Glaukom (Grüner Star)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Erkrankung Glaukom, die im umgangssprachlichen Gebrauch ebenfalls als Grüner Star bekannt ist, gehört zu den Augenkrankheiten und wird augenärztlich sowohl ambulant als auch stationär behandelt. Grüner Star ist von der Erkrankung Grauer Star abzugrenzen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist grüner Star?

Infogramm zur Anatomie und Aufbau des Auges bei Grünem Star. Bild anklicken, um zu vergrößern.

Die Definition des Glaukoms, beziehungsweise Grüner Star, geht dahin, dass insbesondere der für das Sehen verantwortliche Sehnerv durch unterschiedliche Einflüsse geschädigt wird und seine Funktion nicht mehr ausüben kann.

Das gemeinsame Kennzeichen des Glaukoms sind außerdem eine Einengung des Seh- und Gesichtsfelds sowie ein über dem normalen Limit liegender Innendruck der Augen.

Beim Glaukom oder grünen Star werden variierende Krankheitstypen unterschieden. Diese abweichenden Formen beim Glaukom weichen untereinander von deren Symptomatik mehr oder weniger stark voneinander ab. Bei den meisten Patienten, die unter einem Glaukom leiden, wird ein sogenanntes Offenwinkelglaukom diagnostiziert.

Neben diesem Glaukom spielen ebenfalls das Winkelblock-, das Engwinkel- und das Sekundärglaukom eine wichtige Rolle. Eine Sonderform vom Glaukom ist das Normaldruckglaukom.

Ursachen

Nicht nur eine einzige Ursachen kommen für die Entstehung vom Glaukom in Frage. Eine Vielzahl unterschiedlicher Komplexe von Auslösern können zu einem Glaukom, bzw. Grünem Star führen. Grundsätzlich hängt das Glaukom eng mit dem veränderten Innendruck im Auge zusammen.

Darüber hinaus ist eine unzureichende Versorgung des Sehnervs mit Blut ebenfalls eine Voraussetzung, die ein Glaukom bedingen kann. Diese Ursachen sind die sogenannten Risikofaktoren, die ein Glaukom begünstigen. Vorrangig ein Missverhältnis zwischen der Bereitstellung und dem Abfließen des in der Augenkammer benötigten Augenwassers ist die Basis für einen abnormalen Augeninnendruck.

Es entsteht eine anhaltender Druck auf den Sehnerv, der diesen einengt und zu einer Verschlechterung der Sehfähigkeit beiträgt. Außerdem sind ein unregelmäßiger und zu niedriger Blutdruck, ein fortgeschrittenes Lebensalter, eine kurz- und Weitsichtigkeit, Stoffwechselerkrankungen sowie eine dünnschichtige Hornhaut weitere Ursachen. Darüber hinaus kann ebenfalls eine genetische Vorbelastung vorhanden sein, die als Grund für ein Glaukom in Frage kommt.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Ein Glaukom wird oft erst spät diagnostiziert, weil es anfangs symptomlos bleibt. Das gilt hauptsächlich für das primäre Offenwinkelglaukom. Wenn es erkannt wird, besteht oft nur noch die Möglichkeit, ein Fortschreiten der Erkrankung zu vermeiden. Das Offenwinkelglaukom macht sich durch zunehmende Sehstörungen bemerkbar, bei denen es zur Einengung des Gesichtsfeldes von außen kommt.

Zur Blickmitte hin können ebenfalls Ausfälle auftreten. Ohne Behandlung droht ein vollständiger Sehverlust. Bei einem plötzlichen Anstieg des Augeninnendrucks tritt unter Umständen ein sogenannter Winkelblock auf. Es handelt sich um einen medizinischen Notfall, der durch plötzliche heftige Schmerzen eines Auges und der entsprechenden Kopfhälfte, einen extrem harten Augapfel, ein gerötetes Auge sowie der Wahrnehmung von regenbogenartigen Ringen und Schleiern um Lichtquellen herum gekennzeichnet ist.

