Cellulite (Orangenhaut)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Cellulite oder Orangenhaut ist den meisten Menschen ein eher ungeliebter Begriff. Weltweit leidet, Statistiken nach, jede dritte Frau über 20 Jahren an den unschönen „Dellen“ an Po und Schenkeln. Doch was verursacht Cellulite? Und wie lässt sich diese vermeiden oder behandeln?
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Was ist Cellulite (Orangenhaut)?
Cellulite, oft auch Cellulitis oder Orangenhaut genannt, ist eine Erscheinung, mit der vor allem Frauen mit dem Voranschreiten des Alters zu kämpfen haben.
Etwas seltener, aber immer noch verhältnismäßig häufig, sind jüngere Frauen von Cellulite betroffen. Männer leiden sehr selten unter dem Erschlaffen des Bindegewebes in den cellulitistypischen Problemzonen.
Diese Cellulite Problemzonen bestehen meistens aus dem Po und den Oberschenkeln. Andere Körperpartien sind nicht ganz so oft von Cellulite betroffen.
Ursachen
Die wohl häufigste Ursache von Cellulite ist grundlegend sehr einfach mit der Haut- und Gewebebeschaffenheit von Frauen zu benennen. Denn bei Frauen ist diese bereits in jüngeren Jahren sehr viel lockerer verwebt, als es vergleichsweise bei Männern der Fall ist. Mit den Jahren kann sich diese Struktur und Festigkeit noch weiter „verschlechtern“. Frauen weiterhin ein höheren Körperfettanteil als Männer.
Zudem sind die oberen weiblichen Hautschichten nicht allzu selten viel feiner und dünner, als männliche Hautschichten. Fettzellen können also im Laufe der Zeit viel leichter durch diese Zellen an die Gewebeoberfläche geraten. Die Folge sind unschöne und dellenartige Verformungen der Hautoberfläche.
Die starke Ähnlichkeit dieser Verformungen mit der Oberfläche einer Orange brachte der Cellulite auch ihren Beinamen Orangenhaut ein.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die Cellulite oder auch Orangenhaut ist ein sehr weit verbreitetes Phänomen, unter dem nahezu alle Frauen und anteilig sehr viel weniger Männer leiden. Sie hat keinen Krankheitswert, sondern zählt zu den optischen Besonderheiten. Daher sind ihre Symptome und Beschwerden auch mehr im psychischen Bereich angesiedelt - immer dann, wenn die Betroffene unter dem unschönen Aussehen der deformierten Hautstellen zu leiden beginnt. Dies kann bis hin zur Depression führen.
Die klassischen Symptome der Orangenhaut sind unschöne Eindellungen in der Haut. Typischerweise sind sie dort zu finden, wo die Haut ohnehin mehr Fett einlagert. Weibliche Problemzonen finden sich vor allem an den Oberschenkeln, aber auch an Gesäß und Bauch. Im fortgeschrittenen Maß findet sich Cellulite auch an den Oberarmen, an Hals und Dekolletee.
Meist wird die Cellulite optisch verstärkt wahrgenommen, wenn der Mensch sich in Bewegung befindet, sprich, wenn auch die Haut über der Muskulatur sich bewegt. Nun werden die Eindellungen und Verformungen besonders sichtbar. Bei Unsicherheit kann der Kneiftest zur Diagnose beitragen: Mit zwei Fingern werden etwa fünf Zentimeter Gewebe fest gegriffen und etwas angehoben. Unter diesem Druck bilden sich die Dellen meist sehr gut sichtbar. Lässt man die Haut wieder los, geht sie in ihre Ausgangsform zurück. Die Cellulitis verläuft schmerzlos.
Verlauf
Cellulite tritt meistens sehr schleichend auf, indem sich die Fettanlagerungen des Körpers nach und nach durch die lockeren Gewebenetze an die Oberfläche und somit direkt unter die oberen Hautschichten schnieben.
