Musculus vocalis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Beim Musculus vocalis handelt es sich um einen speziellen Muskel, der im überwiegenden Teil der Fälle zur inneren Muskulatur des Kehlkopfes gezählt wird. Dabei gehört der Muskel zum sogenannten Musculus thyroarytaenoideus, der sich aus dem äußeren Pars externus und dem inneren Musculus vocalis zusammensetzt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Musculus vocalis?

Der Musculus vocalis übernimmt im Bereich der inneren Muskulatur des Kehlkopfes eine Vielzahl von bedeutsamen Aufgaben und Funktionen.
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Der Musculus vocalis wird von einem Teil der Mediziner auch mit dem synonymen Namen Internus bezeichnet. In der englischen Fachsprache ist der Muskel als sogenannter vocal muscle bekannt.

Der Muskel ist Bestandteil der inneren Muskulatur des Kehlkopfbereiches. Die Muskeln des Kehlkopfes zählen prinzipiell zu den Skelettmuskeln. Die Kehlkopfmuskulatur befindet sich inmitten verschiedener knorpelartiger Gewebe im Bereich des Kehlkopfes. Je nachdem, wie die Muskeln des Kehlkopfes bewegt werden, entwickelt sich ein bestimmter Effekt auf die Stimmritze sowie die Stimmbänder. Auf diese Weise ergibt sich die Phonation durch den Kehlkopf. Da die Muskeln des Kehlkopfes wesentlich zur Stimmgebung beitragen, werden sie in manchen Fällen auch ‚Phonationsmuskulatur‘ genannt.

Anatomie & Aufbau

Der Musculus vocalis zeichnet sich durch seinen typischen Aufbau sowie seine Lokalisation im Bereich der inneren Muskulatur des Kehlkopfes aus. Zudem ist der Musculus vocalis durch seinen charakteristischen Verlauf geprägt.

Prinzipiell geht der Musculus vocalis aus dem hinteren Bereich des Cartilago thyroidea hervor. Dabei handelt es sich um den sogenannten Schildknorpel, der ein knorpelartiges Element in der Gegend des Kehlkopfes darstellt. In seinem weiteren Verlauf setzt sich der Musculus vocalis am vorderen Bereich des Processus am Stellknorpel fort. Der Stellknorpel wird mit medizinischem Fachterminus als Cartilagines arytaenoideae bezeichnet und setzt sich aus zwei Elementen zusammen. Diese gehören zum knorpelartigen Aufbau des Kehlkopfes und fungieren als Stützen des Stimmorgans.

Darüber hinaus ist der Musculus vocalis mit den Fasern einiger Muskeln verflochten, wobei diese Verbindungen in erster Linie faserartig sind. Auch die Innervation des Musculus vocalis ist im Zusammenhang mit seiner Anatomie relevant. Der Musculus vocalis wird zum überwiegenden Teil vom sogenannten Nervus laryngeus innerviert. Dabei handelt es sich um den äußersten Zweig des Nervus laryngeus recurrens. Seine wichtigste Aufgabe besteht darin, die komplette Muskulatur des Kehlkopfes zu innervieren. Lediglich für den Musculus cricothyroideus ist er nicht zuständig.

Funktion & Aufgaben

Der Musculus vocalis übernimmt im Bereich der inneren Muskulatur des Kehlkopfes eine Vielzahl von bedeutsamen Aufgaben und Funktionen. Dadurch trägt der Musculus vocalis wesentlich zur Funkion des Stimmorgans bei. Grundsätzlich zählt der Musculus vocalis zum sogenannten Sphinktersystem am Kehlkopf. In diesem Zusammenhang ist der Muskel in erster Linie dafür verantwortlich, dass sich die oberen Luftwege beim Prozess des Schluckens verschließen. Dies wird vor allem dadurch erreicht, dass sich der Musculus vocalis beim Schlucken zusammenzieht.

Seine zweite wesentliche Funktion besteht darin, die Stimmerzeugung zu unterstützen. Dabei ist der Musculus vocalis insbesondere dafür zuständig, die Spannung in der Stimmfalte bzw. Stimmlippe zu gewährleisten. Die Stimmlippen werden im medizinischen Sprachgebrauch als Labia vocalia oder Plica vocalis bezeichnet. Es handelt sich um zwei gewebsartige Falten, die sich durch einen waagerechten Verlauf auszeichnen. An der Oberfläche der Stimmlippen befindet sich eine spezielle Art von Schleimhaut. Grundsätzlich sind die Stimmfalten im Inneren des Kehlkopfes angeordnet. Die Stimmlippen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Phonation bzw. Stimmproduktion.

Die verflochtenen Strukturen ermöglichen feinste Stufungen im Tonus. Dadurch ergibt sich ein enormer Effekt auf die Stimmbänder und ihr Vermögen, zu schwingen. Prinzipiell handelt es sich bei den Stimmbändern um Bänder von hoher Flexibilität und Elastizität. Die Stimmbänder entfalten sich vom Stellknorpel bis zum Schildknorpel.

Eine wichtige Aufgabe des Musculus vocalis besteht in seinem isometrischen Zusammenziehen. Dadurch setzt er die Schwungmasse in Bewegung, was insbesondere bei einer Änderung der Stimmlautstärke eine essentielle Rolle spielt. Eine isometrische Kontraktion von Muskeln wie im Fall des Musculus vocalis liegt dann vor, wenn die Länge der betreffenden Muskeln gleich bleibt. Zudem handelt es sich beim Musculus vocalis um einen unmittelbaren Gegenspieler des sogenannten Musculus cricothyroideus, der die Stimmlippen ausdehnt. Dieser Muskel ist Bestandteil der äußeren Muskulatur des Kehlkopfbereiches.

Der Antagonismus zwischen den beiden Muskeln wird mit zunehmender Lautstärke der Stimme sowie der Tiefe des Tons bedeutender. Darüber hinaus ist der Musculus vocalis auch dafür zuständig, die sogenannte Stimmritze komplett zu schließen. Die Stimmritze wird in der medizinischen Fachsprache als Rima glottidis bezeichnet und stellt eine Art Spalt zwischen den beiden Stimmfalten dar. Der Musculus vocalis verschließt den Bereich zwischen den Membranen vollständig, wodurch auch die Stimmlippen unterstützt werden.

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Krankheiten

Potenzielle Beschwerden und Krankheiten im Zusammenhang mit dem Musculus vocalis beziehen sich in erster Linie auf seine beiden wesentlichen Funktionen. Der Musculus vocalis übernimmt essenzielle Aufgaben im Bereich der inneren Muskulatur des Kehlkopfes.

Hier spielt er vor allem beim Vorgang des Schluckens sowie bei der Phonation eine wichtige Rolle. Beeinträchtigungen des Musculus vocalis führen bei den betroffenen Personen womöglich zu Problemen am Kehlkopf beim Schlucken. Darüber hinaus sind auch Schwierigkeiten bei der Stimmerzeugung bzw. Phonation möglich, wenn der Musculus vocalis seine Funktion nicht wie gewohnt erfüllt.

Quellen

  • Lanz, T., Wachsmuth, W.: Praktische Anatomie, Band 3 – Hals. Springer, Berlin 2004
  • Schmidt, R., et al.: Physiologie des Menschen. Springer, Heidelberg 2010
  • Wolff, H.-P., Weihrauch, T.R. (Hrsg.): Internistische Therapie. Urban & Fischer, München 2012

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