Wundinfektion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Nach Erleiden einer Wunde kann es im Wundbereich zu einer Wundinfektion kommen. Früher nannte man alle Formen von Wundinfektionen auch Wundbrand. Konnte einer Wundinfektion nicht rechtzeitig vorgebeugt werden, bedarf diese Infektion meist einer gezielten therapeutischen Behandlung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Wundinfektion?

Eine offene Wunde sollte desinfiziert und mit Wasser abgespült werden. Eine Tetanusimpfung sollte in diesem Zusammenhang immer erneuert werden.

Von einer Wundinfektion wird in der Medizin gesprochen, wenn sich eine Wunde aufgrund eindringender Mikroorganismen infiziert. Eine solche Wundinfektion zeigt sich in der Regel beispielsweise durch einen Entzündungsprozess im Wundbereich.

Eine Wundinfektion wird den sogenannten Wundheilungsstörungen zugeordnet. Vor allem Wunden, bei denen es zu einem großflächigen Gewebeverlust kam (wie dies beispielsweise infolge starker Verbrennungen oder als Folge von Hundebissen geschehen kann), sind anfällig für das Auftreten einer Wundinfektion.

Dies ist unter anderem dadurch bedingt, dass entsprechende Wunden häufig nicht vernäht werden können, sondern auf natürlichem Weg heilen müssen. Die Heilung kann sich dabei bis zu einigen Monaten erstrecken und die Wunde ist somit anfällig für das Eindringen schädigender Mikroorganismen.

Eine spezielle Form der Wundinfektion stellt die MRSA-Infektion oder die Nosokomiale Infektion dar. Aufgrund von immer häufiger auftretenden Antibiotika-Resistenzen, kommt es vor allem in unhygienischen Krankenhäusern zu methicillinresistenten Bakterien, wie dem Staphylokokkus aureus.

Ursachen

Entsprechende Mikroorganismen, die zu einer Wundinfektion führen, sind in den meisten Fällen pathogene Bakterien (also Bakterien, die Krankheiten verursachen können). Seltener können auch Viren oder Parasiten, die in eine Wunde eindringen, für das Entstehen einer Wundinfektion verantwortlich sein.

Allerdings führt ein Eindringen entsprechender Bakterien, Viren oder Parasiten nicht in jedem Fall zu einer Wundinfektion; ob es zu einer Infektion kommt, hängt unter anderem ab von der Art eingedrungener Erreger, von deren Anzahl und auch vom Immunsystem des betroffenen Patienten.

Sind Bakterien die Ursache für eine Wundinfektion, kann sich eine solche Infektion in verschiedenen Formen zeigen: Sogenannte Kokken (kugelförmige Bakterien) führen beispielsweise meist zu einer ausgeprägten Eiterbildung im Wundbereich, während fäulniserregende Bakterien häufig einen charakteristischen Geruch hervorrufen, die mit einer Wundinfektion einhergeht.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine bestehende Wundinfektion wird in der Regel von ziemlich eindeutigen Symptomen begleitet, die erhebliche Schmerzen verursachen können. In der Regel ist eine Wundinfektion stets mit einer starken Rötung an der betroffenen Stelle verbunden. Betroffene Personen können eine solche Rötung mit bloßem Auge erkennen. In einigen Fällen ist zudem eine sichtbare Schwellung zu erkennen, die ebenfalls unmittelbar an der Wunde auftritt.

Ein anderes und ziemlich eindeutiges Symptom ist die Bildung von Eiterflüssigkeit. Die Bildung von Eiter tritt im Zusammenhang mit einer Wundinfektion sehr häufig auf, da dies ein Anzeichen für eine schwere Entzündung ist. Wer sich an dieser Stelle für eine ärztliche und medikamentöse Behandlung entscheidet, der trifft die richtige Wahl. Eine solche Behandlung ist nämlich im Falle einer Wundinfektion unerlässlich, da sich die auftretenden Symptome andernfalls erheblich verschlimmern können.

Die Infektion breitet sich unter Umständen im gesamten Körper aus, sodass die Gefahr einer Blutvergiftung besteht. In einigen Fällen bildet sich an der Wunde ein Abszess. Das ist ein Hohlraum, der sich mit Eiterflüssigkeit füllt. Der Druck im Inneren wird mit der Zeit immer größer, sodass die Eiterflüssigkeit in den Blutkreislauf gelangen kann. Ein solcher Abszess ist ebenfalls mit dem bloßen Auge sichtbar und sollte schnellstmöglich ärztlich versorgt werden.

Diagnose & Verlauf

Zunächst kann eine Wundinfektion anhand eines sogenannten mikrobiologischen Nachweises diagnostiziert werden. Hierzu werden beispielsweise Abstriche aus dem Wundbereich genommen und auf eine vorliegende Wundinfektion getestet.