Ebenfalls gehäuft betroffen sind Frauen mit leichtem oder stärkerem Übergewicht. Denn: Hier sind deutlich mehr Fettzellen vorhanden, die bei der Cellulite „wandern“ können. Ganz ungefährdet sind Frauen mit Idealgewicht oder einer schlanken Taille allerdings auch nicht.
Cellulite kann ganz unerwartet auftreten, kann sich familiär vererben oder auch ganz ausbleiben. Hier kommt es immer ganz und gar auf die Gewebebeschaffenheit der Betroffenen an. Nicht selten tritt Cellulite aber auch als Resultat einer zu schnellen und radikalen Diät auf, wobei sich das Gewebe und die Haut nicht so schnell anpassen kann.
Komplikationen
Cellulite führt ohne Behandlung für gewöhnlich zu keinen medizinischen Komplikationen. Eine Ausnahme besteht nur, wenn es sich um keine „echte“ Cellulite handelt, sondern um Orangenhaut (Peau d'orange). Diese kann bei verschiedenen Krankheiten wie Morbus Hunter, Myxödem und inflammatorischem Mammakarzinom auftreten. Diese Grunderkrankungen können wiederum verschiedene körperliche Komplikationen nach sich ziehen.
Viele Frauen nehmen Cellulite jedoch als kosmetisches Problem wahr. Insbesondere im Zusammenhang mit niedrigem Selbstwertgefühl können sich daraus auch schwerere psychische Komplikationen entwickeln. Einige Betroffene empfinden den Wunsch, ihren Körper wegen der Cellulite zu verstecken. Unter Umständen tragen sie nur noch bestimmte Kleidung und meiden den Besuch von Schwimmbädern.
Bei der Behandlung von Cellulite sind jedoch auch verschiedene medizinische Komplikationen möglich. Fastenkuren und Bäder können zu Kreislaufproblemen führen, während Salben und Cremes in einigen Fällen zu Hautreaktionen führen. Bei invasiven Eingriffen, welche die Cellulite behandeln sollen, sind außerdem Infektionen möglich.
Aus diesem Grund ist es wichtig, Pro und Contra einer Behandlung gegen Cellulite sorgfältig abzuwägen. Dies gilt vor allem für Eingriffe, die weitreichende Folgen haben können. Ein Beispiel dafür sind hormonelle Behandlungen, die sich nur gegen die Cellulite richten. In einigen Fällen ist eine psychologische Behandlung sinnvoller. Diese hat in der Regel das Ziel, dass Betroffene ihren eigenen Körper auch mit kleinen Schönheitsfehlern akzeptieren.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Zwar besteht bei Cellulite keine gesundheitliche Gefahr, doch sind die Auswirkungen auf die Psyche nicht zu unterschätzen. Gerade jüngere Frauen leiden z. T. erheblich unter den Auswirkungen ihrer Orangenhaut und fühlen sich an heißen Tagen sehr eingeschränkt, weil sie Schwierigkeiten damit haben, Haut zu zeigen.
Die Diagnose kann der Hausarzt leicht stellen und geeignete Therapien vorschlagen. Für radikalere Methoden wie der Kryolyse oder der Laser-, Ultraschall- und Kältetherapie verfügt der Hausarzt in der Regel aber nicht über die nötigen Maschinen. Wer also besonders stark unter Cellulite leidet, der sollte den Dermatologen aufsuchen und sich über die effizientesten Behandlungsmöglichkeiten beraten lassen. Leider müssen die Kosten für die Therapie selbst entrichtet werden, da die Krankenkassen solche Eingriffe als kosmetisch betrachten, die gesundheitlich nicht notwendig seien.
