Sehnerv

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Sehnerv ist dafür verantwortlich, dass es Menschen möglich ist, ihre Umwelt zu erkennen. Somit gehört er zu einem der wichtigsten Teile der Augen. Dabei können unterschiedliche Krankheiten die Funktion des Sehnervs einschränken.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Sehnerv?

Der Sehnerv ermöglicht es dem Menschen, Konturen, Farben und Bewegungen zu erkennen. Wäre er nicht vorhanden, ergäbe sich lediglich ein schwarzes Bild.
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Der Sehnerv besteht aus Nervenfasern. Diese sind dafür verantwortlich, dass das Bild, welches über das wichtigste Sinnesorgan wahrgenommen werden, ins Gehirn gelangt. Insgesamt vereinen sich etwa 1 Million Nervenfasern im Sehnerv. Nur wenn die Signale fachgemäß ans Gehirn weitergeleitet werden, entsteht ein Abbild.

Dabei arbeitet der Sehnerv vor allem mit einfallendem Licht. Er verläuft von den Augäpfeln bis ins Gehirn. Um sich sämtlichen Bewegungen anpassen zu können, liegt er in einer S-Form vor. Manche Ärzte definieren den Sehnerv weniger als Nerv und viel mehr mit einer „Bahn“ des Gehirns. Die Leistungsfähigkeit und die Funktion kann mit der weißen Gehirnmasse verglichen werden.

Darüber hinaus wird der Sehnerv durch Blutgefäße versorgt, die aus der weichen Hirnhaut hervorgehen. Der Verlauf des Sehnervs verfügt über mehrere Teile. Bevor die Sehnerven ins Gehirn gelangen, kreuzen sie sich. Sobald die Nerven durch eine Krankheit oder äußere Gewalteinwirkung beschädigt werden, können schwerwiegende Folgen und Beschwerden nicht ausgeschlossen werden.

Anatomie & Aufbau

Der Sehnerv verbindet die Netzhaut mit dem Gehirn. Seine Länge misst etwa vier bis fünf Zentimeter. Dabei wird der Sehnnerv innerhalb des Auges in unterschiedliche Abschnitte eingeteilt. Der erste Abschnitt liegt im Augapfel und wird als intrabulbärer Teil bezeichnet. Nach Verlassen des Augapfels mündet er in der Augenhöhle.

Nach dem intraorbiatlen Teil folgt anschließend der intrakranielle. Dieser befindet sich im Schädel. Dabei besteht der Sehnerv aus Nervenfasern, die sich gebündelt haben. Die Nervenfasern stammen von den Ganglienzellen, welche in der innersten Zellschicht der Netzhaut lokalisiert werden können. Der Sehnerv zieht sich durch den Augapfel und verlässt diesen später auf dem Weg zum Gehirn. Die Stelle, an der die gebündelten Nervenfasern das Auge hinter sich lassen, wird als Papille bezeichnet. In der Allgemeinheit ist diese Stelle vermehrt als „Blinder Fleck“ bekannt.

Die Öffnung, in der der Sehnerv in den Schädel eindringt trägt den Namen Canalis Opticus. Nach dem Passieren der Augenhöhle ist der Sehnerv zudem durch den Sehnenring der Augenmuskulatur umgeben. Im weiteren Verlauf kommt es zur Sehbahnkreuzung, ehe die gebündelten Nervenfasern schließlich ins Gehirn gelangen, um somit die empfangenen Reize weiterleiten zu können.

Funktion & Aufgaben

Der Sehnerv ermöglicht es dem Menschen, Konturen, Farben und Bewegungen zu erkennen. Wäre er nicht vorhanden, ergäbe sich lediglich ein schwarzes Bild. Somit stellt der Sehnerv einen ausschlaggebenden Teil des wichtigsten Sinnesorgans dar. Das Bild selbst entsteht durch Lichtbrechung und verschiedene Prozesse auf der Netzhaut.

Sobald Licht auf die Netzhaut fällt, erzeugen die Einstrahlungen bestimmte Erregungen im Auge. Die Netzhaut übergibt das Abbild, beziehungsweise die Erregungen, schließlich in Form von Reizen oder Signalen an den Sehnerv. Die Reize werden weitergeleitet, bis sie im Gehirn ankommen und die betroffene Person ihre Umwelt erkennen kann. Letztendlich ist das Gehirn dafür verantwortlich, dass aus den Signalen Bilder entstehen.

Der Sehnerv leitet lediglich Reize weiter und keine bereits bestehenden Abbilder. Dabei verarbeitet die linke Gehirnhälfte die Informationen aus dem rechten Auge und die rechte Gehirnhälfte wandelt die Signale des linken Auges um. Grundlegend für diesen Prozess ist die zuvor stattgefundene Kreuzung der Sehnerven.

Meistens wird die Funktion des Sehnervs erst dann wahrgenommen, wenn unterschiedliche Krankheiten oder Einschränkungen diese behindern. Dabei haben diese das Potenzial, dauerhafte Schäden zu hinterlassen. Sobald Patienten eine nachlassende Sehkraft oder andere Symptome verspüren, sollten sie nicht zögern, einen Arzt zu konsultieren. Die Tatsache, dass es sich bei dem Sehnerv um den zweiten Hirnnerv handelt, verdeutlicht die wichtige Funktion.


Krankheiten & Beschwerden

Sobald die Funktion eingeschränkt wird, ist es meistens notwendig, den Alltag anders zu gestalten. Dabei existieren unterschiedliche Einflüsse, die dafür verantwortlich sein können, dass Schäden am Sehnerv eintreten. Am häufigsten werden diese durch äußerliche Gewalteinwirkungen ausgeübt.

Zu diesen gehört beispielsweise ein Unfall, durch welchen der Sehnerv gezerrt oder zerquetscht wird. Dies kann bei einem Autounfall passieren, aber auch durch einen Faustschlag in der Region des Auges. Meistens sind in einem solchen Fall Einblutungen für die Beschwerden verantwortlich. Diese resultieren oft aus der Augenhöhle und führen zu einer Druckerhöhung. In Folge der Druckerhöhung verlieren die Sehnerven ihren gewohnten Raum, stattdessen können Quetschungen eintreten.

Neben äußerer Gewalt kommen ebenfalls Infektionen in Frage. Diese werden häufig durch Bakterien und Viren ausgelöst und betreffen primär die Augenhöhle. Dabei lassen sich Schäden des Sehnervs jedoch nicht ausschließen. Oftmals kommt es bei Multipler Sklerose zu einer Entzündung des Sehnervs, wobei insbesondere der hinter dem Auge liegende Teil von der Infektion betroffen ist. Neben Bewegungsschmerzen wird das Sehvermögen eingeschränkt.

Bei einigen Patienten kommt es zur Erblindung. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um einen dauerhaften Zustand. Trotz korrekter Maßnahmen kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass die Sehkraft auch nach Abklingen der Entzündung den Originalzustand nicht mehr erreicht. Der „Grüne Star“ sorgt für eine Erhöhung des Drucks im Auge. Die Gefäße, durch welche Sehnerv und Netzhaut versorgt werden, erleiden Quetschungen. Aus der Unterversorgung können schwerwiegende Schäden resultieren.

Quellen

  • Frotscher, M., et al.: Taschenatlas Anatomie, Band 3: Nervensystem und Sinnesorgane. Thieme, Stuttgart 2018
  • Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Lang, G. K.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014

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