Schwindel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. Juni 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schwindel, schwindelig, schwindlig oder Vertigo sind gemeinhin bekannte Ausdrücke für das gestörte Gefühl des Gleichgewichtes oder der räumlichen Orientierung. Oftmal haben die Betroffenen dabei den Eindrück, als würde der Raum um sie herum schwanken oder drehen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Schwindel?

Schwindel ist zumeist, wenn nicht z.B. durch künstlich hervorgerufene Rotation, ein Symptom einer Krankheit und beruht fast immer auf eine Störung des Nervensystems.

Wie bereits angemerkt, steht der Terminus Schwindel für eine gestörte Wahrnehmung in der umgebenen Räumlichkeit oder bei Bewegungen. Oftmals ist der Schwindel auch an Gleichgewichtsstörungen gekoppelt.

Schwindel ist zumeist, wenn nicht z.B. durch künstlich hervorgerufene Rotation, ein Symptom einer Krankheit und beruht fast immer auf eine Störung des Nervensystems. Das Gefühl schwindelig bzw. schwindlig zu sein, hat fast jeder Mensch bereits einmal erlebt und ist neben den Kopfschmerzen eines der häufigstens Beschwerdebilder in deutschen Allgemeinarztpraxen. Je älter die Patienten sind, desto häufiger kann Schwindel auftreten.

Ursachen

Die Ursachen für Schwindel sind sehr vielfältig. Zusätzlich gibt es verschiedene Formen von Schwindel, sodass eine genaue Diagnose nicht leicht ist. Vor allem in der Art und Weise kann sich der Schwindel unterscheiden.

Jedoch haben alle Formen des Schwindels ihre Ursache in den Sinnesorganen, die bei Bewegung beeinträchtigt werden. Hierzu zählen die taktilen Sinne, wie somatorische Sensoren in den Muskeln, die Augen und natürlich das Gleichgewichtsorgan im Ohr, das sogenannte vestibuläre System.

Der Schwindel wird nun durch eine ungenaue oder gestörte Synkronität bzw. fehlender Übereinstimmung der aufgenommen Informationen ausgelöst.

Normaler Schwindel, der nicht krankhaft ist und zumeist durch äußere Reize (z.B. schnelles Drehen in einem Karussell) verursacht wird, dient als Schutzmechanismus des Körper und soll auf eine potentielle Gefahr hindeuten. Zu diesem Schwindel kann somit auch die Höhenangst gezählt werden oder die bekannte Seekrankheit.

Die zweite Form des Schwindels ist zumeist ein Begleitsymptom einer bestehenden Krankheit. Beispielsweise kann dem Betroffenen schwindlig werden, wenn er nicht genug Sauerstoff bekommt oder einer Vergiftung unterliegt. Auch Blutdruckveränderungen, Dehydration (mangelnde Flüssigkeitsaufnahme), Herz- und Kreislauferkrankungen können Schwindel hervorrufen.

Die dritte Form von Schwindel ist die wohl am gefährlichste, da sie zumeist als Leitsymptom einer schweren Krankheit auftritt. Vor allem Krankheiten, die sich direkt auf das Gleichgewichtsorgan auswirken, verursachen massive Schwindelanfälle. Typische Erkrankungen hierbei können sein: Neuritis vestibularis (Entzündung des Gleichgewichtsnervs), Migräne und Tumoren. Ebenso können auch Medikamente bei ihren Nebenwirkungen Schwindel erzeugen.

Weitere Krankheiten, die Schwindel als Symptom haben, finden sie im Folgenden weiter unten.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Um Schwindel diagnostizieren zu können, sind verschiedene Tests durchzuführen, mit denen die Funktion des Gleichgewichtsorgans überprüft wird. Zudem kontrolliert der Mediziner das Gehör, da dieses und das Gleichgewichtsorgan über den identischen Nervenstrang miteinander verbunden sind. Die Diagnose beinhaltet ebenfalls, dass festgestellt wird, um welche Art Schwindel es sich handelt.

Der Verlauf des Schwindels wird durch die Ursache bestimmt. Falls die Ursache durch eine gezielte Behandlung beseitigt werden kann, hat der Krankheitsverlauf eine gute Prognose. In diesem Fall ist der Schwindel am Behandlungsende verschwunden. Es gibt aber auch Dauerschwindel, der oftmals psychisch bedingt ist und über viele Jahre hinweg bestehen kann.

