Ellenbogen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. September 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Er ist eher ein stiller Vertreter seiner Klasse: Der Ellenbogen macht im Vergleich zu anderen Gelenken des menschlichen Körpers relativ selten Probleme und erfüllt seine Aufgabe meist beschwerdelos bis ins hohe Alter. Dennoch gibt es vom Kleinkind über den Tennisspieler bis hin zur senilen Arthrose in allen Altersklassen Erkrankungen des Ellbogengelenks, welche anhand der Anatomie dieses Gelenkes gut begreiflich werden.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist der Ellenbogen?
Das Ellbogengelenk ist dabei ein recht kompliziert zusammengesetztes Gelenk aus drei Teilgelenken, die jeweils untereinander artikulieren.
Drei Röhrenknochen sind am Gelenkaufbau beteiligt: das Oberarmbein (Humerus), die namensgebende Elle (Ulna) sowie die Speiche (Radius).
Das Gelenk zwischen Oberarm und Elle ist dabei ein reines Scharniergelenk, erst in Kombination mit den anderen beiden Teilgelenken ergibt sich dann noch eine Radbewegung, also die Rotation des Unterarmes gegen den Oberarm.
Anatomie & Aufbau
Die Anatomie ist am Ellbogengelenk aufgrund des dünnen Weichteilmantels recht gut tastbar. Am Ende des Oberarmköpfchens tasten sich beideseits die Oberarmknorren, an denen die Muskulatur des Unterarms befestigt ist.
Zwischen diesen Knorren findet sich eine Gelenkrolle, die mit der breiten Gelenkpfanne der Elle kommuniziert - hier findet die Scharnierbewegung zwischen Ober- und Unterarm statt. Der Ellbogen selber (Olecranon) tastet sich an der Rückseite des Gelenks und ist als "Musikantenknochen" jedem Menschen ein Begriff: Dass dieser beim Anstoßen derartige Schmerzen bereitet, liegt am oberflächlichen Verlauf des Nervus ulnaris, eines Nerven, der hier völlig ungeschützt durch eine Knochenrinne verläuft.
Hält man den Unterarm so, dass die Handfläche nach oben zeigt, so liegen die beiden Unterarmknochen Elle und Speiche parallel nebeneinander: Die Elle bildet die größere Gelenkfläche mit dem Oberarm, die Speiche ist seitlich davon mit dem sogenannten Radiusköpfchen angelegt, welches rundlich geformt sowohl mit dem oberen Ende der Elle als auch mit dem Oberarmköpfchen artikuliert.
Alle drei Teilgelenke sind von einer gemeinsamen Gelenkkapsel umgeben. Der Bandapparat ist recht simpel: Es gibt Seitenbänder innen und außen, des Weiteren schlingt sich ein Ringband vom Hals der Elle einmal um das Radiusköpfchen zurück zum Hals der Elle, sodass das Radiusköpfchen darin eine Wendebewegung ausführen kann.
Blutgefäße und die meisten Nerven verlaufen an der Beugeseite des Ellbogengelenks entlang, geschützt durch Strukturen wie die Bizepssehne. Dies ist auch eine bei Ärzten mehr, bei Patienten weniger beliebte Stelle zur Blutentnahme aus den hier gut sichtbar verlaufenden Unterhautvenen.
Funktion & Aufgaben
Das Ellbogengelenk wird also durch die eng auf einander abgestimmten Knochenstrukturen und einen relativ simplen Bandapparat in Form gehalten und erlaubt dabei verschiedene Bewegungsmöglichkeiten:
Das Gelenk zwischen Oberarm und Elle ist ein reines Scharniergelenk und erlaubt lediglich Beugung (bis zur Weichteilbremsung) und Streckung (bis zum Anstoßen der Ellbogenspitze hinten an den Oberarmknochen). Das Gelenk zwischen Elle und Speiche erlaubt, geführt durch das Ringband, eine Radbewegung, welche medizinisch als Supination (Auswärtsdrehung des Unterarms) bzw. Pronation (Einwärtsdrehung des Unterarms) bezeichnet wird.
Das Gelenk zwischen Oberarmknochen und Speiche macht lediglich die beiden Bewegungsrichtungen der anderen Gelenke mit und erlaubt die Kombination aus beiden.
Krankheiten & Beschwerden
Schon im Kleinkindalter gibt es eine geradezu typische Verletzung im Ellbogengelenk, die Eltern immer wieder einen gehörigen Schrecken einjagt, zum Glück aber im Grunde harmlos und leicht zu beheben ist: Die Kindermädchen-Verrenkung.
