Kotstein

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. Juni 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Kotsteine sind für denjenigen, der unter ihnen leidet, nicht nur unangenehm, sondern auch schmerzhaft. Mitunter können sie sogar lebensgefährlich werden. Sie sind auch nicht so selten, wie allgemein angenommen wird.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Kotsteine?

Kurzfristig können Kotsteine das Wohlbefinden herabsetzen und Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Ist der Verdauungsapparat vollständig blockiert, kann es zum Erbrechen von Kot und dadurch zu Infektionen des Rachenraums kommen.
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Ein Kotstein (Koprolith) ist ein meist runder, etwa kirschkerngroßer Kotballen. Die recht häufig vorkommenden Schafsköttel - wie der Volksmund sie nennt - haben dieselbe Farbe wie der übrige Kot, sind jedoch stark verhärtet. Um die harte Schicht herum befinden sich mehrere Schleimschichten und eingetrockneter Darminhalt.

Kotsteine setzen sich in blind endenden Darmabschnitten und Kurvaturen im Dickdarm, den Divertikeln (Ausstülpungen der Darmwand) und im Enddarm ab. Meist gehen sie von selbst mit dem Stuhlgang ab. Gefährlich werden sie jedoch, wenn sie Erkrankungen wie Darmverschluss oder einen Durchbruch in den Bauchraum mit anschließender Bauchfellentzündung verursachen.

Kotsteine treten in der Regel im Zusammenhang mit chronischer Verstopfung auf und befinden sich dann im Enddarm, wo sie die Darmpassage versperren und nur dünnflüssigen Stuhl durchlassen. Dann entsteht der Eindruck, der Patient leide an Durchfall (paradoxe Diarrhoe). Gehen die Kotballen von allein ab, verursachen sie oft Darmreizungen und Schmerzen.

Ursachen

Der Stuhl verdickt sich zu einem Kotstein, wenn er wegen einer zu geringen Darmperistaltik zu langsam durch den Darm transportiert und ihm dann zu viel Flüssigkeit entzogen wird. Das ist meist bei Menschen mit unregelmäßiger und chronischer Verstopfung der Fall. Andere Ursachen für das Auftreten von Kotsteinen sind Reizdarmsyndrom, Darmkrebs und normale Stoffwechsel-Ablagerungen in den Windungen des Darmes.

Patienten mit Verstopfung nehmen meist zu wenig Flüssigkeit zu sich oder müssen sedierende Medikamente einnehmen, die natürlich auch auf die Darmperistaltik beruhigend wirken. Außerdem ernähren sie sich oft ballaststoffarm, fett und zuckerreich, sodass nicht genügend Stuhl-Volumen aufgebaut werden kann. Auch ein langjähriger Missbrauch von Abführmitteln und - bei Diabetikern - eine Störung der Reizleitung durch eine diabetische Polyneuropathie können zur Bildung von Kotsteinen führen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Kotsteine können den Transport des Kots durch den Darm so behindern, dass sie beim Vorbeigleiten des Darminhalts stechende kolikartige Schmerzen verursachen. Haben sie sich in Divertikeln abgelagert, verursachen sie mitunter eine Divertikulitis: Der dauerhafte Druck des Kots auf die Darmwand führt zu Geschwüren in der Darmschleimhaut. Bricht der Stein durch die Darmwand, kann er eine Bauchfellentzündung verursachen. Breitet sich die Divertikulitis auch noch auf andere Bereiche des Darmes aus, sind oft Darmfisteln und Abszesse die Folge.

Da viele Kotsteine derart versteckt liegen, dass sie kaum Beschwerden verursachen, werden sie mitunter erst bei einer Darm-Operation entdeckt. Befinden sie sich im Enddarm, können sie bei einer normalen Darmuntersuchung manuell ertastet werden. Ragen sie in den Hohlraum des Darmes hinein, können sie mithilfe einer Endoskopie erkannt werden. Auch auf Röntgenbildern sind Kotsteine meist gut sichtbar.

