Phosphor

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Phosphor handelt es sich um einen wichtigen Mineralstoff, der in beinahe sämtlichen Lebensmitteln vorkommt. Er erfüllt im menschlichen Organismus eine Vielzahl von Funktionen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Phosphor?

Phosphor ist in sämtlichen Lebensmitteln zu finden. Besonders reichhaltig kommt der Mineralstoff in eiweißhaltigen Nahrungsmitteln vor.
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Phosphor stellt einen Mineralstoff dar, der für alle Lebewesen von essentieller Bedeutung ist. So bilden die Phosphorverbindungen einen Bestandteil von DNA-Molekülen und RNA-Molekülen, die zu den Trägersubstanzen der Erbinformationen zählen.

Über die Nahrung gelangt Phosphor als Phosphat in den Körper. Dort hat der Mineralstoff Anteil an der Stabilität von Zähnen und Knochen. Außerdem ist er wichtig für die Gewinnung von Energie sowie für den Aufbau der Zellwände. Im menschlichen Körper sind ungefähr 700 Gramm Phosphor in Form von Phosphat enthalten. Dabei lagern sich rund 85 Prozent des Mineralstoffs in den Knochen ein. Etwa 105 Gramm sind außerdem in den Zähnen und den Weichteilen enthalten. Weitere 0,7 Gramm befinden sich außerhalb der Zellen wie zum Beispiel im Blutplasma.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Phosphor erfüllt im Organismus des Menschen verschiedene bedeutende Funktionen. So findet es als Bausubstanz für Zähne und Knochen Verwendung. Gemeinsam mit Kalzium kommt es zu seinem Einbau in Form von Hydroxylapatit, wodurch Knochen und Zähne ihre Härte erhalten. Darüber hinaus hat Phosphor Anteil an der Übermittlung von Signalen innerhalb der Zellen.

Weiterhin dient der Mineralstoff als Bestandteil der menschlichen Erbsubstanz und als Zellmembranbaustein. In Form von Adenosintriphosphat liefert er Energie, sorgt für das Säure-Basen-Gleichgewicht des Blutes, wobei er dessen pH-Wert stabilisiert, und hat Anteil an der Wirkung verschiedener Hormone. Auch am Transport von Sauerstoff sowie am Kalziumstoffwechsel ist Phosphor beteiligt. Gemeinsam mit dem Kalzium bewirkt Phosphor eine stützende Funktion für die Knochen, in denen auch das meiste Phosphor vorhanden ist.

Außerhalb des Körpers findet Phosphor ebenfalls Verwendung. So dient weißer Phosphor als Ausgangsmaterial für die Produktion von Phosphorsäure sowie zum Darstellen unterschiedlicher Phosphate. Die meisten Phosphate finden Einsatz als Düngemittel. Weitere Phosphorteile werden zu Phosphor(V)-sulfid und Phosphortrichlorid (PCI3) verarbeitet. Diese bilden wichtige Grundstoffe für Pflanzenschutzmittel, Weichmacher, Additive und Flammenschutzmittel. Dagegen kommt roter Phosphor zur Herstellung von Streichhölzern zur Anwendung. Da weißer Phosphor sehr giftig ist und sich selbst entzünden kann, gelangt er sogar für militärische Zwecke zum Einsatz.

Aber auch in der Lebensmittelindustrie sind Phosphate von Bedeutung, wo sie in Form von Polyphosphaten eingesetzt werden. Dabei dienen sie u. a. zur Wasserenthärtung, zur Herstellung von Fischstäbchen oder Brühwürsten sowie als Schmelzsalz für Schmelzkäse.

Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte

Phosphor ist in beinahe sämtlichen Lebensmitteln zu finden. Besonders reichhaltig kommt der Mineralstoff in eiweißhaltigen Nahrungsmitteln vor. Dazu gehören in erster Linie Fisch, Fleisch, Milch und Milchprodukte. Ebenfalls enthalten ist Phosphor in Obst und Gemüse wie Kartoffeln. Des Weiteren bildet Phosphor einen Bestandteil von sogenannten Softdrinks.