Beim Kind gleitet das Radiusköpfchen nämlich noch relativ frei im Ringband und kann aus diesem auch herausgezogen werden. Typischer Unfallhergang: Ein Erwachsener führt das Kind an der Hand, das Kind stürzt, der Erwachsene versucht, den Sturz durch rasches Hochziehen der Hand des Kindes zu verhindern. Ist das Radiusköpfchen auf diese Weise aus dem Ringband herausluxiert, gleitet es von selber nicht mehr zurück, das Kind kann den Ellbogen kaum noch bewegen, das Geschrei ist groß.
Ein erfahrener Arzt kann mit einer gezielten Drehung unter Zug den Schaden jedoch wieder beheben, schließlich ist nichts gebrochen. Später macht vor allem der Tennisellenbogen Beschwerden. Es handelt sich dabei um eine Überlastung und Entzündung der Sehnen im Ansatzbereich am äußeren Oberarmknorren. Hier inserieren die Muskeln der Unterarmrückseite, also vor allem die Streckermuskeln des Handrückens. Es handelt sich somit vor allem um eine Rückhandüberlastung beim Tennis. Das Gegenstück am inneren Oberarmknorren ist der Golferellenbogen.
Bei Verletzungen des Ellbogens wird vor allem das Olecranon, also die Rückseite der Elle, in Mitleidenschaft gezogen. Aufgrund des hier herrschenden Muskelzugs genügt eine Gips-Ruhigstellung meist nicht, diese Frakturen müssen oft operiert werden.
10 Dinge, die Sie über den Ellenbogen wissen sollten
Hier sind zehn interessante Fragen und Antworten über den Ellenbogen, insbesondere in Bezug auf die eigene Gesundheit:
Wie ist der Ellenbogen anatomisch aufgebaut?
Der Ellenbogen besteht aus drei Knochen: dem Oberarmknochen (Humerus) und den beiden Unterarmknochen (Speiche und Elle). Der Gelenkmechanismus ermöglicht sowohl Beugung und Streckung als auch eine Drehbewegung des Unterarms, was für viele alltägliche Bewegungen entscheidend ist.
Welche Muskeln sind für die Ellenbogenbewegung verantwortlich?
Die wichtigsten Muskeln, die den Ellenbogen bewegen, sind der Bizeps (für das Beugen) und der Trizeps (für das Strecken). Zusätzlich ermöglichen Muskeln wie der Pronator und der Supinator die Drehbewegung des Unterarms.
Was sind typische Verletzungen des Ellenbogens?
Häufige Verletzungen sind Prellungen, Verstauchungen und Zerrungen. Bei Sportlern und Menschen, die sich viel bewegen, treten auch Sehnenentzündungen wie der Tennisarm (Epicondylitis lateralis) oder der Golferarm (Epicondylitis medialis) auf.
Was ist ein Tennisarm und wie entsteht er?
Der Tennisarm ist eine schmerzhafte Entzündung der Sehnenansätze am äußeren Ellenbogen. Er entsteht durch wiederholte Überlastung, insbesondere bei sich ständig wiederholenden Bewegungen wie Greifen, Heben oder Drehen, oft bei Tätigkeiten wie Tennis, aber auch bei Computerarbeit.
Wie kann man Ellenbogenverletzungen vorbeugen?
Verletzungen des Ellenbogens lassen sich durch regelmäßiges Dehnen und Kräftigen der Arm- und Unterarmmuskulatur vorbeugen. Beim Sport sollte auf die richtige Technik und Ausrüstung geachtet werden, um Überlastungen zu vermeiden. Pausen und Erholungszeiten sind wichtig, um Überlastungen zu verhindern.
Welche Symptome deuten auf Ellenbogenprobleme hin?
Typische Symptome sind Schmerzen im Gelenk, besonders bei Bewegung oder Druck, Schwellungen, Rötungen oder eine eingeschränkte Beweglichkeit. Auch Taubheitsgefühle oder Kribbeln im Unterarm können auf eine Nervenbeteiligung hinweisen.
Wie wird ein Tennisarm behandelt?
Die Behandlung eines Tennisarms umfasst oft Ruhe, Schonung und Kühlung. Physiotherapie mit Dehn- und Kräftigungsübungen kann helfen, die Muskulatur zu stärken und Entzündungen zu lindern. In schwereren Fällen werden auch entzündungshemmende Medikamente oder Cortison-Injektionen eingesetzt.