Komplikationen

Schwindelgefühle können zu verschiedenen Komplikationen führen. Zunächst besteht das Risiko, dass der Schwindel chronisch wird und über Wochen oder Monate anhält. Dadurch steigt auch die Gefahr von Unfällen und weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen. So können dauerhafte Gleichgewichtsstörungen das Verhalten und Befinden negativ verändern und im weiteren Verlauf zu psychischen Problemen führen.

Schwere Komplikationen können auftreten, wenn dem Schwindel ein ernstes Grundleiden wie eine Gehirnerschütterung oder ein Hitzschlag zugrunde liegen. Dann gehen die Beschwerden oft mit Übelkeit und Erbrechen, und anderen Symptomen einher. Schwindel in Folge einer Blutarmut geht mit Schwächegefühlen und Abgeschlagenheit einher, außerdem nimmt das allgemeine Wohlbefinden zumeist erheblich ab.

Bei der Behandlung sind Komplikationen zu erwarten, wenn die Therapiemaßnahme nicht optimal auf das Grundleiden abgestimmt sind. Medikamente können den Schwindel ebenso verstärken wie Krankengymnastik oder eine Umstellung der Lebensgewohnheiten. Im Verlauf kann sich aus den Schwindelgefühlen dann etwa ein akuter Drehschwindel oder ein Lagerungs- oder Kopflageschwindel entwickeln. Zumeist treten bei Schwindel jedoch keine größeren Beschwerden auf, insofern die Ursache möglichst rasch von einem Arzt diagnostiziert und adäquat behandelt wird.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

In den meisten Fällen ist es bei Schwindel nicht notwendig, einen Arzt aufzusuchen. Dies gilt vor allem dann, wenn das Symptom nur kurzzeitig auftritt oder direkt mit einer harmlosen Erkrankung verbunden werden kann, wie zum Beispiel bei einer Grippe. Ebenso kann Schwindel durch den Konsum von Alkohol und anderen Drogen auftreten und verschwindet dabei wieder, wenn sich der Zustand des Patienten normalisiert hat. Viele Menschen leiden auch wetterbedingt an Schwindelgefühlen und Kopfschmerzen.

Ein Arzt sollte bei Schwindel dann aufgesucht werden, wenn dieser dauerhaft auftritt und dabei den Alltag einschränkt. Auf jeden Fall ist eine Behandlung notwendig, wenn der Schwindel nach einem Unfall oder nach einem Schlag auf den Kopf auftritt. Dabei kann es sich um eine ernsthafte Verletzung handeln, die durch einen Arzt untersucht und behandelt werden muss.

In den meisten Fällen können die Schwindelgefühle allerdings durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und durch Ruhe und Entspannung bekämpft werden. Bei einem verstärkten Auftreten ist der Besuch eines Arztes ratsam. In der Regel kann hierbei zuerst der Allgemeinarzt aufgesucht werden, um die Ursache des Schwindels ausfindig zu machen.

Behandlung & Therapie

Zunächst sollte bei Schwindel, der nicht durch Eigenverschulden auftritt, ein Arzt aufgesucht werden. Der Arzt wird sodann eine Befragung vornehmen, bei der die Stärke und die zeitliche Erscheinung des Schwindels von Bedeutung ist.

Im Anschluss wird der Arzt unterschiedliche Tests in Bezug auf das Gleichgewicht durchführen. Diese haben das Ziel die Form und die Ursache der Schwindelanfälle genau zu diagnostizieren. Vor allem Drehschwindel, Lagerungsschwindel und Benommenheitsschwindel sind hier zu unterscheiden.

Ist die Ursache dann gefunden, kann die passende und individuelle Behandlung bzw. Therapie beginnen. Bei harmlosem Schwindel der ersten Form sind zumeist keine grösseren Behandlungsmethoden erforderlich. Bei Reisekrankheiten können passende Medikamente (Antivertiginosa) helfen.

Ist der Schwindel ein Symptom einer diagnostierzierten Krankheit, so ist diese primär zu behandeln.

Zusätzliche Möglichkeiten, wie Physiotherapie, Haltungsübungen, Krankengymnastik, Gleichgewichtsübungen können ebenso unterstützend helfen.

