Müdigkeit während der Schwangerschaft
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Schwangerschaften sind eine Belastung für den weiblichen Organismus: Körper und Hormone verändern sich, wodurch unter Umständen verschiedene Beschwerden auftreten können. Insbesondere die ersten Wochen setzen vielen schwangeren Frauen zu. Viele klagen über eine anhaltende Müdigkeit. Dabei ist Müdigkeit während der Schwangerschaft ein vollkommen normales Begleitsymptom und kein Grund zur Sorge.
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Ursachen für Müdigkeit während der Schwangerschaft
Die Ursachen für Müdigkeit während der Schwangerschaft sind vielfältig. Letztendlich ist eine Schwangerschaft eine körperliche Leistung. Insbesondere im ersten Drittel kommt es zu einer hormonellen Umstellung, die durch erste Veränderungen des weiblichen Körpers begleitet werden. Die Hormonumstellung entsteht durch die Entwicklung der Plazenta. Bei der Plazenta handelt es sich um Gewebe, dass das Kind während der Schwangerschaft mit allen Nährstoffen versorgt und es schützt.
Eine besondere Rolle bei der hormonellen Veränderung spielt das Hormon Progesteron, welches zunächst stark ansteigt. Durch die Schwangerschaft sinken Blutzucker und Blutdruck, der Stoffwechsel arbeitet langsamer als zuvor. Nicht selten gehen mit einer Schwangerschaft eineSchilddrüsenunterfunktion oder Eisenmangel einher. Bei entsprechenden Symptomen kann eine Blutuntersuchung Aufschluss geben.
Letztendlich fordert das Wachstum der Plazenta zusätzliche Blutzellen, die über das Knochenmark gebildet werden, um das Kind zu versorgen. Dementsprechend muss das Herz härter arbeiten, um das zusätzliche Blut durch den Körper zu pumpen. Die Müdigkeit wird zudem durch eine falsche Ernährung, viel Zucker und fettige Speisen, Sauerstoffmangel und wenig Bewegung begünstigt.
Durch den wachsenden Körperumfang kann der Schlaf im fortschreitenden Verlauf der Schwangerschaft eingeschränkt sein. Während sich Schwangere im zweiten Trimester meistens wieder fitter fühlen, nimmt die Müdigkeit in den letzten Wochen erneut zu. Zu diesem Zeitpunkt erreicht auch die körperliche Belastung ihr Maximum.
Tipps gegen die Müdigkeit
Die körperlichen Veränderungen und die Versorgung des ungeborenen Kindes erhöhen den Nährstoffbedarf. Wird dieser nicht ausreichend gedeckt, machen sich zum Beispiel Jodmangel und Eisenmängel bemerkbar. In der Regel lässt sich ein solcher Mangel durch die richtige Ernährung beheben. Dazu gehört vor allem der großzügige Verzehr von Getreide wie Hafer, Weizenkleie und Hirse, Vollkornprodukten sowie Hülsenfrüchten.
Um andere Mangelerscheinungen vorzubeugen, sollte der Speiseplan viel frisches Obst und Gemüse beinhalten. Neben einer allgemein gesunden Ernährung sollten Schwangere darauf achten, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Besonders geeignet sind Leitungswasser und ungesüßte Kräutertees. Sobald die Speicher aufgefüllt sind und der Mangel verschwindet, fühlen sich Betroffene fitter.
Wenn Blutdruck und Blutzucker schwanken, treten verschiedene Erscheinungen auf, die zu einem allgemeinen Unwohlsein beitragen. Dazu gehören zum Beispiel Schwindelanfälle und Kreislaufprobleme. Die Beschwerden machen sich bei vielen Frauen vor allem morgens nach dem Aufstehen bemerkbar. Ein gesunder und aktiver Lebensstil lindert die Müdigkeit.
Die Mahlzeiten sollten regelmäßig eingenommen und genügend Zeit für Spaziergänge oder andere sportliche Aktivitäten eingeplant werden. Bewegung und frische Luft bringen den Kreislauf in Schwung, wodurch die Müdigkeit verschwindet. Insgesamt müssen Schwangere nicht auf Sport verzichten. Es kommt auf die Sportart und Intensität an- angemessene Betätigungen wie Schwimmen, Radfahren, Gymnastik und Walking sind sogar empfehlenswert.
Die Entwicklung des Kindes beeinträchtigt den Körper der Frau. Schwangere sollten sich keinen stressigen Situationen aussetzen. Dazu gehört ebenfalls Müdigkeit. Deswegen ist es wichtig, dass die Zeichen des Körpers nicht ignoriert werden. Schwangere dürfen sich ausreichend Pausen über den Tag verteilt gönnen und sollten auf genügend Schlaf achten. Empfohlen wird eine Nachtruhe von mindestens acht Stunden.
Anfallende Arbeiten im Haushalt lassen sich vermehrt an den Lebensgefährten übertragen, damit die Schwangere in einer Ermüdungsphase Zeit für eine Pause hat. Wenn der Körper Ruhe und Schlaf verlangt, darf den Bedürfnissen ruhig nachgegeben werden. Ein zu langes Schläfchen kann den Kreislauf jedoch ebenfalls träge machen.
Vorsicht vor Muntermachern
Eine Schwangerschaft bedeutet eine körperliche Veränderung, an die Schwangere ihre Lebensumstände anpassen müssen. Auch wenn der Alltag stressig und der Job fordernd ist- auf Muntermacher wie Koffein sollten Frauen während einer Schwangerschaft lieber verzichten. Das Koffein von Kaffee, Cola oder Schwarzem Tee gelangt über die Plazenta in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes und kann die Entwicklung des Embryos beeinflussen.
Arbeitgeber sind dazu verpflichtet, Schwangeren kurze Ruhepausen zuzugestehen. Für das Wohl des Kindes sollten Frauen während Schwangerschaft und Stillphase auf Medikamente und Genussmittel so gut wie möglich verzichten. Dasselbe gilt für Eisenpräparate aus der Apotheke. Bei einem Mangel dürfen Medikamente nur nach einer Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.
Vorschlafen ist erlaubt!
Schwangere sollten die Müdigkeit und Antriebslosigkeit akzeptieren und sich durch ausreichend Schlaf, Pausen, Bewegung an der frischen Luft und einer gesunden Ernährung anpassen. Schließlich handelt es sich bei einer Schwangerschaft um einen Ausnahmezustand des Organismus. Eine Umstrukturierung des Alltags trägt zu einer entspannten und angenehmen Schwangerschaft bei.