Eine Ultraschall-Diagnose hingegen ist nicht so sicher: Die hellen Flächen auf dem Bild können auch auf im Darm befindliches Gas hindeuten. Stören die Kotsteine die normale Darmpassage des Kotes, so verursachen sie oft stechende Schmerzen im Bauchraum. Werden sie nicht entfernt oder gehen selbsttätig ab, können sie den lebensgefährlichen Darmverschluss hervorrufen. Bewirken sie Risse auf der Darmschleimhaut, kann es zur Darmschleimhautentzündung kommen und - bei Durchbruch in den Bauchraum - zur Peritonitis (Bauchfellentzündung).

Komplikationen

Kotsteine können verschiedene Komplikationen hervorrufen. Zunächst besteht die Gefahr eines Darmverschlusses, der in der Folge zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie einem Darmdurchbruch und einer Blutvergiftung führen kann. Daneben kann ein Kotstein zur Entstehung von Kotabszessen führen, die eine weitere Behandlung erforderlich machen.

Kurzfristig können Kotsteine das Wohlbefinden herabsetzen und Magen-Darm-Beschwerden verursachen. Ist der Verdauungsapparat vollständig blockiert, kann es zum Erbrechen von Kot und dadurch zu Infektionen des Rachenraums kommen. In Extremfällen kann sich daraus eine Lungenentzündung entwickeln, die ihrerseits mit schweren Komplikationen verbunden ist.

Aufgrund der Schwere dieser Komplikationen ist eine rasche Therapie anzuraten. Bei der Behandlung von Kotsteinen kann es zu verschiedenen Beschwerden kommen. Häufig entsteht bei der Ausräumung eines größeren Kotballens etwa ein Afterriss, der sich entzünden und zur Entstehung von Abszessen führen kann.

Abführmittel können mittelfristig zu einem Mineralstoffmangel oder zur Dehydration führen, einhergehend etwa mit Abgeschlagenheit und einer generell verringerten Leistungsfähigkeit. Bei einer Darmspülung kann es durch die eingesetzten Präparate zu Reizungen und anderen Nebenwirkungen kommen. Selten rufen die verwendeten Präparate allergische Reaktionen hervor und lösen beispielsweise Durchfall aus.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Kotstein wird nur in einigen Fällen einen Gang zum Arzt anregen, da viele Kotsteine sehr klein sind und sehr verborgen liegen. Mitunter verursachen sie keinerlei Beschwerden, außer dass sie beim Abgang zu Schmerzen führen können. Zudem bleiben kleine Exemplare häufig unbemerkt.

Wird jedoch ein Koprolith vom Betroffenen wahrgenommen, ist ein Gang zum Arzt angeraten. Der abgehende oder vorhandene Kotstein ausreichender Größe äußert sich zum Beispiel mit kolikartigen Schmerzen, durch starke Schmerzen beim Stuhlgang, eine hartnäckige Verstopfung oder durch eine Miserere. Mitunter ist er auch über die Bauchdecke tastbar, insofern er groß genug ist und an einer entsprechenden Stelle im Darm liegt.

Ist der Kotstein abgegangen, ist der Gang zum Arzt nötig, um die eventuellen Urschen zu eruieren. So können Stoffwechselkrankheiten oder die Ernährung häufig der Grund sein. Ein Hausarzt kann eine erste Anlaufstelle sein. Ein Proktologe kann bezüglich der Entfernung von Kotsteinen und der Untersuchung des Darms nötig werden.

Deuten die Symptome auf einen noch innen liegenden Koprolithen hin, ist eine schnelle ärztliche Untersuchung angebracht. Schließlich birgt ein solches Leiden die Möglichkeit lebensgefährlicher Komplikationen und schränkt den Betroffenen mitunter sehr stark ein, weil die gesamte Verdauung gestört sein kann.