Weitere diagnostische Verfahren, um das Vorliegen einer Wundinfektion bestätigen zu können, können im Bedarfsfall etwa das Röntgen oder das Durchführen eines Ultraschalls sein: Durch die Methode des Röntgens können eingeschränkt beispielsweise Eiterherde dargestellt werden, die sich im Rahmen einer Wundinfektion gebildet haben. Auch anhand des Ultraschallverfahrens können Flüssigkeiten erkannt werden, die sich im Wundbereich angesammelt haben; vor dieser diagnostischen Untersuchung findet in der Regel eine Desinfektion des Ultraschallkopfes statt.

Der Verlauf einer Wundinfektion hängt von verschiedenen Faktoren ab. So spielt dabei etwa die Art der Auslöser einer Wundinfektion eine Rolle. Außerdem können ein zeitiger Behandlungsbeginn und eine sachgemäße medizinische Behandlung den Verlauf einer Wundinfektion positiv beeinflussen.

Komplikationen

Eine Wundinfektion kann Komplikationen mit sich führen, die vor allem im Zusammenhang mit der Größe der Wunde und der Wundhygiene stehen. Eine fachgerechte Versorgung der Wunde mit ständigen Kontrollen und medizinischer Versorgung schließt Komplikationen in den meisten Fällen hingegen aus.

Die Infektion einer Wunde bedeutet immer einen Angriffspunkt für weitere Krankheitserreger, die bei unzureichender Hygiene oder im Falle einer Exposition die Wunde besiedeln. Sie führen zu einem schlechteren Abheilen der Wunde, rufen typische Infektionssysmptome hervor oder verstärken bereits bestehende Symptome. Ist die Wunde groß und dermaßen geschädigt, dass der Körper die Wundheilung nicht mehr leisten kann, muss zugunsten der Gesundheit über operative Verfahren nachgedacht werden. Amputationen und Teilamputationen können in schweren Fällen notwendig werden.

Außerdem fördert eine hygienisch schlecht versorgte Wunde das Risiko für eine Blutvergiftung und damit einhergehend eine Sepsis. Dieser Zustand ist immer lebensbedrohlich und in schweren Fällen kaum noch zu behandeln. Medizinisch unbehandelt führt ein solcher Wundbrand zum Tod des Betroffenen.

Zudem kann eine tiefgehende Wundinfektion je nach Stelle zu Folgeschäden führen, die unter anderem die Muskeln und Nerven betreffen. Funktionsverluste im betroffenen Bereich, insbesondere bei kompliziert abheilenden Wunden, können auftreten. Das Risiko für alle Komplikationen in diesem Zusammenhang lässt sich mit ausreichenden Hygienemaßnahmen verringern.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Im Normalfall heilen Wunden langsam und stetig ab. Ein Arzt wird nicht benötigt, wenn über mehrere Tage eine kontinuierliche Verbesserung der Wunde wahrzunehmen ist und vorhandene Beschwerden abnehmen. Kommt es jedoch zu einer Zunahme von gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder entwickeln sich andere Unregelmäßigkeiten, wird eine ärztliche Untersuchung benötigt. Bei einer Schwellung im Bereich der Wunde sowie einer starken Rötung, besteht Handlungsbedarf. Da es bei einem ungünstigen Verlauf zu einer Sepsis kommen kann, ist die Rücksprache mit einem Arzt erforderlich.

Eine Blutvergiftung stellt einen potenziell lebensbedrohlichen Zustand dar. Daher sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn es innerhalb kurzer Zeit zu einer Verschlechterung der allgemeinen gesundheitlichen Entwicklung kommt. Bei Fieber oder der Bildung von Eiter besteht Anlass zur Besorgnis. Entsteht ein Abszess, ist ein Arztbesuch notwendig. Kommt es zu rasanten gesundheitlichen Veränderungen binnen weniger Minuten, ist unverzüglich ein Krankenhaus aufzusuchen.

Klagt der Betroffene über Schmerzen, einer plötzlichen starken Müdigkeit oder einer Abnahme der körperlichen Kräfte, sollte dem nachgegangen werden. Bei einem Unwohlsein sowie einem allgemeinen Krankheitsgefühl liegt eine gesundheitliche Störung vor, die untersucht und behandelt werden muss. Eine Gereiztheit, starke Einschränkung der Bewegungsmöglichkeiten sowie eine Überempfindlichkeit bei Berührungen sind Anzeichen einer vorhandenen Unregelmäßigkeit. Diese muss ärztlich abgeklärt werden.

Behandlung & Therapie

Bei der medizinischen Behandlung einer Wundinfektion kommt es häufig zunächst zu einer sogenannten Wundrevision, also einer eingehenden Untersuchung der Wundinfektion. Diese Wundrevision soll beispielsweise Aufschluss darüber geben, bis in welche Tiefen einer Wunde eine entsprechende Wundinfektion bereits vorgedrungen ist, und in welchem Ausmaß die Wunde verschmutzt ist.

