einem Fachmann behandeln lassen.

Quellen

  • Burk, A. et al.: Checkliste Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Dahlmann, C., Patzelt, J.: Basics Augenheilkunde. Urban & Fischer, München 2014
  • Thomas, C. (Hrsg.): Atlas der Infektionskrankheiten. Schattauer, Stuttgart 2010

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