Krücken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer. nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. März 2025
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wenn Menschen nach Verletzungen oder Operationen den Bewegungsapparat nicht voll belasten dürfen, benötigen sie zur Unterstützung der Mobilität Alltagshilfen wie Krücken. Manche Menschen benötigen sie auch dauerhaft, weil sie durch ein Beeinträchtigung in der Mobilität eingeschränkt sind.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Krücken?

Krücken und andere Gehhilfen helfen dabei, die eigene Selbstständigkeit zu erhalten und den Alltag ohne größere Einschränkungen zu bewältigen.

Der Begriff Krücken umfasst verschiedene Geh- oder Mobilitätshilfen für Menschen, deren Gehfähigkeit durch Verletzungen, Operationen oder Behinderungen eingeschränkt ist. Ohne diese Gehhilfen wären Betroffene selbst bei kurzen Wegen immer auf Hilfe angewiesen.

Krücken und andere Gehhilfen helfen dabei, die eigene Selbstständigkeit zu erhalten und den Alltag ohne größere Einschränkungen zu bewältigen. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase gelingt es den meisten Menschen recht schnell, sich gut mit den Krücken fortzubewegen. Im Gegensatz zu Rollatoren und Rollstühlen lassen sich mit Krücken auch gut Treppen steigen.

Neben dem klassischen Gehstock, der auch als Krückstock bezeichnet wird, gibt es im Wesentlichen zwei große Gruppen von Krücken: Unterarmkrücken und Achselkrücken. Beide werden je nach Indikation eingesetzt.

Geschichte

Krücken gehören zu den ältesten bekannten Mobilitätshilfen und wurden bereits in der Antike genutzt, um Menschen mit Gehbehinderungen oder Verletzungen zu unterstützen. Erste Darstellungen von Krücken finden sich in ägyptischen Hieroglyphen aus der Zeit um 3000 v. Chr., die Personen mit einfachen Holzstützen zeigen. Auch die Griechen und Römer verwendeten frühe Versionen von Krücken, oft als einfache Stöcke mit einer Querstütze für den Arm.

Im Mittelalter verbesserten sich die Krücken durch den Einsatz stabilerer Holzarten und einer ergonomischeren Form. Sie wurden häufig für Kriegsverletzte eingesetzt, da viele Soldaten durch Verletzungen oder Amputationen ihre Gehfähigkeit verloren. Während der Renaissance wurden Krücken weiterentwickelt und erstmals in medizinischen Texten beschrieben.

Ein bedeutender Fortschritt kam im 19. Jahrhundert, als sich das Design der Unterarmkrücke etablierte. Diese war leichter und bot mehr Bewegungsfreiheit als die bis dahin dominierenden Achselkrücken. Im 20. Jahrhundert führte die Nutzung von Metalllegierungen und gepolsterten Griffen zu mehr Komfort und Haltbarkeit. Moderne Krücken bestehen häufig aus leichtem Aluminium oder Carbonfaser, sind höhenverstellbar und ergonomisch geformt. Neuere Entwicklungen beinhalten sogar Stoßdämpfungssysteme und federnde Elemente, die die Belastung auf Arme und Schultern reduzieren, um die Mobilität der Nutzer weiter zu verbessern.

Vorteile & Nutzen

Krücken bieten eine flexible und kostengünstige Mobilitätshilfe, die in vielen Situationen gegenüber anderen Gehhilfen wie Rollatoren oder Gehböcken Vorteile hat. Sie sind leicht und einfach zu transportieren, da sie wenig Platz einnehmen und in vielen Fällen höhenverstellbar sind. Dies macht sie besonders praktisch für temporäre Verletzungen wie Beinbrüche oder nach Operationen, da sie individuell angepasst und nach der Heilung wieder abgelegt werden können.

Im Vergleich zu Rollatoren oder Rollstühlen ermöglichen Krücken eine größere Bewegungsfreiheit, insbesondere auf unebenem Gelände, Treppen oder schmalen Wegen. Während Rollatoren mehr Stabilität bieten, sind sie weniger wendig und schwerer. Krücken hingegen eignen sich für aktive Menschen, die trotz eingeschränkter Gehfähigkeit mobil bleiben möchten.

Ein weiterer Vorteil ist die gezielte Entlastung eines Beines oder einer bestimmten Körperseite. Während Gehböcke oder Rollatoren das Körpergewicht auf beide Beine verteilen, erlauben Krücken die vollständige Entlastung eines verletzten Beines. Zudem stärken sie durch ihre Nutzung die Armmuskulatur und fördern die Körperhaltung und Balance.