Gleichzeitig kommt es zu Übelkeit und Erbrechen. Ohne sofortige Behandlung droht Erblindung. Auch sekundäre Glaukome können zur Erblindung führen. Ihre Symptome richten sich nach der jeweiligen Ursache. Das häufigste sekundäre Offenwinkelglaukom stellt das sogenannte PEX-Glaukom älterer Patienten dar.

Auch hier treten die Symptome erst sehr spät mit der Einschränkung des Sehens an der Peripherie und im Zentrum des Gesichtsfeldes sowie dem Erscheinen von Doppelbildern auf. Unbehandelt kommt es auch hier oft zur Erblindung. Beim Baby kann ein eventuell angeborenes Glaukom schnell zu schweren Sehschäden oder gar Erblindung führen, wenn es nicht rechtzeitig behandelt wird.

Verlauf

Der Verlauf und die Entwicklung beim Glaukom (Grüner Star) sind individuell variabel und weichen in ihren Beschwerdebildern voneinander ab.

Die betroffenen Patienten leiden unter einer Beeinträchtigung, die dazu beiträgt, dass das Kammerwasser des Auges nicht in genügendem Umfang abfließen kann.

Durch den ansteigenden Augeninnendruck kommt es zu einem akuten Glaukom. Intensive Kopfschmerzen, Rötungen der Augen, Schwindel, Erbrechen, Übelsein, Schüttelfrost und Fieber treten auf.

Weitere klassische Begleitsymptome beim Glaukom sind ein eingeschränktes, stark begrenztes Sehfeld, sogenannte Gesichtsausfälle und ein verschwommenes Wahrnehmen von Bildern. Einige Patienten geben ein Sehen bunter Ringstrukturen um helle Lichter herum an. Beim Glaukom ist das Sehfeld neblig verschleiert.

Komplikationen

Da es bei einem Glaukom oder Grünem Star erst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium zu Symptomen in Form von Sehstörungen oder einem Sehverlust kommt, wird die Erkrankung meist erst sehr spät bemerkt und behandelt. Dadurch liegen dann bereits erhebliche Schäden an den Sehnerven vor. In vielen Fällen sind spezielle Augentropfen das Behandlungsmittel der Wahl.

Je nach Stadium der Erkrankung kann es jedoch auch notwendig sein, eine Glaukom-Operation durchzuführen, um die verbliebene Sehfähigkeit zu erhalten. Wir das Glaukom nicht behandelt, kann das betroffene Auge vollständig erblinden. Bei zahlreichen Patienten mit Grünem Star kann die Erkrankung mittels Augentropfen behandelt werden.

Heute verwendet man hierfür meist Prostaglandine oder Alpha-Agonisten, die sehr effektiv den Augeninnendruck senken können. Reichen die Augentropfen jedoch nicht aus, wird im Rahmen einer Augenoperation ein künstlicher Abfluss zum dauerhaften Druckausgleich im Auge geschaffen. Bei der Operation können in seltenen Fällen Blutungen in der vorderen Augenkammer auftreten, welche aber von selbst wieder abklingen.

Es gibt auch laserchirurgische Behandlungsmethoden bei Grünem Star, diese senken den Augeninnendruck jedoch nur gering und nicht dauerhaft. Bei einer Sonderform des Grünen Star, dem angeborenen Glaukom, gibt es bei Erwachsenen frühe Anzeichen wie tränende Augen, Lichtempfindlichkeit oder getrübte Hornhaut. Diese geerbte Form kann nur mittels Operation behandelt werden, um zunehmende Sehstörungen zu vermeiden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Leidet der Betroffene unter Störungen der Sehkraft, benötigt er eine ärztliche Untersuchung. Kommt es zu Veränderungen des vorhandenen Sehvermögens besteht Grund zur Besorgnis. Einschränkungen des Sehfeldes und ein unscharfes Sehen sollten untersucht und behandelt werden. Ein Arztbesuch ist erforderlich, sobald es zu Schmerzen der Augen oder des Kopfes kommt. Halten die Schmerzen über mehrere Tage an, ist schnellstmöglich ein Arzt zu konsultieren.

Die Einnahme eines schmerzstillenden Medikamentes sollte grundsätzlich im Vorfeld mit einem Arzt besprochen werden. Bei einer Lichtempfindlichkeit oder Beeinträchtigungen des Sehens unter normalen Lichtverhältnissen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Werden Rötungen des Auges oder der Augenlider bemerkt, ist es ratsam, die Beobachtungen mit einem Mediziner zu besprechen.

