Schürfwunde

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Schürfwunde betrifft meist die Hautoberfläche und heilt in diesen Fällen in der Regel komplikationsfrei. Je nach Schwere einer Schürfwunde empfehlen Mediziner verschiedene Behandlungsmaßnahmen nach einer Verletzung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Schürfwunde?

Eine Schürfwunde an der Hand entsteht oftmals durch das Hinfallen und das reflexartigen Auffangen des Körpers durch die Arme und Hände.

Entsprechend ihrer Bezeichnung handelt es sich bei einer Schürfwunde um eine Hautverletzung, die auf eine Abschürfung zurückzuführen ist. In den meisten Fällen geht eine Schürfwunde beim Betroffenen mit entsprechenden Wundschmerzen einher.

Häufig kommt es außerdem zu einem Nässen der Schürfwunde aufgrund des Austretens von Gewebsflüssigkeit. Je nach Schwere der Verletzung kann eine Schürfwunde entweder mit oder ohne Austreten von Blut aus der Wunde verbunden sein; tritt bei einer schwereren Schürfwunde Blut aus, so besteht das Risiko, dass Keime in die Wunde eindringen.

Bei den meisten Schürfwunden kommt es allerdings nicht zu einem Austreten von Blut, da von einer Schürfwunde häufig obere Hautschichten betroffen sind, die nicht von Blutgefäßen durchzogen werden. Charakteristisch für eine Schürfwunde sind unter anderem deren oft unregelmäßige Wundränder.

Ursachen

Eine Schürfwunde ist meist die Folge von Streifstürzen, die beispielsweise im Rahmen verschiedener Sportarten auftreten können. Zu entsprechenden Sportarten zählen unter anderem das Fahrradfahren, das Skateboarden oder auch das Inlineskaten.

Zu Streifstürzen und einer daraus resultierenden Schürfwunde kann es beispielsweise aber auch kommen beim Sturz an einer Mauer oder einer Wand, die rau oder grobkantig ist. Ein Vorbeischrammen an solch rauen oder grobkantigen Materialien kann des Weiteren auch ohne vorherigen Sturz eine Schürfwunde hervorrufen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Schürfwunde entsteht durch eine Abschürfung der Haut und ist durch ziemlich eindeutige Symptome gekennzeichnet. Zu den typischsten Symptomen zählen geringe Blutungen, die jedoch nach kurzer Zeit nachlassen sollten. Bei größeren und tieferen Schürfwunden treten starke Blutungen auf, die unter Umständen sogar entsprechend gestillt werden sollten.

Vom äußeren Erscheinungsbild sind Schürfwunden in der Regel unregelmäßig und flach. Außerdem ist die betroffene Stelle gerötet und es kommt zu einem starken Brennen. In vielen Fällen kommt es in Verbindung mit einer Schürfwunde zu einer Entzündung der betroffenen Region. Beim Abschürfen der Wunde gelangen oftmals Keime und Bakterien in die Wunde, die für eine solche Entzündung sorgen.

Wer eine Entzündung ohne jegliche Behandlung und Medikamente bestehen lässt, der muss mit einer deutlichen Verschlimmerung rechnen. Es kommt zu einer starken Eiterbildung, sodass die Wunde dringend ärztlich und medikamentös versorgt werden sollte. Eine Schürfwunde wird in der Regel von eindeutigen Symptomen begleitet, die allerdings in unterschiedlichen Schweregraden auftreten können. Falls die Schürfwunde verdreckt und mit Keimen befallen ist, dann muss mit einer deutlichen Verschlimmerung der einzelnen Symptome gerechnet werden. Wer sich frühzeitig in ärztliche Behandlung begibt, der kann die auftretenden Symptome schnell und effektiv bekämpfen.

Diagnose & Verlauf

Wird aufgrund des Erscheinungsbildes einer Wunde eine Schürfwunde diagnostiziert, erfragt ein Mediziner häufig noch begleitende Faktoren wie etwa den Vorfall, der zur Schürfwunde geführt hat. So kann beispielsweise beurteilt werden, wie hoch das Risiko für ein mögliches Eindringen von Fremdkörpern in die Schürfwunde ist.

Da es bei einer Schürfwunde zu Infektionen an der Wunde kommen kann, wird in der Regel ein aktueller Tetanus-Impfschutz des Betroffenen geprüft; im Bedarfsfall wird dieser Impfschutz aufgefrischt.

