Ungesättigte Fettsäuren

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ungesättigte Fettsäuren sind Moleküle, die aus einer langen, unverzweigten Kohlenwasserstoffkette mit mindestens einer Doppelbindung zwischen den Kohlenstoffatomen bestehen. Sie können zum großen Teil durch den menschlichen Körper synthetisiert werden, teilweise müssen sie über die Nahrung aufgenommen werden. Ungesättigte Fettsäuren verfügen über präventive Wirkungen gegenüber Erkrankungen und beeinflussen Beschwerden günstig.

Inhaltsverzeichnis

Was sind ungesättigte Fettsäuren?

Einfach ungesättigte Fettsäuren finden sich in Olivenöl oder Erdnussöl, sowie Nüssen und Avocados. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind u. a. in Raps- und Leinöl sowie in fettreichem Fisch wie Hering oder Lachs enthalten.

Ungesättigte Fettsäuren gehören zur Obergruppe der Fettsäuren. Dabei handelt es sich um aliphatische Monocarbonsäuren. Diese chemischen Verbindungen bestehen aus einer unverzweigten Kohlenstoffkette und einer endständigen Carboxylkette.

Ungesättigte Fettsäuren verfügen über eine besondere chemische Struktur. Sie sind Alkensäuren, deren Kohlenstoffkette mindestens eine Doppelbindung zwischen zwei Kohlenstoffatomen besitzt. Je nach Anzahl der Doppelbindungen unterscheiden sich deren Bezeichnungen: bei einer Doppelbindung handelt es sich um eine einfach ungesättigte Fettsäure, bei vielen Bindungen sind es mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

Durch die Position der Doppelbindung in Bezug auf das Omega-Ende werden die Namen bestimmt. Auf diese Weise kommen bei ungesättigten Fettsäuren die Bezeichungen Omega-3-(n3)-Fettsäure und Omega-6-(n6)-Fettsäure zustande.

Funktionen, Aufgaben & Bedeutungen

Ungesättigte Fettsäuren sind im Körper neben ihrer Eigenschaft als hochleistungsfähiger Energielieferant für zahlreiche innere Prozesse bedeutsam.

Der Organismus benötigt sie für die Funktion des Stoffwechsels und die Elastizität der Zellmembranen. Ungesättigte Fettsäuren stärken das Immunsystem, senken den Blutfettspiegel und beeinflussen den Blutdruck günstig. In den meisten Fällen ist der menschliche Organismus in der Lage, ungesättigte Fettsäuren selbst zu synthetisieren. Diese werden als nichtessentielle Fettsäuren bezeichnet. Einige der ungesättigten Fettsäuren müssen jedoch über die Nahrung aufgenommen werden.

Dabei handelt es sich um die sogenannten essentiellen Fettsäuren. Aus diesen bilden sich im weiteren Verlauf hormonähnliche Regulatorstoffe, die innere Prozesse bewirken. Dies sind im menschlichen Körper die alpha-Linolensäure, eine mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure, und die Linolensäure, eine mehrfach ungesättigte Omega-6-Fettsäure. Als wirksamste Omega-3-Fettsäuren gelten EPA, Eicosapentaensäure, und DHA, Docosahexaensäure.

In der Wissenschaft wachsen die Erkenntnisse über die positiven gesundheitlichen Auswirkungen der ungesättigten Fettsäuren. Ernährungswissenschaftler empfehlen, den Verzehr gesättigter Fettsäuren zu reduzieren und demgegenüber die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren zu erhöhen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät gesunden Erwachsenen, täglich 250 mg EPA und/oder DHA zu sich zu nehmen. Einfach ungesättigte Fettsäuren kommen vor allem in Ölsäure vor.

Diese ist Bestandteil von Olivenöl, Raps- und Erdnussöl, Nüssen und Avocados. Einfach ungesättigte Fettsäuren sind für den Körper leichter verdaulich. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind u. a. in Raps- und Leinöl sowie in fettreichem Fisch wie Hering, Lachs, Makrele oder Thunfisch enthalten.


Krankheiten, Beschwerden & Störungen

Als regelmäßiger Bestandteil der Ernährung bewirken ungesättigte Fettsäuren positive Effekte auf die menschliche Gesundheit. Zu ihrer Wirksamkeit bei unterschiedlichen Erkrankungen liegt eine Reihe von Untersuchungen vor.

Der Effekt einer regelmäßigen Zufuhr ungesättigter Fettsäuren als Vorbeugung der koronaren Herzerkrankung hat die DGE 2010 mit einer Meta-Analyse von Interventionsstudien mit über 13600 Teilnehmern bestätigt. Weiterhin wurde nachgewiesen, dass ungesättigte Fettsäuren verschiedene Risikofaktoren, die zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, wie etwa hohe Blutfettwerte, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen positiv beeinflussen. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren wirken vorteilhaft auf den als Indikator für Herzerkrankungen angeführten Cholesterinspiegel. Erhöhtes Cholesterin kann zu Ablagerungen an den Gefäßwänden führen, die Folgeerkrankungen nach sich ziehen.

Wie Studiendaten bestätigen, führen ungesättigte Fettsäuren zu einer Reduktion des „schlechten“ LDL-Cholesterins. Beim „guten“ HDL-Cholesterin erhöhen sie leicht den Wert. Den Zusammenhang zwischen Nahrung und Gesundheit belegen auch Ernährungsgewohnheiten in den mediterranen Ländern. Hier nimmt die Bevölkerung einen hohen Anteil ihrer Nahrung als ungesättigte Fettsäuren zu sich. Der Anteil liegt täglich bei 16 bis 29 Prozent der gesamten Nahrungsmittelzufuhr. Kardiovaskuläre Risikoformen sind bei dieser Ernährung reduziert.

Für schwangere Frauen empfiehlt es sich, täglich ausreichend DHA zu sich zu nehmen, da eine gute Versorgung mit ungesättigten Fettsäuren für die Entwicklung des Wachstums und der kognitiven Fähigkeiten beim Ungeborenen eine wichtige Rolle spielt. Bei weiteren Erkrankungen wie z. B. bei Diabetes-Typ-II, Krebs, Asthma und Morbus Crohn wird ein günstiger Effekt ungesättigter Fettsäuren angenommen.

Quellen

  • Gressner, A. M., Arndt, T.: Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. Springer Verlag, Berlin 2007
  • Kasper, H., Burghardt, W.: Ernährungsmedizin und Diätetik. Urban & Fischer, München 2009
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015

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