Okklusionsfolie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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In der Medizin kommen verschiedene Arten sogenannter Okklusionsfolien zum Einsatz. Der Augenarzt verwendet Okklusionsfolien zum Beispiel zu Behandlung von Doppelbildern und für den Zahnarzt sind sie Diagnostikinstrumente. Die augenärztliche Okklusionsfolie ist eine angenehme und schonende Alternative zum herkömmlichen Augenpflaster.
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Was ist die Okklusionsfolie?
Okklusionsfolien werden in der Zahnmedizin zu diagnostischen Zwecken angewandt und dienen in diesem Zusammenhang der Diagnostik einer Nonokklusion oder Okklusion. Unter der Nonokklusion versteht der Zahnarzt einen fehlenden Kontakt zwischen den Zahnreihen des Unter- und Oberkiefers, der pathologischen Wert besitzt. Abweichungen von den physiologischen Okklusionspunkten sind auch als Zahnfehlstellungen oder Fehlbisse bekannt und lassen sich mithilfe der Okklusionsfolie nicht nur diagnostizieren, sondern außerdem in ihrem Ausmaß einschätzen und anschließend gezielt behandeln.
Davon zu unterscheiden ist die Okklusionsfolie, wie sie in der Augenheilkunde zum Einsatz kommt. In diesem medizinischen Fachbereich bezeichnet der Begriff statt einem diagnostischen Instrument ein therapeutisches Mittel, das auch als Bangerterfolie bezeichnet wird. Im Zusammenhang mit Erkrankungen des Auges werden mit der Folie Okklusionen durchgeführt. Das heißt, dass die Folien zur gezielten Abdeckung eines Auges eingesetzt werden.
Formen, Arten & Typen
Je nachdem aus welchem Grund eine Okklusion durchgeführt werden soll, kann der Grad der Transparenz also bedeutend variieren. Für Kinder stehen die Folien oft mit aufgedruckten Motiven zur Verfügung. Erwachsene wählen in der Regel ein unauffälliges Design.
Die Okklusionsfolien der Zahnheilkunde sind dagegen 12 µm starke Folienstücke in verschiedenen Farben, die zur Überprüfung und visuellen Darstellung der dynamischen Okklusion benötigt werden.
Aufbau & Funktionsweise
Augenärztliche Okklusionsfolien sind selbstklebend. Damit halten sie an Brillengläsern aus sich heraus und können mit dem Zweck der Okklusion einfach auf die Brille aufgeklebt werden. Dadurch stellen sie eine Alternative zu konventionellen Augenpflastern dar.
In der Regel sind die Folien aus leichten Materialien und weisen durch die Befestigung an der Brille einen deutlich höheren Tragekomfort als das Pflaster auf. Die Haut kommt mit der Folie nicht oder nur minder in Kontakt. Daher sind mit diesen Mitteln der Therapie Reizungen der Haut so gut wie ausgeschlossen, wie sie oft durch das konventionelle Augenpflaster auftreten.
Die zahnärztlichen Okklusionsfolien sind dünne Farbbänder. Sie werden auch als Artikulationsfolien bezeichnet, wobei mit der Artikulation bei Okklusion die Verschiebung der beiden Zahnreihen gegeneinander gemeint ist, wie sie durch Gleitbewegungen durch den Unterkiefer stattfindet.
Mit den Folien lassen sich sowohl die Kontaktpunkte, als auch die Gleitbewegungen der Zahnreihen visualisieren und so überprüfen. In der Regel wird der Patient dazu zum Kauen und zum Kieferschluss angehalten, wobei die Folie zwischen seinem Unter- und Oberkiefer platziert wird.
Die verschiedenen Farben der Folien helfen dabei, die Muster der Kau- und Schließbewegungen auf den Flächen der Okklusion gut nachvollziehbar abzubilden. Wenn so störende Kontakte oder störende Gleitbahnen zwischen den beiden Kieferflächen festgestellt werden, beschleift der Zahnarzt diese Bereiche an den im Kontakt mit der Folie eingefärbten Stellen, sodass eine Balance bei der Artikulation hergestellt wird.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Beim Augenarzt werden Okklusionsfolien erfolgreich zur Therapie verschiedener Augenerkrankungen eingesetzt. Bei manchen Augenmuskellähmungen entstehen zum Beispiel Doppelbilder. Mit einer Okklusionsfolie ist der Patient von diesen Doppelbildern befreit und sein gesundes Auge wird weniger beansprucht. Zusätzlich erhöht sich mit der Befreiung von den Doppelbildern seine Lebensqualität.
Dasselbe Ziel ließe sich auch mit einem Augenpflaster erreichen. Allerdings bietet die Okklusionsfolie verglichen mit einem Pflaster vor allem den Vorteil der Diskretion. Die Folien sind unauffällig und dadurch für den Tragenden meist angenehmer. Neben Doppelbildern können auch geringe Amblyopien mit einer zentralen Fixation eine Therapie mit Okklusionsfolien indizieren.
Auch bei der Nachbehandlung solcher Augenkrankheiten können sie eine Option darstellen. Wenn primär zum Beispiel eine Pflasterokklusion angewandt wurde, die bereits erste Erfolge gezeigt hat, so lässt sich mithilfe der Folien unter Umständen eine Ausschleichokklusion durchführen. In diesem Zusammenhang wird der Lichtdurchlässigkeitsgrad der Folien relevant. Das gilt vor allem für Folien auf dem Glas des Führungsauges. Je mehr Erfolge sich im Laufe der Zeit bei der Behandlung der Erscheinung zeigen, desto mehr Lichtdurchlässigkeit wird für die Folien auf dem Führungsauge gewählt.
Eine andere Möglichkeit ist die schrittweise Verkürzung der Abdeckintervalle auf dem sehstärkeren Führungsauge. Beide Therapiewege haben in der Vergangenheit überzeugende Erfolge geliefert. Das genaue Vorgehen während der Behandlung hängt je von den individuellen Erfolgen und Zielen ab.