Vena occipitalis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Vena occipitalis gehört zu Venen im menschlichen Kopf. Sie ist damit ein Teil des zentralen Nervensystems. Sie versorgt Regionen des Hinterhauptkopfes.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Vena occipitalis?

Alle Verzweigungen der Venae occipitalis leiten das Blut aus den äußeren ca. 1-2 cm des Großhirns ab. Von den Venae superiores cerebri gibt es ungefähr 8-12 pro Hemisphäre.
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Die Vena occipitalis ist eine sogenannte Hinterhauptvene. Mit ihren verschiedenen Verzweigungen versorgt sie Bereiche des Kortex und dem darunter liegenden Marklager im Hinterkopf. Zu unterscheiden sind bei der Blutversorgung im menschlichen Gehirn oberflächliche und tiefe Venen.

Die oberflächlichen Hirnnerven drainieren das Blut im Großhirn innerhalb eines ca. 1-2 cm äußeren Bereiches. Die tiefen Hirnnerven versorgen das Gehirn bis in die mittleren Strukturen. Die Vena occipitalis gehört zu den oberflächlichen Hirnnerven. Sie leitet das Blut im Bereich des Hinterhauptes von der Gehirnoberfläche in die ersten Schichten des Kortex. Die Vena occipitales ist in zwei Venen zu unterscheiden.

Die Venae occipitalis superiores und Venae occipitalis inferiores. Die Venae occipitalis superiores befindet sich mit ihren Verästelungen im Bereich des oberen Hinterkopfes. Die Venae occipitalis inferiores versorgt das Gehirn im unteren Hinterhaupt mit venösem Blut. Alle Venae sind Abzweigungen des großen Sulci des Großhirns. Sie sammeln das Blut aus dem Großhirnkortex und dem darunter liegenden Marklager. Von dort ziehen sie als sogenannte Brückenvenen weiter in das Großhirn.

Anatomie & Aufbau

Oberflächliche Venen leiten das Blut aus dem äußeren Kortex ab. Sie werden in zwei Venenarten unterschieden. Die Vena occipitalis wird ihnen zugeordnet. Sie ist zu unterteilen in die Venae occipitalis superioes und Venae occipitalis inferiores.

Alle Verzweigungen der Venae occipitalis leiten das Blut aus den äußeren ca. 1-2 cm des Großhirns ab. Von den Venae superiores cerebri gibt es ungefähr 8-12 pro Hemisphäre. Sie drainieren das Blut vom Frontal- und Parietallappen entlang großer Sulci des Endhirns. Von dort aus fließt es direkt in die Sinus sagittales superior.

Von der Sinus sagittales superiores verzweigen sich mehrere Venen und versorgen den oberen Bereich des Großhirns. Zu ihnen gehören von vorn nach hinten, entlang der Sinus sagitallis superior, die Venae prefrontales, die Venae frontales, die Vena centralis, die Venae parietales und die Venae occipitalis superiores. Diese sind am oberen Hinterkopf. Der Weg verläuft weiter zum unteren Hinterkopf. Der Sinus sagitalles superior wird zum Sinus transversus. Von ihm gehen die Venea occipitales inferiores und die Venae temporales ab.

Funktion & Aufgaben

In der Vena occipitalis befindet sich venöses Blut. Auch wenn dieses besonders sauerstoffarm ist, versorgt das Blut umliegendes Gewebe mit Sauerstoff. Es spielt zusätzlich eine wichtige Rolle beim Abtransport von CO2 Nährstoffen. Mineralien oder Hormone werden über das Blut an ihren Bestimmungsort transportiert.

Die Blutbahn des menschlichen Organismus reguliert durch das Blut die Wärme innerhalb des gesamten Körpers. Als Teil des Systems übernimmt die Vena occipitales ebenfalls diese Aufgaben. Die Venen haben eine dünnere Außenwand als Arterien. Deshalb werden sie von Medizinern bei verschiedenen Eingriffen oft genutzt, um Blut für Kontrollzwecke zu gewinnen oder dem Körper verschiedene Wirkstoffe in ausreichenden Mengen zuführen zu können. Da sich die Venea occipitales unterhalb der Schädeldecke befindet, wird sie innerhalb operativer Eingriffe dafür genutzt. Über den Blutkreislauf werden die Wirkstoffe in wenigen Sekunden bis Minuten an ihren Zielort weitergeleitet. Die verschiedenen Verzweigungen der unterschiedlichen Venen trägt dazu bei, dass dies oft auch auf verschiedenen Wegen erfolgen kann.

Die Vena occipitales ist ein Teil der Blutversorgung im Hinterkopfbereich. Dieser wird als Regio occipitales bezeichnet. Dort befindet sich der Occipitallappen. Er ist von den vorhandenen vier Lappen der kleinste und verarbeitet die visuelle Wahrnehmung. Der Occipitallappen wird auch als das Sehzentrum des Gehirns bezeichnet. Alle Reize, die über das Auge aufgenommen werden, verarbeitet er. Farben, Helligkeit und weitere visuelle Impulse, wie mechanische Reize, fließen zum Hinterkopf des menschlichen Gehirns. Damit im Occipitallappen die visuelle Verarbeitung vorgenommen werden kann, muss er mit verschiedenen Nervenfasern und venösem Blut versorgt werden.


Krankheiten

Oberflächliche Venen wie die Vena occipitalis befinden sich im sogenannten Subarachnoidalraum. Das bedeutet, dass diese Venen selbst bei leichten Schädeltraumen verletzt werden können. Dies kann durch Unfälle, Stürze oder beispielsweise Schläge auf den Hinterkopf ausgelöst werden. Dadurch kommt es meist zu ausgedehnten Blutungen in den Subduralspalt.

Mediziner sprechen in einem solchen Fall von subduralen Blutungen. Sollten diese Blutungen nicht spontan zu einem Stillstand kommen, kann es dazu führen, dass die Einblutungen sogenannte Raumforderungen im Subduralraum zur Folge haben. Dadurch wird das Gehirn komprimiert und einzelne Funktionen in ihrer Ausführung beeinträchtigt. Es kommt dadurch häufig zu Kopfschmerzen oder einem Druckempfinden innerhalb des Schädels. Darüber hinaus sind in schweren Fällen neurologische Ausfallerscheinungen zu erwarten. Zu ihnen gehören Migräne oder Bluthochdruck. Bei fortdauernden Einblutungen kann es zu Schlaganfällen, Hirnentzündungen oder Epilepsie kommen.

Die Schwierigkeit besteht oft darin, dass der zeitliche Zusammenhang zwischen dem auslösenden Ereignis und einer körperlichen Reaktion manchmal sehr groß ist. Oft sind es mehrere Wochen nach der eigentlichen Verletzung. Unter normalen Umständen ist der Blutdruck in den betroffenen Gefäßen sehr gering. Das Blut tritt also bei einer Verletzung nur langsam aus der Vena occipitalis. Die Ausbreitung einer fortdauernden Einblutung ist daher ein langsamer kontinuierlicher Vorgang. Oft wird daher ein auslösendes Ereignis in seiner Wirkung unterschätzt und zu spät erkannt.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Frotscher, M., et al.: Taschenatlas Anatomie, Band 3: Nervensystem und Sinnesorgane. Thieme, Stuttgart 2018
  • Klingelhöfer, J., Berthele, A.: Klinikleitfaden Neurologie. Urban & Fischer, München 2009

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