Behandlung & Therapie
Eine einhundertprozentig erfolgreiche Behandlung gegen Cellulite gibt es bis heute noch nicht. Einzig verschiedene Eingriffe der plastischen Chirurgie vermögen die unschönen Dellen in kurzer Zeit annähernd gänzlich verschwinden zu lassen – jedoch mit der richtigen Nachsorge auch nicht auf Dauer. Allerdings kann man das Erscheinungsbild der Cellulite unter verschiedenen Umständen durch eine gute Mischung aus einer gesunden Ernährung, einem ausgewogenen Sportprogramm und der richtigen Pflege der Haut gut in Grenzen halten und in seiner Stärke auch nach dem Auftreten abbauen.
Cremes, Pasten und Co. bringen nach wie vor nur bedingte Abhilfe und sollten eher als Unterstützung einer entsprechenden Lebensführung angewandt werden. Wer jedoch alleinig auf chemische Mittelchen zählt, die meist nur unerfüllbare Wunder versprechen, wird wahrscheinlich sehr schnell enttäuscht werden.
Zwar erzielen diese Schönheitscremes durchaus ein positives Ergebnis. Da die meisten dieser Mittel allerdings ausschließlich an der Hautoberfläche wirken und nicht an der Ursache des Problems – in den unteren Haut- und Gewebsschichten – ist das sichtbare Ergebnis bei einer Cellulite meistens eher mittelmäßig bis dürftig.
Aussicht & Prognose
Die Prognose für Cellulites wird als stabil eingestuft. Trotz vieler Bemühungen kommt es im Normalfall zu keinen wesentlichen Änderungen des Gesundheitszustandes. Meist bleiben die Gewebeverformungen über viele Jahre in ihrer Ausprägung beständig.
Im Verlauf des Lebens kommt es durch den natürlichen Alterungsprozess zu einer kontinuierlichen Abnahme der Gewebespannung. Findet eine optimale gesundheitliche Versorgung statt und wird ausreichend Sport betrieben, kann der vorhandene Zustand des Gewebes für eine lange Zeit aufrecht erhalten werden. Bei einer gesunden Lebensführung und einer ausgewogenen Ernährung bestehen die besten Voraussetzungen, damit keine baldige Verschlechterung der Dellenbildung im Gewebe eintritt. Die Prognose der Cellulite ändert sich bei Menschen mit einem starkem Übergewicht und einer fetthaltigen Ernährung. Die Intensität der Dellen steigt automatisch mit einer Zunahme des Eigengewichts.
Trotz zahlreicher medizinischer Bemühungen und angebotenen Methoden ist eine vollständige Heilung der Cellulite bei dem derzeitigen wissenschaftlichen Stand nicht möglich. Häufig wird mit verschiedenen Techniken eine Linderung der vorhandenen Beschwerden erreicht, die einen individuellen Erfolg erzielen. Anhaltend sind die Verbesserungen des Gewebes jedoch nicht. Meist halten sie für einige Wochen oder Monate an, bis der ursprüngliche Zustand der Cellulite wiederhergestellt ist. Bei einem chirurgischen Eingriff kann eine Verbesserung der Optik bis zu ein Jahr anhalten.
Vorbeugung
Die beste Vorbeugung gegen Cellulite ist ein gesunder Lebensstil. Regelmäßiger Sport, eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von starkem Übergewicht sind auf langer Sicht die besten Mittel gegen eine spätere Cellulite. Ebenfalls sehr hilfreich sind Bürstenmassagen der betroffenen Stellen und regelmäßige Wechselduschen. Dafür sollte Frau aber bestenfalls bereits in jungen Jahren mit einem ausgereiften Vorbeugungs-Programm beginnen.
Denn: Wenn die ersten drastischen Anzeichen der Cellulite zu sehen sind, ist es für eine gezielte Vorsorge meistens schon zu spät. Als kommerzielle Behandlungs- und Vorbeugungsmaßnahmen stehen Techniken der HYPOXI® dem Betroffenen mittels Hypoxi-Trainer zur Verfügung. Dies basiert, ähnlich dem Höhentraining, auf einem sportlichen Training mit Unterdruck.
