Kalium

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Kalium gehört als positiv geladenes Ion (Kation) zu den essentiellen Mineralstoffen und ist für die Zell- und Nervenfunktion von wesentlicher Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Wofür braucht der Körper Kalium

Eine Blutuntersuchung der Kaliumwerte dient dem Arzt zur weiteren Diagnose von verschiedenen Krankheiten.

Kalium ist ein essenzielles Mineral, das für eine Vielzahl von Körperfunktionen unverzichtbar ist. Es spielt eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung der normalen Funktionen des Nerven- und Muskelsystems, der Regulierung des Flüssigkeitshaushalts im Körper sowie bei der Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks.

Im Bereich des Nervensystems hilft Kalium, elektrische Signale zu übertragen, die essentiell für Gehirnfunktionen und Nervenimpulse sind. Dies unterstützt grundlegende Aktionen wie Bewegung, Herzschlag und Reflexe. Im Muskelgewebe ist Kalium entscheidend für die normale Muskelkontraktion, was wiederum bedeutet, dass es bei jeder Bewegung, vom Blinzeln bis zum Laufen, eine Rolle spielt.

Kalium ist außerdem wichtig für den Flüssigkeitshaushalt des Körpers. Es arbeitet eng mit Natrium zusammen, um das Gleichgewicht der Körperflüssigkeiten zu regulieren, was für die Funktion aller Zellen und Organe wichtig ist. Dieses Gleichgewicht ist entscheidend für die Regulierung des Blutdrucks, wobei ein angemessener Kaliumkonsum dazu beitragen kann, hohen Blutdruck zu verhindern oder zu kontrollieren.

Darüber hinaus spielt Kalium eine Rolle im Stoffwechsel, indem es bei der Umwandlung von Nährstoffen in Energie und beim Aufbau von Proteinen beteiligt ist. Ein Mangel an Kalium kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen, darunter Muskelschwäche, Ermüdung, Krämpfe und Herzrhythmusstörungen. Daher ist es wichtig, über die Ernährung ausreichend Kalium aufzunehmen, was durch den Verzehr von kaliumreichen Lebensmitteln wie Bananen, Orangen, Kartoffeln und Spinat erreicht werden kann.

Wirkungsweise von Kalium

Kalium gehört, zusammen mit Natrium als Gegenspieler, zu den wichtigsten Elektrolyten im menschlichen Körper, welche zur Aufrechterhaltung des sogenannten osmotischen Drucks in den Zellen von entscheidender Bedeutung sind.

Somit dient Kalium als Elektrolyt unter anderem auch der Regulation des Wasserhaushaltes. Kalium kommt fast ausschließlich innerhalb der Zellen vor. Das Konzentrationsgefälle zwischen Zellinnerem und Zelläußerem wird beim Kalium, wie beim Natrium auch, an der Zellwand mit Hilfe einer sogenannten Ionenpumpe (hier Natrium-Kalium-Pumpe) aufrechterhalten.

So entsteht eine elektrische Spannung, welche Vorraussetzung für die Informationsübermittlung zwischen den Zellen ist. Deshalb spielt Kalium, zusammen mit Natrium und Kalzium, eine wesentliche Rolle bei der Erregbarkeit der Nerven- und Muskelzellen, zum Beispiel die des Herzens. Der Körper eines Erwachsenen enthält etwa 170 g Kalium.

Bedeutung

Erwachsene benötigen etwa 2g Kalium täglich. Da der Mineralstoff in vielen Nahrungsmitteln enthalten ist, deckt eine ausgewogene Ernährung den Bedarf in der Regel ab. Der Körper selbst hält die Kaliumwerte in engen Grenzen, da es bei steigendem oder sinkendem Kaliumspiegel schnell zu Impulsstörungen der Muskeln und Nerven kommen kann, welche sich dann nicht mehr richtig zusammen ziehen können.

Für die Regulation des Kaliumwertes ist das Hormon Aldosteron zuständig. Steigt der Kaliumwert, schüttet der Körper dieses Hormon vermehrt aus, da es die Nieren zum vermehrten Ausscheiden von Kalium anregt.

Doch Kalium ist nicht nur wichtig für die Muskel- und Nervenfunktionen, es reguliert auch den Flüssigkeitshaushalt innerhalb der Zellen. Daneben spielt es eine Rolle bei der Herstellung von verschiedenen Eiweißen, reguliert Blutdruck und Herzschlag und ist beteiligt am Kohlenhydratstoffwechsel und somit an der Energieproduktion.

