Endoskopie (Spiegelung)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Behandlungen Endoskopie (Spiegelung)

Um die Erkennung von Krankheitsauslösern und eine damit verbundene Diagnosestellung zu ermöglichen, sind medizintechnische Verfahren, wie die Endoskopie, hilfreich, mit denen die Ärzte in das Innere des Körpers hinein sehen können. Diese Technik ermöglicht ebenso eine gezielte Differentialdiagnostik.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Endoskopie?

Hinter der exakten Bezeichnung Endoskopie verbirgt sich eine Methode, die zur Spiegelung von Organinnenbereichen geeignet ist.

Die Endoskopie ist eine komplizierte Anwendung, die sich dazu eignet, um Körperräume und hohle Organe von innen darzustellen. Durch eine variierbare Ausstattung der Geräte kann mit Hilfe der Endoskopie gleichsam eine Entnahme von Gewebe durchgeführt werden. Die Medizintechnik bei der Endoskopie beruht auf einer Spezialvorrichtung, einem sogenannten Endoskop.

Hinter der exakten Bezeichnung Endoskopie verbirgt sich eine Methode, die zur Spiegelung von Organinnenbereichen geeignet ist. Insbesondere von außen und ohne operativen Eingriff sonst schwer zugängliche Organe und Organsysteme können mit einer Endoskopie begutachtet werden. Unter diesen Gegebenheiten können die behandelten Mediziner ebenfalls sogenannte minimal-invasive chirurgische Eingriffe vornehmen.

Geschichte & Entwicklung

Die Geschichte der Endoskopie beginnt im frühen 19. Jahrhundert, als der deutsche Arzt Philipp Bozzini 1806 das „Lichtleiter“-Instrument entwickelte, das als Vorläufer des modernen Endoskops gilt. Bozzinis Gerät verwendete eine Lichtquelle, um Körperhöhlen zu beleuchten, und ermöglichte so erstmals die visuelle Untersuchung des menschlichen Körpers von innen.

Im Jahr 1853 verbesserte der französische Urologe Antoine Jean Desormeaux diese Technik und gilt als der erste, der den Begriff „Endoskopie“ verwendete. Sein Instrument, das „Lichtleiter-Endoskop“, nutzte eine offene Flamme als Lichtquelle und ermöglichte die Untersuchung des Blaseninneren.

Ein weiterer Durchbruch gelang 1879 dem österreichischen Arzt Maximilian Nitze, der zusammen mit dem Instrumentenbauer Josef Leiter das erste moderne Zystoskop entwickelte. Dieses Gerät ermöglichte die direkte Betrachtung des Inneren der Blase mithilfe eines Spiegels und einer externen Lichtquelle.

Die Entwicklung der flexiblen Glasfaser-Endoskope in den 1950er Jahren durch Harold Hopkins und Basil Hirschowitz revolutionierte die Endoskopie. Die Glasfasertechnologie ermöglichte es, Bilder aus dem Inneren des Körpers viel präziser und in Echtzeit zu betrachten.

In den folgenden Jahrzehnten wurde die Endoskopie weiter verfeinert, mit der Einführung von Videokameras in den 1980er Jahren, die die Aufzeichnung und direkte Übertragung von Bildern ermöglichten. Dies führte zu einer weiten Verbreitung der Endoskopie in der Medizin, sowohl diagnostisch als auch therapeutisch, und machte sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der modernen Medizin.

Einsatz & Indikation

Eine Endoskopie wird durchgeführt, um das Innere von Hohlorganen und Körperhöhlen zu untersuchen. Sie ist ein wesentliches diagnostisches Werkzeug in der Medizin und wird oft dann notwendig, wenn nicht-invasive Untersuchungsmethoden, wie Ultraschall oder Röntgen, nicht ausreichen, um eine genaue Diagnose zu stellen.

