Schädelfraktur
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei einer Schädelfraktur handelt es sich um einen Bruch des Knochens im Bereich des Schädels. Damit zählt die Schädelfraktur zu den Kopfverletzungen, die im überwiegenden Teil der Fälle durch die äußere Einwirkung von Kraft auf den Schädel auftreten. Zudem kann das Gehirn durch die Schädelfraktur mit beschädigt werden.
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Was ist eine Schädelfraktur?
Bei einer Schädelfraktur hat sich im Schädelknochen ein Bruch beziehungsweise mit medizinischer Bezeichnung eine Fraktur gebildet. Dies ist in den meisten Fällen die Folge von gewaltsamer Krafteinwirkung auf den Schädelknochen. Eine Schädelfraktur kommt häufig in Verbindung mit anderen Arten von Kopfverletzungen vor, denn bei der Entstehung des Bruchs im Schädelknochen werden meist auch die umliegenden Bereiche auf verschiedene Weise verletzt.
Grundsätzlich wird in diversen Formen und Ausprägungen oder Schweregraden einer Schädelfraktur unterschieden. Wenn die gewaltsame Krafteinwirkung lediglich den Knochen des Schädels verletzt hat, so wird dies entweder als Schädelprellung oder als Schädelfraktur bezeichnet. Während bei der Schädelprellung die Krafteinwirkung nicht stark genug war, um eine Fraktur des Schädelknochens zu verursachen, liegt bei einer Schädelfraktur ein deutlicher Bruch in der Schädeldecke vor.
Wenn die Gewalteinwirkung derartig starke Ausmaße hatte, dass zusätzlich auch das Gehirn von den Verletzungen betroffen ist, so handelt es sich um ein sogenanntes Schädel-Hirn-Trauma. Die Hirnverletzungen, die auch im Rahmen einer Schädelfraktur auftreten können, werden in der Regel in drei Schweregrade unterteilt. Eine Gehirnerschütterung stellt die leichteste Form dar und heilt in den meisten Fällen ohne weitere Folgeschäden aus.
Im Zusammenhang mit einer Gehirnprellung kann sich eine Verletzung am Gewebe des Hirns ergeben, wobei das Risiko von diversen Spätfolgen besteht. Die schwerste und komplizierteste Form ist die Gehirnquetschung, in deren Rahmen Hirnblutung sowie dauerhafte Folgeschäden gehäuft auftreten.
Ursachen
Zum einen ist es möglich, dass sich der Kopf in einer ruhigen Position befindet und er von einem kräftigen äußeren Schlag getroffen wird. Auf der anderen Seite kann es vorkommen, dass der Kopf in Bewegung ist und plötzlich von einem harten Gegenstand gestoppt wird, etwa von einer Tür, Wand oder dem Boden. In sämtlichen Fällen schlägt das Gehirn gegen den Schädelknochen, da es durch die plötzliche Bewegungsänderung an den Schädel gepresst wird.
Im Rahmen einer Schädelfraktur kann es vorkommen, dass die Hirnhäute einreißen. Dies tritt in Folge einer besonders starken Krafteinwirkung auf, bei der der Schädelknochen bricht und die Hirnhäute verletzt. In einem solchen Fall handelt es sich um eine offene Schädel-Hirn-Verletzung. Sie zählt zu den schwersten Kopfverletzungen überhaupt.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die Symptome einer Schädelfraktur unterscheiden sich je nach Art der Fraktur. Dabei wird in die Schädelbasisfraktur, die Kalottenfraktur sowie die Gesichtsschädelfraktur unterteilt.
- Gesichtsschädelfrakturen können zum Beispiel in Form von Jochbogenfrakturen, Mittelgesichtsfrakturen, Nasenbeinfrakturen oder Blow-out-Frakturen vorkommen.
- Bei Schädelbasisfrakturen wird in frontobasale, frontolaterale sowie laterobasale Frakturen unterschieden.
- Unter einer Kalottenfraktur wird der Bruch des Knochens im Bereich der sogenannten Schädelkalotte verstanden.
Grundsätzlich haben Schädelfrakturen Schwellungen und starke Blutungen zur Folge, weil der Schädel eine gute Blutversorgung aufweist. Darüber hinaus treten oftmals auch Blutungen aus Ohren und Nase sowie Sehstörungen auf. Mitunter bilden sich deutlich erkennbare Stufen im Gesicht und die betroffenen Personen klagen über Empfindungsstörungen unter den Augenlidern. Schädelfrakturen sind für die Patienten mit enormen Schmerzen verbunden.
