Kehlkopf

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Dass wir Menschen uns signifikant von den Tieren unterscheiden, hat auch mit unserer Fähigkeit zu tun, uns mittels Sprache zu verständigen. Dies ist ein sehr komplizierter Prozess, an dem viele körperliche Funktionen beteiligt sind. Ein wichtiger Bestandteil der Sprache ist der Kehlkopf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Kehlkopf?

Schematische Darstellung zur Anatomie des Kehlkopfes. Klicken, um zu vergrößern.

Der Kehlkopf ist ein komplexer Apparat, der hauptsächlich aus Knorpelgewebe (Schildknorpel, Ringknorpel, Kehldeckel und Stellknorpeln), Bändern und Muskeln besteht und dafür sorgt, dass ein Mensch Laute bilden kann, was ihm ermöglicht zu sprechen, zu singen oder auch zu lachen.

Der Kehlkopf, in der medizinischen Fachterminologie als Larynx bezeichnet, sitzt mittig im Hals des Menschen, seine Lokalisation wird insbesondere bei Männern durch den Adamsapfel, den natürlich auch Frauen haben, sichtbar.

Seine Bewegungen, wie Schlucken und Sprache, sind bei Beobachtung deutlich sichtbar. Auch Tiere haben einen Kehlkopf, der sich jedoch in seinem Aufbau geringfügig unterscheidet. So können einige Tiere zwar Laute von sich geben, aber nicht sprechen.

Anatomie & Aufbau

Der Larynx liegt unterhalb des Rachens (Pharynx), sein Sitz lässt sich durch bewusstes Schlucken "erfühlen". Im Kehlkopf sitzen locker befestigt die Stimmbänder (auch Stimmlippen genannt), die somit frei schwingen können und auf diese Weise in der Lage sind, mit Hilfe der Luft beim kontrollierten Ausatmen Töne zu erzeugen, vereinfacht erklärt entsteht so unsere Sprache.

Da der Larynx sehr nah an der Speiseröhre sitzt, ist er mit dem sogenannten Kehldeckel ausgestattet, der beim Schluckvorgang die Luftröhre (Trachea) verschließt, sodass keine Nahrung in die Atemwege gelangen kann. So kann auch der Hustenreiz dafür sorgen, Fremdkörper aus der Speiseröhre nach oben in Richtung Mundhöhle zu transportieren. Der Larynx ist also ein sehr ausgeklügeltes System, das dennoch größtenteils sehr unbewusst seine Funktion erfüllt.

Da Speisen den Kehlkopf bei der Nahrungsaufnahme passieren, klingt unsere Sprache, wenn wir nicht richtig geschluckt haben, rauh und belegt, wie es auch bei Infektionskrankheiten der oberen Atemwege der Fall ist, zum Beispiel wenn die Stimme "verschleimt" ist.

Funktionen & Aufgaben

Der Kehlkopf ist beim Menschen hauptsächlich und maßgeblich für die Entstehung der Sprache zuständig, für die Stimmbildung (Phonation) und ist somit wichtige Grundlage für unsere Kommunikation.

Der Larynx hat folglich zwei Funktionen: Die Stimmbildung und der Schutz der Luftröhre und Atemwege durch den Schluckvorgang und den Schluckreflex. Der hintere Teil der Zunge (Zungengrund) ist fest mit dem Kehlkopf verbunden, was zum einen dem Schluckvorgang dient, zum anderen reguliert dies auch die Sprache.

Sänger machen sich diese Eigenschaft zunutze, um Vokale verschiedenartig zu bilden und zu variieren und um der Stimme einen tieferen Klang zu geben. Gerade in der klassischen Musik, wo ein großer Resonanzraum erforderlich ist, wird mittels diverser Techniken, die den Kehlkopf scheinbar "nach unten" ziehen, ein charakteristischer Klang erreicht.

Krankheiten

Als häufige und typische Erkrankungen des Kehlkopfes sind unter anderem die Entzündung des Larynx (Laryngitis) und der Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom) zu nennen. Letzterer tritt vor allem bei Rauchern häufig auf und kann sehr aggressive Formen annehmen.

Krankheiten des Kehlkopfes sind in der Regel erworbene Erkrankungen, angeborene Fehlbildungen des Larynx gibt es äußerst selten. Entzündliche Kehlkopfkrankheiten gehen meist mit Infektionen der Atemwege einher. Weiter zu nennen sind hier Diphtherie (Krupp, Entzündung des Kehlkopfes) und der Pseudokrupp (Laryngitis subglottica, Entzündung knapp unterhalb der Stimmbänder).

Eine unter Sängern gefürchtete Erkrankung sind die Stimmbandpolypen bzw. Stimmbandknötchen, die auch als "Schreiknötchen" oder "Sängerknötchen" bekannt sind. Jeder, der viel spricht, viel singt oder generell seine Stimme außergewönlicher Belastung aussetzt, kann Stimmbandknötchen als Folge von dauerhafter Überlastung der Stimmbänder bekommen.

Auch Säuglinge, die viel schreien, können daran erkranken. Hier hilft oft nur noch ein operativer Eingriff, in jedem Fall aber absolutes Sprechverbot für mehrere Wochen. Auch ein Schlaganfall kann sich auf die Stimme auswirken, so kann durch die Halbseitenlähmung eines der beiden Stimmbänder in Mitleidenschaft gezogen sein, es kommt zu einer heiseren Sprache.


Typische & häufige Erkrankungen

Quellen

  • Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
  • Lanz, T., Wachsmuth, W.: Praktische Anatomie, Band 3 – Hals. Springer, Berlin 2004
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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