Eiter
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eiter oder Pus (daher auch der Begriff Pusteln) entsteht durch Gewebeeinschmelzung durch Leukozyten in einen Entzündungsbereich. Damit ist der Eiter als ein biologisches Abbauprodukt des Körper zu begreifen. Hauptsächlich findet sich Eiter in Entzündungen der Haut, des Zahnfleisches und an Entzündungen von Haarwurzeln.
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Was ist Eiter?
Eiter ist eine meist gelbliche Absonderung, die durch eine Entzündungsreaktion innerhalb der Zellen von Wirbeltieren, also auch dem Menschen, auftritt. Basis der zugrundeliegenden Entzündung, durch die Eiter bedingt durch die körpereigene Abwehr durch Leukozyten, Bakterien und Gewebeabbau entsteht, ist meist eine bakterielle Infektion.
Im Grunde genommen ist Eiter eine Abwehrreaktion des Körpers auf eine Infektion und zeigt, dass er gegen diese ankämpft. Eiter kann dabei in seiner Konsistenz sehr unterschiedlich beschaffen sein (dick- oder dünnflüssig), auch die Farbe kann von gelb bis blaugrün variieren. Der Geruch unterscheidet sich je nach Bakterienart ebenfalls. Trocknet der Eiter aus, dann bedeutet dies, dass der Heilungsvorgang im Gange ist.
In seltenen Fällen ist Eiter nicht-infektiös bedingt. Dies kann beispielsweise bei der Psoriasis pustulosa (Schuppenflechte) der Fall sein.
Ursachen
Eiter ist im Grunde auf eine Abwehrfunktion des Körpers als Antwort auf eindringende Bakterien zu verstehen. Die meist gelbliche Flüssigkeit entsteht durch den Einsatz von Leukozyten im Körper, Helferzellen, die sich beim Absterben zusammen mit Gewebe und Bakterien in Eiter auflösen. Häufig entsteht Eiter auch ohne ersichtlichen Grund, das heißt, ohne dass eine Infektion erkennbar ist.
Eiter kann sich im Grunde im ganzen Körper bilden. Eine abgekapselte Eiteransammlung im Gewebe wird Abszess genannt. In Körperhöhlen spricht man von Empyem. Eine Eiterbeule - ein entzündetes Haar - nennt sich Furunkel.
Eiterblasen werden als Pusteln (von lat. pus = Eiter) bezeichnet. Daneben kann es auch bei den Zähnen oder Augen zu Eiterungen kommen. Bekannt sind auch die altersbedingten eitergefüllten Pickel in der Pubertät, die aber zur normalen Hormonumstellung gehören.
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Krankheiten mit diesem Symptom
Komplikationen
Bilden sich aus dem Eiter Abszesse, besteht die Gefahr, dass sich die Entzündung weiter ausbreitet. Es kann zur Phlegmone kommen, eine Vergrößerung des Eiterherdes im Bindegewebe, oft einhergehend mit starken Schmerzen und Rötungen in der betroffenen Region sowie Fieber und Erwärmung der Haut. Tritt ein solcher Abszess in Verbindung mit anderen Erkrankungen oder bei einem bereits geschwächten Immunsystem auf, kommt es im Extremfall zu Organversagen oder Kreislaufkollaps.
Krankheiten mit Risikofaktor: Alkoholismus, diverse Krebserkrankungen und Diabetes Mellitus. Eiter kann auch davon ab zu Komplikationen führen, etwa, wenn er aus einer Wunde in den Blutkreislauf oder in die Organe gelangt. Gefahren liegen hier vor allem in der Entstehung verschiedenster Vergiftungen oder gar eines Ödems, wenn ein Abszess im Gehirn oder in der Kieferregion sich öffnet und das Sekret ins Gehirn gelangt.
Ein solcher Hirnabszess führt zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen zum einen und schwerwiegenden Sprach- und Sehstörungen bis hin zu Lähmungen und epileptischen Anfällen zum anderen, verläuft dank der modernen Medizin allerdings nur noch selten tödlich. Der operative Eingriff, welcher zum Entfernen des Abszess notwendig ist, ist ebenfalls nicht ohne Risiko und kann schlimmstenfalls zu bleibenden Hirnschädigunngen führen.
Auch in den Organen können entsprechende Abszesse auftreten, wobei die Komplikationen von verschiedensten Faktoren abhängen und von Person zu Person stark variieren können.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Eiter ist leicht an seiner gelben Farbe erkennbar. Das Sekret bildet sich bei einer Entzündung. Eitrige Entzündungen beruhen fast immer auf einer bakteriellen Infektion unter Beteiligung weißer Blutkörperchen, der Leukozyten. Sie funktionieren als körpereigene Abwehr. Damit bedeutet Eiter Kampf im Körper. Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen Eiter keine Infektion als Ursache hat. Ein Beispiel hierfür ist die Schuppenflechte.
Eiter kann sich überall im und am Körper bilden. Einen Arztbesuch sollte hier niemand auf die lange Bank schieben. Die Ursache muss schnellstmöglich gefunden werden, um rasch die Behandlung einzuleiten. Da Eiter ein gestresstes und geschwächtes Immunsystem bedeutet, ist der gesamte Körper entsprechend anfällig. Schlimmstenfalls kann es sogar zu einem Kreislaufkollaps oder Organversagen kommen. Eiter im Bauchraum kann ebenfalls gefährlich werden. Ein klassisches Beispiel ist der "geplatzte Blinddarm".
Wird der entzündete Wurmfortsatz nicht rechtzeitig operiert, reißt er durch den Druck des sich darin sammelnden Eiters auf, woraufhin sich das Sekret in den Bauchraum ergießt mit potenziell lebensgefährlichen Folgen. Ein ähnliches Geschehen kann sich bei weiteren Eiteransammlungen im Körper ereignen.