Behandlung & Therapie

Bei Vorliegen eines Darmverschlusses (Ileus) besteht Lebensgefahr. Er muss schnellstens beseitigt werden. Auch die Divertikulitis und der Durchbruch des Kotsteins in den Unterbauch-Raum müssen schnellstens behandelt werden. Oft wird der Kotballen operativ entfernt. Auch bei im oberen Darmbereich befindlichen Kot-Ablagerungen ist ein operativer Eingriff vonnöten.

Im Enddarm abgelagerte Steine können vom Facharzt oder einer speziell geschulten Pflegekraft manuell ausgeräumt oder mittels mehrerer Einläufe aufgelöst werden. Eine Ausräumung wird meist nach zweimaligem fehlgeschlagenen Versuch, den Kotballen Die Darmwand wird vorsichtig mit kreisenden Bewegungen stimuliert, sodass sich der Ballen auflockert und herausgeholt werden kann mit iso-osmularer Trinklösung aufzuweichen, durchgeführt.

Auch wenn der Patient danach große Erleichterung verspürt, ist die Ausräumung meist sehr schmerzhaft und wird als unangenehm empfunden. Auch mithilfe einer Colon-Hydrotherapie (Darmspülung) können Kotsteine ausgeschwemmt werden. Da bei ihr wesentlich mehr Wasser (etwa 35 Liter) in den Darm eingeführt wird als bei einem Einlauf, können dabei auch noch zusätzlich Verkrustungen durch abgelagerte unverdauliche Nahrungsbestandteile und Stoffwechsel-Schlacken entfernt werden.

In der Regel sind drei Darmspülungen nötig, um die Darm-Windungen auch an sonst unzugänglichen Stellen zu reinigen. Da mehrere verschiedene Wasser-Temperaturen eingesetzt werden (bis zu 41 Grad und bis zu 21 Grad), wird außerdem noch die Darmperistaltik angeregt. Bei Kotsteinen, die im Zusammenhang mit Darmerkrankungen auftreten, wird zuerst die Grunderkrankung behandelt. Die Beseitigung der Verstopfung erfolgt durch Gabe von mehr oder weniger starken Abführmitteln, einer Ernährungsumstellung.


Aussicht & Prognose

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass ein Kotstein ohne und mit ärztlicher Hilfe zu beseitigen ist. Damit ergibt sich eine günstige Prognose. Allerdings unterscheidet sich der Behandlungsumfang erheblich. Liegen keine starken Schmerzen oder Blutungen vor, können Betroffene meist über Selbsthilfemaßnahmen Beschwerden lindern. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine ballaststoffreiche Ernährung begegnen der Problematik.

Anders verhält es sich bei Komplikationen wie einem Darmverschluss. In diesem Fall besteht Lebensgefahr. Ein Arzt ist unverzüglich zu konsultieren. Zunächst versucht das medizinische Fachpersonal, die Problematik manuell zu beheben. Gelingt dieses nicht, wird eine Operation notwendig. Letztes Verfahren ist bei einem Durchbruch in den Unterbauch immer gegeben. Patienten dürfen die typischen Symptome auf keinen Fall ignorieren. Bei starken Beschwerden ist die Konsultation eines Arztes unumgänglich. Wer mehrere Tage den Behandlungsbeginn herauszögert, riskiert weitere Entzündungen. Ein regulärer Stuhlgang ist in der Folge unmöglich.

Betroffene mit chronischer Verstopfung gelten als anfällig für den Kotstein. Ihnen ist zu erhöhter Vorsicht geraten. Ärzte raten bei einer Anfälligkeit zu regelmäßigen Darmspülungen. Die Ernährung und Lebensgewohnheiten sind dauerhaft umzustellen.

Vorbeugung

Da Kotsteine oft in Kombination mit (chronischer) Darmträgheit und Stuhlverstopfung entstehen, empfiehlt sich eine ballaststoffreiche, Zucker und fettarme Ernährungsweise. Außerdem sollte der Betroffene über den Tag verteilt mindestens 2,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen und auf täglichen Stuhlgang achten.