Bei anhaltendem Schwindel, Übelkeit oder Erbrechen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Erhöht sich die Unfallgefahr durch die Beschwerden, ist eine Hilfe notwendig. Menschen im Erwachsenenalter über 40 Jahre sollten jährlich an angebotenen Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen.

In den Kontrolluntersuchungen können bereits kleinste Veränderungen und Unregelmäßigkeiten festgestellt werden, die im Alltag häufig nicht bemerkt werden. Da das Glaukom unbehandelt zur Erblindung führt, sollte rechtzeitig bei den ersten Einschränkungen des Sehvermögens ein Arzt aufgesucht werden. Kommt es zu psychischem Stress, Schwankungen des Blutdrucks oder Angst, ist ein Arztbesuch erforderlich.

Behandlung & Therapie

Das akute Glaukom wird wie ein Notfall behandelt. Eine entsprechende Diagnostik und eine möglichst frühzeitige Erkennung können die Behandlungserfolge beim Glaukom wesentlich verbessern. Zunächst ist eine medikamentöse Therapie möglich, die durch einen medizinischen Eingriff mittels Lasertechnik und anderer operativer mehr oder weniger invasiver Verfahren ergänzt werden kann.

Im Mittelpunkt der Medikamente stehen Augentropfen als Betablocker, Cholinergika, Prostaglandine und andere Wirkstoffgruppen. Die Medikamente sollen den Augeninnendruck senken, die Transparenz des Ziliarkörpers erhöhen und den Abfluss des Kammerwassers begünstigen. Vielfach werden diese Arzneimittel in einer Kombination verabreicht.

Als Laseroperationen kommen bei der Behandlung vom Glaukom Verödungen des Ziliarkörpers, eine Argonlasertrabekuloplastik und lasergestützte Optimierungen der Durchtrittspforte des Kammerwassers zwischen der Augenhinterkammer und der Augenvorderkammer in Frage.

Eine weitere lasertechnische Variante, um das Glaukom zu therapieren, ist die Iridektomie.

Operative Techniken, die am Ziliarkörper, an der Lederhaut und der Augenbindehaut vorgenommen werden, verbessern die Sehtüchtigkeit beim Glaukom und verlängern den Verlauf der Krankheit. Auch die operative Behandlung der Regenbogenhaut und eine sogenannte Kataraktoperation können eine Reduzierung des Augeninnendrucks realisieren.

Aussicht & Prognose

Ein Glaukom führt nicht selten zur vollständigen Erblindung. Dies lässt sich mit dem schleichenden Verlauf der Krankheit begründen. Die Betroffenen merken über lange Zeiträume nichts von ihrer Krankheit. Wird die Sehverschlechterung wahrgenommen, ist der Sehnerv meist bereits schwer geschädigt.

Eine unverzüglich einsetzende Behandlung wird die Prognose nicht mehr verbessern können. Um die Prognose zu verbessern, sind regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt anzuraten. Es ist also im Vorfeld zu handeln, um Folgeschäden zu vermeiden. Dies gilt besonders für bestimmte Risikogruppen.

Stärker gefährdet sind Personen ab 40 Jahren, Menschen, bei denen der Grüne Star bereits in der Familie aufgetreten ist oder Diabetiker. Es geht bei der Behandlung primär darum, den Augeninnendruck zu senken. Sind bereits Beeinträchtigungen aufgetreten, ist die Behandlung darauf ausgerichtet, ein weiteres Voranschreiten der Erkrankung zu verhindern. Die Krankheit verläuft zwar schleichend, ist aber immer chronisch.

Rechtzeitig behandelt, ist die Prognose durchaus positiv und der Verlauf kann verlangsamt oder gestoppt werden. Der Patient muss jedoch mit Einschränkungen seiner Sehkraft rechnen. Eine Erblindung kann durch rechtzeitige Behandlung aber häufig abgewendet werden. Ein unbehandelter Grüner Star führt ohne Ausnahme zu einer vollständigen Erblindung.