In seltenen Fällen, bei denen der Schwindel über viele Jahre hinweg auftritt, kann auch eine Operation des Gleichgewichtsorgans in Betracht kommen. Bei Schwindelattacken in Bezug auf psychosomatische Störungen, wie Angststörung oder Panikattacken, sollte auf die Behandlung durch einen Psychologen oder Psychotherapeuten zurück gegriffen werden. Vor allem Autogenes Training hat hier bereits vielen Betroffenen nachhaltig geholfen.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Schwindel

Aussicht & Prognose

Schwindel kann durch viele Erkrankungen hervorgerufen werden, daher hängen die Heilungsaussichten von den Ursachen ab. Schwindel infolge von Flüssigkeitsmangel ist harmlos, kann aber im Straßenverkehr ungeahnte Folgen haben. Diese recht häufige Form lässt sich durch Trinken von Wasser einfach beheben. Ist das Blut zu dickflüssig, werden die Organe, insbesondere das Gehirn, nicht mehr gut durchblutet. Es kommt zu Beeinträchtigungen wie Schwindel und Sehstörungen.

Schwindel tritt in unterschiedlichen Formen auf. Auch bei gesunden Menschen kommt es gelegentlich zu Schwindelattacken, etwa bei Schlafmangel oder niedrigem Blutdruck. Brillen mit falscher Sehstärke können ähnliche Beschwerden hervorrufen, die sich durch passende Gläser leicht beheben lassen.

Wer an der Reisekrankheit leidet, bekommt im Bus, Flugzeug oder Zug Schwindelattacken. Ausgeprägte Symptome können medikamentös behandelt werden. Durch Gleichgewichtstraining bekommen Patienten mehr Sicherheit.

Tritt Schwindel ohne ersichtlichen Grund zum ersten Mal auf, ist immer ein Arzt aufzusuchen. Kommen Kopfschmerzen, Müdigkeit, Ohrgeräusche, Hörprobleme oder Fieber hinzu, deutet das auf organische Erkrankungen hin.

Manchmal ist Schwindel auch die Folge einer schweren Erkältung. Der Patient braucht Geduld, doch die Beschwerden legen sich mit der Zeit von alleine. Im fortgeschrittenen Alter kann Drehschwindel durch verschleißbedingte Ablagerungen im Innenohr entstehen. In diesem Fall ist ein Internist der richtige Ansprechpartner. Auch Funktionsstörungen der Gelichgewichtsnerven sind möglich.


Das können Sie selbst tun

Schwindel kann viele verschiedene Ursachen haben und sollte deshalb immer von einem Arzt abgeklärt werden. Bei akuten Beschwerden hilft es, mit den Augen einen festen Punkt zu fixieren, um den Sehsinn zu beruhigen. Begleitend dazu kann ein Krankentagebuch erstellt werden, um mögliche Ursachen des Schwindels zu ermitteln. Womöglich liegt den Beschwerden eine leichte Dehydration oder ein niedriger Blutzuckerspiegel zugrunde, der durch Essen und Trinken ausgeglichen werden kann.

Eine Ernährungsumstellung trägt dazu bei, die Energie- und Vitaminspeicher wieder aufzufüllen und den Kreislauf zu regulieren. Tiefe Atemzüge regen die Sauerstoffversorgung im Gehirn an und reduzieren Schwindelgefühle. Bei starken Kreislaufbeschwerden empfehlen sich Bettruhe und der vorübergehende Verzicht auf Genussmittel wie Alkohol, Tabak oder Koffein. Je nach Ursache können auch Atem- und Massagetechniken angewendet werden. Bewährt haben sich etwa Nackenmassagen, die eine verspannte Muskulatur lockern und die Durchblutung fördern.

Yoga und Autogenes Training wirken sich positiv auf den Kreislauf aus und reduzieren Schwindelgefühle langfristig. Daneben können Hausmittel wie Ginkgo oder Ingwer gegen die Beschwerden helfen. Die Amla-Beere liefert dem Körper reichlich Vitamin A und C, während Zitronen das Immunsystem stärken und vor entzündlichen Erkrankungen schützen.

Video: Schwindel

Quellen

  • Brandt, T., Dieterich, M., Strupp. M.: Vertigo – Leitsymptom Schwindel. Springer, Berlin 2013
  • Hacke, W.: Neurologie. Springer, Berlin 2016
  • Herold, G.: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2016

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