Die Endoskopie wird häufig eingesetzt, um Beschwerden im Magen-Darm-Trakt zu untersuchen. Bei Symptomen wie anhaltendem Sodbrennen, Schluckbeschwerden, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blut im Stuhl oder unerklärlichem Gewichtsverlust kann eine endoskopische Untersuchung notwendig sein, um die Ursachen abzuklären. Dies kann Erkrankungen wie Magengeschwüre, Gastritis, entzündliche Darmerkrankungen oder Krebs betreffen.

Darüber hinaus wird die Endoskopie auch zur Überwachung von bereits diagnostizierten Erkrankungen, wie Barrett-Ösophagus oder Zöliakie, eingesetzt, um Veränderungen oder Komplikationen rechtzeitig zu erkennen.

Neben der Diagnostik hat die Endoskopie auch therapeutische Anwendungen. So können während des Eingriffs Gewebeproben (Biopsien) entnommen, Polypen entfernt, Blutungen gestillt oder Verengungen im Darm aufgedehnt werden.

Auch außerhalb des Magen-Darm-Trakts wird die Endoskopie verwendet, etwa in der Bronchoskopie zur Untersuchung der Atemwege oder in der Arthroskopie zur Betrachtung von Gelenken.

Eine Endoskopie wird notwendig, wenn es um die Abklärung spezifischer Symptome geht, die auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen könnten, oder wenn therapeutische Maßnahmen direkt während des Eingriffs durchgeführt werden müssen.

Vorteile & Nutzen

Die Endoskopie bietet mehrere wesentliche Vorteile gegenüber anderen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden, was sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der modernen Medizin macht. Einer der größten Vorteile ist die direkte Visualisierung von Hohlorganen und Körperhöhlen. Im Gegensatz zu bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, CT oderMRT, bei denen Bilder indirekt erstellt werden, ermöglicht die Endoskopie dem Arzt, das Innere des Körpers in Echtzeit und mit hoher Auflösung zu betrachten. Dies führt zu präziseren Diagnosen, da selbst kleine Veränderungen der Schleimhaut oder Tumore erkannt werden können.

Ein weiterer Vorteil der Endoskopie ist die Möglichkeit, diagnostische und therapeutische Maßnahmen gleichzeitig durchzuführen. Während einer Endoskopie können Gewebeproben (Biopsien) entnommen, Polypen entfernt, Blutungen gestillt oder Fremdkörper extrahiert werden. Diese Kombination von Diagnose und Therapie in einem einzigen Eingriff reduziert die Notwendigkeit für zusätzliche Operationen oder invasive Verfahren.

Die Endoskopie ist zudem minimalinvasiv, was bedeutet, dass sie in der Regel mit weniger Schmerzen, geringeren Risiken und kürzeren Erholungszeiten verbunden ist als herkömmliche chirurgische Eingriffe. Patienten können oft noch am selben Tag nach Hause gehen und benötigen keine längere Krankenhausaufenthalte.

Schließlich ermöglicht die Endoskopie eine gezielte Untersuchung bestimmter Körperregionen, was besonders vorteilhaft ist, wenn spezifische Symptome vorliegen, die eine detaillierte Untersuchung erfordern. Die Kombination aus Präzision, minimaler Invasivität und therapeutischen Möglichkeiten macht die Endoskopie zu einer bevorzugten Wahl in vielen medizinischen Szenarien.

Funktion, Wirkung, Anwendung & Ziele

Zum Einsatz in der Endoskopie kommen unterschiedliche Arten von Endoskopen. Sowohl starre als auch bewegliche und mit einer Videotechnik kombinierte Geräte werden verwendet.

In der Medizin kommt die Endoskopie dort zum Einsatz, wo es darum geht Untersuchungen des schwer zugänglichen Atmungssytems und des Mittelfells geht. Weitere Anwendungen der Endoskopie sind Begutachtungen des kompletten Magen-Darm-Kanals, der Gelenke, der Harnblase und der harnableitenden Systeme sowie des Auges. Die Endoskopie bewährt sich zudem bei der Untersuchung des Ohres, der Nase und des Rachenraumes sowie im Rahmen der Spiegelung der weiblichen Fortpflanzungsorgane, des Brustkorbes und der Bauchhöhle.