Ein Kaliummangel kommt meist durch einen vermehrten Flüssigkeitsverlust zustande. Da der Kaliumwert stark an den Natriumwert gebunden ist, führt eine vermehrte Aufnahme von Natrium automatisch zu einer höheren Ausscheidung von Kalium. Eine salzreiche Ernährung kann deshalb zu einem Mangel an Kalium führen. Auch bestimmte Medikamente wie Abführmittel und Diuretika können zu einem Mangel führen. Erbrechen und Durchfall, Alkoholismus, Essstörungen wie Bulimie und Magersucht, bestimmte Darmerkrankungen sowie verringerte Flüssigkeitszufuhr führen ebenfalls oft zu einer Mangelerscheinung.

Symptome hierfür sind meist Müdigkeit, verringerte Leistungsfähigkeit, Krämpfe, Muskelschmerzen, Kreislaufprobleme und Herzrhythmusstörungen. Einem Kaliummangel kann leicht durch eine Ernährungsumstellung entgegengewirkt werden.

Besonders Sportler sollten hierbei auf eine ausreichende Zufuhr achten, da sie durch Schwitzen vermehrt Kalium verlieren. Besonders betroffen sind hier Ausdauersportler bzw. Sportler mit intensivem Training. Ein Mangel kann bei ihnen zu gravierenden Leistungseinbrüchen und Muskelbeschwerden führen.

Extremer sind jedoch die Auswirkungen eines Kaliumüberschusses, da es hier schnell zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen mit Kammerflimmern bis hin zum Tode kommen kann. Gerade im Bodybuilding ist es durch die Einnahme entsprechender Präperate, die für eine Entwässerung vor einem Wettkampf sorgen sollen, schon zu einigen Todesfällen gekommen.

Wie hoch sind normale Referenzwerte

Die empfohlene tägliche Zufuhr von Kalium variiert je nach Alter, Geschlecht und Lebensphase. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Erwachsene eine Mindestaufnahme von 3.510 Milligramm pro Tag, um die gesundheitlichen Vorteile von Kalium, insbesondere im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Gesundheit und Blutdruckregulation, voll auszuschöpfen. In vielen Ländern geben nationale Gesundheitsbehörden ähnliche Empfehlungen, die sich jedoch im Detail unterscheiden können.

Für Kinder sind die Referenzwerte altersabhängig niedriger angesetzt. Zum Beispiel benötigen Kinder im Alter von 1-3 Jahren etwa 2.000 Milligramm pro Tag, während Kinder im Alter von 4-8 Jahren etwa 2.300 Milligramm pro Tag benötigen. Mit zunehmendem Alter steigt der empfohlene Wert an, sodass Jugendliche und Erwachsene mehr Kalium benötigen, um ihren Körper optimal zu versorgen.

Für schwangere und stillende Frauen wird oft ein etwas höherer Referenzwert empfohlen, um den veränderten Bedürfnissen in diesen besonderen Lebensphasen Rechnung zu tragen. Obwohl die spezifischen Empfehlungen variieren können, liegt der allgemeine Konsens darin, dass eine erhöhte Zufuhr von Kalium während Schwangerschaft und Stillzeit vorteilhaft ist.

Eine ausgewogene Ernährung mit einer Vielfalt an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten kann in der Regel die notwendige Kaliumzufuhr sicherstellen. Da Kalium in so vielen Lebensmitteln natürlich vorkommt, ist es für die meisten Menschen möglich, ihren Bedarf durch die Ernährung zu decken, ohne auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen zu müssen.

Es ist jedoch wichtig, dass Personen mit bestimmten Gesundheitszuständen oder diejenigen, die bestimmte Medikamente einnehmen, ihren Kaliumkonsum mit einem Arzt besprechen, da sowohl zu wenig als auch zu viel Kalium gesundheitliche Probleme verursachen kann.

Kann zu viel Kalium schaden?

Zu viel Kalium im Körper, ein Zustand bekannt als Hyperkaliämie, kann schädlich sein und ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen. Kalium ist für die normale Zellfunktion unerlässlich, einschließlich der Arbeitsweise von Nerven- und Muskelfasern, insbesondere des Herzmuskels. Ein ausgewogenes Verhältnis von Kalium innerhalb und außerhalb der Zellen ist entscheidend für die Gesundheit.

