Musculus quadriceps femoris
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der so genannte Musculus quadriceps femoris befindet sich auf der Bauchseite (Vorderseite oder Ventralseite) des Oberschenkels und besteht aus vier verschiedenen Muskelköpfen. Deshalb wird er umgangssprachlicher auch als vierköpfiger Schenkelstrecker, als vierköpfiger Oberschenkelmuskel oder als Quadrizeps bezeichnet.
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Was ist der Musculus quadriceps femoris?
Beim Musculus quadriceps femoris handelt es sich um den vorne liegenden Skelettmuskel des Oberschenkels. Da er aus vier verschiedenen Teilen (Muskelköpfe genannt) besteht, wird er oft auch etwas umgangssprachlicher vierköpfiger Oberschenkelmuskel, vierköpfiger Schenkelstrecker oder aber Quadrizeps genannt.
Er ist durchschnittlich mehr als 150 cm² breit und zählt daher zu den kräftigsten Muskeln des menschlichen Körpers. Durch seine Breite prägt er die seitlichen Konturen und die Vorderseite des Oberschenkels maßgeblich und gibt ihnen ihre Form. Ist der Quadrizeps in seiner Funktion beeinflusst, kann sich das erheblich auf die gesamte Bewegungsfunktion beim Laufen und Stehen auswirken.
Anatomie & Aufbau
Funktion & Aufgaben
Der Quadrizeps wird auch als vierköpfiger Schenkelstrecker bezeichnet, weil er der einzige Streckmuskel des Kniegelenks ist. Aus diesem Grund spielt er eine entscheidende Rolle bei nahezu allen Bewegungen, in denen die Beine benötigt werden. Eine Streckung des Knies ist beim Gehen oder beim Aufstehen aus einer sitzenden oder liegenden Position, aber auch beim Treppensteigen notwendig. Zusätzlich dazu verhindert der Musculus quadriceps femoris das Einknicken des Kniegelenks beim Stehen und Gehen.
Ebenso festigt und stützt er das Hüftgelenk und wirkt maßgeblich auf die Rotation des Kniegelenks ein. Das bedeutet, dass er auch auf Bewegungen Einfluss hat, die im unteren Bereich der Beine stattfinden. Ist der Quadrizeps also verletzt oder beeinträchtigt, kommt es zu schweren Störungen des Bewegungsablaufs. Diese können in geringer Form dazu führen, dass das Gehen oder Stehen erschwert wird. Bei einem schweren Ausfall des Musculus quadriceps femoris kann es allerdings auch passieren, dass das Bein am Kniegelenk komplett einknickt und der Betroffene nicht imstande ist, dieses erfolgreich zu belasten. In anderen Fällen zieht sich der Musculus quadriceps femoris unkontrolliert zusammen, was ebenfalls zu gestörten Bewegungsabläufen führt.
Hinzukommend zu den für die Bewegungen notwendigen Funktionen, trägt der Musculus quadriceps femoris jedoch auch schützende Aufgaben: Wird das Knie gestreckt, verhindert der Quadrizeps durch das Ansprechen der richtigen Muskelpartien, dass umliegende Sehnen, Nerven und Gewebe zwischen der Kniescheibe und dem Oberschenkelknochen eingeklemmt werden.
Krankheiten & Beschwerden
Der Quadrizeps wird aber auch durch Bandscheibenvorfälle oder durch Schlaganfälle, bei denen die Nervenwurzeln L3 und L4 oder der Patellarsehnenreflex (PSR) beeinträchtigt oder aufgehoben wurde, in seiner Funktion gestört. In diesem Fall treten weniger Schmerzen als Taubheitsgefühle und Lähmung auf. In Folge erschlafft der Quadrizeps oder zieht sich nur unkontrolliert zusammen, sodass das Ausführen der von diesem gesteuerten Bewegungsabläufen nicht mehr oder nur sehr erschwert möglich ist.
Der Musculus rectus femoris ist einer der kürzesten Muskeln im Körper. Aus diesem Grund neigt er von allen menschlichen Muskeln am häufigsten zu Verletzungen – was sich letztendlich auf den gesamten vierköpfigen Oberschenkelmuskel auswirkt. Denn wenn der Musculus rectus femoris mit der Zeit verkürzt, wirkt sich das ebenso auf die gesamte Länge des Quadrizeps aus. Einer voranschreitenden Verkürzung des Musculus quadriceps femoris lässt sich durch regelmäßige Streckungsübungen, bei denen der Fuß langsam und behutsam immer wieder zum Gesäß gezogen wird, entgegenwirken.
Quellen
- Eggers, R.: Gelenke, Muskeln, Nerven. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2012
- Platzer, W., Shiozawa-Bayer, T.: Taschenatlas Anatomie, Band 1: Bewegungsapparat. Thieme, Stuttgart 2018
- Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012