Spätestens jetzt dürfte klar sein, wie wichtig ein Arztbesuch bei Eiterabsonderungen oder Eiteransammlungen ist. Angst vor einer eventuellen Operation, die hier durchaus erforderlich werden kann, darf niemanden von einem Arztbesuch abhalten.
Behandlung & Therapie
Eiter wird grundsätzlich zuerst dadurch behandelt, dass er aufgebrochen, also zum Abfluss gebracht wird. Die septische Chirurgie arbeitet mit dem Aufschneiden von Abszessen und der Einlegung von Drainagen. Spül-Saug-Drainagen sind ebenfalls üblich, um eine Wunde sauber zu halten. Antibiotika hingegen sind nur in bestimmten Fällen (wie zum Beispiel Leberabszessen) wirksam, in anderen hingegen gar nicht, da sie gar nicht bis zum konzentrierten Kern des Eiters vordringen.
Den Eiter zum Abfluss bringen, das ist deswegen notwendig, um eine mögliche Blutvergiftung zu vermeiden. Auch soll eine Streuung im Körper dadurch verhindert werden. Dieses Wissen stammt bereits aus der Antike.
Als Hausmittel ist Honig schon lange bekannt. Bei eitrigen Entzündungen auf der Haut wird er einfach aufgetragen, verschließt die Wunde und schädigt die Bakterien. Der Honig darf allerdings nicht erhitzt worden sein. Auch Kamillentee oder Johanniskrautöl wirken entzündungshemmend. Selbstverständlich muss bei Bildung von ernsthaften Infektionen oder inneren Abszessen ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursachen zu klären und eine Behandlung einzuleiten.
Aussicht & Prognose
Wenn sich bei einer Wunde eine Eiteransammlung bildet, dann sollte dies immer von einem Arzt begutachtet werden. Entsteht dabei eine Eiterblase, so sollte diese auf keinen Fall selber geöffnet werden. Auch das sollte ausschließlich von einem Fachmann vollzogen werden. Das Öffnen einer Eiterblase kann schwere Folgen haben, wie zum Beispiel eine Blutvergiftung.
Oftmals bildet sich Eiter bei Entzündungen der Haarwurzel oder des Zahnfleisches. In der Regel sollten sich solche Entzündungen nach rund drei bis vier Tagen zurückbilden. Ist nach dieser Zeit keine Verbesserung zu erkennen oder hat sich die Bildung von Eiter gesteigert, so sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Werden derartige Wunden nicht ärztlich versorgt, so kann sich ein Abszess bilden, sodass sich die Entzündung weiter im Körper ausbreitet. Ein Arztbesuch sollte bei einer Ansammlung von Eiter nicht lange aufgeschoben werden, denn die Ursache muss in so einem Fall schnellstmöglich geklärt und behandelt werden.
Die Einnahme von Antibiotika kann die Bildung von Eiter effektiv eindämmen. Auch andere Wirkstoffe, wie zum Beispiel Kamille, wirken entzündungshemmend und verhindern die weitere Bildung von Eiterflüssigkeit.
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Vorbeugung
Eiter in einer bereits gereinigten Wunde kann nur ferngehalten werden, indem die Wunde sauber bleibt und keine neuen Keime eindringen. Bei Behandlung mit Antibiotika müssen diese über den Zeitraum des Abklingens der Symptome hinaus eingenommen werden, um auch schwächere Bakterien abzutöten, die sich andernfalls wieder vermehren könnten.
Ansonsten heisst Eiterbildungen vorbeugen: einer bakteriellen Infektion vorzubeugen. Je nachdem, welche Bakterien die Verursacher sind, kommen hier verschiedene Vorbeugemaßnahmen in Frage.
Eiterpickel und Eiter im Rhamen einer ausgeprägten Akne sollte durch einen Hautarzt zunächst untersucht werden und mit geeigneten Mitteln behandelt und vorgebeugt werden. Weitere Informationen zu diesen Theman finden Sie in unseren Artikeln: Akne und Pickel.
Das können Sie selbst tun
Eiter kommt bei allen Menschen vor und muss nicht unbedingt eine medizinische Komplikation darstellen. Er tritt vor allem bei Wunden oder bei Pickeln auf. Wo Eiter ist, dort sollte dieser auf jeden Fall aufgebrochen werden. Durch das Aufbrechen des Eiters kann eine Infektion des Blutes verhindert werden und der Eiter kann abfließen. Dies entlastet die Wunde und fördert somit die Heilung. Allerdings heilen kleinere Wunden und Pickel auch dann, wenn der Eiter nicht ausgelassen wird. Hier dauert der Vorgang in der Regel etwas länger.
Um den Eiter zu entfernen, muss dieser mit einem spitzen Gegenstand aufgebrochen werden. Dazu kann zum Beispiel eine Nadel oder eine Pinzette benutzt werden. Der Patient sollte allerdings vorsichtig sein und nicht umliegende Bereiche verletzen. Nachdem der Eiter aufgebrochen wurde, fließt dieser ab. Hier kann der Betroffene noch durch Drücken nachhelfen und damit den kompletten Ausfluss ermöglichen. Nach dem Ausdrücken sollte die Stelle immer desinfiziert werden. Dazu eignen sich Spülungen und andere kosmetische Mittel.
Falls es sich um eine größere Ansammlung an Eiter handelt, sollte diese lieber vom Arzt entfernt werden. Hierbei können Entzündungen und Infektionen durch ein unsauberes Entfernen auftreten. In der Regel verheilt die Wunde nach wenigen Tagen und führt zu keinen weiteren Komplikationen.
Quellen
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
- Herold, G.: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2016
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage, de Gruyter, Berlin 2014