Wie kann Überbelastung des Ellenbogens vermieden werden?
Um Überbelastung zu vermeiden, sollten repetitive Bewegungen reduziert oder variiert werden. Pausen und das Vermeiden von starken Beanspruchungen können ebenfalls helfen. Eine ergonomische Arbeitsumgebung, besonders bei Schreibtischtätigkeiten, kann die Belastung des Ellenbogens minimieren.
Welche Rolle spielen Nerven im Ellenbogen?
Der Ellenbogen enthält wichtige Nerven, wie den Ulnarisnerv, der den kleinen Finger und Teile des Ringfingers versorgt. Eine Reizung oder Einklemmung dieses Nervs kann zum Kubitaltunnelsyndrom führen, das sich durch Kribbeln oder Taubheitsgefühle im Unterarm und den Fingern äußert.
Wann sollte man bei Ellenbogenschmerzen einen Arzt aufsuchen? Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn die Schmerzen länger anhalten, die Beweglichkeit eingeschränkt ist oder Schwellungen, Rötungen und Taubheitsgefühle auftreten. Bei Verdacht auf eine Verletzung, wie einen Bruch oder eine schwere Entzündung, sollte umgehend medizinischer Rat eingeholt werden.
Ein gesunder Ellenbogen ist entscheidend für viele Alltagsbewegungen, und das Wissen um Prävention, Symptome und Behandlung von Verletzungen trägt zur langfristigen Gelenkgesundheit bei.
10 Tipps für gesunde Ellenbogen
Hier sind zehn Tipps, um die Gesundheit der Ellenbogen zu fördern und Verletzungen oder Überlastungen zu vermeiden:
Regelmäßiges Dehnen: Um die Beweglichkeit und Flexibilität der Ellenbogen zu erhalten, ist es wichtig, regelmäßig Dehnübungen für die Unterarm- und Armmuskulatur durchzuführen. Sanftes Dehnen der Muskeln, die den Ellenbogen stabilisieren, kann helfen, Verspannungen zu vermeiden und die Gelenkbeweglichkeit zu fördern.
Stärkung der Muskulatur: Eine starke Muskulatur rund um den Ellenbogen bietet Schutz vor Verletzungen. Kräftigungsübungen für den Bizeps, Trizeps und die Unterarmmuskulatur sorgen für Stabilität und reduzieren das Risiko von Überlastungen, wie sie etwa beim Tennisarm vorkommen.
Ergonomische Arbeitsplätze einrichten: Insbesondere bei Tätigkeiten am Computer oder anderen sich wiederholenden Arbeiten sollte auf eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung geachtet werden. Die richtige Höhe des Schreibtischs, der Stuhlposition und der Armhaltung kann die Belastung der Ellenbogen minimieren.
Pausen einlegen: Wer häufig wiederholende Bewegungen ausführt, sei es beim Sport oder bei der Arbeit, sollte regelmäßige Pausen einlegen, um den Ellenbogen zu entlasten. Diese Erholungsphasen helfen, Überlastung und Entzündungen vorzubeugen.
Richtige Technik beim Sport: Sportarten wie Tennis, Golf oder Gewichtheben können den Ellenbogen stark belasten. Es ist wichtig, die richtige Technik zu erlernen und sich vor dem Training aufzuwärmen. Fehlerhafte Bewegungsmuster oder zu hohe Belastung können zu Verletzungen wie dem Tennis- oder Golferarm führen.
Vermeiden von einseitigen Belastungen: Tätigkeiten, bei denen der Ellenbogen immer wieder in derselben Position oder Bewegung belastet wird, sollten nach Möglichkeit vermieden oder variiert werden. Durch eine ausgewogene Belastung des Körpers können Überlastungen einzelner Gelenke verhindert werden.
Ausreichend Flüssigkeit trinken: Eine gute Hydration ist für die Gesundheit von Gelenken und Muskeln wichtig. Flüssigkeitsmangel kann zu einer schlechteren Durchblutung der Muskeln führen, was das Verletzungsrisiko erhöht. Ausreichend Wasser hilft, die Gelenke geschmeidig zu halten und Muskelverspannungen vorzubeugen.