Diagnose & Krankheitsverlauf
Zur sicheren Diagnose einer Schädelfraktur stehen eine Reihe untersuchungstechnischer Methoden zur Auswahl, die je nach Ausprägung und Art der Schädelfraktur zum Einsatz kommen. Die Grundlage für die Diagnose bildet stets eine körperliche Untersuchung des betroffenen Patienten. Im Anschluss wird der Schädel einer Röntgenuntersuchung unterzogen, wobei Abbildungen in zwei Ebenen erstellt werden.
Dabei sind ergänzende Röntgenaufnahmen etwa vom Kiefergelenk oder den Nasennebenhöhlen möglich. Darüber hinaus wird auch die Halswirbelsäule röntgentechnisch untersucht, wobei eine sogenannte Dens-Zielaufnahme angefertigt wird. Dadurch werden potentielle Begleitverletzungen rasch diagnostiziert.
Zusätzlich ist auch ein Computertomogramm des Schädels möglich, mit dessen Hilfe Frakturen sicher festzustellen sind. Im Rahmen einer Schädelfraktur sind diverse Komplikationen denkbar. Dazu zählen etwa Verletzungen an Gehirn und Hirnnerven, Hirnblutungen sowie Infektionen, die in das Gehirn aufsteigen, beispielsweise eine Enzephalitis.
Komplikationen
Nicht selten treten Komplikationen bei einer Schädelfraktur durch Begleitverletzungen auf. Wird zum Beispiel die Nase in Mitleidenschaft gezogen, kann dies zu Problemen beim Riechen oder sogar zum totalen Verlust des Geruchsvermögens führen. Dabei sind auch Beeinträchtigungen des Geschmackssinns möglich. Bei den meisten Patienten normalisieren sich diese Erscheinungen nach einiger Zeit wieder, mitunter sind jedoch chronische Auswirkungen möglich.
Kommt es aufgrund der Schädelfraktur zu Beeinträchtigungen von Nerven, drohen Sensibilitätsstörungen oder Lähmungserscheinungen, deren Ausmaß und Position von der Stelle abhängt, die Beeinträchtigungen erlitten hat. Wird außerdem der Gehörgang geschädigt, können Hörstörungen auftreten, die eine chirurgische Behandlung erforderlich machen. In manchen Fällen bleibt jedoch eine dauerhafte Hörbeeinträchtigung zurück.
Zu den schwersten Auswirkungen der Schädelfraktur zählt die Hirnblutung. Damit eine Entlastung des aufkommenden Drucks erfolgt, muss umgehend eine Operation ausgeführt werden. Weitere Komplikationen der Schädelfraktur stellen Zerreißungen der Dura mater, aufsteigende Infektionen sowie eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) dar.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Eine Schädelfraktur muss immer umgehend durch einen Arzt behandelt werden. Durch diese Beschwerde kann es unbehandelt zu schwerwiegenden Komplikationen kommen, die die Lebenserwartung des Betroffenen verringern und einschränken können. Aus diesem Grund ist bei einer Schädelfraktur in erster Linie eine sehr schnelle Diagnose und Behandlung notwendig, um die Beschwerden vollständig zu lindern. Ein Arzt ist dann aufzusuchen, wenn es am Kopf oder am Schädel zu einem Bruch des Knochens gekommen ist. Dabei treten sehr starke und heftige Schwellungen am Kopf des Betroffenen auf, wobei auch die Blutversorgung zu den betroffenen Stellen unterbrochen wird.
Die Betroffenen leiden unter sehr starken Schmerzen und Sehstörungen. Treten diese Beschwerden auf, so muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Vor allem nach einem starken Unfall oder nach einer Verletzung muss ein Mediziner kontaktiert werden. Weiterhin ist ein Arzt auch dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an starken Empfindungsstörungen leidet.
Bei einer Schädelfraktur sollte in der Regel immer ein Krankenhaus aufgesucht werden, wobei in Notfällen auch ein Notarzt gerufen werden kann. Der weitere Verlauf dieser Beschwerde hängt sehr stark von der genauen Ausprägung des Bruches ab.