Verschiedene optische Elemente stellen die Funktionsgrundlage der Endoskopie dar. Eine künstliche Lichtquelle erzeugt bei der Endoskopie die benötigte Beleuchtung wird durch einen speziellen Kaltlichtleiter in die Körperhöhlen geleitet. Kaltes Licht wird deshalb bevorzugt, weil normales Licht in der Endoskopie zu Verbrennungen an den empfindlichen Gewebsstrukturen führen würde.

Durch ein weiteres Objektiv betrachtet der behandelnde Arzt das Hohlorgan. Zwischen den beiden Objekten wird ein Bild übertragendes System integriert. Alle Einzelsegmente befinden sich bei der Endoskopie in einem speziellen Schlauch, der in die jeweils zu beschauenden Organe eingeführt werden kann. Die bildgebenden Komponenten sind heutzutage so ausgerüstet, dass eine Kameraführung in alle Richtungen gewährleistet werden kann. Für diesen Zweck werden die hochwertigen Rundblickprismen in der Endoskopie verarbeitet.

Die mittels Endoskopie erzielbaren Effekte, basieren auf geeigneten Lichtquellen, dem entsprechend konzipierten Licht- und Bildleiter. Außerdem können unterschiedliche Objektive und technische Hilfsmittel wie kleine Skalpelle am Endoskop befestigt werden. Diese werden von der außerhalb der Körpers befindlichen Seite bedient. Aus diesem Grund können im Rahmen der Endoskopie überaus präzise und komplizierte chirurgische Methoden ausführen, ohne den Körper von außen aufzuschneiden.

Weiterentwicklungen der Vorrichtungen in der Endoskopie werden deshalb unter bestimmten Voraussetzungen in der Hirndiagnostik und der betäubungsfreien Untersuchung verwendet. Die Endoskopie erfolgt gegenwärtig überwiegend gekoppelt mit computergestützten bildgebenden Verfahren. Außerdem sind die Zoom- und Chromo-Endoskopie zur farbigen Darstellung und für hochauflösende, extrem detailgetreue Bilder geeignet.


Durchführung & Ablauf

Eine Endoskopie beginnt mit einer ausführlichen Aufklärung des Patienten durch den Arzt über den Ablauf, die Notwendigkeit und mögliche Risiken des Verfahrens. Vor dem Eingriff wird der Patient gebeten, nüchtern zu bleiben, normalerweise mindestens sechs Stunden vorher nichts zu essen und zu trinken, um eine klare Sicht zu gewährleisten und das Risiko von Komplikationen zu minimieren.

Kurz vor der Endoskopie erhält der Patient meist eine Beruhigungsspritze oder ein leichtes Beruhigungsmittel, um die Angst zu mindern und den Eingriff angenehmer zu gestalten. In manchen Fällen wird auch ein Lokalanästhetikum in Form eines Sprays auf den Rachen aufgetragen, um den Würgereflex zu unterdrücken.

Während der Endoskopie führt der Arzt das Endoskop, einen flexiblen Schlauch mit einer kleinen Kamera und Lichtquelle an der Spitze, vorsichtig durch den Mund (bei einer oberen Endoskopie) oder den After (bei einer Koloskopie) in den Körper ein. Der Arzt steuert das Endoskop langsam durch den Verdauungstrakt, während die Kamera Bilder auf einen Monitor überträgt.

Während des Eingriffs können, falls notwendig, kleine Werkzeuge durch das Endoskop eingeführt werden, um Biopsien zu entnehmen, Polypen zu entfernen oder Blutungen zu stillen. Der gesamte Vorgang dauert normalerweise 15 bis 30 Minuten.

Nach der Endoskopie bleibt der Patient noch eine Weile zur Überwachung, bis die Wirkung der Beruhigungsmittel nachlässt. Der Patient kann nach dem Eingriff möglicherweise leichte Halsschmerzen oder Blähungen verspüren, die jedoch in der Regel schnell abklingen.