Von Zeit zu Zeit empfiehlt sich eine Darm-Sanierung mit bestimmten Kräutern, Flohsamen oder Chlorella. Auch pro-biotische Nahrungsmittel helfen, die geschädigte Darmflora wieder aufzubauen. Nützlich sind auch Kolon-Massagen (bei Bettlägerigen erforderlich!) und bestimmte die Peristaltik anregende Übungen.

Nachsorge

Ein Kotstein lässt sich erfolgreich beseitigen. Dafür ist oft nicht einmal eine ärztliche Behandlung notwendig. Liegen keine Beschwerden mehr vor, bestehen keine Gründe für planmäßige Nachuntersuchungen. Denn anders als bei Tumoren, bei denen die Nachsorge immer stattfindet, existiert keine potentiell lebensbedrohliche Situation, die eine frühzeitige Behandlungsaufnahme erfordert.

Eine Ausweitung der Erkrankung in der Form von Metastasen ist nicht gegeben. Patienten werden die Ursachen für den ersten behandelten Kotstein mitgeteilt. Gleichzeitig erhalten sie bei einer zu erwartenden Anfälligkeit auch Verhaltenstipps für ihren Alltag. Die Umsetzung dieser Hinweise fällt allerdings in den Verantwortungsbereich der Betroffenen.

Eine ärztliche Kontrolle findet nicht statt. Zu den geeigneten Vorbeugemaßnahmen zählen eine ballaststoffreiche und fettarme Ernährung. Die Flüssigkeitszufuhr sollte bei mindestens zwei Litern je Tag liegen. Personen mit einer chronischen Verstopfung und Darmreizung gelten als Risikogruppe. Für sie kann die dauerhafte Einnahme bestimmter beruhigender Medikamente sinnvoll sein.

Die Kotsteine werden dadurch aufgelöst. Treten bei Patienten nach einer Erstdiagnose die typischen Beschwerden erneut auf, sollten sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Je nach Ausmaß der Verstopfung besteht Lebensgefahr. Geeignete akute Verfahren zur Feststellung eines Kotsteins stellen Röntgenbilder und die Endoskopie dar.

Das können Sie selbst tun

Kotsteine können von Betroffenen nur selbst behandelt werden, wenn sie noch nicht zu Komplikationen (Darmverschluss, Miserere usw.) geführt haben. In solchen Fällen sind Operationen oder das manuelle Ausräumen unumgehbar.

So können kleine Kotsteine und solche, die sich an unkomplizierten Stellen gebildet haben, von Betroffenen eventuell durch ein Anregen der Peristaltik zur Defäkation gebracht werden. Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und das Trinken von genügend Flüssigkeit können helfen. Zusätzlich kann die entsprechende Stelle - insofern sie bekannt ist - durch eine Massage von außen mit etwas Nachdruck massiert werden. Dies kann zu einem Zerfallen oder Weiterwandern des Kotsteins führen.

Auch ein Einlauf hilft. Es ist hierbei nicht notwendig, Substanzen in das Wasser zu geben. Wassereinläufe (mehrere hundert Milliliter) helfen allerdings nur, wenn der Kotstein sich im letzten Abschnitt des Darms befindet. Mehrere Einläufe mit wechselnden Temperaturen sollten durchgeführt werden. Vom übermäßigen Gebrauch von (pflanzlichen) Abführmitteln ist abgeraten, da es zwar zu Durchfällen kommen kann, es sich bei diesen aber nicht um aufgelöste Kotsteine handeln wird. So werden lediglich eine Dehydrierung und eine Demineralisierung riskiert.

Beim Auftreten von Schmerzen, Unwohlsein, Blutungen und anderen Beschwerden, sind alle Selbsthilfemaßnahmen abzubrechen und ein Arzt zu konsultieren.

Video: Kotstein

Quellen

  • Brühl, W., Wienert, V., Herold, A.: Aktuelle Proktologie. Uni-Med, Bremen 2011
  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Winkler, R., Otto, P., Schiedeck, T.: Proktologie. Thieme, Stuttgart 2011

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