Wärme- und Kältetherapie anwenden:' Bei leichten Beschwerden oder nach dem Sport können Wärmepackungen oder Wärmesalben die Durchblutung fördern und Muskeln entspannen. Nach akuten Belastungen oder Verletzungen kann eine Kältetherapie (z. B. Eispackungen) Schwellungen reduzieren und Schmerzen lindern.Schonende Belastung bei Verletzungen: Wenn Schmerzen oder Beschwerden im Ellenbogen auftreten, sollte die Belastung reduziert und der Arm geschont werden. Übermäßige Belastung trotz Schmerzen kann die Heilung verzögern und zu chronischen Problemen führen. Bei anhaltenden Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Geeignete Schutzausrüstung verwenden: Bei Sportarten oder handwerklichen Tätigkeiten, die den Ellenbogen stark beanspruchen, sollte auf Schutzausrüstung wie Ellenbogenbandagen oder -schoner geachtet werden. Diese stützen das Gelenk, reduzieren den Aufprall und verringern das Risiko von Verletzungen.
Durch diese Tipps kann man die Ellenbogen gesund halten und das Risiko von Überlastungen, Verletzungen oder chronischen Beschwerden erheblich verringern. Eine Kombination aus regelmäßiger Bewegung, Kräftigung und Schonung bei Überbelastungen hilft, die Ellenbogenfunktion langfristig zu bewahren.
Tennisarm: Ursachen, Symptome und Behandlung
Der Tennisarm, medizinisch als Epicondylitis lateralis bezeichnet, ist eine häufige Sehnenerkrankung, die durch Überlastung der Muskulatur und Sehnen im Bereich des äußeren Ellenbogens verursacht wird. Trotz seines Namens ist der Tennisarm nicht nur bei Tennisspielern verbreitet, sondern betrifft auch viele Menschen, die wiederholende Bewegungen mit dem Arm ausführen.
Ursachen des Tennisarms
Die Hauptursache des Tennisarms ist eine Überbeanspruchung der Unterarmmuskeln, die an den Sehnenansätzen am äußeren Ellenbogen befestigt sind. Diese Muskeln sind für das Strecken und Drehen des Handgelenks verantwortlich. Wiederholte Bewegungen, wie sie beim Tennisspielen, Handwerken, Malen oder auch bei der Arbeit am Computer auftreten, können winzige Risse in den Sehnen verursachen. Diese Mikrorisse führen zu Entzündungen und Schmerzen im Bereich des Ellenbogens.
Auch eine schlechte Technik bei bestimmten Bewegungen oder einseitige Belastungen können die Entstehung eines Tennisarms begünstigen. Ein falsches Greifen von Gegenständen oder das Ausführen schwerer Arbeiten ohne ausreichende Pausen belastet die Sehnen übermäßig.
Symptome des Tennisarms
Die häufigsten Symptome eines Tennisarms sind:
Schmerzen an der Außenseite des Ellenbogens: Diese Schmerzen treten oft beim Greifen von Gegenständen oder bei Bewegungen wie Heben, Drehen oder Drücken auf. In fortgeschrittenen Fällen können die Schmerzen auch in den Unterarm und das Handgelenk ausstrahlen.
Schwäche im Unterarm: Betroffene bemerken oft eine Abnahme der Griffkraft und Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben wie das Halten von Tassen oder das Drehen von Türklinken zu bewältigen.
Druckempfindlichkeit: Der äußere Ellenbogenbereich ist oft schmerzempfindlich bei Berührung oder Druck.
Die Symptome entwickeln sich in der Regel langsam und verschlimmern sich bei anhaltender Überlastung.
Behandlung des Tennisarms
Die Behandlung des Tennisarms beginnt in der Regel mit konservativen Maßnahmen. Zu den wichtigsten gehören:
Ruhe und Schonung: Die Vermeidung der auslösenden Bewegungen ist entscheidend, um den Sehnen Zeit zur Heilung zu geben. Übermäßige Belastungen sollten für einige Wochen vermieden werden.
Kältetherapie: Eispackungen können die Entzündung lindern und Schmerzen reduzieren. Besonders in der akuten Phase der Beschwerden ist Kälte wirksam.
Physiotherapie: Gezielte Dehnungs- und Kräftigungsübungen für die Unterarmmuskulatur fördern die Heilung und stärken die Muskeln, um künftige Überlastungen zu verhindern. Manuelle Therapien und Massagen können zusätzlich zur Entlastung beitragen.
Bandagen und Schienen: Ellenbogenbandagen oder spezielle Schienen stützen das Gelenk und entlasten die Sehnenansätze, wodurch die Heilung unterstützt wird.