Risiken & Gefahren

Bei der Durchführung der Endoskopie sind eine fachliche Überwachung und Kontrolle unbedingt erforderlich. Darüber hinaus kann es bei der Endoskopie unerlässlich sein, eine Ruhigstellung im Rahmen einer gezielt abgestimmten Sedierung vorgenommen wird. Die bei einer Endoskopie auftretenden Nebenwirkungen sind immer abhängig von der Art des Endoskops sowie von der jeweiligen Untersuchung.

Die Risiken bei einer Endoskopie sind eher gering. Die psychische und körperliche Belastung für die Patienten konnte durch die Endoskopie ganz maßgeblich reduziert werden. Außerdem profitieren die Betroffenen von den wesentlich kürzeren Aufenthaltszeiten in der Klinik. Die Endoskopie ist in diesem Zusammenhang sogar eine Untersuchungsvariante, die durchaus ambulant durchgeführt werden kann. Wenn operative Behandlungen durch eine Endoskopie als Laparoskopie ausgeführt werden können, sind die positiven Auswirkungen für die Patienten kleinere Narben und eine bessere Wundheilung.

Als Komplikationen der Endoskopie sind Organdurchstoßungen, innere Blutungen oder vorübergehende Beeinträchtigungen der Herz-Kreislauf-Funktion. Aus diesem Grund ist die Endoskopie nicht für Patientinnen und Patienten geeignet, die unter einer Herzinsuffizienz, Störungen der normalen Blutgerinnung oder akuten Infektionen des Darmes leiden.

Alternativen

Wenn eine Endoskopie nicht möglich oder nicht gewünscht ist, stehen mehrere alternative Verfahren zur Verfügung, um das Innere des Körpers zu untersuchen und diagnostische Informationen zu gewinnen.

Eine der häufigsten Alternativen ist die Magnetresonanztomographie (MRT). Die MRT bietet detaillierte Bilder der inneren Organe und Strukturen, ohne dass ein invasiver Eingriff erforderlich ist. Sie ist besonders nützlich, wenn es darum geht, Weichteilgewebe, wie im Bauchraum oder Becken, zu untersuchen, und wird häufig verwendet, wenn eine Endoskopie aufgrund von Kontraindikationen nicht durchführbar ist.

Die Computertomographie (CT) ist eine weitere Alternative, die ebenfalls detaillierte Querschnittsbilder des Körpers liefert. Sie ist besonders hilfreich bei der Untersuchung des Magen-Darm-Trakts und kann zur Diagnose von Tumoren, Entzündungen oder anderen Anomalien eingesetzt werden, wenn eine Endoskopie nicht möglich ist.

Für bestimmte Untersuchungen des Dünndarms kann die Kapselendoskopie eine nicht-invasive Alternative sein. Dabei schluckt der Patient eine kleine Kapsel mit einer eingebauten Kamera, die Bilder des Verdauungstrakts aufnimmt, während sie den Körper durchläuft. Dies ist besonders nützlich, wenn eine konventionelle Endoskopie nicht den gesamten Darmbereich erreichen kann.

Ultraschalluntersuchungen, insbesondere endoskopische Ultraschalluntersuchungen (EUS), bieten eine weitere Möglichkeit zur Untersuchung innerer Organe und Strukturen. Sie werden häufig verwendet, um Tumore oder andere Anomalien in der Nähe des Magen-Darm-Trakts zu diagnostizieren.

In bestimmten Fällen können auch Barium-Schluckstudien oder Barium-Einläufe verwendet werden, um den Verdauungstrakt zu untersuchen. Diese Methoden liefern Röntgenbilder, nachdem der Patient eine Bariumlösung getrunken oder als Einlauf erhalten hat, die den Magen-Darm-Trakt auskleidet und sichtbar macht.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kramme, R.: Medizintechnik. Springer, Berlin 2011

Das könnte Sie auch interessieren