Behandlung & Therapie
Eine Schädelfraktur stellt eine mitunter lebensbedrohliche Verletzung dar und muss umgehend fachärztlich behandelt werden. Schädelfrakturen werden üblicherweise operativ therapiert. Ausnahmen stellen hier lediglich lineare Kalottenfrakturen sowie Nasenbeinfrakturen dar.
Bei Gesichtsschädelfrakturen wird eine sogenannte Intubation in Betracht gezogen, damit eine Aspiration verhindert wird. Um leichte Schädelfrakturen angemessen zu behandeln, ist bei jeder Kopfverletzung ein Arzt zu konsultieren.
Vorbeugung
Insbesondere durch Sportunfälle verursachte Schädelfrakturen können oftmals vermieden werden, indem ein Schutzhelm getragen wird. Grundsätzlich empfiehlt sich Achtsamkeit bei riskanten Tätigkeiten, um Kopfverletzungen vorzubeugen.
Nachsorge
Dem Betroffenen stehen bei einer Schädelfraktur oftmals nur eingeschränkte Maßnahmen der direkten Nachsorge zur Verfügung. Daher sollte der Betroffene idealerweise frühzeitig einen Arzt aufsuchen, damit es nicht zu anderen Komplikationen oder Beschwerden kommt, da es dabei auch nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen kann. Im Allgemeinen steht bei einer Schädelfraktur die frühzeitige Erkennung der Beschwerden im Vordergrund.
Die meisten Betroffenen sind auf einen operativen Eingriff angewiesen, welcher schnellstmöglich erfolgen sollte. Daher sollte bei einer Schädelfraktur sofort der Notarzt gerufen werden. Weiterhin sollte sich der Betroffene nach einem solchen Eingriff auf jeden Fall schonen und ausruhen, wobei von Anstrengungen oder von stressigen und körperlichen Tätigkeiten abzusehen ist, um den Körper nicht unnötig zu belasten.
Ebenso sind viele der Betroffenen auf die Hilfe und die Unterstützung der eigenen Familie angewiesen. Dabei wirkt sich auch eine psychologische Unterstützung sehr positiv auf den weiteren Verlauf aus und kann dabei auch Depressionen und andere psychische Verstimmungen verhindern. In einigen Fällen ist durch die Schädelfraktur auch die Lebenserwartung des Betroffenen eingeschränkt.
Das können Sie selbst tun
Patienten mit Schädelfraktur sind meist zu einem Klinikaufenthalt gezwungen. Währenddessen und danach müssen die Betroffenen sich bereits ausreichend schonen. Die betroffene Stelle am Kopf sollte mit einem weichen Kissen gepolstert werden. Morgens und Abend sollte die Stelle sorgfältig abgetastet und etwaige Symptome in ein Beschwerdetagebuch eingetragen werden.
Eine Gesichtsfraktur kann starke Kopfschmerzen und andere Beschwerden hervorrufen. Hierfür verordnet der Arzt in der Regel ein Schmerzmittel. Die Patienten müssen die ärztlichen Vorgaben bezüglich der Einnahme einhalten und außerdem auf einen geregelten Schlafrhythmus achten. Weil schweres Arbeiten mit einer Schädelfraktur nicht möglich ist, müssen die Patienten sich auf ihrer Arbeitsstelle zeitnah krankmelden. Eine einfache Schädelfraktur ist innerhalb von vier bis sechs Wochen verheilt. Je nach Schwere der Verletzung müssen gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergriffen werden.
Krankengymnastik kann zu Hause durch moderate Bewegung unterstützt werden. Bei akuten Schmerzen helfen kühlende Auflagen. Mit dem Okay des Hausarztes können zudem verschiedene Naturheilmittel probiert werden. So wirkt sich Beinwell positiv auf die Bildung von Knochen aus. Bambus trägt durch seinen hohen Silicea-Gehalt zur Knochenheilung bei. Eine mineralstoffhaltige Ernährung gewährleistet, dass der Körper ausreichend Eisen und Kalzium zur Verfügung hat. Sollte die Schädelfraktur anhaltende Beschwerden verursachen oder gar Blutungen hervorrufen, muss der Arzt informiert werden.
Quellen
- Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
- Niethard, F., Pfeil, J., Biberthaler, P.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2014
- Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015