In schweren Fällen oder bei ausbleibender Besserung können Cortison-Injektionen in den betroffenen Bereich verabreicht werden, um die Entzündung zu hemmen. Nur selten ist eine operative Behandlung erforderlich, bei der beschädigtes Sehnengewebe entfernt wird.
Eine frühzeitige Behandlung und die Vermeidung weiterer Überlastungen sind entscheidend, um den Tennisarm zu heilen und langfristige Probleme zu verhindern.
Golferarm: Ursachen, Symptome und Behandlung
Der Golferarm, auch als Epicondylitis medialis bekannt, ist eine Entzündung der Sehnenansätze im Bereich des inneren Ellenbogens. Obwohl der Name vermuten lässt, dass diese Erkrankung vor allem bei Golfern auftritt, betrifft sie auch viele Menschen, die wiederholt belastende Bewegungen des Unterarms und Handgelenks ausführen. Der Golferarm ist das Gegenstück zum Tennisarm, wobei hier der innere Ellenbogen betroffen ist.
Ursachen des Golferarms
Die Hauptursache des Golferarms ist eine Überbeanspruchung der Unterarmmuskeln, die an den Sehnenansätzen im Bereich des inneren Ellenbogens befestigt sind. Diese Muskeln steuern vor allem die Beugung des Handgelenks und das Drehen des Unterarms nach innen (Pronation). Wiederholte Bewegungen, die mit starkem Greifen, Heben oder Drehen einhergehen, belasten die Sehnen übermäßig.
Typische Aktivitäten, die einen Golferarm auslösen können, sind:
- Golfen oder ähnliche Sportarten, bei denen eine wiederholte Innenrotation des Handgelenks erforderlich ist
- Handwerkliche Arbeiten wie Schrauben, Hämmern oder das Tragen schwerer Gegenstände
- Computerarbeit, bei der das Handgelenk unnatürlich gebeugt wird
- Wiederholte Bewegungen bei Arbeiten im Haushalt oder Garten
Ein weiterer Faktor, der zur Entwicklung eines Golferarms beiträgt, ist eine falsche Technik oder unzureichende Aufwärmübungen vor belastenden Tätigkeiten.
Symptome des Golferarms
Die Symptome eines Golferarms entwickeln sich oft schleichend und verschlimmern sich bei fortgesetzter Überlastung. Typische Anzeichen sind:
Schmerzen an der Innenseite des Ellenbogens: Die Schmerzen können lokal bleiben oder in den Unterarm und das Handgelenk ausstrahlen. Typischerweise treten sie bei Belastung, aber auch in Ruhe auf.
Schwäche im Handgelenk: Betroffene haben oft Schwierigkeiten, alltägliche Tätigkeiten wie das Heben oder Greifen von Gegenständen durchzuführen.
Druckempfindlichkeit: Der innere Ellenbogenbereich ist empfindlich auf Druck und Berührung, insbesondere an den Sehnenansätzen.
Eingeschränkte Beweglichkeit: Durch die Schmerzen kann die Bewegungsfähigkeit des Ellenbogens eingeschränkt sein, besonders bei Streckbewegungen. Behandlung des Golferarms
Wie beim Tennisarm erfolgt die Behandlung des Golferarms zunächst konservativ. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:
Schonung und Ruhe: Belastende Tätigkeiten, die die Symptome verschlimmern, sollten vermieden werden. Der betroffene Arm sollte, wenn möglich, entlastet werden, um die Heilung zu fördern.
Kältetherapie: Eispackungen können die Entzündung lindern und akute Schmerzen verringern.
Physiotherapie: Gezielte Dehnübungen und Kräftigungsprogramme für die Unterarmmuskulatur fördern die Heilung und beugen weiteren Verletzungen vor. Manuelle Therapie kann zusätzlich die Schmerzen lindern.
Bandagen und Stützverbände: Eine spezielle Bandage kann den inneren Ellenbogen entlasten und somit die Heilung unterstützen.
In schweren Fällen kann der Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten oder Cortison-Injektionen notwendig sein. Bei chronischen Beschwerden, die auf konservative Behandlungen nicht ansprechen, kann eine operative Entfernung des geschädigten Sehnengewebes erwogen werden.
Quellen
- Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
- Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
- Lanz, T., Wachsmuth, W.: Praktische Anatomie, Band 4 – Arm. Springer, Berlin 2004