Des Weiteren wird im Rahmen der Wundrevision geprüft, ob von der vorliegenden Wundinfektion eventuell Blutgefäße, Nerven oder Körperhöhlen in Mitleidenschaft gezogen sind. Im Rahmen einer folgenden chirurgischen Behandlung der Wundinfektion wird bei Bedarf abgestorbenes Gewebe im Wundbereich entfernt.

Geht eine Wundinfektion einher mit einem starken Nässen der betroffenen Wunde, ist eine weitere mögliche Therapiemaßnahme das Legen einer sogenannten Wunddrainage, also einer Form von Abfluss-System, durch das Gewebsflüssigkeiten nach außen abgeleitet werden können. Häufig folgt eine anschließende Versorgung einer Wundinfektion dann in Form eines täglichen Verbandwechsels, wozu unter anderem steriles (keimfreies) Verbandsmaterial verwendet werden muss.

In seltenen Fällen kann es zu einer Ausbreitung der Wundinfektion und einer damit verbundenen Sepsis (Blutvergiftung) kommen. Ist dies der Fall, kann eine zusätzliche Gabe von Antibiotika notwendig werden.


Vorbeugung

Um einer Wundinfektion vorzubeugen, sollte eine Wunde unter anderem zunächst zügig gesäubert und versorgt werden. Je nach Schwere einer erlittenen Wunde kann es sinnvoll sein, im Zweifelsfall frühzeitig den behandelnden Arzt aufzusuchen, um eine fachgerechte Wundversorgung zu gewährleisten und einer Wundinfektion vorzubeugen.

Nachsorge

Bei einer Wundinfektion können unter Umständen schwere Komplikationen auftreten. Im schlimmsten Fall riskiert der Patient eine Blutvergiftung. Deshalb müssen Wundinfektionen mit besonderer Sorgfalt behandelt werden. Wichtig ist es zunächst, die Wunde im alltäglichen Leben vor äußeren Einflüssen zu schützen. Verunreinigungen sind unbedingt zu vermeiden. Die Wunde sollte aus diesem Grund großflächig abgedeckt werden.

Das geschieht mit Hilfe entsprechender Pflaster oder bei größeren Wunden mit einem Wundverband, der regelmäßig kontrolliert und gewechselt werden sollte. Nimmt die Absonderung von Wundflüssigkeit zu, muss das mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Ebenso sollte die Art und Häufigkeit des Verbandswechsels mit dem Arzt besprochen werden. Um die Wundheilung zu begünstigen, müssen Verbände so angelegt werden, dass es zu keinen Spannungsgefühlen in der betroffenen Region kommt.

Eine dadurch verursachte Dehnung der Haut könnte zu weiteren Störungen führen und die Wunde vergrößern oder den Wundheilungsprozess beeinträchtigen. Bewegung und Motorik sollten in der Zeit der Wundheilung entsprechend angepasst und mögliche Überanstrengungen vermieden werden. Oftmals ist es ratsam, sportliche Aktivitäten wahrend der Heilung vollständig einzustellen. Um den Organismus bei der Genesung zu unterstützen, sollte auf eine gesunde Lebensweise geachtet werden. Dabei helfen ausgewogene Ernährung und die ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Flüssigkeit

Das können Sie selbst tun

Bei einer Wundinfektion muss besondere Sorgfalt herrschen. Um keine Blutvergiftung zu riskieren, ist eine genaue Beobachtung der gesundheitlichen Entwicklungen wichtig. Bei einer Zunahme von Beschwerden oder allgemeinen Unregelmäßigkeiten muss ein Arzt aufgesucht werden. Andernfalls kann es zu einem akuten Zustand und dem vorzeitigen Ableben kommen.

Im Alltag ist darauf zu achten, dass die Wunde vor äußeren Einflüssen geschützt wird. Insbesondere Verunreinigungen sind zu vermeiden. Aus diesem Grund ist der Betroffene Bereich großzügig abzudecken oder vor Berührungen zu sichern. Der Wundverband sollte in regelmäßigen Abständen kontrolliert und gewechselt werden. Bei einer Zunahme der Wundflüssigkeit ist Handlungsbedarf gegeben. Bestehen Unsicherheiten über die korrekte Vorgehensweise eines Verbandswechsels, ist die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu suchen.

Bei den allgemeinen Bewegungsabläufen ist darauf zu achten, dass keine Spannungsgefühle auftreten. Diese können zu einer Dehnung der Haut und damit zu Störungen führen. Es drohen eine Vergrößerung der vorhandenen Wunde oder Beeinträchtigungen beim fortschreitenden Heilungsprozess. Wichtig ist es daher, die Motorik an die gesundheitlichen Gegebenheiten anzupassen und Überlastungen zu vermeiden. Häufig ist daher in der Genesungszeit auf sportliche Aktivitäten vollständig zu verzichten.

Zur Unterstützung der Heilung sollten dem Organismus ausreichende Vitamine zugeführt werden. Daher ist auf eine ausgewogene Ernährung zu achten.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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