Werden organische Phosphorverbindungen vom menschlichen Körper aufgenommen, kommt es dort durch Enzyme zu ihrer Aufspaltung in anorganisches Phosphat. Innerhalb des Dünndarms erfolgt die Resorption von 70 Prozent des Phosphors. Ausgeschieden werden 60 bis 80 Prozent des Mineralstoffs via Nieren und Urin. Bei den restlichen 20 bis 40 Prozent findet die Ausscheidung aus dem Körper durch den Stuhl statt. Zu einem geringen Teil ist auch der Schweiß an dem Ausscheidungsprozess beteiligt.

Weil Phosphor zusammen mit Kalzium, Aluminium und Eisen unlösliche Salze bildet, kann dies bei einer gleichzeitigen Aufnahme dieser Stoffe zu einer Einschränkung der Phosphorresorption kommen. Der Bedarf an Phosphor richtet sich nach der Kalziumaufnahme. So wird empfohlen, beide Stoffe in einem Verhältnis von 1:1 oder 1:1,2 Kalzium-Phosphor zuzuführen. In der Regel nimmt der Mensch allerdings erheblich mehr Phosphat als Kalzium auf. Auch bei einer vegetarischen Ernährung lässt sich das Verhältnis oft nicht erreichen.

Grundsätzlich besteht bei erwachsenen Personen ein Phosphorbedarf von rund 700 Milligramm am Tag. Kinder bis zu 10 Jahren sollten täglich 500 bis 800 Milligramm erhalten. Im Alter von 10 bis 19 Jahren gilt eine Tagesdosis von 1205 mg als empfehlenswert, wobei im Wachstum eine etwas größere Menge benötigt wird. Bei schwangeren und stillenden Frauen ist eine tägliche Menge von 800 bis 900 mg zu empfehlen.


Krankheiten & Störungen

In der Regel lässt sich der tägliche Phosphorbedarf durch eine ausgewogene Ernährungsweise decken. Leidet ein Mensch jedoch unter bestimmten Erkrankungen wie Alkoholsucht oder Funktionsstörungen der Nieren, besteht die Gefahr eines Phosphormangels.

Das Gleiche gilt im Falle einer künstlichen Ernährung. Ebenso können ein Mangel an Vitamin D oder eine Nebenschilddrüsenüberfunktion für einen Phosphormangel verantwortlich sein. Kommt es im Blut zum Absinken des Phosphatspiegels, drohen gesundheitliche Beeinträchtigungen wie das Erweichen der Knochen, was bei Kindern als Rachitis bezeichnet wird.

Eine Überdosierung von Phosphor im Körper erfolgt in der Regel nur bei Nierenfunktionsstörungen. Ein zu hoher Phosphatspiegel im Blut trägt in der Medizin die Bezeichnung Hyperphosphatämie. Als eher unwahrscheinlich gelten mittlerweile Knochenaufbaustörungen durch eine hohe Zufuhr von Phosphor sowie eine gleichzeitige niedrige Kalziumzufuhr. Darüber hinaus vermuten Mediziner einen Zusammenhang zwischen ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) und einer hohen Phosphorzufuhr.

Fällt die Zufuhr an Phosphor im Verhältnis zu Kalzium zu hoch aus, kann dies eine Störung der Kalziumhaushaltsregulierung zur Folge haben. Dadurch wird verstärkt Knochensubstanz abgebaut. Bei einer Hyperphosphatämie gelten Lebensmittel mit Phosphor eher als ungünstig. Da sich eine Ernährung ohne Phosphor jedoch praktisch nicht umsetzen lässt, werden Phosphatbinder wie Kalziumkarbonat zur Behandlung eingesetzt.

Quellen

  • Bob, A., Bob, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Lothar, T.: Labor und Diagnose. TH-Books, Frankfurt 2005
  • Müller-Esterl, W.: Biochemie. Eine Einführung für Mediziner und Naturwissenschaftler. 2. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, München, 2011

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