Der Verlauf einer Schürfwunde hängt unter anderem ab vom Schweregrad der Verletzung; so weist eine schwache Schürfwunde in der Regel eine gute Prognose auf: Eine Heilung erfolgt hier meist nach wenigen Tagen. Auch zu Narben kommt es nach schwachen Schürfwunden nur selten.

Betrifft eine Schürfwunde aber nicht nur die Oberhaut, sondern auch tiefere Hautschichten, kann der Heilungsprozess sich über einige Wochen erstrecken. Das Risiko für eiternde Infektionen einer Schürfwunde und zurückbleibende Narben ist bei einer tiefen Schürfwunde höher als bei einer oberflächlichen Wunde.

Komplikationen

Verunreinigungen können zur Infektion einer Schürfwunde führen. Dadurch kann es zu einer Entzündung, einem Wundstarrkrampf und in seltenen Fällen auch zu einer Blutvergiftung kommen. Sollte sich die Wunde infizieren, kann dies zu ernsten Wundheilstörungen führen. Bei großflächigen, stark blutenden Schürfwunden kann es manchmal auch zu Blutarmut kommen. Außerdem kann die Verletzung einen Schock auslösen. Bei Verletzungen, die im Rahmen eines schweren Unfalls auftreten, kann es zum Trauma kommen, dass im Gespräch mit einem Therapeuten aufgearbeitet werden muss.

Wenn eine Schürfwunde nicht richtig verheilt, ist die Entstehung einer Narbe wahrscheinlich. Gelegentlich treten auch Sensibilitätsstörungen im Bereich der Verletzung auf. Außerdem kann die Wunde beziehungsweise die Narbe nässen und unangenehme Empfindungen auf der Haut hervorrufen. Bei falscher Behandlung einer Schürfwunde können Infektionen auftreten oder Narben entstehen.

Außerdem kann es zu allergischen Reaktionen auf die verwendeten Materialien und Mittel kommen. Vor allem bei unsachgemäßer Verwendung von Cremes und Puder können unangenehme Hautreaktionen auftreten und die Wunde entzündet sich oder vernarbt. Der Einsatz von Schmerzmitteln geht mit den typischen Neben- und Wechselwirkungen wie Glieder- und Muskelschmerzen, Müdigkeit und Kopfschmerzen einher.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ob ein Arzt hinzugezogen werden sollte, ist meist nach dem Ausmaß der Wunde zu entscheiden. Ist die Schürfwunde so tief, dass ein hoher Blutverlust entsteht, sollte in jedem Fall ein Arzt hinzugezogen werden. Auch, wenn die Wunde nach einigen Tagen einen gelblichen Belag aufweist, ist es ratsam einen Arzt zu befragen.

Auch wenn der Betroffene ein pochendes oder warmes Gefühl in dem Bereich der Verletzung spürt, ist es unbedingt erforderlich medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wird der Arzt in diesen Fällen nicht kontaktiert, kann es zu schmerzhaften Entzündungen kommen. Des Weiteren kann eine Blutvergiftung durch mangelnde Desinfektion entstehen. Um diese unschönen Spätfolgen zu meiden, sollte bei schwerwiegenden Schürfwunden ein Arzt aufgesucht werden. Ist es nur eine kleine, nicht nässende oder blutende Wunde, ist die Behandlung durch einen Arzt nicht zwingend notwendig.

Behandlung & Therapie

Ebenso wie der Verlauf einer Schürfwunde hängt auch die angemessene Behandlung einer Schürfwunde mit der Schwere der Verletzung zusammen: Liegt eine oberflächliche Schürfwunde vor, die nicht blutet, ist es häufig ausreichend, die Wunde innerhalb der ersten Stunde nach der Verletzung unter fließendem, kaltem Leitungswasser zu säubern und mit einem Desinfektionsmittel zu versorgen.

Weitere Behandlungsmaßnahmen sind oft nicht notwendig, da der natürliche Heilungsprozess sofort nach der Verletzung einsetzt. Eine so vorbehandelte kleine Schürfwunde kann ohne Pflaster verbleiben oder, wenn sie von Kleidung bedeckt ist, mit einer entsprechenden Wundabdeckung geschützt werden.