Moderne Krücken bestehen aus leichten, aber stabilen Materialien wie Aluminium oder Carbonfaser, die Komfort und Haltbarkeit bieten. Mit ergonomischen Griffen und Stoßdämpfungssystemen ausgestattet, minimieren sie Druck auf Hände und Schultern und ermöglichen eine schonendere Nutzung über längere Zeiträume.

Formen, Arten & Typen

Es gibt verschiedene Arten von Krücken, die sich in Länge, Farbe und zulässigem Belastungsgewicht unterscheiden und individuell angepasst werden können. Sie bestehen meistens aus Stützrohren aus einer Mischung von Leichtmetall und Stahl, besitzen einen ergonomischen Handgriff und in Höhe der Unterarme eine Armmanschette.

Die am häufigsten verwendete Form sind Unterarmkrücken, bei denen die Arme in einem Winkel von 45 Grad in die Armstützen gelegt werden und die Hände die ergonomischen Handgriffe umfassen. Beim Gehen mit den Krücken wird die Funktion des eingeschränkten Beins von der Krücke übernommen.

Neben dieser Form gibt es die Achselkrücken, bei denen eine gepolsterte Auflagefläche unter die Achseln geschoben wird, um den Körper zu stützen. Über Achselkrücken kann der ganze Körper gestützt werden. Sie eignen sich auch, wenn Arme oder Handgelenke geschont werden sollen, etwa bei vorhandenen Gelenkproblemen.

Aufbau & Funktionsweise

Unterarmkrücken sind so aufgebaut, dass sie individuell an den Körper angepasst werden können, um entlastend zu wirken. Der Handgriff sollte sich in Höhe des Oberschenkelknochens befinden. Am besten sollten sie von Fachpersonal wie Physiotherapeuten eingestellt werden.

Die Handgriffe bestehen in der Regel aus einem weichen Material, das gleichzeitig griffsicher sein muss. Die Hände sollten in der Breite bequem aufliegen können. Bei Druckstellen können die Griffe umwickelt oder fingerlose, gepolsterte Radfahrerhandschuhe getragen werden.

Beim Gehen mit Krücken sollten die Benutzer sich mit leicht gebeugtem Ellenbogen fest auf die Handgriffe stützen, das Körpergewicht wird dann von den Händen getragen werden und die Beine werden entlastet.

Für eine sichere Bodenhaftung sind Krücken unten mit einem Gummifuß ausgestattet, der ein Ausrutschen verhindert. Achselkrücken sollten so eingestellt sein, dass sie nicht zu sehr unter den Achseln drücken. Damit die Haut nicht gequetscht wird, ist die Auflagefläche in Achselhöhle mit einem weichen Material gepolstert.

Die Höheneinstellung von Krücken erfolgt entweder stufenlos über Schraubverschlüsse oder abgestuft durch Federklammern, Druckknöpfe oder Clips. Am geräuschärmsten sind Krücken mit Schraubverschlüssen. Bei manchen Krücken ist auch die Manschette verstellbar.

Das Gewicht der Krücken ist abhängig von dem Material, aus dem sie hergestellt werden. Bei höherem Körpergewicht muss die Krücke stabil sein. In den meisten Fällen bestehen Krücken aus einer Mischung von Stahl und Leichtmetall. Sie können in unterschiedlichen Farben hergestellt werden.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Krücken und andere Gehhilfen sind ein unverzichtbares Alltagshilfsmittel für Menschen, die nach Verletzungen, Operationen oder wegen eines Behinderung eingeschränkt gehfähig sind. Sie kommen am häufigsten zum Einsatz bei Bewegungseinschränkungen der unteren Extremitäten, z. B. nach Knochenbrüchen, Verletzungen oder Operationen, um den Bewegungsapparat zu entlasten, die Heilung zu fördern und den Patienten vor Schmerzen zu bewahren. Der Bewegungsapparat wird so geschont, kann sich erholen und langsam wieder an Belastungen gewöhnen.

Krücken sind auch Bestandteil vieler Reha-Maßnahmen des Bewegungsapparates. Damit der gesundheitliche und medizinische Nutzen gewährleistet ist, müssen Krücken aber zum einen optimal auf den Benutzer eingestellt sein, zum anderen muss der Benutzer auch fachgerecht mit ihnen umgehen können.