Hyperkaliämie tritt auf, wenn das Kalium im Blut über den normalen Bereich steigt, was durch eine übermäßige Aufnahme von Kalium durch die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel, aber häufiger durch eine verringerte Ausscheidung aufgrund von Nierenproblemen verursacht wird. Die Nieren spielen eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Kaliumspiegels im Körper, und wenn ihre Funktion beeinträchtigt ist, kann dies zu einem gefährlich hohen Kaliumspiegel führen.

Symptome einer Hyperkaliämie können Müdigkeit, Schwäche, Herzrhythmusstörungen und in schweren Fällen Herzstillstand sein. Besonders Herzrhythmusstörungen sind gefährlich, da sie die effiziente Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigen können.

Menschen mit Nierenerkrankungen, Diabetes, Herzinsuffizienz oder solche, die Medikamente einnehmen, die die Kaliumausscheidung beeinflussen, haben ein höheres Risiko für Hyperkaliämie. Es ist wichtig, dass Personen, die zu hohen Kaliumspiegeln neigen, ihre Kaliumaufnahme überwachen und gegebenenfalls mit einem Arzt über die beste Vorgehensweise sprechen. In der Regel kann Hyperkaliämie durch eine angepasste Diät und, in einigen Fällen, durch Medikamente effektiv verwaltet werden.

Vorkommen in Lebensmitteln

Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Kalium sind allen voran pflanzliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse, Getreide und Nüsse. Besonders in Weizenkeimen, Avocados und Bananen findet sich viel Kalium. Beim Zubereiten von Gemüse ist darauf zu achten, dass Kalium durch das Kochen in das Wasser übergeht. Wird dieses nicht weiter verwendet, geht auch das Kalium verloren.


Tipps für eine optimale Versorgung mit Kalium

Eine optimale Versorgung mit Kalium ist entscheidend für die Gesundheit, da dieses Mineral eine Schlüsselrolle bei vielen Körperfunktionen spielt, einschließlich der Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks, der Förderung der korrekten Funktion von Nerven und Muskeln und der Unterstützung des Herzrhythmus. Hier sind einige Tipps, um sicherzustellen, dass Sie genug Kalium aus Ihrer Ernährung bekommen:

  • Fokussieren Sie auf kaliumreiche Lebensmittel: Integrieren Sie Lebensmittel in Ihre Ernährung, die von Natur aus reich an Kalium sind. Zu den besten Quellen gehören Bananen, Orangen, Kartoffeln (besonders die Schale), Süßkartoffeln, Spinat, Tomaten, Avocados, Melonen, Datteln, Nüsse und Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen.
  • Bevorzugen Sie Vollwertkost: Verarbeitete und verpackte Lebensmittel sind oft arm an Kalium und reich an Natrium, was das Gleichgewicht dieser beiden wichtigen Mineralien stören kann. Vollwertkost hingegen bietet ein natürliches Gleichgewicht dieser Nährstoffe.
  • Achten Sie auf die Zubereitung: Die Art und Weise, wie Lebensmittel zubereitet werden, kann den Kaliumgehalt beeinflussen. Kochmethoden, die viel Wasser verwenden, wie das Kochen, können dazu führen, dass Kalium aus den Lebensmitteln herausgelöst wird. Besser sind Methoden wie Dämpfen oder Mikrowellengaren, die den Verlust an Nährstoffen minimieren.
  • Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkörnern und mageren Proteinen ist, kann helfen, Ihren Kaliumbedarf zu decken. Eine vielfältige Ernährung stellt sicher, dass Sie ein breites Spektrum an Nährstoffen erhalten, einschließlich Kalium.
  • Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmitteln: Während Nahrungsergänzungsmittel in bestimmten Fällen hilfreich sein können, ist es wichtig, mit einem Arzt zu sprechen, bevor Sie Kaliumsupplemente einnehmen, besonders wenn Sie gesundheitliche Bedingungen haben, die die Kaliumaufnahme beeinflussen.
  • Überwachung bei bestimmten Gesundheitszuständen: Personen mit Nierenerkrankungen oder anderen Gesundheitszuständen, die die Kaliumausscheidung beeinflussen, sollten ihre Kaliumaufnahme sorgfältig überwachen und gegebenenfalls anpassen.

Durch die Beachtung dieser Tipps kann die Mehrheit der Menschen ihren Kaliumbedarf durch die Ernährung decken und so die zahlreichen gesundheitlichen Vorteile dieses wichtigen Minerals nutzen.

Quellen

  • Dormann, A., Luley, C., Heer, C.: Laborwerte. Urban & Fischer, München 2005
  • Horn, F.: Biochemie des Menschen. Das Lehrbuch für das Medizinstudium. Thieme, Stuttgart 2018
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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