Nachsorge
Wurde eine Cellulite-Behandlung ambulant durchgeführt, so ist meistens keine spezielle Nachsorge erforderlich. Wichtig ist es, sich an den behandelten Bereichen nicht zu kratzen, denn sonst könnte es zu einer Störung des Heilungsprozesses kommen. Außerdem sollte unmittelbar nach einer Cellulite-Behandlung nicht gebadet oder geduscht werden.
Es empfiehlt sich jedoch, zwei bis drei Liter Wasser pro Tag zu trinken und eine gute Feuchtigkeitscreme aufzutragen. Wer möglichst viel Flüssigkeit aufnimmt, kann seinen Stoffwechsel anregen, den Heilungsprozess fördern und optimale Behandlungsergebnisse erzielen. Durch spezielle Feuchtigkeitscremen wird die Neubildung von tieferen Hautschichten unterstützt.
Darüber hinaus sollte vor allem kurz nach der Behandlung auf Zigaretten, Alkohol, Saunabesuche und Sonnenbäder verzichtet werden, da Alkohol und Nikotin den Stoffwechsel verlangsamen. Falls es nicht möglich ist, Sonnenexposition zu vermeiden, sollte man eine Sonnencreme mit sehr hohem Lichtschutzfaktor auftragen. Treten an den ersten Tagen nach der Behandlung Schmerzen auf, so können diese mit Schmerzmitteln gelindert werden.
Entzündungshemmende oder blutverdünnende Medikamente können allerdings das Risiko eines Blutergusses erhöhen. Die Ernährung muss nach einer Cellulite-Behandlung nicht umgestellt werden. Die Ausübung von sportlichen Aktivitäten sollte am besten mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Das können Sie selbst tun
Obwohl Orangenhaut letztlich genetisch bedingt ist, können die Betroffenen dennoch etwas zur Linderung dieser, heute als negativ empfundenen, Hautveränderung beitragen.
Betroffene, die an Übergewicht leiden, sollten zunächst einmal ihr Gewicht normalisieren. Gerade am Bauch bildet sich Cellulite dann meist von selbst wieder zurück. Weit hartnäckiger sind dagegen Dellen an Oberschenkeln und am PO. Hier können gezielte Übungen zur Stärkung der Muskeln und zur Reduktion der Fettmasse auch die Orangenhaut bessern. Besonders effektiv kann in Fitnessstudios trainiert werden. Hier werden den Betroffenen auch die wirksamsten Übungen erklärt und ein individueller Trainingsplan erstellt. Wer lieber in freien Sport treibt, sollte es mit Ausdauersportarten wie Walking, Radfahren oder Schwimmen versuchen.
Wichtig ist darüber hinaus eine gesunde, fettarme Ernährung. Diese sollte weitestgehend vegetarisch oder vegan gestaltet werden und neben viel Obst und Gemüse auch ballaststoffreiche Vollkornprodukte beinhalten. Raffinierter Zucker, tierische Fette sowie Fleisch- und Wurstwaren gelten als kontraproduktiv. Viele Frauen erzielen außerdem sichtbare Erfolge mit mehrwöchigen Trinkkuren. Im Rahmen solcher Kuren sollten wenigstens drei Liter Mineralwasser oder ungesüßter Kräutertee pro Tag konsumiert werden.
Als hilfreich gelten auch Massagen mit der Trockenbürste. Der Effekt solcher Massagen kann angeblich durch die Verwendung spezieller Cremes und Salben noch verbessert werden. Die Wirkung von kosmetischen Anti-Cellulite-Produkten ist jedoch stark umstritten.
Betroffene, die unter der Orangenhaut psychischen schwer leiden, sollten sich unbedingt rechtzeitig therapeutische Hilfe suchen.
Quellen
- Bährle-Rapp, M.: Springer Lexikon Kosmetik und Körperpflege. Springer Medizin Verlag, Berlin 2011
- Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Weyergans, R.: Aktiv gegen Cellulite. Koch Media Verlag, Höfen 2002