Vorbeugung

Eine individuelle Prophylaxe gegen den Grünen Star ist kaum möglich, nur eine gute Wahrnehmung der Sehfähigkeit und eine schnelle Reaktion bei Verschlechterungen können eine rechtzeitige Früherkennung ermöglichen.

Eine Diagnostik beim Glaukom ist nur durch den Facharzt realisierbar und ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie, die bereits im frühen Stadium beginnen kann.

Gerade bei Erkrankungen, die mit Durchblutungsstörungen verbunden sind wie die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus ist eine regelmäßige Kontrolle der Augen beim Augenarzt mit einer Messung des Augeninnendrucks unerlässlich.

Nachsorge

Die richtige Nachsorge bei einem Glaukom ist entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Die Nachsorge ist sehr individuell und kann viele Wochen und Jahre in Anspruch nehmen. Sie ist medikamentöser und kontrollierender Natur. Zuerst ist hier die Notwendigkeit zu nennen, auch nach einer als abgeschlossen geltenden Behandlung regelmäßig die Augen untersuchen zu lassen.

Eine Augeninnendruckmessung ist dabei die wichtigste Komponente. Es kann beim Grünen Star nie vollends ausgeschlossen werden, dass er wieder auftritt. Außerdem ist eine vorübergehende Einschränkung der Sehkraft nach einer Operation am Auge normal, was der Patient für die Zeit seiner Nachsorge bedenken sollte.

Unmittelbar nach der Operation werden gegebenenfalls Präparate verwendet, um den Augeninnendruck zu senken. Außerdem werden Mittel verschrieben, die die Narbenbildung hemmen sollen. So soll erreicht werden, dass operativ bedingte Narben das Sichtfeld nicht einschränken. Auch für die Wundheilung und die Regeneration von Gewebe werden über einige Zeit Tabletten oder Tropfen verschrieben.

Weiterhin richtet sich die Form der Nachsorge auch nach dem gewählten Operationsverfahren. Chirurgische Eingriffe erfordern dabei andere Nachsorgemaßnahmen als etwa reine Laseroperationen. Es kann gelegentlich notwendig sein, nochmals chirurgisch behandelt zu werden, da das gewünschte Resultat nicht erzielt wurde. Bei der Nachsorge gilt, wie bei der Behandlung eines Glaukoms, der Grundsatz, mit den am wenigsten invasivsten Verfahren zu beginnen.

Das können Sie selbst tun

Ein Glaukom kann nicht selbstständig behandelt werden. Einmal diagnostiziert, kann der geschädigte Sehnerv meist nur noch mit Hilfe von operativen Maßnahmen oder Medikamenten wiederhergestellt werden.

Im Frühstadium kann die Ausbreitung des Grüner Stars durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten hinausgezögert oder gar verhindert werden. Experten empfehlen vor allem eine umfassende Augenpflege, regelmäßige Bewegung und eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Betroffene sollten zuckerhaltige Lebensmittel sowie Koffein, Alkohol und Nikotin meiden.

Stattdessen sollten Lebensmittel verzehrt werden, die den Körper reinigen und entschlacken, etwa Obst und Gemüse sowie Sprossen und Keimlinge. Besonders wirksam ist regelmäßiges Heilfasten. Begleitend dazu gilt es, Stress zu reduzieren und vor allem die Belastung auf die Augen zu reduzieren.

Wer täglich am Computer arbeitet, kann das Risiko für ein Glaukom durch gezieltes Augentraining erheblich senken und gleichzeitig auch für psychische Entlastung sorgen. Eine wirksame Übung: den Arm mit aufgerichtetem Daumen ausstrecken, diesen in verschiedene Richtungen bewegen und dabei dem Daumen mit den Augen folgen, während der Kopf sich nicht bewegt.

Zuletzt sollten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt durchgeführt werden. Vor allem Risikogruppen (Menschen ab 40, Patienten mit einer anderweitigen Erkrankung der Augen, u.a.) sollten diese Maßnahmen ergreifen und dadurch dem Grünen Star effektiv entgegenwirken.

Quellen

  • Augustin, A.J.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 2007
  • Burk, A. et al.: Checkliste Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Lang, G. K.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014

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