Krankengymnastik

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Krankengymnastik ist der ältere Begriff für Physiotherapie und beschäftigt sich mit der Heilung von Beeinträchtigungen sowie Behinderungen der Mobilität und Funktionsfähigkeit des Bewegungsapparates. In vielen Fällen wird Krankengymnastik neben oder in Verbindung mit anderen medizinischen Behandlungen angewendet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Krankengymnastik

Krankengymnastik ist der ältere Begriff für Physiotherapie und beschäftigt sich mit der Heilung von Beeinträchtigungen sowie Behinderungen der Mobilität und Funktionsfähigkeit des Bewegungsapparates.

Die Krankengymnastik nutzt physikalische Prinzipien zur Förderung, Erhaltung und Wiederherstellung des körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens unter Berücksichtigung von Veränderungen des Gesundheitszustandes.

Als wissenschaftlich begründete Heilmethode ist die Krankengymnastik daran interessiert, diese Methoden der Behandlung zu überprüfen und zu untermauern, um die praktische Anwendung weiter zu verbessern. Die in der Krankengymnastik ausgebildeten Physiotherapeuten arbeiten mit einer Vielzahl körperlicher Probleme, die vor allem das neuromuskuläre System sowie das Muskel-, Herz-, Kreislauf- und Atmungssystem betreffen.

Dazu werden sowohl diagnostische und klinische Erkenntnisse wie auch individuelle Kompetenzen der Therapeuten eingesetzt. Unter Hinzuziehung verschiedener physikalische Reize soll mittels Krankengymnastik eine koordinierte Muskelaktivität unter bewusster Wahrnehmung der Patienten herbeigeführt werden.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Behandlungsmethoden der Krankengymnastik sind an die individuellen Fähigkeiten der Patienten gekoppelt. Dies betrifft zum einen physiologische und anatomische Voraussetzungen zur Stimulierung der Selbstheilungskräfte des Organismus. Andererseits spielen für eine erfolgreiche Anwendung der Krankengymnastik Motivation und kognitive Fertigkeiten der zu behandelnden Person eine wichtige Rolle, da ein Verständnis für die Funktionsweise des Körpers entwickelt und Eigenverantwortung gefördert werden sollen.

Bei der Krankengymnastik kommen verschiedene Techniken funktionellen Übens zum Tragen, die die Beweglichkeit von Gelenken und Muskeln begünstigen. Dazu gehören Vojtatherapie, Bobath, Manuelle Therapie, Brüggertherapie, Massagen, manuelle Lymphdrainage oder Fußreflexmassagen.

Mobilisierend wirken passive Maßnahmen der Krankengymnastik wie Wärmeanwendungen mit Fango, Kälteanwendungen, Elektrotherapie oder Traktion des Körpers bettlägriger Patienten. Akute Schmerzzustände werden häufig durch Haltungsschäden verursacht. Hier bewirkt das Haltungsturnen eine gezielte Stärkung geschwächter Muskulatur.

Tatsächlich können mit speziellen Atemübungen auch Lungen- und Asthmakranke betreut werden. Hier wird mittels Krankengymnastik die Entkrampfung der Atemmuskulatur trainiert. Im klinischen Alltag wird Krankengymnastik zur Behandlung von Lähmungen angewandt, indem Bewegungsmuster wiederholt werden, um im Gehirn gelöschte Fertigkeiten zu reaktivieren. Anwendungsgebiete der Krankengymnastik sind überwiegend die ambulante Behandlung von Wirbelsäulen- und Gelenkproblemen, Unfällen und Sportverletzungen.

Weiterhin umfasst die Krankengymnastik bei der Betreuung älterer Menschen Übungen zur Erhaltung der Mobilität, der Rehabilitation nach Stürzen sowie der Behandlung von Arthritis oder Morbus Parkinson. Krankengymnastik wird zunehmend in das Arbeitsfeld der Häuslichen Krankenpflege integriert. Auch die Orthopädie und Unfallchirurgie profitieren von Maßnahmen der Krankengymnastik. Dies betrifft beispielsweise die Wiederherstellung der Beweglichkeit nach Hüft-, Kniegelenk oder Wirbelsäulenoperationen.

Die Krankengymnastik vermittelt über verschiedene Kurse Wissen über Entspannungsmethoden oder Körperwahrnehmung und trägt dazu bei, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zu heben. Seminare für die Rückenschule, Ergonomie oder Bauch-Beine-Po sind nur ein winziger Auszug aus dem breiten Angebot der Krankengymnastik. Da die moderne Arbeitswelt zunehmend das Wohl der Arbeitnehmer berücksichtigt, nimmt der Einsatz von Krankengymnastik in Unternehmen zu.

Mobile Massagen oder die Einweisung in einfache Übungen helfen, den Büroalltag oder körperlich schwere Arbeiten zu meistern. Ein klassisches Einsatzgebiet der Krankengymnastik ist die Behandlung von Verletzungen aktiver Sportler sowie die Beratung zur Ausübung korrekter Fitnessübungen zur Vermeidung sich wiederholender Verletzungen.


Risiken & Gefahren

Die Wirksamkeit von Krankengymnastik wird vor allem durch die Fachkompetenz der Therapeuten bestimmt. Die Beachtung von Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen vermag die Risiken und Nebenwirkungen in der Krankengymnastik auf ein geringes Niveau zu senken.

Grundsätzlich sollte etwa zwei Stunden vor sportlichen Aktivitäten nichts mehr gegessen werden. Übergewichtige Personen sind bei der Ausübung ungeeigneter Sportarten gefährdet, ihre Gelenke zu überlasten. Die Heilung akuter entzündlicher Prozesse im Körper sollte ebenfalls nicht durch Krankengymnastik zusätzlich belastet werden.

Dies trifft auch für Erkrankungen, die die Herz- oder Atemleistung einschränken, schweren Bluthochdruck oder schwere Schilddrüsenüberfunktion zu. Krankengymnastik ist nicht bei extremen Außentemperaturen und hohen Ozonwerten zu empfehlen. Bei der Behandlung mit Krankengymnastik kann es zu Muskelkater sowie kleineren gelblichen Flecken kommen. Diese können darauf hindeuten, dass sich aus dem Muskelstoffwechsel Stoffwechselendprodukte gelöst haben, die abgebaut werden.

Quellen

  • Halle, M., Schmidt-Trucksäss, A., Hambrecht, R., Berg, A.: Sporttherapie in der Medizin. Schattauer, Stuttgart 2008
  • Hüter-Becker, A., Dölken, M.: Physiotherapie in der Orthopädie. Thieme, Stuttgart 2015
  • Rost, R.: Sport- und Bewegungstherapie bei Inneren Krankheiten. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2005

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