Thromboxan

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Thromboxan gehört zu den Prostaglandinen und sorgt für die Aggregation von Blutplättchen. Es kommt nur in den Thrombozyten vor. Eine dauerhaft zu hohe Konzentration von Thromboxan führt langfristig zu Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Thromboxan?

Die Hauptaufgabe des Thromboxans besteht in der Thrombozytenaggregation zur Bildung von Thromben für den Verschluss von Wunden und zur Stillung von Blutungen. Thromboxan wird nur in den Thrombozyten gebildet.
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Thromboxan ist nach den Thrombozyten benannt, weil es nur dort gefunden wird. Es ist verantwortlich für die Thrombozytenaggregation. Im Körper wird es aus Arachidonsäure gebildet. Arachidonsäure ist eine Omega-6-Fettsäure mit vier Doppelbindungen.

Diese bildet bei der Thromboxansynthese einen sogenannten Oxanring aus fünf Kohlenstoffatomen und einem Sauerstoffatom. Mithilfe der Enzyme Cyclooxygenase und Peroxidase bildet sich zunächst Prostaglandin H2. Prostaglandin H2 stellt ein Peroxid dar, welches sofort durch Thromboxan-Synthase in Prostaglandin A2 umgesetzt wird. Prostaglandin A2 besitzt über dem Oxanring eine Sauerstoffbrücke, sodass diese Verbindung sehr aktiv ist und nur eine Halbwertzeit von ca. 30 Sekunden besitzt. In dieser Zeit vermittelt das Hormon seine Wirkung und wird in die inaktive Form Prostaglandin B2 umgewandelt. Thromboxan ist ein Gewebshormon und wirkt nur lokal.

Die Ausgangsverbindung Arachidonsäure wird vor der Thromboxansynthese aus den Phospholipiden der Zellmembran gewonnen. Mithilfe der Phospholipase A2 gelingt dort ihre Abspaltung aus den Membranlipiden. Neben Thromboxan bildet Arachidonsäure noch eine Vielzahl von Prostaglandinen, welche hauptsächlich entzündungsfördernde Wirkungen zeigen.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Die Hauptaufgabe des Thromboxans besteht in der Thrombozytenaggregation zur Bildung von Thromben für den Verschluss von Wunden und zur Stillung von Blutungen. Thromboxan wird nur in den Thrombozyten gebildet.

Die Bildung der Thrombozyten ist ein komplizierter hormonell ausgelöster Prozess, der hauptsächlich bei Verletzungen und offenen Wunden auftritt. Um die Blutung schnell zu stillen, laufen mehrere Prozesse ab. Nach dem Auftreten der Blutung findet kurze Zeit später eine Kontraktion des Blutgefäßes an der verletzten Stelle statt. Bereits die Vasokonstriktion wird durch Thromboxan über ein G-Protein vermittelt. Danach vermindert sich zunächst die Blutzirkulation. Unterstützend durch die verringerte Blutzirkulation kann der zweite Schritt erfolgen. Die Thrombozyten unterliegen einer Adhäsion und einer Aktivierung. Die Adhäsion wird durch bestimmte Glykoproteine vermittelt. Durch die Aktivierung über den Glykoproteinrezeptor IIb/IIIa geht das Signal zur Thrombozytenaggregation aus.

Dabei verändern die Blättchen ihre Form. Zusammen mit Thrombin und ADP sorgt nun Thromboxan für die Aggregation der Blutplättchen. Zunächst ist die Aggregation reversibel. Wenn allerdings eine bestimmte Konzentration der Freisetzungsprodukte erreicht ist, wird dieser Vorgang irreversibel. Danach wird ein Netz aus Fibrin gebildet, sodass sich die verletzte Stelle endgültig schließt. Thromboxan besitzt einen starken Gegenspieler. Dieser Gegenspieler ist Prostacyclin, welches ebenfalls ein Prostaglandin aus der Arachidonsäure ist.

Prostacyclin wirkt zunächst der Vasokonstriktion entgegen und behindert damit indirekt die Thrombenaggregation. Schließlich verhindert es auch direkt die Aggregation der Blutplättchen. Dieser Regelmechanismus ist wichtig, um ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Blutgerinnung und Blutfluss zu erreichen. Denn selbst kleinste Verletzungen können sonst Ausgangpunkt für die Entstehung von Thrombosen werden.

Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte

Thromboxan ist nur ein Prostaglandin, welches aus Arachidonsäure entsteht. Dabei ist Arachidonsäure einer der wichtigsten Ausgangsstoffe für mehrere entzündungsfördernde Prostaglandine, die alle die gleiche Grundstruktur besitzen. Sie bestehen aus dem Gerüst der Prostansäure. Arachidonsäure wird über die Nahrung aufgenommen. Besonders viel Arachidonsäure befindet sich in tierischen Fetten, obwohl es sich um eine ungesättigte Fettsäure mit vier Doppelbindungen handelt.

Sie wird jedoch auch aus der essenziellen Omega-6-Fettsäure Linolsäure im Organismus synthetisiert. Dabei entsteht Arachidonsäure über die Zwischenstufen Gammalinolensäure und Dihomogammalinolensäure. Linolsäure ist in pflanzlichen Ölen reichlich enthalten. Allerdings ist die Synthese von Arachidonsäure aus Linolsäure nicht sehr ergiebig, sodass sie als semiessenzielle Omega-6-Fettsäure gilt.


Krankheiten & Störungen

Wie bereits erwähnt, sind die Prostaglandine der Arachidonsäure besonders entzündungsfördernd und über Thromboxan auch blutgerinnungsfördernd. Diese Prozesse sind für den Körper sehr wichtig und stellen Reaktionen des Immunsystems auf Infektionen, Verletzungen und andere äußere Einflüsse dar.

Gleichzeitig reizen die Prostaglandine aus Arachidonsäure auch die Schmerzrezeptoren und sorgen so für starke Schmerzen. Es gibt Gegenspieler-Prostaglandine, die sich aus Dihomogammalinolensäure oder Alpha-Linolensäure bilden. Diese wirken entzündungshemmend und blutgerinnunghemmend. Allerdings ist das Prostacyclin aus der Arachidonserie auch blutgerinnungshemmend, dafür aber auch stark entzündungsfördernd. Es spielt besonders im Zusammenhang mit Allergien und Asthma eine besondere Rolle. Die teilweise sehr starken gegensätzlichen Wirkungen der Prostaglandine erfordert ein ausgewogenes Verhältnis der Wirkstoffe untereinander. Das beginnt bereits bei der Ernährung.

So ist das Verhältnis der Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren von großer Bedeutung für die Gesundheit. Dieses Verhältnis sollte bei 6 zu 1 liegen. Durch eine zu geringe Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren werden die entzündungsfördernden und blutgerinnungsfördernden Prostaglandine überwiegen. Langfristig kann das zu Arteriosklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Thrombosen, Allergien, Asthma oder rheumatischen Beschwerden führen. Wenn die Konzentration von Thromboxan im Körper lange Zeit erhöht ist, besteht die Gefahr einer verstärkten Thrombosebildung. Kleinste Verletzungen an den Blutgefäßen treten immer auf. Diese könnten jedoch der Ausgangspunkt für eine ständige Thrombozytenaggregation sein.

Es können sich einerseits Thrombosen und andererseits im Zusammenhang mit Entzündungsprozessen allmählich auch Ablagerungen in den Blutgefäßen in Form von Plaques herausbilden. Im Ergebnis entsteht eine Arteriosklerose mit der Gefahr von Herzinfarkten, Lungenembolien und Schlaganfällen. Bekannt ist auch, dass falsche Ernährung, Alkohol- und Zigarettenmissbrauch, zu wenig Bewegung, Adipositas, Diabetes mellitus und verschiedene Erkrankungen das Verhältnis der ungesättigten Fettsäuren im Körper ungünstig zugunsten der Arachidonsäure beeinflusst. Die Gefahr einer Arteriosklerose und Thrombose steigt dadurch.

Quellen

  • Dormann, A., Luley, C., Heer, C.: Laborwerte. Urban & Fischer, München 2005
  • Horn, F.: Biochemie des Menschen. Das Lehrbuch für das Medizinstudium. Thieme, Stuttgart 2018
  • Kreuzer, K. A.: Referenz Hämatologie. Thieme, Stuttgart 2018

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