Preiselbeere

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Preiselbeere hat eine lange Tradition in Hinblick auf die menschliche Gesundheit. Bereits Hildegard von Bingen machte im 12. Jahrhundert von den kleinen roten Früchten als Heilmittel Gebrauch. Die Beeren enthalten viele Vitamine, Eisen und Kalium – dennoch sollten Heilkräuter-Interessierte sie lieber nicht roh essen, denn sie schmecken sehr herb und sauer. Es existieren viele andere Möglichkeiten, vom Potenzial der Preiselbeere zu profitieren.

Vorkommen & Anbau der Preiselbeere

Bei der Preiselbeere handelt es sich um ein kleinwüchsiges Heidekrautgewächs. Sie wird kaum größer als etwa einen halben Meter, meistens ist der Strauch auch nur circa 20 cm hoch.
Der Preiselbeerstrauch (lat. vaccinium vitis-idaea) ist in Europa, Nordamerika und Asien zu finden - besonders in kargen und kühlen Regionen wächst er gut. Er gedeiht in Hochmooren, trockenen Wäldern und im Gebirge. Kaum eine Beere ist unter so vielen Namen bekannt: Moosbeere , Steinbeere, Buchsbeere, Winterkirsche, Duttenbeere, Bickelbeere, Mehlbeere oder Sauerbeere sind nur einige davon, die der Volksmund den Früchten des Strauchs gegeben hat.

Bei der Preiselbeere handelt es sich um ein kleinwüchsiges Heidekrautgewächs. Sie wird kaum größer als etwa einen halben Meter, meistens ist der Strauch auch nur circa 20 cm hoch. Die Pflanze ist immergrün und benötigt für gutes Wachstum Halbschatten und einen sauren Boden. Winterkälte verträgt sie ohne Probleme beziehungsweise der Preiselbeer-Samen braucht sogar die Kälte, um keimen zu können. Die Blätter sind verkehrt herum eiförmig angeordnet und rollen sich leicht nach unten. Insgesamt sind sie zwischen 1 bis 2 Zentimeter lang. Der Blattrand ist glatt. Während die Oberseite der Blätter dunkelgrün glänzt, befinden sich an der Blattunterseite viele Drüsenhaare.

Wirkung & Anwendung

Wenn die Preiselbeere blüht, bildet sie dunkelrote Blütenknospen, die im oberen Teil des Strauchs traubenförmig zusammenstehen. War die Befruchtung durch die Bienen erfolgreich, bilden sich nach 5 bis 6 Wochen erste weiße Früchte. Die Blütezeit des Preiselbeerstrauchs startet zwischen Mai und Juni. Das bedeutet, dass ab Juli aus den roten Blüten die ersten (noch) weißen Beeren entstehen. Sobald diese ihre Farbe in ein kräftiges Rot gewandelt haben, sind die Beeren voll ausgereift.

Die Preiselbeer-Saison für die Ernte ist der Spätsommer. Ist der Herbstanfang besonders mild, lassen sich letzte Früchte sogar noch im September und Oktober finden. Am besten werden die geernteten Preiselbeeren frisch verarbeitet, denn die Früchte sind empfindlich. Kurze Lagerzeiten sind bei unversehrten Früchten im Kühlschrank aber ebenfalls denkbar; allerdings müssen dann beschädigte Beeren vorher aussortiert werden, da sie rasch faulig werden und zum Schimmeln anfangen. Preiselbeersaft oder –sirup gewinnen Sammler einfach, indem sie die Früchte kochen, abseihen und mit Zucker versetzen.

Mit Wasser gemischt ist Preiselbeersaft ein beliebter und gesunder Durstlöscher. Ohne Wasser und mit viel Zucker eingekocht entsteht aus Preiselbeeren eine bekömmliche Marmelade. Und auch im getrockneten Zustand sind Preiselbeeren äußerst schmackhaft. Im Dörrautomaten/im Herd schonend haltbar gemacht lassen sie sich nach der Trocknung wie Rosinen einsetzen.

Ebenfalls Verwendung finden die getrockneten Preiselbeerblätter: Als Tee kommen sie bei den unterschiedlichsten Beschwerden zum Einsatz. Gesammelt werden die Blätter am besten von Mai bis August. An einem kühlen und schattigen Platz sollten diese vor der Aufbewahrung getrocknet werden. Für einen Tee-Aufguss werden pro Tasse etwa 1-2 Teelöffeln Blätter mit kochendem Wasser übergossen. Für eine langfristige Kur empfiehlt es sich, jeden Tag 1-3 Tassen Preiselbeerblätter- Tee zu sich zu nehmen. Roh schmecken die Preiselbeeren leider nicht, da sich sehr herb und sauer sind. Doch genau diese säuerlich und herb schmeckenden Inhaltsstoffe machen die Preiselbeere als Heilkraut interessant.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

In den Preiselbeeren ist Vitamin C, das Provitamin A und Vitamine aus der B-Gruppe enthalten. Außerdem weisen die Früchte Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Kalzium, Phosphor und Eisen auf. Der Grund, warum Preiselbeeren so sauer schmecken, heißt: Salicylsäure. Neben den anderen Fruchtsäuren ist es dieser Stoff, der sich bei Beschwerden schmerzlindernd auswirken kann.

Das gilt vor allem hinsichtlich Infektionen der Harnwege, die bis hin zu Nierenbeckenentzündungen reichen können. Das Trinken von Preiselbeersaft oder Preiselbeerblättertee unterstützt den Körper im Krankheitsfall ähnlich wie die Bärentraube. Die Blätter der Preiselbeere bergen viel Arbutin und Tannin, welche beide eine antibakterielle Wirkung besitzen. Neben dem adstringierenden und antibakteriellen Potenzial soll der Aufguss vom Preiselbeerstrauch auch nervenberuhigend beziehungsweise sogar fiebersenkend wirken.

Besonders gekühlter Preiselbeersaft ist bei einer Erkältung sehr wohltuend. Der hohe Anteil an Vitamin C, der in der Preiselbeere enthalten ist, leistet dabei sicherlich ebenfalls seinen Anteil an der Genesung. Bei einem Vitamin C-Mangel sind Preiselbeeren eine sinnvolle Nahrungsergänzung, da diese über einen Gehalt von ungefähr 13 mg Vitamin C pro hundert Gramm Früchte verfügen. Von der entzündungshemmenden Wirkung der Preiselbeere durch das Vitamin C können auch Gicht- und Rheumapatienten profitieren.

Für die förderliche Wirkung der Preiselbeere spricht zudem, dass sie aus der heimischen Küche nicht wegzudenken ist. Die Beere mit Heilkräuter-Potenzial ist fester Bestandteil bestimmter Gerichte: Zu Marmelade verarbeitet wird sie von versierten Köchen als die fruchtige Beilage zu gebackenem Camembert, Wiener Schnitzel und Wildgerichten gereicht. Die Beere ist sehr vielseitig einsetzbar; und seit einiger Zeit macht auch die nahe Verwandte der Preiselbeere - die Cranberry - von sich reden, die über ganz ähnliche Eigenschaften verfügt.


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