Mit entscheidend ist auch die Auswahl einer Krücke. Unterarmgehstützen sind in erster Linie für Menschen geeignet, die Probleme mit dem Bewegungsapparat unterhalb der Taille haben, wenn z. B. ein Bein wegen einer Verletzung oder Operation entlastet werden soll. Bei Menschen mit höherem Körpergewicht müssen stabile Krücken einen sicheren Halt gewährleisten. Die Krücken sind von den Herstellern mit maximalem Belastungsgewicht angegeben und in Größengruppen eingeteilt. Es ist sinnvoll, sich nach diesen Angaben zu richten, um die eigene Sicherheit nicht zu gefährden.

Beim Treppensteigen sollte zur Sicherheit eine Hand am Geländer bleiben, um Verletzungsgefahren zu reduzieren. Auch die Einstellung muss sicher sein. Bei verstellbaren Krücken ist daher darauf zu achten, dass sie stabil befestigt sind und Clips oder Druckknöpfe richtig eingerastet sind, damit sich die Krücken nicht während des Gehens verstellen und ein Sicherheitsrisiko darstellen. Beim Sitzen sollten die Gehhilfen immer in erreichbarer Nähe sein.

Anwendung & Sicherheit

Die richtige Anwendung von Krücken ist entscheidend für eine sichere und effektive Nutzung. Vor der ersten Verwendung sollte die Höhe individuell angepasst werden. Die Handgriffe sollten sich in Höhe der Hüfte befinden, während bei Achselkrücken etwa 2-3 cm Abstand zwischen der Achselhöhle und der oberen Polsterung bestehen muss, um Druckschäden zu vermeiden. Beim Gehen werden die Krücken leicht nach vorne gesetzt, gefolgt vom betroffenen Bein, während das gesunde Bein das Körpergewicht übernimmt. Bei der Nutzung von Unterarmkrücken sollten die Arme leicht gebeugt sein, um Überlastung der Handgelenke zu vermeiden.

Sicherheit spielt eine zentrale Rolle bei der Anwendung. Krücken sollten stets auf rutschfestem Untergrund genutzt werden, und die Gummipuffer an den Enden müssen intakt sein, um ein Wegrutschen zu verhindern. Besonders auf nassen oder unebenen Oberflächen ist Vorsicht geboten. Auch das richtige Maß an Druckverteilung ist entscheidend, um Druckstellen, Nervenschäden oder Muskelverspannungen zu vermeiden.

Die Qualitätskontrolle bei der Herstellung von Krücken unterliegt strengen Normen, insbesondere hinsichtlich Belastbarkeit, Materialqualität und Ergonomie. Medizinische Krücken müssen Tests auf Stabilität, Haltbarkeit und Rutschfestigkeit bestehen. Hochwertige Modelle bestehen aus leichtem Aluminium oder Carbonfaser und bieten ergonomische Griffe sowie stoßdämpfende Mechanismen, um die Belastung auf Gelenke und Muskeln zu reduzieren.

Alternativen

Wenn Krücken nicht verwendet werden können, sei es aufgrund mangelnder Armkraft, Gleichgewichtsstörungen oder anderer körperlicher Einschränkungen, stehen verschiedene alternative Mobilitätshilfen zur Verfügung. Eine der häufigsten Alternativen ist der Rollator, der besonders für Personen mit eingeschränkter Balance oder geringerer Armkraft geeignet ist. Rollatoren bieten durch ihre stabilen Räder und Haltegriffe eine bessere Unterstützung und ermöglichen das Gehen über längere Distanzen mit weniger Belastung.

Für Personen mit schwereren Mobilitätseinschränkungen ist der Rollstuhl eine effektive Alternative. Je nach Bedarf gibt es manuelle Rollstühle für Personen mit ausreichend Armmuskulatur oder elektrische Rollstühle, die sich besonders für Menschen mit eingeschränkter Armfunktion eignen. Diese bieten eine vollständige Entlastung der Beine und ermöglichen eine höhere Unabhängigkeit im Alltag.

Ein Gehbock ist eine weitere Möglichkeit für Patienten, die stabilen Halt benötigen, aber dennoch in der Lage sind, ihre Beine teilweise zu belasten. Im Vergleich zu Krücken bietet er eine größere Auflagefläche, wodurch das Sturzrisiko verringert wird.

Bei temporären Verletzungen wie Knöchel- oder Fußverletzungen kann eine Knieorthese mit Rollplattform eine sinnvolle Alternative sein. Diese ermöglicht es, das betroffene Bein auf einer gepolsterten Plattform abzulegen und sich mit dem gesunden Bein fortzubewegen, ohne die Hände stark zu belasten.

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