Liegt eine schwerere Schürfwunde vor, die blutet und Zeichen einer Entzündung zeigt, ist häufig die Wundversorgung durch einen Mediziner sinnvoll: Die Schürfwunde wird nun in der Regel professionell gesäubert und mit einem Verband versehen, der täglich gewechselt werden sollte, um den Heilungsverlauf zu kontrollieren.

Auf den Verband kann dann in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oft verzichtet werden, wenn sich auf der Schürfwunde ein schützender Schorf gebildet hat. Dieser Schorf schützt die sich neu bildende Haut an der verletzten Hautstelle.


Vorbeugung

Es kann einer Schürfwunde nur bedingt vorgebeugt werden, indem beispielsweise bei riskanten sportlichen Betätigungen oder entsprechenden beruflichen Tätigkeiten für entsprechende Schutzbekleidung gesorgt wird. Beim Inlineskaten kann eine entsprechende Schutzausrüstung unter anderem aus Schützern für Knie und Ellenbogen bestehen. Um bei einer schwereren Schürfwunde möglichen Infektionen vorzubeugen, sind beispielsweise eine angemessene Wundbehandlung und ein entsprechender Impfschutz wichtig.

Nachsorge

Schürfwunden verheilen in den meisten Fällen rasch und ohne Komplikationen, sofern die Erstversorgung sachgerecht erfolgte. Trotzdem sollten Patienten mit Schürfwunden die Verletzung regelmäßig inspizieren, um festzustellen, ob sich Probleme bei der Wundheilung ergeben. Insbesondere starke Rötungen und ein Hitzegefühl, das nach wenigen Tagen nicht abklingt, deutet auf eine Entzündung hin, die ein Arzt begutachten sollte.

Ansonsten ist es empfehlenswert, die verletzte Körperregion zu schonen. In Abhängigkeit von der Lage der Verletzung sind beispielsweise schützende Wundauflagen empfehlenswert. Bei Schürfwunden an beanspruchten Gelenken sollte so lange auf Sport verzichtet werden, bis die Wunde vollständig abgeheilt ist. Sofern die Größe der Wunde einen Verband notwendig gemacht hat, sollte der erste Verbandswechsel frühestens nach 24 bis 48 Stunden erfolgen.

Falls der Verband an der Wunde klebt, kann er mit Kochsalzlösung gelöst werden. Auf keinen Fall sollte ein verklebter Verband ruckartig abgerissen werden, denn dann kann die Wunde wieder aufreißen. Sofern die Schürfwunde bereits geschlossen ist, kann eine Wund- und Heilsalbe die Heilung beschleunigen und störendem Juckreiz vorbeugen. Letzteres ist wichtig, da ein Kratzen an der Wunde die Wundheilung stören und zu Entzündungen führen kann.

Das können Sie selbst tun

Die Schürfwunde ist ein alltägliches und oft harmloses medizinisches Ereignis, das in vielen Fällen mit Selbsthilfe ausreichend behandelt werden kann. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Wunde weitgehend frei von Verunreinigungen ist. Das gilt für Partikel von Schmutz ebenso wie Spuren von Rost, Farbe, Chemikalien oder ähnlich negativen Einflüssen. Möglicherweise ist eine Desinfektion, etwa mit Jod, ratsam.

Oft reicht es aus, eine Schürfwunde einfach an der frischen Luft trocknen und heilen zu lassen. Das Verbinden ist nur bei größeren Flächen manchmal nötig oder dann, wenn das betroffene Hautareal einer ständigen Belastung in Alltag oder Beruf ausgesetzt ist. Es genügt bei der Schürfwunde in der Regel, einfach abzuwarten, bis sich der natürliche Schorf gebildet hat. Er schützt die oberflächliche Wunde so lange, bis sich unter ihm die Haut wieder regeneriert hat. Danach fällt er alleine ab. Das bedeutet im Gegenzug, dass der Schorf nicht eingemenächtig entfernt werden sollte, weil er vielleicht stört.

Eine Schürfwunde ist bestmöglich vor einer Infektion zu schützen und in dieser Hinsicht auch zu beobachten. Pochen und Rötung deuten auf eine Infektion der Stelle hin, die dann gekühlt und geschont werden sollte. Um eine Blutvergiftung auszuschließen, ist der Gang zum Arzt für eine kurze Kontrolle dann oft hilfreich.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Röcken, M., Schaller, M., Sattler, E., Burgdorf, W.: Taschenatlas Dermatologie. Thieme Verlag, Stuttgart 2010

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